Wie bewerbe ich mich richtig? Darauf achten Personaler bei deiner Bewerbungsmappe

Wenn es darum geht, den Traumjob zu bekommen, sollte man keine Möglichkeit außer Acht lassen, um in jeder Phase des Bewerbungsprozesses von sich zu überzeugen. In diesem Artikel zeigen wir dir genau, was es alles zu beachten gilt, wenn es um die Erstellung professioneller Bewerbungsunterlagen geht und worauf Personalverantwortliche besonderen Wert legen.

So erstellst du eine professionelle Bewerbungsmappe

Wird eine Position ausgeschrieben, erhalten Unternehmen meistens zahlreiche Bewerbungen. Aufgrund der hohen Anzahl an Interessierten, haben Personalverantwortliche oft keine Zeit dafür, jede einzelne Bewerbung genau unter die Lupe zu nehmen. Aus diesem Grund findet meist zu Beginn eine erste, grobe Selektion statt, die manchmal bereits von einer Künstlichen Intelligenz übernommen wird. Wichtig ist bereits in dieser Phase, nicht durchs Raster zu fallen, sondern einen positiven Eindruck mit fehlerfreien Unterlagen zu hinterlassen. Einen Guide zum Inhalt einer perfekten Bewerbungsmappe, die Personaler:innen überzeugt, findest du hier.

Vorab: Es bleibt dir überlassen, ob du alle Dokumente in eine einheitliche PDF umwandelst oder ob du Deckblatt, Anschreiben und Lebenslauf zu einem Dokument vereinst und dann den Anhang entweder in einer PDF oder separat versendest.

1. Das Deckblatt

Ein Deckblatt ist nicht zwingend notwendig, trägt aber dazu bei, dass deine Bewerbungsmappe professioneller und geordneter wirkt. Öffnet der Recruiter deine Dokumente, ist das Deckblatt das erste, was er sieht. Aus diesem Grund sollte es auch ansprechend gestaltet werden.

2. Das Bewerbungsschreiben

Das Bewerbungsschreiben ist die perfekte Chance, um eine überzeugende und individuelle Präsentation der eigenen Qualifikationen und Fähigkeiten zu kommunizieren. Hier geht es darum, in Worte zu fassen, warum genau du die richtige Person für die Position bist und aus welchen Gründen dich die Personalverantwortlich kennenlernen sollten. Damit du die Bewerbung richtig schreibst, solltest du Folgendes beachten:

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Tipps für's Bewerbungsschreiben

    • Versuche für dein Anschreiben herauszufinden, wer der Empfänger:in deiner Bewerbung ist, um diese:n anzuführen.
    • Im Fließtext ist es wichtig, dass du begründest, warum du die richtige Person für die Position bist und deine Argumente mit bisherigen Berufserfahrungen und Skills untermauerst.
    • Vermeide zu viele Informationen, die für die Recruiter nicht relevant sind und verwende keine altbekannten Floskeln und Phrasen.
    • Verwende maximal eine A4-Seite für das Anschreiben.
    • Füge eine eingescannte oder digitale Unterschrift nach der Grußformel ein.
    • Vermeide Rechtschreibfehler und Formfehler: Sie sind ein absolutes No-Go und meist ein Ausschlusskriterium für Personaler:innen.
    • Sende keine Standard-Bewerbungsschreiben an mehrere Unternehmen aus.
    • Formuliere deine Gehaltsvorstellung, wenn verlangt.

3. Der Lebenslauf

Der Lebenslauf ist mitunter das wichtigste Dokument deiner Bewerbung, da Personalverantwortliche daran erkennen, welche Kenntnisse du mitbringst, wie viel an Berufserfahrung du bereits sammeln konntest und welche deine Fähigkeiten sind. Geschulte Personaler:innen erkennen anhand deines Lebenslaufs schnell, ob du für die Position qualifiziert bist. Du kannst den Lebenslauf auch je nach Stellenbeschreibung modifizieren, um bestimmte Arbeitsstellen oder Aufgaben hervorzuheben, bzw. Unnötiges wegzulassen. Deine Hobbys und Interessen gehören ebenfalls in den Lebenslauf.

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Tipps für den Lebenslauf

    • Gestalte deinen Lebenslauf ordentlich, sodass sich die Personaler:innen beim Lesen gut zurechtfinden.
    • Bleibe bei den einzelnen Stationen und bei deinen angeführten Fähigkeiten immer bei der Wahrheit, auch wenn du Lücken im Lebenslauf hast.
    • Gib die Dauer deiner Anstellungen immer an.
    • Wähle eine passende Schriftart, die gut lesbar ist und entscheide dich für maximal zwei verschiedene Schriftarten.
    • Verwende ein passendes Foto von dir.
    • Vermeide Rechtschreib- und Grammatikfehler.
    • Achte darauf, dass deine Kontaktdaten korrekt angeführt sind.

4. Der Anhang

Im Anhang befinden sich relevante Dokumente, die beweisen, dass du bestimmte Qualifikationen und Fähigkeiten erworben hast. Dazu zählen Ausbildungszeugnisse und Arbeitszeugnisse. Achte hierbei auf eine chronologische Reihenfolge, wenn du die Dokumente in einer PDF gesammelt sendest. Ist dem nicht so, benenne deine Dokument entsprechend, sodass die Personaler:innen keine Zeit, mit dem Suchen der einzelnen Dokumente vergeuden müssen. Wenn ein Bewerbungsvideo verlangt war, kommt auch dieses in den Anhang, gegebenenfalls über einen Downloadlink.

Checkliste für deine Bewerbungsmappe

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Deine Checkliste

Deckblatt

    • Absender (mit Name, Adresse, E-Mail, Telefonnummer)
    • Angestrebte Position
    • Foto (optional)
    • Aufzählung des Inhalts der Bewerbungsmappe

Bewerbungsanschreiben

    • Absender (mit Name, Adresse, E-Mail, Telefonnummer)
    • Datum (optional mit Ortsangabe)
    • Empfänger (inklusive Firmenname, Titel und Name der Ansprechperson und Adresse)
    • Betreff (unbedingt Titel des Inserates nennen)
    • Anrede (inklusive Titel und Name der Ansprechperson)
    • Kreative Einleitung, die das Interesse des Personalers weckt
    • Frage klären, warum man sich genau bei diesem Unternehmen bewerben möchte
    • Kurze Präsentation des eigenen Profils (eventuell mit Ergänzungen zum Lebenslauf)
    • Hinweis auf relevante Fähigkeiten, Arbeitserfahrung und Empfehlungen
    • Abschluss (inklusive Hinweis, dass man sich auf ein Gespräch/Rückmeldung freut)
    • Grußformel und Unterschrift

Lebenslauf

    • persönliche Daten (Name, Geburtstag, Anschrift)
    • Bewerbungsfoto (nicht verpflichtend, aber empfehlenswert)
    • Staatsbürgerschaft
    • Berufliche Laufbahn (beginnender mit der aktuellen Position)
    • Schul- und Ausbildung
    • besondere Qualifikationen (Zertifikate, Sprachen, Weiterbildungen)
    • Interessen (Hobbies, Engagement bei Vereinen und Co.)
    • Datum und Unterschrift

Anhang

    • Vollständigkeit und Chronologische Reihenfolge der Zeugnisse
    • Professionelle Form der Dokumente (ordentliche Scans)
    • Zusammenfassung zu einer PDF oder Benennung der einzelnen Dokumente 

Darauf achten Recruiter:innen bei der Bewerbung

Wie viel Zeit nimmt sich ein:e Recruiter:in für meine Bewerbung? Was ist wichtiger: lückenloser Lebenslauf oder hervorstechendes Design? Fragen, mit denen sich bestimmt jede:r Bewerber:in schon mehr als einmal beschäftigt hat. Antworten liefert die Studie Recruiting Trends von Staufenbiel Institut und Kienbaum.[1]

So sammelst du Pluspunkte

Viel Zeit für den ersten Eindruck haben Bewerber:innen nicht. Rund 40 Prozent der Recruiter:innen investieren maximal fünf Minuten für den ersten Bewerber-Check. Übersichtlichkeit und Struktur sind also der Schlüssel, um positiv aufzufallen. Eine einheitliche Struktur ist wahrscheinlich mit ein Grund, warum sich der Trend der Online-Bewerbung weiter fortsetzt: Über die Hälfte der Personaler:innen bevorzugt eine Bewerbung über Online-Formulare oder Karrierewebsites. Knapp ein Fünftel nimmt mittlerweile One-Click-Bewerbungen an, Tendenz steigend.

Für 99 Prozent der Recruiter ist der Lebenslauf das A und O einer Bewerbung. Dabei ist wichtig, möglichst rasch zu erkennen, ob Bewerber:innen für die Position fachlich in Frage kommen. Unbedingt in den Lebenslauf rein müssen: Ausbildungen, Berufserfahrungen und – ganz wichtig – sonstige Qualifikationen, die dich für die ausgeschriebene Stelle unverzichtbar machen. 87 Prozent legen großen Wert auf eine gute Übersichtlichkeit und die Struktur einer Bewerbung. Gestalte den Kernteil deiner Bewerbung also nach dem Prinzip: kompakt und klar. Zeugnisse und das Anschreiben haben für gut zwei Drittel einen hohen Stellenwert.

Wer bei der Bewerbung punkten will, sollte darauf achten, dass die Unterlagen fehlerfrei sind. Ein ausgefallenes Design oder Arbeitsproben können eine fehlerhafte Rechtschreibung nicht ausmerzen.

Das solltest du lieber vermeiden

Der häufigste Fehler bei einer Bewerbung: fehlerhafte Rechtschreibung. Bei 60 Prozent der Personaler wandert eine fehlerhafte Bewerbung ohne Umwege in den Papierkorb. Nutze daher diese Checkliste.

Personalverantwortliche sehen auf den ersten Blick, wo es Lücken im Lebenslauf gibt. Für knapp die Hälfte der Recruiter ist eine unbegründete Lücke sogar ein Knock-Out-Kriterium. Erkläre deshalb, was du in deiner Auszeit gemacht hast. Auch vor einem möglichen Bewerbungsgespräch solltest du eine passende Antwort dafür parat haben. Tipps, wie du mit der Lücke im Lebenslauf am besten umgehst, findest du hier.

Wie wichtig die individuelle Note des Anschreibens ist, geht ebenfalls aus der Studie hervor. Ein Standardanschreiben bedeutet für 42 Prozent der Personaler das Aus. Bei der Nennung eines falschen Ansprechpartners oder Unternehmens veranlasst sogar für 54 Prozent der Recruiter:innen, dass eine Absage versendet wird.

Bewerber-Check im Netz

Der „Profil-Check“ in sozialen Medien ist für Personaler:innen und Bewerber:innen nichts Neues. Damit das digitale Katz-und-Maus-Spiel nicht böse für Letzteren endet, sollten die Profile entsprechend gepflegt werden. Erste Anlaufstelle für Recruiter:innen ist Google. 6 Prozent geben an, jede:n Bewerber:in zumindest einmal zu googeln. Auf Facebook informieren sich 3 Prozent. Bei mehr als einem Zehntel dieser Checks kommt es zu einer Absage.

Aktuelle Bewerbungstrends

In der Bewerbungswelt kommen immer wieder Trends und Neuigkeiten auf. Über diese Neuerungen sollte man als Kandidatin oder Kandidat informiert sein, um sich richtig zu bewerben und die Chance auf den Job zu erhöhen. Wir haben die Top 5 Bewerbungstrends aus diesem Jahr zusammengefasst:

1. KI im Recruiting

Die Künstliche Intelligenz kann in der Personalabteilung bereits einige Aufgaben übernehmen. So filtert sie Bewerbungsunterlagen vor und sortiert unpassende Bewerbungen aus. In einigen Fällen ist die KI auch so weit, dass sie Kandidat:innen mit offenen Stellen verknüpfen kann. Außerdem kann sie bei der Formulierung von Stellenanzeigen behilflich sein.

2. Candidate Experience Optimierung

Unternehmen möchten Arbeitnehmende finden, die richtig gut zu ihnen passen, aber auch anders herum. Inzwischen müssen sich Personaler:innen immer mehr Mühe geben, den Bewerbungsprozess für Kandidat:innen möglichst ansprechend zu gestalten und zwar schnell, mobil und einfach.

3. Direktansprache

Die klassische Online-Bewerbung befindet sich auf dem absteigenden Ast und Mobile Recruiting spielt mittlerweile eine wichtige Rolle. Arbeitnehmer:innen sowie Arbeitgeber:innen finden heutzutage auf Sozialen Medien, Plattformen und Apps zueinander. Hier gehen Unternehmen immer mehr dazu über, dich als Kandidat:in direkt in Form von Videos oder Posts anzusprechen. Auf diese kannst du mit einer Kurzbewerbung antworten und bist somit schon mitten im Bewerbungsprozess.

Wenn du dich gerade oder in den kommenden Monaten nach einer neuen Anstellung umsiehst, zücke dein Handy und lade die entsprechenden Apps herunter oder besuche die mobilen Karriereseiten der Unternehmen. Hier kannst du Stellenanzeigen oder Möglichkeiten für eine Initiativbewerbung finden, welche nicht auf klassischen Wegen zugänglich sind.

4. Soft Skills

Die heutige Arbeitswelt ist von einem anhaltenden Wandel geprägt. Berufsbilder ändern sich und Kenntnisse, die vor fünf Jahren noch dringend benötigt wurden, haben an Bedeutung verloren oder sind nach heutigem Stand gar nicht mehr ausschlaggebend für eine Qualifikation in einem bestimmten Bereich. Aus diesem Grund müssen sich Recruiter:innen auf mehr als nur auf die Fachkenntnisse der Bewerber:innen stützen.

Als Kandidat:in bedeutet das für dich, dass du gewisse Eigenschaften und Soft Skills benötigst, um die Personaler von dir überzeugen zu können. Wesenszüge wie Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft oder Neugierde für aufkommende Themen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Versuche deshalb diese Kompetenzen und weitere Stärken in deiner Bewerbung hervorzuheben und gib wenn möglich Beispiele an, die diese unterstreichen.

5. Videobewerbung

Aufgrund von Social Distancing in Zeiten von Corona ging der Trend in Richtung Videobewerbung - und ist mancherorts geblieben. Jobsuchende werden oft angehalten, einen überzeugenden Kurzfilm von sich selbst zu drehen und diesen an das Unternehmen zu übermitteln.

Wozu das Ganze? Ziel dabei ist es, den Kandidat:innen bestmöglich kennenzulernen, ohne ihn oder sie persönlich zu sehen – dafür sind Bewerbungsvideos perfekt geeignet. Wie du das perfekte Video erstellst, erfährst du hier.

Tipps fürs Bewerbungsgespräch

Wird deine Bewerbung als interessant empfunden, kannst du dich über eine Einladung zum ersten Gespräch freuen. Mit guter Vorbereitung sollte dabei nichts schief gehen - schau dich also bei folgenden Artikeln um, damit du Standardfragen gut meistern und Red Flags erkennen kannst.

Teile deine Erfahrung mit Bewerbungsprozessen von Unternehmen. Folge dazu dem Link.

Quelle:

[1] staufenbiel.de

2. Januar 2025