Beförderung: So klappt's mit dem nächsten Karriereschritt

Du bist happy in deinem Job, arbeitest engagiert, erreichst die vereinbarten Ziele und entwickelst dich kontinuierlich weiter? Dann sollte eigentlich demnächst eine Beförderung anstehen. So einfach ist die Rechnung jedoch leider nicht immer. In den wenigsten Firmen passieren Beförderungen einfach so. Ähnlich wie bei einer Gehaltserhöhung gilt für eine Beförderung: Du musst selbst etwas dafür tun beziehungsweise die richtige Situation abpassen, ansonsten kannst du im Zweifel lange warten.

Wann spricht man von einer Beförderung und warum sind Beförderungen so wichtig?

Eine Beförderung beschreibt den Aufstieg von Mitarbeiter:innen innerhalb der Hierarchie eines Unternehmens. Eine Beförderung bedeutet meistens mehr Verantwortung, einen neuen Titel, eine Erweiterung des Aufgabenbereichs sowie eine Gehaltserhöhung. Es liegt in der Natur von uns Menschen, dass wir nicht auf der Stelle treten, sondern uns weiterentwickeln möchten. Wer einen Job bei einem Unternehmen antritt, erwartet, nach einer bestimmten Zeit befördert zu werden, um die eigene Karriereleiter immer weiter zu erklimmen. Dies gilt besonders für Jobeinsteiger:innen am Anfang des Berufslebens. Eine Beförderung ist daher auch ein Zeichen der Wertschätzung und Motivation und fördert die Zufriedenheit mit dem Job. Damit du nicht zu lange auf deine Beförderung warten musst, solltest du früh aktiv werden.

Spreche deinen Wunsch nach Beförderung an

Wenn du neu in deinem Job bist, gilt es natürlich zuallererst zu zeigen, was du kannst und dass dein Unternehmen von dir profitiert – nicht umsonst gibt es für beide Seiten eine Probezeit. Dennoch schadet es nicht, wenn dein:e Vorgesetzte:r von Beginn an über deine weiteren Karrierepläne Bescheid weiß. Vielleicht habt ihr auch schon im Bewerbungsgespräch darüber gesprochen (als Antwort auf die Frage „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“). Regelmäßige Feedbackgespräche oder das Jahresgespräch sind geeignete Situationen, in denen du deinen Wunsch nach einer Beförderung äußern kannst, wenn du eine entsprechende Argumentation hast. Dabei solltest du allerdings nicht die Erwartung haben, dass deinem Wunsch direkt nachgekommen wird, schließlich muss dein Unternehmen auch entsprechend planen. Außerdem muss dir bewusst sein, dass dein Wunsch nach einer Beförderung nur dann realistisch ist, wenn bestimmte Gegebenheiten vorliegen.

Gründe für eine Beförderung: Was Arbeitgeber suchen

Aus Arbeitnehmer:innen-Sicht ist der Wunsch nach einer Beförderung nachvollziehbar, es geht um deine individuelle Karriereplanung. Unternehmen planen Beförderungen ihrer Mitarbeiter:innen aus anderer Perspektive. Um herauszufinden, wie realistisch eine Beförderung für dich ist, hilft es zu verstehen, aus welchen Gründen Unternehmen Mitarbeiter:innen befördern. Die international anerkannten Autoren Thomas Barta und Patrick Barwise haben schon vor einigen Jahren in einer Forschungsarbeit die drei wesentlichen Ursachen für eine Beförderung identifiziert.

1.: Die Beförderung löst ein konkretes aktuelles Problem im Unternehmen.

Beispiele für Situationen, in denen eine Beförderung ein Problem löst:

  • Das Unternehmen hat einen neuen Auftrag gewonnen und braucht eine (Führungs)Person, die in den Lead geht.
  • Es gab eine Kündigungswelle und nun muss das Unternehmen Positionen nachbesetzen.
  • Das Unternehmen will verhindern, dass erfahrene Mitarbeiter:innen zur Konkurrenz wechseln.

2.: Die Förderung und Weiterentwicklung von Mitarbeiter:innen ist in der Unternehmenskultur verankert oder wird vom Führungspersonal gefördert.

Es gibt sie, die Chef:innen, denen es wirklich wichtig ist, ihre eigenen Leute zu fördern und sie über sich hinauswachsen zu sehen. Und in Zeiten von Fachkräftemangel verstehen auch immer mehr Unternehmen, wie wichtig es ist, eine Führungskultur zu etablieren, in der Mitarbeiter:innen die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln. 

3.: Beförderungen funktionieren nach einem bestimmten Schema im Unternehmen.

In einigen Unternehmen gibt es ein festgelegtes, beziehungsweise gelebtes Schema, nachdem Personen befördert werden: Wer das Traineeship absolviert hat, wird automatisch zum:zur Junior, nach zwei bis drei Jahren erfolgt die Beförderung zum:zur Senior (unter der Voraussetzung, dass die Leistung und die Ergebnisse stimmen). Wenn es in deinem Unternehmen ein solches Schema für Beförderungen gibt, kannst du ganz gut einschätzen, wann für dich eine Beförderung realistisch ist.

Wunsch nach Beförderung? Diese Fragen solltest du dir stellen

Eine Beförderung ist wie ein warmer Regen für unser Selbstbewusstsein und das Bankkonto – es gibt wenig geeignetere Situationen, um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Allerdings bedeutet eine Beförderung oft auch noch mehr Commitment zum Job. Bevor du an deiner Beförderung arbeitest, solltest du daher folgende Fragen für dich beantworten:

  • Bedeutet eine Beförderung mehr beruflichen Stress und bin ich bereit dafür?
  • Werde ich nach der Beförderung weiterhin Zeit für meine Hobbies haben? Bin ich im Zweifel bereit, auf diese zu verzichten?
  • Bin ich der neuen Aufgabe und den damit verbundenen Erwartungen (schon) gewachsen?
  • Welche Auswirkungen hat eine Beförderung auf meine Familie beziehungsweise die Familienplanung?
  • Gibt es Personen im Unternehmen, die mir die Beförderung nicht gönnen und sich entsprechend verhalten werden? Bin ich bereit, damit umzugehen?
  • Nehme ich in Kauf, mein aktuelles Team zu verlassen für eine Beförderung?

Kein Bock auf Beförderung?

Mit jeder Beförderung geht es ein Stückchen weiter hoch in der Hierarchie im Unternehmen – ab einer bestimmten Schwelle bedeutet eine Beförderung auch Führungsverantwortung. Für immer mehr Menschen ist diese klassische Karriere nicht mehr attraktiv. Die gute Nachricht: Karriere machen geht auch, ohne Führungsverantwortung zu übernehmen. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeiter:innen auch eine fachliche Karriere im Unternehmen an – der Einsatzbereich verändert und erweitert sich oder man spezialisiert weiter in einem Bereich, jedoch ohne dabei automatisch Führungsverantwortung zu übernehmen. 

Sieben Tipps, wie du dich für deine Beförderung positionierst

Nicht jede Person ist extrovertiert, schlagfertig und steht gerne im Mittelpunkt. Wenn du eine Beförderung anstrebst, solltest du dennoch dafür sorgen, dass du gesehen wirst und dass deine Leistung wahrgenommen wird. Das bedeutet nicht, dass du prahlen solltest, aber ein selbstbewusstes, reflektiertes Auftreten kann deinen Wunsch nach einer Beförderung durchaus positiv beeinflussen. Vielleicht helfen dir folgende Tipps:

1.: Zeige Leistungsbereitschaft und gute Ergebnisse

Klar, die wichtigste Voraussetzung für eine Beförderung ist, dass deine Leistung stimmt und dass du deine Aufgaben erledigst.

2.: Engagiere dich über deine Aufgaben hinaus

Mit deiner Bereitschaft, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen und proaktiv Ideen zur Verbesserung einzubringen zeigst du Verantwortungsbewusstsein.

3. Handle und entscheide verantwortungsbewusst, aber entsprechend deiner Position

Du zeigst Initiative, wenn du selbstständig und eigenverantwortlich arbeitest ohne ständige Anleitung von Vorgesetzten. Wichtig: Schätze dennoch genau ab, bei welchen Entscheidungen du dich vorher mit deinem:deiner Vorgesetzten abstimmst! Wenn du Entscheidungen über den Kopf deines:deiner Chef:in triffst, kann dich das die Beförderung kosten.

4.: Stehe zu Fehlern

Fehler passieren den Besten. Wenn dir ein Fehler unterläuft, solltest du dies nicht unter den Teppich kehren oder, noch schlimmer, einer anderen Person in die Schuhe schieben.  

5.: Lass andere scheinen

Die Leistungen anderer zu wertschätzen und anzuerkennen und sich selbst zurückzunehmen zeigt Führungsbewusstsein.

6.: Engagiere dich nicht nur inhaltlich,…

…sondern auch für dein Team. Dein Engagement sollte sich nicht nur auf dein eigenes inhaltliches Weiterkommen konzentrieren. Indem du ein Team-Lunch organisierst oder den nächsten Team-Abend, zeigst du Verantwortungsbewusstsein. 

7.: Bilde dich weiter

Zeige, dass du nicht auf der Stelle stehst, sondern dich aus eigenem Antrieb weiterbildest, zum Beispiel über Fachbücher, entsprechende Podcasts oder Veranstaltungen. 

Beförderung abgelehnt – was tun?

Wer nicht wagt, kann nicht gewinnen. Dennoch kann es natürlich passieren, dass dein:e Vorgesetzte:r deinen Wunsch nach einer Beförderung ablehnt. So frustrierend ein solches Erlebnis ist, du solltest in diesem Fall möglichst objektiv für dich analysieren, was die Gründe dafür sind. Im besten Fall legst du gemeinsam mit deinem:deiner Vorgesetzten fest, unter welchen Bedingungen eine Beförderung möglich ist und wie der konkrete Zeitplan für deine Beförderung aussieht. Wenn du zu dem Schluss kommst, dass eine interne Beförderung innerhalb deines Unternehmens absehbarer Zeit nicht realistisch ist, solltest du einen Jobwechsel in Betracht ziehen. 

Letztes Update: 27. Dezember 2023