Jobs mit Sinn: Das sind Berufe mit einem echten Mehrwert

39,3 Jahre – so hoch war die voraussichtliche Lebensarbeitszeit in Deutschland im Jahr 2022. Das ist eine lange Zeit – zu lange, als dass man sie in einem sinnlosen Job verbringen sollte, oder nicht? Berufe mit Sinn, die einen echten Mehrwert für die Gesellschaft bieten, haben einen großen Einfluss auf unsere Lebensqualität. Von Beschäftigten im Gesundheitssystem, Umweltschützern bis hin zu Lehrer:innen - sie alle tragen zu unserem Wohlergehen bei. Aber was genau sind eigentlich sinnstiftende Jobs? Und welche Beruf mit Sinn gibt es? Das erfährst du hier.

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Was ist überhaupt ein Job mit Sinn?

Ganz allgemein kann man einen Job mit Sinn so beschreiben, dass es nicht nur darum geht, Geld zu verdienen, sondern dass du durch deinen Beruf einen positiven Beitrag leistest – für die Umwelt, für die Gesellschaft, für eine bestimmte Personengruppe oder für dein eigenes psychisches Wohlbefinden. Denn alleine bei der Vorstellung, jahrzehntelang einen Job ohne Sinn auszuführen, graust es vielen. Das kann zu Unzufriedenheit im Job und schlimmstenfalls bis hin zum Burnout führen.

Was genau für dich ein sinnstiftender Job ist, hängt von deiner persönlichen Einstellung ab, aber auch von deinen Interessen und Erwartungen. Auch ein Job im Marketing oder der Öffentlichen Verwaltung kann ein erfüllender Beruf für dich sein – wenn du dich wertgeschätzt fühlst, du dich und deine Ideen einbringen kannst und wenn du Verantwortung für andere übernehmen kannst.

Sinnvolle Jobs sind in allen Branchen zu finden, allen voran im Bereich soziale Dienstleistungen, im Umweltschutz, im Gesundheitswesen, der Bildung oder humanitären Hilfe. Vielleicht inspiriert dich unsere Auflistung von Jobs mit Sinn und du findest deinen persönlichen Traumjob mit echtem Mehrwert?

Das sind Jobs mit echtem Sinn

1. Sozialarbeiter:in

Sozialarbeiter:innen kümmern sich darum, dass Menschen in Ausnahmesituationen Unterstützung bekommen, um im besten Fall schnell (wieder) ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen können. Sozialarbeiter:innen werden in vielen unterschiedlichen Bereichen gebraucht, zum Beispiel bei der Betreuung von Drogenabhängigen, im Strafvollzug oder in der Arbeit mit Jugendlichen. Der Beruf kann psychisch sehr beanspruchend sein, weil man als Sozialarbeiter:in persönliche Schicksale sehr nah mitverfolgt. Aber fest steht: Ohne die Sozialarbeiter:innen, die in so vielen Bereichen Menschen auffangen, wäre unsere Gesellschaft ein großes Stück weniger menschlich. Sozialarbeiter:in ist daher definitiv ein Job mit Sinn und dabei ziemlich zukunftssicher – die fortschreitende Digitalisierung und aktuelle Krisen und Unsicherheiten steigern die Nachfrage nach Sozialarbeiter:innen eher, als dass sie sie beschränkt.

Ausbildung:

Um als Sozialarbeiter:in arbeiten zu können, ist ein abgeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit (B.A.) nötig. Das Studium enthält Elemente aus Psychologie, Pädagogik, Sozialwissenschaften und Recht. Weitere Details, sowie Informationen, wie du auch ohne Studium in einem sozialen Beruf mit Sinn arbeiten kannst, findest du in unserem Artikel.

Gehalt: 

Sozialarbeiter:in ist ein Beruf mit Sinn für Idealist:innen. Obwohl der Job so anspruchsvoll ist, sind die Verdienstmöglichkeiten eher begrenzt. Als Einsteiger:in beträgt das Durchschnittsjahresgehalt 31.900 Euro brutto, Bestverdienende in der Branche verdienen bis zu 61.400 Euro brutto

2. Entwicklungshelfer:in

Als Entwicklungshelfer:in bist du weltweit in Krisenregionen im Einsatz und hilfst dabei, die Situation der Menschen vor Ort zu verbessern. Du arbeitest zum Beispiel daran, die Lebensmittel-, Wasser- oder Medikamentenversorgung sicherzustellen, sorgst dich um die Ausbildung oder psychische Betreuung betroffener Menschen oder um ihre physische Sicherheit. Wenn du als Entwicklungshelfer:in arbeitest, kannst du auf der ganzen Welt im Einsatz sein, fremde Kulturen und Länder kennenlernen – und dabei einen Job mit Sinn ausführen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Job je nach Einsatz physisch wie psychisch sehr fordernd sein kann. In Zeiten von Krisen und Kriegen werden Entwicklungshelfer:innen mehr gebraucht denn je.

Ausbildung:

Um als Entwicklungshelfer:in zu arbeiten, gibt es keine spezielle Ausbildung oder Studium. Am ehesten in die Richtung führt wohl ein Studium der Entwicklungszusammenarbeit, das an einigen Universitäten und Hochschulen angeboten wird. Die meisten Entwicklungshelfer:innen sind jedoch Quereinsteiger:innen und kommen aus dem Bereich der Geisteswissenschaften, der Landwirtschaft, der Medizin, dem Ingenieurwesen oder Handwerk. Denn im Entwicklungsbereich werden sowohl theoretisches Wissen als auch fachliche Fertigkeiten gebraucht – es geht sowohl um die medizinische Versorgung als auch um beispielsweise den Bau von Brunnen. Wenn du dich für einen Job mit Sinn als Entwicklungshelfer:in interessierst, kann ein erster Schritt ein Praktikum in diesem Bereich sein. 

Gehalt:

Abenteuergeist, Idealismus und der Wunsch nach einem Job mit Sinn sind für dich wichtiger als ein hohes Gehalt? Dann passt ein Job als Entwicklungshelfer:in eventuell für dich. Durchschnittlich verdienen Entwicklungshelfer:innen ein Jahresgehalt von 44.600 Euro brutto – im besten Fall sind 67.400 Euro möglich. 

3. Gesundheits- und Krankenpfleger:in

Auch als Gesundheits- und Krankenpfleger:in arbeitest du mit Menschen, die auf deine Hilfe angewiesen sind, zum Beispiel, weil sie krank oder pflegebedürftig sind. Dein Arbeitsplatz ist in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim oder du besuchst deine Patient:innen daheim. Mittlerweile bieten relativ viele Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle an, was es möglich macht, das Familienleben und einen Beruf mit Sinn miteinander zu verbinden. Gesundheits- und Krankenpfleger:innen sind in unserer alternden Gesellschaft so gefragt wie nie. Allerdings kann auch dieser sinnvolle Job mit hohen körperlichen und psychischen Anstrengungen verbunden sein. 

Ausbildung:

Seit 2020 heißt der Ausbildungsberuf für Gesundheits- und Krankenpfleger:in Pflegefachmann:frau. Die Ausbildung ist generalistisch angelegt, was bedeutet, dass Auszubildende Fachwissen in den unterschiedlichen Bereichen der Pflege erhalten und bei der späteren Jobsuche flexibler sind. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre.

Gehalt:

Für Gesundheits- und Krankenpfleger:in liegt das durchschnittliche Jahresgehalt bei 41.700 Euro brutto, Topverdiener:innen erhalten bis zu 60.600 Euro. 

4. Physiotherapeut:in

Als Physiotherapeut:in arbeitest du mit Menschen mit akuten oder chronischen Schmerzen, zum Beispiel nach einem Unfall oder im Alter. Mit deinem Wissen über den Körper, über den Knochenbau, Bewegungsabläufe und Muskeln hilfst du deinen Patient:innen bei der körperlichen Genesung und auf ihrem Weg zurück in ihren Alltag – ein Paradebeispiel für einen Job mit Sinn und viel Abwechslung.

Ausbildung:

Die Ausbildung zum:zur Physiotherapeut:in dauert drei bis viereinhalb Jahre. Der theoretische Teil wird an einer Berufsfachschule gelehrt, ergänzt durch Praxisphasen in einem medizinischen Betrieb oder in einem Krankenhaus.

Gehalt:

Als Berufseinsteiger:in liegt das durchschnittliche Gehalt bei 26.900 Euro im Jahr. Im Durchschnitt verdienen Physiotherapeut:innen 34.700 Euro brutto jährlich und im besten Fall sind bis zu 48.700 Euro möglich.

5. Erzieher:in

Als Erzieher:in betreust du Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Erzieher:innen begleiten die Entwicklung von jungen Menschen, sie vermitteln Wissen, Gefühle, Werte. Sie beschäftigen Kinder, erkennen und fördern ihre Interessen und das soziale Miteinander und dienen oft als Vorbild. Der klassische Arbeitsplatz für Erzieher:innen ist eine KiTa oder ein Kindergarten, aber auch in Grundschulen, Kinderheimen oder Krankenhäusern kommen Erzieher:innen zum Einsatz. Der Beruf setzt Geduld und ein großes Maß an Empathie voraus – aber er gibt auch viel zurück und ist ein klassischer Job mit Sinn.

Ausbildung:

Es gibt unterschiedliche Ausbildungsmodelle, unter anderem die vollzeitschulische, die teilzeitschulische und die praxisintegrierte Ausbildung. Ausbildungsinhalte und -ablauf unterscheiden sich zudem von Bundesland zu Bundesland. In der Regel dauert eine Ausbildung drei Jahre. Weiterführende Informationen findest du hier

Gehalt:

Einsteiger:innen erhalten durchschnittlich ein Jahresgehalt von 29.500 Euro brutto – mit Berufserfahrung kann es sich auf bis zu 53.400 Euro erhöhen.

6. Umweltbeauftragte:r

Immer mehr Unternehmen setzen Umweltbeauftragte ein. Sie sind dafür verantwortlich, dass vereinbarte Umweltschutzmaßnahmen implementiert werden, bestehende Vorschriften eingehalten werden, dass das Bewusstsein der Mitarbeiter:innen für den Umweltschutz gefördert wird sowie dass es Schulungen und Weiterbildungen zu dem Thema gibt. Umweltbeauftragte:r ist ein Job mit Sinn, der das Bewusstsein für den Schutz unserer Umwelt im täglichen Berufsalltag fördert.

Ausbildung:

Häufig wird ein:e Mitarbeiter:in aus dem Management durch eine Ausbildung oder Schulung zum:zur Umweltbeauftragten qualifiziert. Es handelt sich also nicht um einen Abschluss, sondern um eine Fachkompetenz, die eine Umweltbeauftragten-Ausbildung verleiht.

Gehalt:

Das durchschnittliche Jahresgehalt als Umweltbeauftragte:r liegt bei 51.900 Euro brutto. Top-Verdiener:innen erhalten bis zu 81.700 Euro.

7. Ärzt:in

Ärzt:in ist ein klassischer Job mit Sinn und gleichzeitig einer der ältesten Berufe der Welt. Angehende Ärzt:innen leisten heute zwar nicht mehr den hippokratischen Eid, mit dem Ärzt:innen früher gelobten, ihre Tätigkeit in den Sinn der Menschlichkeit zu stellen. Dennoch ist Ärzt:in ein Job mit Sinn – Ziel ist es, kranken Menschen zu helfen, sie zu heilen, ihre Beschwerden zu lindern. Das geht sowohl als Hausärzt:in, als auch als hochspezialisierte:r Chirurg:in oder als Ärzt:in in der Entwicklungshilfe. 

Ausbildung:

Das Medizinstudium ist eines der anspruchsvollsten. Die erste Hürde sind die recht hohen Zugangsvoraussetzungen, gefolgt von einem fordernden Studium mit zwei Staatsexamen. Das Studium der Humanmedizin ist die Grundlage und dauert zwölf Regelsemester. Im Anschluss erfolgt noch die Fachärzt:innenausbildung. Insgesamt dauert so ein Studium für angehende Ärzt:innen mindestens elf Jahre. Weiterführende Informationen zum Beruf als Ärzt:in findest du in unserem Artikel.

Gehalt:

Ärzt:in zählt zu den Berufen mit Sinn und gutem Gehalt. Der durchschnittliche Brutto-Jahresverdienst liegt bei 84.100 Euro – Großverdiener:innen in der Branche erhalten bis zu 140.400 Euro im Jahr.

8. Richter:in

Richter:innen sind dafür verantwortlich, Recht zu sprechen. Sie tragen so zu einer funktionierenden gerechten und geordneten Gesellschaft bei. Richter:in ist ein Beruf mit Sinn und großer Verantwortung. Richter:innen spielen eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung und Verteidigung der Menschenrechte. Ihre Entscheidungen können das Leben von Einzelpersonen beeinflussen und dazu beitragen, grundlegende Freiheiten zu schützen. Durch die Unabhängigkeit der Justiz können Richter:innen dazu beitragen, Machtmissbrauch zu verhindern und sicherstellen, dass alle Bürger:innen vor dem Gesetz gleich behandelt werden.

Ausbildung:

Um Richter:in werden zu können, benötigst du zunächst die gleiche Ausbildung wie als Anwält:in: Das Studium der Rechtswissenschaft und dauert in der Regelstudienzeit neun Semester und ist unterteilt in Grundstudium und Hauptstudium. Dein Studium schließt du mit dem ersten Staatsexamen ab. Darauf folgen ein zweijähriges Referendariat und danach das zweite Staatsexamen. Danach übst du das Richteramt für mehrere Jahre auf Probe aus und kannst dich im Anschluss auf Planstellen bewerben. 

Gehalt:

Zu Beginn der Karriere als Richter:in liegt das Jahresgehalt bei durchschnittlich 46.100 Euro brutto. Je mehr Berufserfahrung, desto mehr Gehalt – im besten Fall ist ein Jahresgehalt von bis zu 108.900 Euro brutto möglich. 

Letztes Update: 16. November 2023