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Hybrides Führen: So motivierst du dein Team

Wie hältst du ein Team zusammen, wenn die Hälfte im Homeoffice und die andere Hälfte im Büro arbeitet? Die hybride Arbeitswelt stellt selbst erfahrene Führungskräfte vor völlig neue Herausforderungen. In diesem Artikel erfährst du, worauf es beim hybriden Führen ankommt – und mit welchen Strategien du dein Team motivierst.

Hybride Teams führen: Neue Ansätze müssen her

Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Workation, Gruppen-Chats, Video-Calls und gelegentliche Präsenzmeetings: Das ist heutzutage die Realität vieler Teams.

Hybride Teams sind längst keine Ausnahme mehr: Sie sind gekommen, um zu bleiben. Doch mit der neuen Flexibilität steigen auch die Anforderungen an Vorgesetzte. Wie führt und motiviert man ein Team, das sich nicht mehr regelmäßig sieht?

Oft eher einsam als gemeinsam

Wenn Mitarbeiter:innen (teilweise) remote arbeiten, leidet häufig der Teamspirit. Auch Motivation und Engagement sinken schneller, wenn der direkte Draht zu den Kolleg:innen fehlt. Gemeinsame Mittagspausen oder der kurze Schnack am Kaffeeautomaten sind eben viel mehr als „nur“ sozialer Austausch.  

Viele Mitarbeitende, die im Homeoffice arbeiten, befürchten, auf der Karriereleiter abgehängt zu werden: zum Beispiel, weil sie spontane Gespräche verpassen oder bei einer Beförderung benachteiligt werden. Laut einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung ist diese Sorge durchaus begründet: Remote-Arbeitende haben tatsächlich schlechtere Aufstiegschancen.

Was macht in diesen Zeiten eine gute Führungskraft aus?

Ganz unabhängig davon, ob ein Team remote oder gemeinsam vor Ort arbeitet: Mitarbeitende wollen heute mehr denn je als Mensch gesehen, verstanden und inspiriert werden. Die klassische Top-down-Führung mit strikten Hierarchien ist längst überholt.

Um Teams zu motivieren, braucht es eine empathische und authentische Führungspersönlichkeit, die nach kreativen Lösungen sucht. Du brauchst handfeste Ideen, wie du das anstellst? Wir haben sechs Tipps gesammelt, mit denen du dein hybrides Team besser führst und trotz räumlicher Distanz den Zusammenhalt stärkst.

Falls du dich gerade fragst, ob du als gute Führungskraft wahrgenommen wirst: Hier erfährst du, woran du das erkennst.

Tipp 1: Die Digital First-Regel

Ein häufiges Problem in hybriden Teams: Wichtige Informationen werden spontan am Drucker, in der Kaffeeküche oder beim Mittagessen ausgetauscht – aber eben nur zwischen den Teammitgliedern, die gerade gemeinsam im Büro sind. Remote-Mitarbeitende erfahren davon oft erst später (oder im schlimmsten Fall gar nicht).

Tipp: 

Führe eine strikte Digital First-Regel ein. Das bedeutet, ihr teilt alle wichtigen Informationen grundsätzlich zuerst digital. Am besten nutzt ihr dafür Tools wie Slack oder Microsoft Teams mit thematisch organisierten Kanälen.

Daily Digest: Das tägliche Mini-Update

Besonders smart ist ein sogenannter „Daily Digest“: Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Entscheidungen und Erkenntnisse des Tages, die du jeden Abend an alle Teammitglieder verschickst. So haben alle Teammitglieder gleichzeitig Zugriff auf wichtige Updates und niemand fühlt sich benachteiligt.

Tipp 2: Smarte Tools nutzen – aber richtig

Kommunikation ist das A und O guter Führung – aber sie muss lebendig, unkompliziert und vor allem: zielgerichtet sein. Gerade in hybriden Teams hat Technologie dabei eine Schlüsselfunktion.

Smarte Tools dienen dazu, Informationen weiterzugeben, Teammitglieder zu vernetzen und den informellen Austausch im Team zu fördern. Richtig genutzt, helfen die genutzten Formate auch, Beziehungen zu stärken und frische Energie ins Team bringen.

Weniger ist mehr

Dabei gilt: So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Zu viele Kommunikationskanäle führen eher dazu, dass man den Überblick verliert. Am besten besprecht ihr gemeinsam im Team, was gut funktioniert und welchen Kanal ihr wofür nutzt.

Einige hilfreiche Tools für hybride Teams:

  • Slack, Teams: Für Informationstransfer und schnelle Absprachen im Team
  • Zoom, Teams, Google Meet: Für Teammeetings und Einzelgespräche
  • Trello, Asana, Notion: Für effektives Projektmanagement, interne Wikis & „How to“-Dokumente
  • Miro, FigJam: Für gemeinsames Brainstorming und interaktive Mindmaps

Tipp 3: Wenige, aber gut strukturierte Meetings

Meetings sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind sie notwendig, um Informationen auszutauschen, Strategien zu entwickeln und sich als Team mal wieder gegenseitig in die Augen zu schauen. Anderseits gibt es kaum etwas Frustrierenderes, als ein ausuferndes Weekly-Meeting, das sich in Details verliert.

Tipp

Setzt als Team auf regelmäßige, aber kurze und knackige Meetings mit einer klaren Agenda. Vielleicht ernennst du jede Woche ein Teammitglied zum Meeting Master, der die Tagesordnungspunkte erstellt und während dem Meeting die Zeit im Auge behält.

Working Out Loud: Was machst du so?

Um sogenannte Silos zu vermeiden, hilft die „Working Out Loud“-Methode. Die Idee ist, dass die Erfahrungen Einzelner immer auch für andere relevant und hilfreich sein können.

Eine Möglichkeit: Einmal pro Woche teilt ein bestimmtes Teammitglied, woran er oder sie gerade arbeitet, welche Herausforderungen es gibt und welche Erkenntnisse daraus entstehen. Oder du teils deine Kolleg:innen nach dem Zufallsprinzip in kleinere Gruppen ein, um sich untereinander auszutauschen.

Das hat erstens den Vorteil, dass die Teammitglieder mehr vom großen Ganzen sehen. Zweitens schafft es Verständnis dafür, wie es anderen geht – und gibt Raum für spontane Hilfestellungen.

Tipp 4: Gemeinsame Rituale & Routinen

Klingt erstmal altmodisch, kann aber einen großen Unterschied machen: Gemeinsame Rituale. Gerade in hybriden Teams sorgen sie für Verlässlichkeit, menschliche Nähe und Struktur. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.

Welche Routinen für euch am besten funktionieren, könnt ihr gemeinsam im Team entscheiden. Vielleicht ist es das Montags-Update, ein wöchentlicher Team-Kaffee oder ein Shoutout-Friday, bei dem ihr gemeinsame Erfolge feiert. Schon 15 Minuten verbinden, machen sichtbar und geben Raum für Anerkennung.

Raum für persönliche Challenges

Auch kleine Rituale, die nicht direkt etwas mit der Arbeit zu tun haben, sind sehr wertvoll für das hybride Teambuilding. Wie wäre es mit einem Schrittzähler-Wettbewerb, einer Sportwette oder per Zufall ausgelosten, digitalen Verabredungen zum Mittagessen?

Tipp

Mixe dein Team öfter mal durch und sorge für 1:1 Begegnungen unter Kolleg:innen. Denn wer sich auch auf persönlicher Ebene kennenlernt, arbeitet meistens auch besser zusammen. Nutze dafür Tools wie beispielsweise Donut, um deine Teammitglieder strategisch günstig miteinander zu matchen.

Tipp 5: Zeit zu zweit

Menschen sind verschieden – und genau das solltest du als Führungskraft nutzen. Gerade in hybriden Teams, wo es noch mehr auf die Eigenverantwortung der Einzelnen ankommt, ist es wichtig, regelmäßig das Zweiergespräch zu suchen.

Wer seine Mitarbeitenden kennt und versteht, kann sie individuell fordern und fördern – und damit auch die Motivation im Team nachhaltig stärken. Wer sich gehört, gesehen, gebraucht und wertgeschätzt fühlt, hat deutlich mehr Spaß bei der Arbeit.  

Definiere individuelle Ziele

Führe regelmäßige, feste Termine für 1:1-Gespräche (bitte wirklich einhalten) mit jedem Teammitglied ein und finde dabei folgendes heraus:

  • Was motiviert diesen Menschen – Anerkennung, Verantwortung, Gestaltungsspielraum, Karriereperspektiven oder Sicherheit?
  • Welche Herausforderungen, Hürden oder Frustrationen gibt es gerade?
  • Wo liegen seine bzw. ihre Stärken – und wie kannst du sie vielleicht noch besser einsetzen?
  • Wie viel Struktur braucht diese Person – und wie viel Freiheit tut ihr gut?

Auf dieser Basis erstellst du (digitale) Karteikarten für die Teammitglieder, auf denen du die wichtigsten Erkenntnisse und Beobachtungen notierst. Wenn du weißt, welche Aufgaben eine Person gerne übernimmt, womit sie vielleicht Schwierigkeiten hat und ob sie lieber allein oder im Team arbeitet, kannst du besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen und realistische Ziele vereinbaren.  

Tipp 6: Vertrauen statt Kontrolle

Viele Vorgesetzte, die ein hybrides Team führen, befürchten, die Kontrolle zu verlieren: Schließlich hast du wenig Einblick, was deine Mitarbeitenden zu Hause gerade treiben. Bitte tappe aber nicht in die Micromanagement-Falle: Übermäßige Kontrolle ist der wahrscheinlich beste Weg, um dein Team zu demotivieren.

Studien zeigen, dass Vertrauen die Produktivität steigert und die Mitarbeiterbindung fördert. Laut der Harvard Business Review sind Unternehmen, die eine ausgeprägte Vertrauenskultur haben, bis zu 50 % produktiver. Gleichzeitig sinkt das Stresslevel der Angestellten um satte 74 %.

Klar kommunizieren, Ergebnisse honorieren

Definiere klare Ziele und Meilensteine und kommuniziere deine Erwartungen transparent. Danach übergibst du die Verantwortung und überlässt deinen Teammitgliedern die Entscheidung, wie genau sie zum Ziel kommen.

Fazit: Hybride Teams erfolgreich führen

Hybrides Arbeiten ist die Zukunft. In Zeiten von Online-Meetings, digitalen Mindmaps und Slack-Nachrichten braucht dein Team Orientierung, Vertrauen und mehr menschliche Verbindung zu den Kolleg:innen.

Als Führungskraft solltest du vor allem auf gezielte, transparente und prägnante Kommunikation setzen, die kein Teammitglied benachteiligt. Technologie ist dafür unglaublich hilfreich, kann aber auch überfordern: Einigt euch lieber auf wenige Tools, die ihr dann auch wirklich intensiv nutzt.

Schaffe Routinen und Strukturen, die Halt geben und gleichzeitig Flexibilität ermöglichen. Lerne deine Teammitglieder persönlich kennen, definiere klare Ziele – und gib ihnen dann den Freiraum, sie auf ihre Weise zu erreichen. Dann bekommst du ein Team, das sich wertgeschätzt fühlt und zusammenhält – auch wenn es sich vielleicht nur ab und zu im Büro begegnet.