Gehaltserhöhung bei Beförderung – wie viel ist drin?

Neuer Job, besseres Gehalt – diese Rechnung stimmt häufig. Doch es gibt auch Möglichkeiten für eine signifikante Gehaltserhöhung, ohne das Unternehmen wechseln zu müssen. Die aussichtsreichste ist eine Beförderung im eigenen Unternehmen. Doch wie viel kannst du bei der Gehaltsverhandlung nach einer Beförderung verlangen? 

Gehaltserhöhung bei Beförderung: Bis zu 30 Prozent mehr sind möglich

Eine Beförderung ist die beste Voraussetzung, um eine attraktive Gehaltserhöhung zu verhandeln. Schließlich erfolgt die Beförderung ja nicht ohne Grund: Deine Vorgesetzten schätzen dich und deinen Einsatz. Sie sind mit deiner Leistung zufrieden und möchten, dass du deine Karriere im Unternehmen fortsetzt. Um das Angebot für dich attraktiv zu gestalten, gehört nicht nur ein neuer Titel mit mehr Verantwortung dazu, sondern auch eine Gehaltserhöhung. Vor allem bei einem Einstiegsgehalt zu Beginn der Karriere ist ein Plus von bis zu 30 Prozent bei einer Beförderung möglich. Generell gilt: Bei einer Beförderung kannst du mit einem Plus von 20 bis 25 Prozent auf dein aktuelles Gehalt in die Gehaltsverhandlung starten – selbst, wenn am Ende weniger rauskommt, solltest du bei deiner Gehaltserwartung nicht tiefstapeln.  

Gehaltserhöhung oder Inflationsausgleich?

Die Lebenshaltungskosten steigen stetig. Die Preise für Energie, Benzin, aber auch Mieten und Lebensmittel sind gerade in den letzten Jahren teilweise so sprunghaft angestiegen, dass einige Unternehmen ihren Mitarbeiter:innen einen freiwilligen Inflationsausgleich gezahlt haben. Bei Gehaltserhöhungen von unter fünf Prozent spricht man daher oft von einem Inflationsausgleich – ohne diese Anpassung kannst du dir aufgrund der steigenden Preise weniger für dein Gehalt leisten. Erst bei Gehaltzerhöhungen von mehr als fünf Prozent spricht man daher von einer Gehaltserhöhung, alles darunter gilt als Gehaltsanpassung, die unabhängig von der Leistung erfolgt. Diese Erläuterung zeigt auch, wie wichtig es ist, regelmäßig in die Gehaltsverhandlung zu gehen, unabhängig davon, ob eine Beförderung ansteht oder nicht. Wer sich als Arbeitnehmer:in über viele Jahre hinweg mit dem gleichen Gehalt zufriedengibt, akzeptiert faktisch eine Gehaltsverringerung.

Gibt es immer eine Gehaltserhöhung bei einer Beförderung?

Ein verbrieftes Recht auf eine Gehaltserhöhung gibt es in keiner Situation, es sei denn, in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag ist eine entsprechende Regelung festgehalten. In diesem Fall ist dein Arbeitgeber daran gebunden, unabhängig davon, ob eine Beförderung ansteht oder nicht. Der Normalfall sieht jedoch anders aus: Wenn du der Meinung bist, eine Gehaltserhöhung verdient zu haben, musst du in die Verhandlung mit deinem Arbeitgeber gehen. Eine Beförderung bietet dazu die beste Gelegenheit. Dennoch kann es vorkommen, dass dein Arbeitgeber dich befördert, ohne dir eine Gehaltserhöhung anzubieten. In diesem Fall solltest du abwägen: Was sind die Gründe, weshalb dein Arbeitgeber dir eine Gehaltserhöhung trotz Beförderung versagt? Befindet sich das Unternehmen beispielsweise in einer wirtschaftlichen Ausnahmesituation und kann sich eine Gehaltserhöhung nicht leisten? Bietet dir dein Arbeitgeber alternativ Benefits oder Sozialleistungen? Wie attraktiv ist die neue Position, wie viel an zusätzlicher Verantwortung und an mehr Arbeit bringt sie? Generell gilt: Du solltest dich nicht unter Wert verkaufen – und im Zweifel kannst du eine Beförderung auch ablehnen. 

Gehaltserhöhung bei Beförderung: Wie viel Prozent sind realistisch?

Wie hoch eine Gehaltserhöhung ausfallen sollte, hängt insbesondere davon ab, ob sich dein Aufgabenspektrum seit der letzten Verhandlung verändert hat. Falls dies nicht der Fall ist, ist eine Steigerung von etwa fünf bis sieben Prozent pro Jahr angemessen. Weiter oben im Text erklären wir, dass Gehaltserhöhungen von unter fünf Prozent lediglich die Inflation ausgleichen. Im Falle einer Beförderung ändert sich dein Aufgabenbereich maßgeblich, vielleicht übernimmst du mit der neuen Position auch zum ersten Mal Personalverantwortung oder verantwortest als Senior einen deutlich höheren Etat. Wie viel Prozent exakt mehr bei deiner Beförderung drinnen sind, hängt ab von deiner Branche und deinem Unternehmen. 

Als Faustregel für Gehaltserhöhungen bei Beförderung gilt:

  • Weniger als 10 Prozent sind zu niedrig
  • Bis zu 20 Prozent sind üblich
  • Bis zu 30 Prozent sind möglich (besonders am Karriereanfang)

Gehaltsverhandlung bei Beförderung: So bereitest du dich vor

Du gehst mit gutem Gefühl ins Personalgespräch, weil du dir sicher bist, dass deine Beförderung ansteht? Gratulation! Dennoch solltest du sichergehen, dass neben dem neuen Titel auch das neue Gehalt stimmt. Wie für jede andere Gehaltsverhandlung gilt daher: Bereite dich entsprechend vor. Dazu zählt vor allem, dass du dir ein Ziel setzt für die anstehende Gehaltserhöhung. Wie viel Gehalt verdienst du aktuell? Welche neuen Aufgaben und zusätzliche Verantwortung bringt die neue Position mit sich und welches Gehalt erwartest du dir nach der Beförderung? Je klarer du deine Erwartungen definieren kannst, desto klarer kannst du sie vorbringen und entsprechend verhandeln. Auf kununu.com kannst du dein aktuelles Gehalt vergleichen und dich über die Durchschnitts- und Topgehälter für deine neue Position informieren. 

Hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung findest du hier

Eines solltest du nicht vergessen: Bei einer Beförderung bist du als Arbeitnehmer:in in der Pole-Position, was deine Gehaltserwartung betrifft – nutze sie!

Letztes Update: 21. Dezember 2023