
Bewerbung: Diese Eigenschaften machen gute Kandidat:innen aus
In der Arbeitswelt gibt es eine Vielzahl an Charakterzügen, von denen unsere Karriere und unser Erfolg als Arbeitnehmer:in abhängt. Denn sie beeinflussen unsere Performance im Berufseben positiv und helfen dabei, gewisse Situationen bestmöglich zu meistern.
Wer solche Eigenschaften besitzt, sollte diese im Bewerbungsschreiben betonen beziehungsweise im Bewerbungsprozess repräsentieren. Wie das geht und welche Rolle eigentlich negative Eigenschaften spielen, liest du hier.
Das sind positive Eigenschaften von Bewerber:innen
Laut einer Erhebung von Statista gibt es einige Eigenschaften, die von Arbeitgeber:innen an Bewerber:innen besonders geschätzt werden und die deine Chancen auf ein Jobangebot somit maßgeblich erhöhen. Dazu zählen:
- Teamfähigkeit
- Ehrlichkeit
- Loyalität
- Verantwortungsbewusstsein
- Zuverlässigkeit
- Flexibilität
Die beiden HR-Software-Unternehmen EddyHR und Workable ergänzen diese Liste außerdem mit dem Cultural Fit. In ihren Augen macht dich auch dieser charakterlichen Aspekte zu einer:m attraktiven Bewerber:in. Doch was bedeutet es, besonders teamfähig, ehrlich oder loyal zu sein? Wofür steht der Cultural Fit und was macht ihn so wichtig? Und welchen Effekt haben deine positiven Eigenschaften eigentlich im Arbeitsalltag?
Teamfähigkeit
In der heutigen Arbeitswelt gewinnt Teamfähigkeit immer mehr an Bedeutung. Denn in immer weniger Jobs arbeitest du allein und ohne zugehöriges Team. Klar, dass Teamfähigkeit unter diesen Umständen zu den essentiellen Eigenschaften von Arbeitnehmer:innen gehört.
Als teamfähige:r Mitarbeiter:in agierst du selbstbewusst in der Gruppe und weißt, wie du mit deinen Kolleg:innen schnell und effizient Ziele erreichst. Wichtig ist bei Teamwork nämlich, die Stärken und Schwächen aller Teammitglieder auszugleichen und zu einem großen Ganzen zu verbinden.
Du arbeitest lieber allein und blühst dabei so richtig auf? Im Bewerbungsgespräch gilt es hier ehrlich zu sein und die Dinge so zu kommunizieren, wie sie sind. Tatsächlich heißt das aber natürlich nicht, dass du als Mitarbeiter:in in einem Team-Setting nicht trotzdem gut performen kannst. Deshalb wägst du am besten genau ab, wo dein persönlicher Wohlfühlbereich im Job liegt. Darauf aufbauend kannst du in der Bewerbung darauf eingehen, welche Rolle du in Teams gern einnimmst und welche Erfolge du in der Vergangenheit verzeichnen konntest.
Ehrlichkeit
Ehrlichkeit währt bekanntlich am längsten. Sie ist die beste Grundlage für ein gutes und vertrauensvolles Miteinander. Ehrliche und aufrichtige Mitarbeiter:innen stehen stets zum eigenen Wort und bleiben in jeder Situation authentisch. Kommt es zu schwierigen Gegebenheiten, sind es die ehrlichen Teammitglieder, die das Wort ergreifen und Fehler aktiv ansprechen. Das ist besonders hilfreich, um als Team eine kritische Denkweise zu entwickeln und langfristig voranzukommen. Auch Arbeitgeber:innen haben das längst erkannt.
Ein aufrichtiges Verhalten kommt dir bereits bei deiner Bewerbung und später im Vorstellungsgespräch zugute. Denn wenn dein Gegenüber merkt, dass du nichts beschönigst und zu dir selbst und deinem Wort stehst, kann das ein gewisses Vertrauen schaffen.
Gerade, wenn es um die Bewerbungsunterlagen geht, neigt man gern zu kleinen Notlügen. Ein klassisches Beispiel ist hier die Lücke im Lebenslauf. Aber Ehrlichkeit ist auch hier durchaus angebracht! Wir erklären dir, wie du die Lücke authentisch und für den Arbeitgeber nachvollziehbar erklären kannst.
Loyalität
Die XING-Wechselbereitschaftsstudie 2024 stellte fest, dass mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmer:innen bereit wären, ihren Job für bessere Bedingungen zu wechseln. Auf der einen Seite vollkommen nachvollziehbar, ist das gleichzeitig für Arbeitgeber natürlich ein klares Problem. Loyale Mitarbeiter:innen sind für sie zu einem wertvollen Gut geworden, da sie zu einer langfristigen Stabilität im Unternehmen beitragen.
Aber wie misst man eigentlich Loyalität oder Treue? Die beiden Charaktereigenschaften zeigen sich oft schon anhand der Dauer deiner beruflichen Stationen im Lebenslauf. Bist du Berufseinsteiger:in oder hattest du schlicht und einfach in der Vergangenheit Pech mit deinen Arbeitgebern, kannst du deine loyale Seite dennoch aufzeigen.
So könntest du beispielsweise proaktiv erwähnen, dass du gern langfristig in der angebotenen Stelle arbeiten möchtest. Auf neutrale Art und Weise könntest du zudem einordnen, wieso du nur kurz in deinen bisherigen Jobs tätig warst. Auch Beispiele aus dem Privaten – eine thematisch passende langjährige Vereinsmitgliedschaft oder eine Teamleitungsposition – sind hier durchaus angebracht und hilfreich.
Verantwortungsbewusstsein
Unabhängig davon, wofür du dich bewirbst: Ein Maß an Verantwortungsbewusstsein ist in jedem Job von Aushilfe bis hin zur Führungsposition von Bedeutung. Denn wer sich seiner Verantwortung bewusst ist, handelt selbstreflektiert und steht in der Regel zu den eigenen Entscheidungen. Warum das für Unternehmen so wichtig ist? Weil du mit deinen Learnings relevante Arbeitsprozesse innerhalb deines Teams verbessern kannst.
Skizzierst du dich im Zuge deiner Bewerbung als verantwortungsbewusste Person, zeigst du, dass du dir im Job etwas zutraust und auch einmal out-of-the-box denkst. Worauf du unbedingt achten solltest: Du musst auf Nachfrage erklären können, wie deine Selbsteinschätzung zustande kommt. Hast du vielleicht schon einmal Verantwortung für ein Team übernommen? Eine sinnvolle und überzeugende Antwort bringt dir hier womöglich den entscheidenden Vorteil bei der Bewerbung.
Zuverlässigkeit
Wie die Punkte Loyalität oder Verantwortungsbewusstsein sorgt auch Zuverlässigkeit für eine gute und aufrichtige Beziehung zwischen Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber. Zuverlässige Mitarbeiter:innen sind stets aufmerksam, halten Deadlines ein und behalten auch in Ausnahmesituationen einen kühlen Kopf. Win-Win für alle, oder? Jetzt musst du dein zuverlässiges Ich nur noch zeigen können.
Im Bewerbungsgespräch hat man nur begrenzt Zeit, die eigene Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen. Daher gilt: Komme unbedingt pünktlich zum Gespräch und bereite dich umfassend auf deine Gesprächspartner:innen, mögliche Situationen, Fragen oder Cases vor. Wenn du dich dazu entscheidest, Zuverlässigkeit als deine Stärke zu erwähnen, gib nach Möglichkeit praktische Beispiele aus deiner beruflichen Vergangenheit an.
Flexibilität
Arbeitgeber wünschen sich von Arbeitnehmer:innen Flexibilität. Das ist auf zwei unterschiedliche Weisen zu verstehen. Zum einen wird Freude an der Abwechslung und an neuen Aufgaben erwartet. Pflegst du einen flexiblen Arbeitsstil, kannst schnell umdenken, rasch agieren und bist besonders anpassungsfähig, wirst du im Team mit deinen innovativen Lösungen schnell unverzichtbar.
Flexibilität ist jedoch manchmal auch eine wortwörtlich verstandene Eigenschaft. So ist es vielen Unternehmen wichtig, dass du schnell und flexibel in den Job einsteigen kannst oder umziehen würdest. Es gilt: Mach nur möglich, was ohne große Schwierigkeiten für dich tatsächlich machbar ist.
Im Bewerbungsgespräch zeigt sich deine Flexibilität übrigens von ganz alleine. Du kannst beispielsweise auf unerwartete Fragen solide Antworten geben oder meisterst einen überraschenden Case mit Bravour. Gute Vorbereitung bleibt natürlich das A und O.
Kleiner Exkurs: So unterscheiden sich die Eigenschaften von Bewerber:innen unterschiedlicher Generationen
Sind Bewerber:innen aus Generation X, Y und Z hinsichtlich ihrer Eigenschaften wirklich so unterschiedlich, wie wir es vermuten würden? Dieser Frage sind Wissenschaftler:innen in einer in Frontiers of Psychology publizierten Studie nachgegangen.
Die Ergebnisse zeigen, dass jüngere Generationen wie Millennials und Generation Z häufig als technologieaffiner, flexibel und innovationsorientiert gelten. Im Gegensatz dazu werden ältere Generationen oft mit Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Loyalität und ausgeprägter Teamfähigkeit assoziiert.
Es scheint jedoch, als würden sich die Arbeitnehmer:innen in der Realität kaum voneinander unterscheiden. Viele ihrer Eigenschaften stimmen – bis auf eine leicht erhöhte Extrovertiertheit bei den Jüngeren – überein. Vielmehr sind es die Erwartungen der Arbeitgeber an sie, die anders sind.
Cultural Fit
Der Cultural Fit spiegelt ein ganzes Set unterschiedlicher Eigenschaften wider. Bei Personaler:innen steht er für den wörtlichen Fit (zu deutsch: Übereinstimmung) zwischen deinen Zielen, Werten und Verhaltensweisen mit jenen, die im Unternehmen gelebt werden.
Relevant ist der Cultural Fit unter anderem wegen seines Effekts auf deine Motivation und deine langfristige Arbeitszufriedenheit. Ob deine Persönlichkeit zu einem Arbeitgeber passt, ist dabei völlig individuell. Wie ein Unternehmen dich im Bewerbungsprozess dahingehend prüft? Wir haben dir die aktuellen Erkenntnisse rund um die Messung des Cultural Fits in unserem Artikel zusammengefasst.
Wie erkennen Personaler:innen deine (positiven) Eigenschaften?
Personaler:innen achten besonders darauf, ob deine Eigenschaften mit den individuellen Anforderungen der Stelle und der Unternehmenskultur übereinstimmen. Einen ersten Einblick in deine gelebten positiven Eigenschaften erhalten sie durch deinen Lebenslauf, dein Anschreiben und im Bewerbungsgespräch.
Ein nachvollziehbar strukturierter Lebenslauf zeigt nicht nur deine beruflichen Stationen, sondern auch Zuverlässigkeit oder Ehrlichkeit. Im Anschreiben kannst du dann gezielt darauf eingehen, welche Eigenschaften dich im beruflichen Alltag auszeichnen und warum diese für die Position relevant sind.
Du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten? Jetzt bewerten Personalverantwortliche auch dein persönliches Auftreten und stellen dieses in Relation zu deinen Bewerbungsunterlagen. Selbstbewusstsein, Authentizität und Kommunikationsfähigkeit hinterlassen normalerweise immer einen positiven Eindruck.
Nicht zuletzt helfen den Personaler:innen deine Referenzen und Zeugnisse. Empfehlungen von früheren Arbeitgeber:innen oder Kolleg:innen bieten ihnen Einblicke in deine bisherige Arbeitsweise. Am Ende entsteht für sie ein klares Bild deiner Eigenschaften und Fähigkeiten.
In der Bewerbung: So überzeugst du mit deinen guten Eigenschaften
Um mit deinen positiven Eigenschaften zu überzeugen, ist es wichtig, diese konkret und passend zur angestrebten Stelle darzustellen. Beispielsweise kannst du schreiben: „In meiner letzten Position habe ich die Zusammenarbeit im Team durch die Einführung des Tools XY verbessert, was zu einer Produktivitätssteigerung in Höhe von X % geführt hat.“
Das solltest du besser vermeiden
- Zu generische Aussagen (z.B. „Ich bin ein:e Teamplayer:in“)
- Übertreibungen
- Lügen
- Nicht belegbare Eigenschaften
Personalverantwortliche erkennen schnell, ob du authentisch bist oder deine Eigenschaften übertrieben darstellst. Sei also ehrlich und gleichzeitig selbstbewusst, wenn du deine Stärken beschreibst. Im Anschreiben kannst du zudem betonen, wie deine Eigenschaften dem Unternehmen konkret nutzen.
Vergiss nicht, auch im Vorstellungsgespräch auf deine guten Eigenschaften einzugehen. Nutze die Gelegenheit, um deinem Gegenüber ein rundes Bild von dir zu vermitteln. Dazu gehört Proaktivität – und die immer wieder erwähnte ausführliche Vorbereitung.
Soft Skills vs. Hard Skills in der Bewerbung
Soft Skills
Soft Skills umfassen persönliche, soziale und methodische Kompetenzen, die in vielen Jobs von gleich großer Bedeutung sind. Sie betreffen in der Regel vor allem deinen Umgang mit anderen Menschen bzw. Teammitgliedern und deine eigene Arbeitsweise.
Einige Beispiele für häufig gesuchte Soft Skills:
- Teamfähigkeit
- Kommunikationsstärke
- Anpassungsfähigkeit
- Empathie
- Belastbarkeit
Wo kannst du Soft Skills in der Bewerbung angeben?
Soft Skills sollten idealerweise im Anschreiben durch konkrete Beispiele aus deinem bisherigen Berufsleben verdeutlicht werden. Auch im Vorstellungsgespräch kannst du sie durch deine Art der Kommunikation und Interaktion unter Beweis stellen.
Hard Skills
Unter dem Begriff Hard Skills versteht man fachliche und technische Fähigkeiten. Diese wurden meist durch Ausbildung, Zertifikate oder Berufserfahrung erworben. Die meisten Hard Skills sind job- bzw. berufsspezifisch angelegt. So macht es für ein:e Landwirt:in beispielsweise Sinn, einen Lehrgang für den Umgang mit Landmaschinen anzuführen, für Marketing Manager:innen jedoch weniger.
Ein paar Beispiele für Hard Skills:
- Programmiersprachen
- Umgang mit Geräten oder Tools
- Fremdsprachenkenntnisse
- Technische Fertigkeiten
- Buchhaltungskenntnisse
Wo kannst du Hard Skills in der Bewerbung angeben?
Im Gegensatz zu Soft Skills gehören Hard Skills vorrangig in den Lebenslauf. Dort kannst du sie insbesondere unter den Punkten „Fähigkeiten“, „Kompetenzen“ oder „Berufserfahrung“ listen. Vergiss nicht, etwaige Nachweise – darunter Zertifikate oder Zeugnisse – mitzuliefern.
Gibt es auch negative Eigenschaften – und wie kannst du dich verbessern?
Niemand ist perfekt. Ja, das ist auch den meisten Personaler:innen bewusst. Hast du also so manche negative Eigenschaft – wie notorische Unpünktlichkeit oder wenig Selbstmotivation – oder kannst gewisse positive Charakteristika (noch) nicht vorweisen, ist der richtige Umgang damit ausschlaggebend.
Kommuniziere etwaige Lernfelder ehrlich und reflektiert. Das zeigt, dass du Probleme erkannt hast und schon aktiv an ihnen arbeitest. Wer kennt schließlich die typische Frage im Vorstellungsgespräch nicht? „Was sind deine Schwächen?“ Nicht auszuweichen, sondern durchdacht darauf einzugehen, ist die Devise! Einige hilfreiche Tipps zur Beantwortung der Fragen nach deinen Schwächen bei der Bewerbung haben wir dir an dieser Stelle zusammengestellt. Wichtig ist, dass du negative Eigenschaften nie isoliert stehen lässt, sondern immer mit einer Lösung oder einem Lernprozess kombinierst.
Genauso solltest du aber auf deine eigenen Bedürfnisse achten! Wünscht sich ein potenzieller Arbeitgeber ein:e Mitarbeiter:in mit Eigenschaften, die nicht den deinen entsprechen? Sei ehrlich zu dir selbst und wäge genau ab, wobei du flexibel bist und wobei nicht. Vielleicht seid ihr einfach nicht die richtige Wahl füreinander!
