Steht dein Job wegen KI auf dem Spiel? Das kannst du dagegen tun

Die US-amerikanische Bank Goldman Sachs glaubt: 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze könnten weltweit künftig von künstlicher Intelligenz (KI) ersetzt werden. Die Auswirkungen scheinen immens zu sein. Was kannst du individuell tun, um deinen Job zu sichern und gibt es eigentlich Möglichkeiten, die künstliche Intelligenz aktiv zu deinem eigenen Vorteil zu nutzen? Das und mehr erfährst du hier.

Warum und wie gefährdet künstliche Intelligenz Arbeitsplätze?

Alle KI-Systeme sind darauf trainiert, bestimmten Regeln und Verhaltensmustern zu folgen. Das machen sie völlig automatisch. Menschliche Hilfe ist höchstens bei der Formulierung sogenannter Prompts - Anweisungen oder Befehle an das Tool - notwendig. Und das ist auch der Grund, warum Artificial Intelligence (AI) Arbeitsplätze kosten könnte. Denn gerade einfache oder sich ständig wiederholende Tätigkeiten können mit dieser Funktionsweise völlig von AI übernommen werden.

Tipp: Du möchtest mehr darüber erfahren, welche Jobs durch die KI gefährdet sind? Finde es heraus.

Die Vorteile für Unternehmen liegen immerhin auf der Hand. Durch die automatisierte Technologie können sie Personalkosten sparen und zeitgleich ihre Effizienz steigern. Das gelingt, weil AI in der Regel schneller als menschliche Arbeitnehmer:innen arbeitet. Letztere könnten statt in der starren Ausführung repetitiver Aufgaben eingesetzt zu werden, stattdessen in kreativen oder innovativen Bereichen unterstützen.

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Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey legt nahe, dass die ersten Jobs schon bis 2030 von KI-Systemen ersetzt wurden. Es sei 14-mal wahrscheinlicher, dass Stellen mit geringem Einkommen als jene mit hohem Einkommen von einem Jobabbau betroffen seien.

Das Softwareunternehmen Asana stimmt mit den Behauptungen von McKinsey in einer eigenen Studie grob überein. Dabei wurde zusätzlich festgestellt, dass Arbeitnehmer:innen 29 Prozent ihrer Aufgaben im Job für automatisierbar halten. Global gesehen dürfte das laut Asana allerdings sehr, sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. Als die Studie 2022 durchgeführt wurde, hatten 34 Prozent der Menschen weltweit noch keinen ständigen Zugriff auf das Internet. An Orten, in denen AI ohne Internet funktionieren muss, seien die Herausforderungen noch einmal deutlich anders als beispielsweise in den USA und Zentraleuropa. Hier könnte es sein, dass Arbeitsplätze länger unbetroffen bleiben und sich der breite Einsatz von Artificial Intelligence verzögert.

Tipps, um KI aktiv zu deinem Vorteil zu nutzen

Arbeitnehmer:innen, die mit AI-Tools umgehen können und sich mit maschinellem Lernen auskennen, könnten am Arbeitsmarkt langfristig einen Vorteil gegenüber ihrer Konkurrenz haben. Das stellte unter anderem eine Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) fest.

Es kann demnach nur positiv sein, AI im Rahmen der eigenen Nutzung besser kennenzulernen. Und wenn dabei noch Möglichkeiten entstehen, die dich auf der Karriereleiter weiter nach oben bringen - umso besser! Wir haben einige Tipps für dich, wie du KI dafür verwenden könntest.

KI zum eigenen Vorteil nutzen: So geht's!

Automatisierung von Routineaufgaben

Sofern du Routineaufgaben in deinem Job automatisieren kannst und darfst: Tu es! Wenn AI dir mühselige Arbeit abnehmen kann, bleibt Freiraum für alternative Tätigkeiten. Du kannst zum Beispiel endlich die fachübergreifende Zusammenarbeit zu einem innovativen Projekt mit einer anderen Abteilung angehen. Bisher war hierfür schließlich nie die Zeit.

Vorteile:

  • Effizienzsteigerung
  • Zeitersparnis
  • Mehr Raum für strategische und kreative Aufgaben

Kreativer Input und neue Denkanstöße

Gerade bei der Ideenfindung kann die Nutzung von KI-Tools hilfreich sein. ChatGPT und Co. bringen dir neue Ansätze, die du bisher nicht bedacht hast. Das gilt in erster Linie für kreative Tätigkeiten - unter anderem in der Contenterstellung. Auch in technischen Jobs kann es aber sinnvoll sein, KI-generierte Daten zur Entwicklung neuer Ansätze zu verwenden.

Vorteile:

  • Zeitersparnis
  • Out-of-the-box-Denken

Datenanalyse

Daten werden in der modernen Arbeitswelt immer wichtiger. Kein Wunder, schließlich kann man mit ihnen besser vorhersagen, ob eine bestimmte Entscheidung richtig oder falsch sein könnte. Nutzt du KI zur Unterstützung bei der Datenanalyse und -interpretation, kann dein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil bekommen und falsche Einschätzungen vermeiden. Der Unternehmenserfolg kommt auch dir als Arbeitnehmer:in zugute.

Vorteile:

  • Unterstützung bei Entscheidungen
  • Fehlervermeidung
  • Finanzieller Nutzen

Von der Konkurrenz absetzen

Nur jede:r dritte Deutsche kann die wichtigsten Funktionen von künstlicher Intelligenz beschreiben. Dabei ist schon jetzt klar, dass KI in fast jede Branche Einzug erhalten wird. Setzt du dich schon jetzt mit den wichtigsten Tools auseinander und arbeitest dich in für deinen Job relevante Punkte ein, kann das bei Bewerbungsgesprächen oder internen Beförderungen relevant sein. Denn die Unternehmen wissen, dass AI-Expert:innen ein großes Potenzial mitbringen.

Vorteile:

  • Berücksichtigung bei Bewerbungen oder Beförderungen
  • Weiterentwicklungspotenzial

Menschlichkeit statt Automatisierung: Wo sich Menschen von AI-Tools abgrenzen können

Die digitale Arbeitswelt und die Automatisierung bestimmter Jobs stellt uns vor die Fragen: Was macht uns als Menschen aus? Wie können wir uns von Maschinen abgrenzen? Wo KI Aufgaben übernimmt, bleiben Kapazitäten, um Arbeitnehmer:innen den Freiraum für kreative, innovative und strategische Tätigkeiten zu ermöglichen. Generative AI kann zwar als Spezialfall selbstständig neue Datensätze generieren und durchaus kreativ handeln. Sie stößt allerdings schnell an ihre Grenzen und menschlicher Input in Form von Prompts ist gefragt.

Tipp: Mehr dazu, welche Chancen und Risiken durch die KI für die Arbeitswelt entstehen, erfährst du in unserem Artikel.

Ein Switch an Aufgaben hin zur Fütterung der Systeme mit Informationen und Anforderungen dürfte wahrscheinlich sein. Als Mensch wirst du mit deiner Arbeitskraft dennoch weiterhin - womöglich an anderer Stelle - gebraucht. Hierfür solltest du offen sein und Anpassungsfähigkeit demonstrieren. In Branchen und Bereichen, die von menschlichem Kontakt und Empathievermögen geprägt sind, kann künstliche Intelligenz dich nur schwer ersetzen. Darunter fallen zum Beispiel die Alten- und Krankenpflege oder die Betreuung von Kindern.

Wo du auch arbeitest: Menschlich macht es dich auch, dass du die KI-generierten Ergebnisse und Datensätze aktiv hinterfragen kannst. Du kannst mit deinem Feedback dafür sorgen, dass die Systeme nicht diskriminierend handeln und verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Das ist in der digitalen Arbeitswelt unerlässlich.

Nützliche Fähigkeiten und Eigenschaften in der digitalen Arbeitswelt

Welche Fähigkeiten und Eigenschaften werden in der täglichen Arbeit mit automatisierten Tools und Systemen relevant? Zu dieser Fragestellung haben unterschiedliche Unternehmen - darunter OpenAI, Rewion oder Haufe - Antworten gefunden. Die wichtigsten Kernkompetenzen lassen sich in zwei größere Felder zusammenfassen.

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Gefragte Kompetenzen und Fähigkeiten im Umgang mit KI

Menschliche Fähigkeiten:

  • Empathie und emotionale Intelligenz
  • Kritisches Denken
  • Strategisches Denken
  • Fachübergreifendes Denkvermögen
  • Kreativität
  • Eigenverantwortung und Selbstorganisation
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Entscheidungsfähigkeit
  • Anpassungsfähigkeit

Bedienungskompetenz:

  • Grundwissen über maschinelles Lernen und automatisierte KI-Tools
  • Beherrschen von Programmiersprachen
  • Cloud Computing
  • Dateninterpretationsfähigkeit (Big Data)
  • Datenvisualisierung
  • Potenzialeinschätzungsfähigkeit
  • Verständnis für agiles Arbeiten

Welche Herausforderungen noch auf dich zukommen könnten

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen haben noch so einiges in petto. Es ist natürlich noch nicht gänzlich klar, wohin der Weg führen wird. Die University of Queensland hat trotzdem schon dazu geforscht, wie AI unser Leben im Jahr 2050 verändert haben könnte.

Die Forscher:innen glauben, dass automatisierte Systeme Unternehmen langfristig klimaneutral machen könnten. Diese Erkenntnis basiert auf der Vermutung, dass AI finanzielle und ökologische Prozesse stark optimieren könnte. Was das für dich als Arbeitnehmer:in heißen würde? Menschliche Tätigkeiten könnten noch stärker infrage gestellt werden und gegebenenfalls zur Einsparung von Emissionen gänzlich an AI ausgelagert werden. Gleichzeitig könnten Liefer- und Produktionsketten aufgrund frei gewordener Ressourcen wieder ins eigene Land verlagert werden, wo neue Stellen für Arbeitnehmer:innen entstehen würden.

Außerdem gehen die Wissenschaftler:innen der australischen Universität davon aus, dass bald mehr Roboter eingesetzt werden. Diese würden Emotionen von Kund:innen oder Klient:innen ablesen und würden in ihren Interaktionen durchaus menschliche Fähigkeiten zeigen. Je nachdem, wie gut das gelingt, könnten auch bisher von KI unberührte Branchen stark beeinflusst werden. Aber all das sind natürlich nur Spekulationen!

Letztes Update: 7. März 2024