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KI in der Bewerbung: Darauf solltest du achten

Künstliche Intelligenz ist aus unserem Alltag fast nicht mehr wegzudenken. Eine schnelle Übersetzung mit DeepL, die Einkaufsliste von ChatGPT schreiben lassen? Kein Problem. Aber ist es wirklich eine gute Idee, die KI auch für deine Bewerbungen einzusetzen? Wir fassen dir die wichtigsten Punkte, die du hier beachten solltest, zusammen.

Klar, es kann ziemlich zeitaufwendig und frustrierend sein, dutzende Motivationsschreiben zu schreiben, ohne eine positive Rückmeldung zu bekommen. Da kann einem schon schnell mal der Gedanke kommen, sich mit Künstlicher Intelligenz weiterhelfen zu lassen. Laut Statista haben in Deutschland immerhin schon rund 17 Prozent der Befragten positive oder negative Erfahrungen mit KI beim Verfassen eines Anschreibens gesammelt. Warum das nicht immer die beste Idee ist und was du dabei alles beachten musst, erfährst du hier.

Ein Bewerbungsschreiben von ChatGPT

Stellenanzeige kopieren, zusammen mit dem Lebenslauf auf ChatGPT hochladen und zack, 30 Sekunden später hast du das perfekte, individualisierte Motivationsschreiben für deine Traumstelle. Klingt super, in der Realität funktioniert das leider (noch) nicht ganz so gut. ChatGPT kann dir zwar ein solides Motivationsschreiben generieren, es gibt aber ein großes Problem: Es sagt fast nichts über dich als Person aus. Den Inhalt deines Lebenslaufs können Recruiter:innen selbst schnell erfassen, im Anschreiben geht es jedoch darum, dich als Individuum kennenzulernen und zu sehen, wie du dich präsentierst. Diese persönliche Note kann ChatGPT nicht imitieren und so gehen wichtige Infos über dich und deine Persönlichkeit verloren.

Recruiter:innen sehen täglich außerdem unzählige Bewerbungen und haben ein gutes Gespür dafür, ob ein Text von einem Menschen oder einer KI stammt. Verwendest du unüberlegt eine KI, kann das deshalb nach hinten losgehen – im schlimmsten Fall bekommst du trotz perfekter Qualifikation eine Absage. Ziemlich peinlich kann es auch werden: Es soll schon mehr als einmal vorgekommen sein, dass ein Anschreiben mit „Klar, hier hast du ein Motivationsschreiben für die Stelle als XX“ begonnen hat. Das bringt die HR-Abteilung vielleicht zum Schmunzeln, für dich und deinen Traumjob ist es wohl eher suboptimal. So verlockend es auch klingt, es ist meist doch die bessere Wahl, deine Bewerbung selbst zu verfassen.

Wie du KI sinnvoll nutzen kannst

Wir wollen Künstliche Intelligenz natürlich nicht verteufeln – ganz im Gegenteil! KI kann im gesamten Bewerbungsprozess richtig hilfreich sein. Dein Anschreiben solltest du zwar selbst verfassen, aber zumindest für eine Rechtschreib- und Tippfehlerprüfung oder einer letzten Überarbeitung lohnt es sich, ChatGPT oder ähnliche Tools zu nutzen.

KI kann dich auch bei anderen Schritten im Bewerbungsprozess unterstützen. Zu Beginn der Jobsuche kannst du dir Unternehmensinformationen, Berichte und andere relevante Inhalte zusammenfassen und erklären lassen – so sparst du Zeit und bekommst schnell einen guten Überblick. Hier musst du jedoch vorsichtig sein – KI kann Fehler machen und dir falsche Informationen geben. Überprüfe also unbedingt alle Infos mit einer kurzen Internetsuche oder auf der Website des Unternehmens.

Auch auf Vorstellungsgespräche kannst du dich mithilfe von ChatGPT und Co. bestens vorbereiten. Du kannst typische Fragen durchspielen, oder sogar ein echtes Bewerbungsgespräch simulieren.

Achtung, Datenschutz!

Wenn es um KI geht, sollte das Thema Datenschutz nicht außer Acht gelassen werden. Sei vorsichtig mit deinen persönlichen Daten und gib so wenig wie möglich preis, insbesondere bei sensiblen Infos wie Gesundheits- oder Kontaktdaten. Den Lebenslauf hochzuladen und die KI ein Anschreiben verfassen zu lassen, ist also nicht unbedingt eine gute Idee, da du so potenziell vertrauliche Informationen an die KI weitergibst. Viele KI-Modelle speichern und analysieren Eingabedaten, was zu einem potenziellen Risiko für den Schutz deiner Daten führen kann.

Daher ist es wichtig, dass du beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz vorsichtig bist. Achte darauf, keine persönlichen Daten wie Telefonnummern, Adressen oder Informationen über deinen aktuellen Arbeitgeber direkt in die Eingabeaufforderung einzufügen. Es reicht oft, wenn du allgemeine Informationen gibst – zum Beispiel die Art der Position, für die du dich bewirbst und allgemeine berufliche Qualifikationen. Falls du sensible Informationen benötigst, ist es besser, diese selbst in die finalen Dokumente einzufügen, anstatt sie der KI zu überlassen. So schützt du deine Privatsphäre und minimierst das Risiko von Datenmissbrauch.

Tipp: So promptest du richtig

Egal, ob du dich für ein Vorstellungsgespräch vorbereiten möchtest, oder ob du dein Anschreiben von einem KI-Tool korrigieren lassen möchtest, ein richtiger Prompt ist das A und O einer gelungenen KI-Nutzung. Zur Erinnerung: Ein Prompt ist eine Anweisung an die KI, mit der sie eine bestimmte Aufgabe erledigen soll.

OpenAI empfiehlt einige Punkte zu beachten, die zu einem besseren und genaueren Ergebnis führen können:

  1. Präzisiere Input und und erwarteten Output: Je mehr Details du gibst, desto passender wird das Ergebnis. Achte beispielsweise darauf, Infos zur Länge oder Schreibstil des gewünschten Outputs zu geben. Du kannst auch einen Referenztext anführen, und der KI auftragen, sich an diesem Text zu orientieren.
  2. Eine Rolle zuweisen: Gib der KI eine klare Rolle, damit sie in der richtigen Perspektive antwortet. Das könnte beispielsweise so aussehen: „Du bist ein erfahrener Personalberater, der mir hilft, mich auf ein Bewerbungsgespräch vorzubereiten. […]“
  3. Text trennen – Kontext und Anweisung differenzieren: Trenne deine Beispiele von den Anweisungen, indem du beispielsweise drei Rauten (###) an den Anfang und an das Ende des Beispiels setzt. So kann die KI die unterschiedlichen Abschnitte besser voneinander unterscheiden.
  4. Schritt-für-Schritt Anweisungen geben: Führe die KI durch den Prozess. Das kannst du zum Beispiel so formulieren: „Korrigiere zuerst Tipp- und Rechtschreibfehler, überarbeite dann sprachliche Unklarheiten, und gib mir zum Schluss fünf konkrete inhaltliche Verbesserungsvorschläge.“
  5. Gib dem Modell Zeit zum Nachdenken: Lass die KI über die Lösung nachdenken, bevor sie eine Antwort gibt. Ein Formulierungsvorschlag dafür wäre: „Überlege dir die wichtigsten Punkte, bevor du die Antwort schreibst.“

Wir haben dir drei verschiedene Prompts vorbereitet, die dir in deinem Bewerbungsprozess in verschiedenen Situationen helfen könnten. Du kannst sie einfach kopieren und die für dich relevanten Informationen einfügen. Vergiss zum Schluss nicht, die Ergebnis selbst nochmal zu prüfen und sicherzugehen, dass alle Informationen stimmen.

Wie schon erwähnt, kannst du dich mithilfe von Künstlicher Intelligenz zum Beispiel auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten. Um das zielgerichtet zu machen, könntest du beispielsweise diesen Prompt hier verwenden:

Prompt zur Interviewvorbereitung

Ich bereite mich auf ein Bewerbungsgespräch für eine [Marketing-Manager-]Position in einem internationalen Unternehmen vor. Ich habe [5] Jahre Erfahrung im [Marketing], mit Fokus auf [Social Media und strategische Markenführung, sowie Führungserfahrung in internationalen Kampagnen].
Du bist eine erfahrene Personalberaterin, die mir hilft, mich auf das Gespräch vorzubereiten. Erstelle eine Liste von 5-7 möglichen Fragen, die zu den Themen [Führung, Marketingstrategie und Teamarbeit] passen. Gib zu jeder Frage eine prägnante Antwort (ca. 2-3 Sätze), die meine relevanten Erfahrungen und Erfolge widerspiegelt. Die Antworten sollen professionell und selbstbewusst wirken, aber nicht überheblich sein.

  1. Erstelle 5-7 Interviewfragen.
  2. Gib zu jeder Frage eine kurze, prägnante Antwort.

Überlege dir, welche Fragen für das Gespräch am relevantesten sind, bevor du die Antworten formulierst.

Wenn du dein Motivationsschreiben schon geschrieben hast, aber noch nicht ganz mit dem Ergebnis zufrieden bist, kannst du es mit folgendem Prompt noch überarbeiten lassen. Achte hier jedoch darauf, davor persönliche Daten aus dem Text zu löschen.

Prompt zur Überarbeitung eines Motivationsschreibens

Ich habe ein Motivationsschreiben für eine Stelle im Bereich [Supply Chain Management] verfasst, das jedoch noch zu allgemein klingt und verbessert werden könnte, um präziser und überzeugender zu wirken.

Du bist ein erfahrener Personalberater. Verbessere mein Motivationsschreiben, indem du es persönlicher, präziser und professioneller gestaltest. Achte auf eine klare Struktur, überzeugende Argumentation und vermeide redundante Formulierungen. Betone meine relevanten Qualifikationen und stelle sicher, dass der Text grammatikalisch korrekt ist. Der Schreibstil sollte formal und doch ansprechend sein. Gib mir abschließend fünf konkrete Verbesserungsvorschläge. Korrigiere zuerst Tipp- und Rechtschreibfehler, überarbeite dann sprachliche Unklarheiten und gib zum Schluss fünf konkrete Verbesserungsvorschläge bezüglich Inhalt und Struktur.

Text des Motivationsschreibens: ### [Sehr geehrte Damen und Herren, …] ###

Zusätzlich zu deiner Informationssuche auf der Website kannst du dir von KI-Tools auch einen Überblick über die wichtigsten Infos zum Unternehmen verschaffen. Behalte hier stets im Hinterkopf, dass KI-Chatbots eventuell alte oder fehlerhafte Informationen geben können. Prüfe also unbedingt noch einmal alle Informationen nach. In einigen KI-Modellen ist es möglich, die Suche auf das gesamte Internet zu erweitern, und so auch aktuelle Quellen für die Informationen zu bekommen. Besonders bei dieser Suche ist das sinnvoll, da du so alles gut überprüfen kannst.

Prompt zur Unternehmensrecherche

Ich bereite mich auf eine Bewerbung bei [Unternehmensname] vor und möchte mich umfassend über das Unternehmen informieren, um meine Bewerbung und Vorstellungsgespräche optimal vorzubereiten.

Du bist ein Unternehmensberater, der mir hilft, detaillierte Informationen über [Unternehmensname] zu sammeln und aufzubereiten. Bitte analysiere die folgenden Bereiche:

  1. Unternehmensprofil: Gib eine kurze Zusammenfassung der Unternehmensgeschichte, Produkte/Dienstleistungen, Kernwerte und der Marktposition von [Unternehmensname].
  2. Aktuelle Entwicklungen: Informiere mich über die letzten wichtigen Nachrichten und Entwicklungen des Unternehmens in den letzten sechs Monaten (z. B. neue Produkte, Projekte, personelle Veränderungen).
  3. Mitarbeiterfeedback: Fasse die Bewertungen und Erfahrungen von Mitarbeitern auf Kununu zusammen, insbesondere zu den Themen Arbeitsatmosphäre, Karrierechancen und Work-Life-Balance.
  4. Stellenanzeige: Analysiere die spezifische Stellenanzeige für die Position als [Jobtitel] bei [Unternehmensname] und nenne die wichtigsten Anforderungen, die für die Bewerbung relevant sind.
  5. Unternehmenskultur: Beschreibe die Unternehmenskultur bei [Unternehmensname], insbesondere welche Werte und Arbeitsweisen dort betont werden.
  6. Fragen für das Vorstellungsgespräch: Formuliere fünf gezielte Fragen, die ich im Vorstellungsgespräch stellen könnte, basierend auf der Recherche zu Unternehmenswerten und aktuellen Projekten.

Bitte gib mir die Informationen in einer strukturierten Form und achte darauf, dass sie präzise und relevant sind, um meine Bewerbung und mein Vorstellungsgespräch vorzubereiten.

Fazit: Do’s und Don’ts

Wie du in diesem Artikel gesehen hast, kann Künstliche Intelligenz dich beim Bewerbungsprozess unterstützen und dir einige Arbeitschritte sehr erleichtern. Wir haben dir hier nochmal die wichtigsten Do’s und Don’ts für deine KI-Nutzung zusammengefasst:

Do’s im Bewerbungsprozess mit KI

  • Künstliche Intelligenz als Unterstützung und mit Bedacht verwenden
  • Auf den Datenschutz achten
  • Detaillierte und spezifische Prompts verwenden

Don’ts im Bewerbungsprozess mit KI

  • KI-Output unüberlegt verwenden und teilen
  • Persönliche Daten wie beispielsweise Kontakt- oder Bankdaten teilen.
  • Informationen, die man von einem KI-Chatbot bekommen hat, nicht überprüfen

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