Was verdient man als Arzt / Ärztin? Gehalt, Verdienstunterschiede & Ausbildung
Inhaltsverzeichnis
Wochenlanges warten auf Termine und Praxen die keine Patient:innen mehr annehmen: Der Mangel an Ärzten und Ärztinnen ist auch für Patient:innen vielerorts spürbar. Als angehender Arzt oder angehende Ärztin musst du dir in absehbarer Zeit also keine Sorgen machen, einen Job zu bekommen.
Der Beruf ist geprägt von einer großen Verantwortung, in dem häufig schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen und das Wohl der Patient:innen direkt betroffen ist. Dafür zeichnet sich das Berufsbild auch durch eine große Vielfalt aus, je nach Spezialisierung zählt man in dem Beruf in Deutschland sogar zu den Topverdiener:innen. Der Beruf als Arzt oder Ärztin ist in unserem Ranking der bestbezahlten Berufe in Deutschland sogar unter den Top 10. Aber wie genau sieht das Medizinstudium aus? Und welche unterschiedlichen Spezialisierungen gibt es in Deutschland? Und wie beeinflusst die Karrierestufen das Gehalt als Arzt / Ärztin? Wir haben alles Wissenswerte für euch zusammengestellt.
Wie wird man Arzt / Ärztin?
Voraussetzungen
Um Arzt / Ärztin zu werden, musst du den Studiengang Humanmedizin studieren. Dazu musst du aber erst einmal einen Studienplatz ergattern. Studienplätze sind in Deutschland sehr gefragt, gute Aussichten haben daher nur die besten Abiturent:innen. Diese Möglichkeiten hast du:
- Bundesweit gilt der NC (Numerus Clausus), der an den meisten Universitäten bei 1,0 liegt.
- Wer den NC nicht erfüllen kann, hat die Chance, sich über den sogenannten Medizinertest einen Studienplatz zu sichern. In einem mehrstündigen Test, der einmal pro Jahr stattfindet, wird das Verständnis für medizinische und naturwissenschaftliche Problemstellungen abgefragt.
- Medizinstudium über die Bundeswehr: Ein Teil der verfügbaren Studienplätze geht an die Bundeswehr. Um ausgewählt zu werden, zählen nicht nur die Noten, sondern auch die Auswahlkriterien der Bundeswehr. Wer über die Bundeswehr Medizin studiert, bekommt von Anfang an ein Gehalt – allerdings verpflichtet er:sie sich auch automatisch für 17 Jahre bei der Bundeswehr.
- Private Universitäten bieten Studienplätze unabhängig vom Notendurchschnitt an. Allerdings sind diese Plätze meist sehr teuer, pro Semester musst du mit mindestens 6.000 Euro rechnen.
- Immer mehr Medizinstudent:innen absolvieren ihr Studium im europäischen Ausland, zum Beispiel in Österreich oder in der Schweiz. Mittlerweile bieten auch Universitäten in Ungarn, Polen oder Lettland Medizinstudiengänge auf Deutsch an. Auch hier handelt es sich um private Universitäten, je nach Land und Uni werden Studiengebühren von 5.000 Euro aufwärts im Jahr fällig, hinzu kommen die Lebenshaltungskosten vor Ort.
Medizin: Ablauf des Studiums
Das Studium selbst dauert mindestens zwölf Semester (sechs Jahre) und setzt sich aus unterschiedlichen Blöcken zusammen:
1. Vorklinik (Semester 1 bis 4)
In der Vorklinik werden Grundlagen aus den Fächern Biologie, Chemie, Physik, Anatomie, Physiologie und Biochemie gelehrt. In den vorlesungsfreien Zeiten müssen die Student:innen ein insgesamt dreimonatiges Pflegepraktikum absolvieren.
Abschluss: Die Vorklinik wird mit dem Ersten Staatsexamen (Physikum) abgeschlossen, das aus einem mündlichen und einem schriftlichen Teil besteht.
2. Klinik (Semester 5 bis 10)
Auch während der Klinik wird theoretisches Wissen gelehrt. Die Student:innen kommen nun aber auch zum ersten Mal in Kontakt mit Patient:innen. In der vorlesungsfreien Zeit müssen insgesamt vier Monate in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis abgeleistet werden.
Abschluss: Der zweite Teil des Studiums wird mit dem schriftlichen Teil des Zweiten Staatsexamen abgeschlossen, einer Prüfung, die sich über mehrere Tage zieht.
3. Praktisches Jahr (Semester 11 und 12)
Im praktischen Jahr durchlaufen angehende Arzt / Ärztinnen die unterschiedlichen Abteilungen eines Krankenhauses, um Erfahrung im direkten Kontakt mit Patient:innen zu sammeln.
Abschluss: Das praktische Jahr endet mit der mündlichen Prüfung des Zweiten Staatsexamens. Absolvent:innen sind nun ausgebildete Ärzte / Ärztinnen.
Die meisten Absolvent:innen hängen nach dem zweiten Staatsexamen noch eine Fachausbildung an, die ca. weitere fünf Jahre dauert. Wer nicht nur als Arzt / Ärztin praktizieren möchte, sondern Doktor:in werden möchte, muss zusätzlich noch eine Doktorarbeit schreiben.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Viele Medizinstudent:innen wissen schon vor dem Studium, in welche Fachrichtung sie sich später einmal spezialisieren wollen. Spätestens während des Praktischen Jahrs haben angehende Arzt / Ärztinnen die Möglichkeit, herauszufinden, welche Fachrichtung ihnen am besten liegt. Zur Wahl stehen unter anderem:
- Allgemeinmedizin
- Innere Medizin
- Kardiologie
- Chirurgie
- Kinderheilkunde
- Orthopädie
- Gynäkologie
- Dermatologie
- Radiologie
Spezialfall Zahnarzt / -ärztin
Zahnarzt / -ärztin ist keine medizinische Fachrichtung, sondern eine eigenständige Profession. Wer eine Karriere als Zahnarzt / -ärztin anstrebt, muss ein Studium der Zahnmedizin absolvieren. Das Gehalt für Zahnärzte / -ärztinnen liegt bekanntlich auch hoch: 62.600 Euro brutto im Jahr kannst du laut kununu Nutzer:innen durchschnittlich verdienen.
Gehalt als Arzt / Ärztin – wie viel ist möglich?
Ärzte und Ärztinnen in Deutschland verdienen laut dem kununu Gehaltscheck im Jahr durchschnittlich 84.500 Euro (brutto). Allerdings gibt es große Verdienstunterschiede: Das Einstiegsgehalt als Arzt/Ärztin liegt bei 66.500 Euro (brutto), als Top-Verdiener:innen in der Branche sind bis zu 140.900 Euro (brutto) jährlich drinnen. Mehr Informationen zu den Gehältern nach Berufserfahrung, findest du hier.
Der Verdienst als Arzt/Ärztin hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, unter anderem von der Erfahrung, der Karrierestufe und von der Fachrichtung.
Karrierestufen als Arzt / -Ärztin & Verdienst
Die unterschiedlichen Karrierestufen für Arzt/Ärztinnen spielen vor allem in Krankenhäusern eine Rolle. Nach dem Medizinstudium starten die meisten Absolvent:innen als Assistenzarzt/-ärztin in einem Krankenhaus. Viele Mediziner:innen entscheiden sich später, als niedergelassene Arzt/Ärztin außerhalb des Krankenhausbetriebs ihre Karriere fortzusetzen.
Assistenzarzt / -ärztin
Ein Assistenzarzt oder Assistenzärztin ist ein Arzt oder eine Ärztin in Weiterbildung (AiW). In der Regel arbeiten sie fünf bis sechs Jahre in dieser Position.
Berufserfahrung: befindet sich in der Fachausbildung
Voraussetzung: abgeschlossenes Medizinstudium und Berufserlaubnis (Approbation)
Gehalt: durchschnittlich 66.700 Euro brutto im Jahr
Facharzt / -ärztin
Ein Facharzt oder eine Fachärztin ist ein Arzt oder eine Ärztin mit abgeschlossener Weiterbildung in einem bestimmten medizinischen Feld.
Berufserfahrung: mindestens fünf Jahre
Voraussetzung: abgeschlossene Fachausbildung in einem spezifischen medizinischen Bereich
Gehalt: abhängig von Spezialisierung
Oberarzt / -ärztin
Der:die Oberarzt/-ärztin ist ein Facharzt/-ärztin in leitender Funktion. Sie haben die Verantwortung über eine Abteilung und die Ärzte/Ärztinnen dieser. Sie selbst sind dem:der Chefarzt/-ärztin unterstellt.
Voraussetzung: langjährige Berufserfahrung als Facharzt / -ärztin
Gehalt: durchschnittlich 127.400 Euro brutto im Jahr
Chefarzt / -ärztin
Der:die Chefarzt / -ärztin ist Leiterin eines Fachbereichs in einem Krankenhaus und in der Hierarche dem ärztlichen Direktor unterstellt.
Voraussetzung: langjährige Berufserfahrung als Facharzt / -ärztin bzw. Oberarzt / -ärztin
Gehalt: durchschnittlich 170.900 Euro brutto im Jahr
Facharzt / Fachärztin & Gehalt
Facharzt / -ärztin Chirurgie
Facharzt / -ärztin Radiologie
Facharzt / -ärztin Anästhesiologie
Facharzt / -ärztin Orthopädie
Facharzt / -ärztin Psychologie
Facharzt / -ärztin Ophthalmologie
Facharzt / -ärztin Arbeitsmedizin
Info: Bei den Gehaltsangaben handelt es sich um Brutto-Beträge, also um das Gehalt vor Steuern und Abgaben. Erfahre hier, wie du auf Basis deines Brutto-Gehalts dein Netto-Gehalt errechnen kannst.
Welcher Arzt / Ärztin verdient am meisten?
Was ist die lukrativste Spezialisierung beim Arztberuf? Den kununu Daten kannst du entnehmen, dass Fachärzte / -ärztinnen für Ophtalmologie (Augenheilkunde) im Vergleich besonders gut verdienen. Mit 134.000 Euro brutto Jahresgehalt führen sie das Ranking der Fachärzte / -ärztinnen bei kununu an.
Platz | Facharzt / -ärztin | Jahresgehalt brutto |
---|---|---|
1 | Facharzt / -ärztin Ophthalmologie | 134.000 € |
2 | Facharzt / -ärztin Radiologie | 117.200 € |
3 | Facharzt / -ärztin Chirurgie | 99.500 € |
4 | Facharzt / -ärztin Anästhesiologie | 98.800 € |
5 | Facharzt / -ärztin Orthopädie | 91.700 € |
6 | Facharzt / -ärztin Arbeitsmedizin | 86.300 € |
7 | Facharzt / -ärztin Psychologie | 80.200 € |
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Wo in Deutschland verdienen Arzt / Ärztinnen das höchste Gehalt?
Der kununu Gehaltscheck zeigt: Aktuell werden die höchsten Gehälter Für Ärzte und Ärztinnen in Frankfurt am Main gezahlt, mit einem durchschnittlichen Verdienst von 100.000 Euro brutto. An zweiter Stelle steht das Gehalt in Köln mit durchschnittlich 88.400 Euro brutto. Auf Platz drei liegt München mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 84.500 Euro brutto. Für Arzt / Ärztinnen gilt, wie für viele andere Berufe, dass die Gehälter in den Städten meist über denen im ländlichen Raum liegen. Allerdings sind in den Städten auch die Lebenshaltungskosten höher.
Gesucht werden Arzt / Ärztinnen deutschlandweit. Auf kununu findest du eine Übersicht von Unternehmen, die Top-Gehälter für Arzt / Ärztinnen anbieten.
Letztes Update: 20. November 2024