Rettungssanitäter:in: Gehalt, Karriere & Ausbildung
Inhaltsverzeichnis
In diesem Beruf geht es um Menschenleben! Im Notfall, beispielsweise bei einem Autounfall, zählen Rettungssanitäter:innen zu den wichtigsten Personen vor Ort. Sie fahren bei einem Rettungseinsatz den Rettungs- oder Notarztwagen und versorgen Notfallpatient:innen, auch in Zusammenarbeit mit Notfallsanitäter:innen und Notärzt:innen. Rettungssanitäter:innen müssen auch in Ausnahmesituationen und unter großem Druck Ruhe bewahren, um die Patient:innen bestmöglich zu versorgen. Neben dem fachlichen Wissen ist eine schnelle Entscheidungsfähigkeit ebenso wichtig, wie ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Welche Ausbildung ist nötig, um als Rettungssanitäter:in arbeiten zu können? Mit welchem Einstiegsgehalt kannst du als Rettungssanitäter:in rechnen? Wie sind die Gehaltsaussichten mit längerer Berufszugehörigkeit? Wir haben alle Informationen für dich zusammengefasst.
Was macht ein:e Rettungssanitäter:in?
Bei einem Einsatz fahren Rettungssanitäter:innen den Rettungs- oder Notarztwagen und unterstützen den:die Notfallsanitäter:in bei der Versorgung von Patient:innen. Während des Transports ins Krankenhaus überwachen sie lebenswichtige Körperfunktionen und erhalten diese aufrecht. Rettungssanitäter:innen führen auch Krankentransporte und Patient:innenfahrten durch und betreuen die Patient:innen während der Fahrt. Nach Einsätzen reinigen und desinfizieren sie die Fahrzeuge und das Rettungsmaterial und sorgen dafür, dass die Fahrzeuge stets einsatzbereit sind. Die Dokumentation von Rettungseinsätzen und Krankentransporten erfolgt in Einsatzberichten und Notfallprotokollen. Als Rettungssanitäter:in bist du zum Beispiel bei einem Rettungs- und Krankentransportdienst angestellt oder bei einer städtischen Feuerwehr.
Wie wird man Rettungssanitäter:in?
Rettungssanitäter:in ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, da die Inhalte landesrechtlich geregelt sind. Streng genommen handelt es sich bei der Ausbildung als Rettungssanitäter:in daher um eine Weiterbildung. Von Bundesland zu Bundesland kann es leichte Unterschiede geben, was die Ausbildungsvorschriften betrifft. Ablauf und Inhalte Weiterbildung sind jedoch in allen Bundesländern ähnlich: Das Wissen wird im Rahmen eines schulischen Lehrgangs vermittelt, der auf insgesamt etwa 520 Stunden angesetzt ist. Das Programm besteht aus vier theoretischen und praktischen Teilen:
Aufbau der Ausbildung
1. Theoretische Ausbildung (160 Stunden): Grundlegendes Wissen Anatomie, Physiologie und Notfallmedizin.
2. Klinikpraktikum (160 Stunden): Mit dem theoretischen Wissen als Grundlage geht es in die praktische Anwendung, zum Beispiel in einem Krankenhaus. Du lernst unter anderem, Infusionen vorzubereiten, bei Intubationen zu assistierenund Patient:innen zu überwachen.
3. Rettungswachenpraktikum (160 Stunden): Im dritten Teil der Ausbildung arbeitest du in dem Umfeld, in dem du auch nach abgeschlossener Ausbildung im Einsatz sein wirst. Du nimmst an ersten Rettungseinsätzen teil und bist in Kontakt mit Patient:innen. Es ist allerdings immer ein:e erfahrene:r Rettungssanitäter:in an deiner Seite.
4. Rettungssanitäter-Prüfung (40 Stunden): Deine Weiterbildung zum:zur Rettungssanitäter:in schließt du mit mehreren Prüfungen ab.
Wie lange die Ausbildung dauert, hängt davon ab, ob du sie neben deinem Beruf als Weiterbildung absolvierst oder ob du dich komplett darauf konzentrierst. In Vollzeit dauert die Ausbildung drei Monate, in Teilzeit bis zu einem Jahr. Da die Weiterbildung als Rettungssanitäter:in recht schnell geht, ist der Beruf auch bei Seiten- und Quereinsteiger:innen beliebt.
Wo kann man eine Ausbildung als Rettungssanitäter:in absolvieren?
Private Rettungsdienstschulen und Rettungsorganisationen wie Malteser, Deutsches Rotes Kreuz oder der Arbeiter Samariter Bund (ASB) bieten die Ausbildung zum Rettungssanitäter an. Am besten du informierst dich über die Ausbildungsmöglichkeiten an deinem Wohnort.
Ausbildungskosten
Die Ausbildung ist nicht kostenlos, im Gegenteil: Je nach Träger-Institution werden bis zu 2.000 Euro für Ausbildungsunterlagen und Prüfungsgebühren fällig.
Welche Voraussetzungen muss man für eine Ausbildung als Rettungssanitäter:in erfüllen?
Zunächst gibt es eine ganze Reihe formeller Voraussetzungen für die Ausbildung als Rettungssanitäter:in. Da der Beruf Ländersache ist, kann es je nach Bundesland Abweichungen geben.
- Du benötigst eine abgeschlossene Schulausbildung (mindestens Hauptschulabschluss).
- Du musst mindestens 18 Jahre alt sein.
- In einem Erste-Hilfe-Lehrgang hast du bereits erstes Wissen gesammelt.
- Du hast ein Attest über deine körperliche und gesundheitliche Eignung.
- Du kannst ein gutes Führungszeugnis vorlegen.
- Du hast einen Führerschein.
- Eine Ausbildung als Rettungshelfer:in ist zwar kein Muss, bietet sich für Einsteiger:innen jedoch an, um einen Einblick in den Rettungsdienst zu bekommen.
Fast genauso wichtig sind jedoch deine persönlichen Voraussetzungen. Der Beruf als Rettungssanitäter:in ist ein sehr fordernder Job, in dem du viel Verantwortung trägst: Du bist konfrontiert mit verletzten Personen und ihren Angehörigen, du musst schnell Entscheidungen treffen und in kurzer Zeit dein Fachwissen abrufen können, um richtig zu reagieren. Auch psychisch können die Eindrücke eine hohe Belastung darstellen und sollten nicht unterschätzt werden.
Rettungssanitäter:in & Notfallsanitäter:in – was sind die Unterschiede?
Die beiden Berufe klingen sehr ähnlich, müssen jedoch ganz klar voneinander abgegrenzt werden. Im Rettungswagen ist der:die Notfallsanitäter:in die Person mit der höchsten nicht ärztlichen Qualifikation.
Im Rettungsdienst gibt es drei unterschiedliche Qualifikationsstufen: Zunächst sind da die Rettungshelfer:innen, die sich in erster Linie um den Transport von Patient:innen kümmern. Viele Einsteiger:innen beginnen als Rettungshelfer:in und qualifizieren sich dann weiter als Rettungssanitäter:in und setzen mit etwas Berufserfahrung die Weiterbildung als Notfallsanitäter:in oben drauf. Das sind die drei Berufe im Rettungsdienst in der Übersicht:
Rettungshelfer:in | Rettungssanitäter:in | Notfallsanitäter:in | |
---|---|---|---|
Ausbildungsstatus | staatlich nicht anerkannt | staatlich nicht anerkannt | staatlich anerkannt |
Ausbildungsdauer | Vier bis 18 Wochen (je nach Bundesland) | Drei Monate in Vollzeit | Drei Jahre |
Ausbildungsvergütung | keine | keine | ca. 900 - 1000 Euro |
Ausbildungsorte | Rettungsorganisation oder private Rettungsdienstschule | Rettungsorganisation oder private Rettungsdienstschule, Krankenhaus | Berufsfachschule, Rettungsorganisation, Krankenhaus |
Ausbildungskosten | ca. 700 bis 800 Euro | ca. 2.000 Euro | keine |
Weiterbildung | Weiterbildung als Rettungssanitäter:in | Weiterbildung als Notfallsanitäter:in | Zusatzqualifikationen in bestimmten Fachgebieten |
Wie viel verdient man als Rettungssanitäter:in?
Basierend auf den Gehaltsdaten die kununu Nutzer:innen abgegeben haben, liegt das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt als Rettungssanitäter:in bei 33.700 Euro*. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Gehältern groß: Die Spanne reicht von einem Verdienst von 26.200 Euro für Einsteiger:innen bis zu einem Verdienst von 47.100 Euro* für Rettungssanitäter:innen mit Berufserfahrung und Personalverantwortung. Die meisten Rettungssanitäter:innen in Deutschland verdienen zwischen 30.380 und 34.560 Euro*.
Übrigens: Der Beruf ist nach wie vor eine Männerdomäne: 78 Prozent der Rettungssanitäter:innen sind männlich.
Rettungssanitäter:innen: Das Netto-Gehalt
In dem kununu Gehaltscheck, aber auch in allgemeinen Jobanzeigen, wird immer das Brutto-Gehalt angegeben: Das ist das Gehalt vor Abzügen und Steuern. Das liegt daran, dass die Höhe der Steuern abhängig von der individuellen familiären Situation ist.
Gehalt als Rettungssanitäter:in: In welchem Bundesland gibt’s am meisten?
Die Gehälter als Rettungssanitäter:in können sich je nach Bundesland unterscheiden. Wir geben dir einen Einblick in den durchschnittlichen Verdienst für die Bundesländer.
Bundesland | Durchschnittliches Jahresgehalt im kununu Gehaltscheck (brutto / Euro)* |
---|---|
Hessen | 34.000 |
Schleswig-Holstein | 33.700 |
Rheinland-Pfalz | 33.400 |
Bayern | 33.000 |
Brandenburg | 32.700 |
Baden-Württemberg | 32.300 |
Nordrhein-Westfalen | 32.000 |
Sachsen-Anhalt | 31.500 |
Niedersachsen | 31.100 |
Berlin | 30.400 |
Thüringen | 30.400 |
Hamburg | 30.300 |
Sachsen | 30.100 |
Mecklenburg-Vorpommern | 29.900 |
Saarland | k.A. |
Bremen | k.A. |
*Die gesamten Gehaltsangaben sind vom Stand 11. November 2024. Die Gehaltsbänder in unserem kununu Gehaltscheck werden laufend aktualisiert. Wir aktualisieren auch unsere Artikel regelmäßig mit den neusten Daten, es kann jedoch trotzdem zu Abweichungen zu den Daten auf den verlinkten Gehaltsseiten kommen.
Letztes Update: 11. November 2024