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Generation X in der Arbeitswelt: Merkmale, Werte und Ziele

Über die Generation X hört man vergleichsweise wenig, obwohl mehr als ein Drittel der Arbeitskräfte zu ihr gehören. Welche Werte und Merkmale teilen Generation X-ler:innen – und was wünschen sich die Jahrgänge zwischen den Babyboomern und Millennials von der Arbeitswelt? Wir schauen uns an, wie Unternehmen diese Menschen motivieren und was andere Generationen von ihnen lernen können.

Generation X: Jahrgänge und kurze Einordnung

Bis zu fünf Generationen begegnen sich momentan am Arbeitsplatz. Natürlich sind die Menschen, die einer Generation angehören, nicht alle gleich: Schließlich umfasst jede Generation etwa 15 bis 20 Jahre.

Man geht aber davon aus, dass die unterschiedlichen Generationen von bestimmten gesellschaftlichen und politischen Ereignissen und Strukturen geprägt sind. Das hat zumindest einen Einfluss darauf, wie Menschen arbeiten, kommunizieren und denken.

Die Generationen in der derzeitigen Arbeitswelt

Babyboomer (Jahrgänge ca. 1946–1964): 

Ein großer Teil der Vertreter:innen dieser Generation ist inzwischen schon in Rente. Durch den „Babyboom“ nach dem zweiten Weltkrieg mussten sie sich gegen starke Konkurrenz am Arbeitsmarkt durchsetzen. Viele Babyboomer haben Jahrzehnte beim selben Arbeitgeber verbracht und sehen den Erfolg im Beruf als Lebensaufgabe. Sie stehen für Pflichtbewusstsein und Loyalität und schätzen klare Hierarchien.

Generation X (Jahrgänge ca. 1965–1979): 

Diese Generation ist in Zeiten von wirtschaftlichem Wandel und globalen Krisen aufgewachsen. Sie ist gerade auf dem Höhepunkt ihres Berufslebens: Viele derzeitige Fach- und Führungskräfte gehören zur Gen X.

Generation Y (Jahrgänge ca. 1980–1994): 

Auch bekannt als Millennials, wuchs diese Generation mit dem rasanten Aufstieg von Technologie, Internet und sozialen Medien auf. Die Generation Y sucht Sinn in ihrer Arbeit, legt großen Wert auf Work-Life-Balance und stellt viele der klassischen Wege und Strukturen infrage.

Generation Z (Jahrgänge ca. 1995-2009): 

Für die ersten echten Digital Natives ist Technologie ein selbstverständlicher Teil des Lebens: Sie kennen es ja nicht anders. In der Arbeitswelt fordert die Generation Z selbstbewusst Flexibilität, Selbstbestimmung und eine Arbeitswelt, die zu ihren Werten passt.

Generation Alpha (Jahrgänge ab ca. 2010):

Diese Generation startet gerade erst am Arbeitsmarkt. Welche Merkmale die Generation Alpha in der Arbeitswelt ausmachen, wird sich noch zeigen. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass ihre Arbeitsweise stark von digitaler Vernetzung und künstlicher Intelligenz geprägt sein wird.

Definition der Generation X: Was hat sie geprägt?

Die Generation X (also die Jahrgänge zwischen 1965 und 1979) wuchs in einer Zeit bedeutender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche auf. Wichtige Ereignisse wie die Ölkrise, der Kalte Krieg und der Fall der Berliner Mauer prägten ihre Jugend und formten ihre Sicht auf die Welt.

Technologisch gesehen standen sie an der Schwelle zwischen der analogen und der digitalen Realität. Sie erlebten den Übergang von Schallplatten zu CDs, von Schreibmaschinen zu Computern und waren Zeugen der Geburt des Internets. Die Generation X kennt und nutzt moderne Technologien sicher, ist aber weniger technologieaffin als die sogenannten Digital Natives.  

Die Eigenschaften und Werte der Generation X

Momentan gibt es in Deutschland ganze 16,5 Millionen Beschäftigte, die zur Generation X gehören. Trotzdem hört und liest man von den anderen Generationen oft mehr. Das liegt vermutlich an einem typischen Merkmal der Generation X: Sie macht einfach – und zwar ohne viel Aufhebens.

Die Generation X steht in der Arbeitswelt zwischen den erfahrenen Babyboomern, die meist kurz vor dem Ruhestand sind, und den jüngeren Generationen Y und Z. Das gilt sowohl für das Alter als auch für die Werte und Eigenschaften, die den Generationen nachgesagt werden.  

Vorurteile über die Gen X

Viele Gen-X-ler:innen sind sehr gut ausgebildet. Sie legen Wert darauf, beruflich voranzukommen, sich abzusichern und finanziellen Wohlstand aufzubauen.

Böse Stimmen behaupten schon mal, die Generation X sei individualistisch und konsumorientiert, scheue Veränderungen und zeige im Berufsleben wenig Interesse an den Bedürfnissen anderer. Das sind natürlich Vorurteile, die ganz offensichtlich nicht für eine ganze Generation gelten.

Pragmatisch und lösungsorientiert

Fest steht, dass viele Menschen aus der Generation X erlebten, wie traditionelle Familienstrukturen aufbrachen. Zu hohen Scheidungsraten kamen teilweise hohe Arbeitslosenquoten und ein relativ starker Wettbewerb am Arbeitsmarkt.

Die Generation X musste früh lernen, selbstständig zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht auch deshalb steht sie für eine Macher-Mentalität mit einer pragmatischen Grundhaltung, einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein und einer gewissen Skepsis gegenüber Autoritäten.

Ein Merkmal der Generation X: Hohe Arbeitsmoral

Für die Generation X soll ein Job Sicherheit bieten, Unabhängigkeit ermöglichen und im besten Fall auch noch sinnvoll sein. Im Gegensatz zu den idealistischeren Millennials fragt sie aber bei neuen Aufgaben weniger nach dem Warum, sondern eher: „Wie kriegen wir es am effizientesten hin?“

Obwohl Arbeit für viele Vertreter:innen der Gen X vor allem Mittel zum Zweck ist, gelten sie als ausgesprochen leistungsbereit. In einer forsa-Umfrage unter 3.216 Angestellten bezeichneten sich 70% der Teilnehmer:innen aus der Generation X als motiviert bei der Arbeit.

Loyal zum Arbeitgeber

Oft bleibt die Generation X einem Arbeitgeber viele Jahre lang treu. Laut der Umfrage kann sich mehr als die Hälfte der Gen-X-ler:innen sogar vorstellen, bis zur Rente im Unternehmen zu bleiben.

Die Generation X akzeptiert dabei auch Bedingungen, die für Menschen aus jüngeren Generationen ein No-Go wären: Feste Arbeitszeitregelungen, starre Hierarchien und endlose Überstunden nehmen viele der heute 45- bis 60-Jährigen ohne Murren in Kauf.

Die Generation mit dem vielleicht höchsten Burnout-Risiko

Die Konsequenz: Die Generation X hat ein besonders hohes Burnout-Risiko. Dass viele Menschen aus jüngeren Generationen sehr selbstbewusst für ihre Rechte und Bedürfnisse einstehen, kann zudem dazu führen, dass die älteren Kolleg:innen sich benachteiligt fühlen.

„Beschäftigte der Generation X gehören zu den Leistungsträgern der Arbeitswelt – viele sind loyal, aber zunehmend auch frustriert.“

Was die Generation X von ihrem Arbeitsplatz erwartet

Die Generation X klagt selten – und liefert eigentlich immer. Trotzdem: Wenn das Gehalt nicht stimmt, Stress und Druck zu groß werden oder es mit den Vorgesetzten nicht klappt, sind auch diese erfahrenen Leistungsträger bereit, sich woanders zu bewerben.

Unternehmen sind deshalb gut damit beraten, die Loyalität der Generation X zu belohnen. Wenn Arbeitgeber gezielt nach Wünschen, Problemen und Bedürfnissen fragen, können sie dazu beitragen, dass sich die Generation X am Arbeitsplatz gehört und wertgeschätzt fühlt.

Wunsch nach Stabilität, Vertrauen und klarer Kommunikation

Der Generation X wird eine gewisse Grundskepsis nachgesagt. Häufigen Veränderungen und Umstrukturierungen stehen sie oft etwas vorsichtig gegenüber. Das hat aber auch den Vorteil, dass sie Teams in stürmischen Zeiten Stabilität verleihen können.

Für Vorgesetzte und Führungskräfte ist es wichtig, das Gespräch zu suchen und die Perspektive der Generation X ernst zu nehmen. Zwar sind viele Angehörige der Generation X mit autoritären Chefs groß geworden – trotzdem schätzen sie Vorgesetzte, die offen und auf Augenhöhe kommunizieren.

Eine gute Balance aus digitaler und persönlicher Kommunikation

Grundsätzlich mag die Generation X klare, sachliche und respektvolle Kommunikation. Geplänkel oder endlose Meetings sind eher unbeliebt: Die Generation X arbeitet pragmatisch und zielorientiert und verschwendet nicht gern Zeit.

Auch mit Messengern und Chatgruppen können viele Menschen dieser Generation nicht viel anfangen. Sie sind zwar keine Technikmuffel, aber eben auch keine Digital Natives. Die meisten von ihnen nutzen die Tools von heute souverän, bevorzugen aber das persönliche Gespräch oder ein kurzes Telefonat.

Fazit: Die Generation X in der Arbeitswelt

Pragmatisch, verlässlich und lösungsorientiert: So lässt sich die Generation X in drei Worten zusammenfassen. Viele von ihnen stehen nicht gerne im Rampenlicht – sie tragen aber mit ihrer Loyalität und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens bei.

Die Menschen, die altersmäßig zwischen den Babyboomern und jüngeren, rebellischeren Generationen liegen, sind wichtige Brückenbauer:innen. Sie bewegen sich souverän zwischen traditionellen Werten und der modernen, digitalen Welt und können damit Stabilität und Balance in Teams bringen.

Die Stärken der Generationen kombinieren

Wer die Generation X unterschätzt oder übergeht, verschenkt wertvolles Potenzial. Führungskräfte sollten das Gespräch suchen, Anerkennung zeigen, Flexibilität und Weiterbildung ermöglichen und den Austausch zwischen den Generationen fördern. Wenn die unterschiedlichen Perspektiven benannt und konstruktiv besprochen werden, können gerade gemischte Teams eine enorme Dynamik entfalten.