Benefits, betriebliche Sozialleistungen & Co. - Unterschiede & Rechtliches

Guter Lohn für gute Arbeit – das erwarten viele Mitarbeitende von ihrem Job. Doch gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für den Arbeitgeber ist das Thema Gehalt heikel. Trotzdem kann gute Leistung belohnt werden, abseits von einem Mehr auf dem Gehaltszettel – zum Beispiel mit Benefits. Dadurch entsteht ein Vorteil für beide Seiten: Arbeitgeber können betriebliche Sozialleistungen zur Verfügung stellen und Arbeitnehmer:innen müssen auf ihre Entlohnung keine Steuern und Sozialabgaben zahlen. Doch gibt es einen Unterschied zwischen Benefits, Lohnnebenleistung, Mitarbeitervorteile oder betrieblichen Sozialleistungen? Und auf welche Benefits hast du eigentlich einen rechtlichen Anspruch?

Benefits gewinnen immer mehr an Beliebtheit

Viele Mitarbeitende haben die Vorteile der betrieblichen Sozialleistungen schon erkannt und würden für bestimmte Benefits sogar weniger Geld in Kauf nehmen. Das zeigt das Resultat unserer Umfrage von rund 4800 Arbeitnehmer:innen in Kooperation mit der Personal- und Managementberatung Kienbaum. Über alle Alters- und Einkommensgruppen hinweg sind Beschäftigte im DACH-Raum bereit, auf durchschnittlich elf Prozent ihres Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür ihre gewünschten oder attraktive Sozialleistungen erhalten. Als besonders attraktiv bewertet wurden Benefits wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice oder betriebliche Altersvorsorge.

Welche betrieblichen Sozialleistungen am besten bei den 4800 befragten Arbeitnehmer:innen abschneiden, findest du in unserem Ranking der fünf beliebtesten Benefits. In unserer kununu Gehaltsstudie erfährst du außerdem, inwieweit sich Benefits auf deine Zufriedenheit mit deinem Gehalts auswirken und wie du diese aktiv beeinflussen kannst.

Hier kommst du zur kununu Gehaltsstudie

Krankenversicherung, Dienstwagen & Co.: Was zählt zu Benefits & was sind betriebliche Sozialleistungen?

Alle Leistungen deines Arbeitgebers, die zusätzlich zum Arbeitsentgelt erfolgen, also zum Beispiel Urlaubsgeld, Krankenversicherung oder Diensthandy, fallen im Wirtschaftsrecht unter die Bezeichnung der betrieblichen Sozialleistungen. Diese umfassen die Summe der Zuwendungen, die dein Arbeitgeber dir oder auch deinen Angehörigen neben dem Arbeitsentgelt zur Verfügung stellt. Die Begriffe Benefits, Mitarbeitervorteile oder Lohnnebenleistungen sind also mit den betrieblichen Sozialleistungen gleichzusetzen.

Der Ursprung der betrieblichen Zusatzleistungen liegt übrigens im Zeitalter der Industrialisierung. Als Arbeitnehmer:innen noch nicht auf eine sozialstaatliche Absicherung bauen konnten, erfüllten Unternehmen mithilfe von Benefits eine gewisse Fürsorgepflicht. Einige wesentliche betriebliche Sozialhilfen wie die Unfallversicherung wurden im 20. Jahrhundert schließlich gesetzlich verankert, um den sozialen Missständen entgegenzuwirken.

Die Vorteile von betrieblichen Zusatzleistungen

Benefits bringen, wie der Name bereits erahnen lässt, einige Vorzüge für dich als Arbeitnehmer:in mit. Dabei sind vor allem geringere steuerliche Abgabenverringerte Kosten für die Lebenserhaltung und die daraus resultierenden Nettoersparnisse ein attraktiver Bonus zum Gehalt. Neben den finanziellen Vorteilen, sorgen Benefits zusätzlich für eine größere Identifikation mit deinem Arbeitgeber und stärken den Zusammenhalt der Mitarbeiter:innen. Viele dieser Zusatzleistungen können individuell auf deine Bedürfnisse ausgerichtet werden und im Gespräch mit deinem Arbeitgeber vertraglich festgelegt oder angepasst werden.

Auf welche Zusatzleistungen hast du rechtlichen Anspruch?

Neben den Benefits, die dein Arbeitgeber dir freiwillig zur Verfügung stellt, gibt es Zusatzleistungen, die gesetzlich oder tariflich vereinbart werden. Als Arbeitnehmer:in hast du also auf einige Benefits einen rechtlichen Anspruch, sofern sie gesetzlich verankert oder in Tarifverträgen oder deinem Arbeitsvertrag festgeschrieben sind.

Drei Bereiche der betrieblichen Sozialleistungen

Man unterscheidet zwischen gesetzlichen (z. B. Krankenversicherung), tarifvertraglichen (z. B. Urlaubsgeld) und freiwilligen betrieblichen Sozialleistungen (z. B. Kantine oder Diensthandy).

  • Gesetzliche Sozialleistungen
    • Arbeitgeber-Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung
      • Krankenversicherung
      • Pflegeversicherung
      • Unfallversicherung
      • Rentenversicherung
      • Arbeitslosenversicherung
    • Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
    • Mutterschutz
    • Bezahlung von Feiertagen
    • Betriebsratskosten
  • Tarifliche Sozialleistungen
  • Freiwillige Sozialleistungen

Gesetzliche Sozialleistungen

Die gesetzlichen Leistungen, wie zum Beispiel die Krankenversicherung, beruhen auf der staatlichen Sozialpolitik und sind für deinen Arbeitgeber verpflichtend für alle Mitarbeiter:innen zu erbringen. Die Kosten für die gesetzlichen Sozialleistungen trägt dein Arbeitgeber allein oder anteilig. Einfluss auf die Gestaltung der Benefits könnte dein Arbeitgeber nur indirekt über Lobbyisten oder Pressure Groups ausüben.

Tarifliche Sozialleistungen

Tarifliche Sozialleistungen hingegen werden entweder gemeinsam von der jeweiligen Gewerkschaft und den Arbeitgeberverbänden oder von der Gewerkschaft und einzelnen Unternehmen vereinbart. Folglich unterscheiden sich die tariflichen Sozialleistungen je nach Branche und Arbeitgeber. Also Augen auf bei der Jobsuche: Benefits, die in manchen Unternehmen in Tarifverträgen geregelt sind, werden in anderen Unternehmen vielleicht nur als freiwillige Sozialleistungen oder überhaupt nicht gewährt.

Freiwillige Sozialleistungen

Die freiwilligen Sozialleistungen kann dein Arbeitgeber nach eigenem Belieben gestalten und zur Verfügung stellen. Einige der freiwilligen Benefits wie Dienstwagen oder Verpflegungszuschüsse werden häufig als Alternative zur Gehaltserhöhung gehandelt und können einen dürftigen Lohnzettel aufhübschen. Passend dazu, findest du in unserem Ratgeber nützliche Tipps und Tricks wie du deinen Arbeitgeber bei der nächsten Gehaltsverhandlung eventuell von deinen Lieblings-Benefits überzeugen kannst.

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Ausprägungen der tariflichen & freiwilligen Sozialleistungen

Die Ausgestaltung der Benefits sind je nach Branche und Unternehmen unterschiedlich geregelt. Die tariflichen und freiwilligen Sozialleistungen können auf ganz verschiedene Art und Weise gewährt werden und sind jeweils in Geld-, Sach- und Dienstleistungen unterteilt.

Geldleistungen

Die geldlichen Benefits deines Arbeitgebers haben unmittelbaren Einfluss auf deine Finanzen. Diese landen entweder mitsamt deines monatlichen Gehalts auf deinem Konto oder werden dir in Form von Gutscheinen und Rabatten zusätzlich zur Verfügung gestellt. Urlaubsgeld, Essensgutscheine oder Fahrtkostenzuschüsse sind wohl die am häufigsten gewährten Sozialleistungen und allseits beliebt.

Geldliche Leistungen:

  • Gratifikationen (Weihnachts- / Urlaubsgeld)
  • Fahrtkostenzuschüsse
  • Jubiläumszuwendungen
  • Vermögenswirksame Leistungen
  • Verpflegungszuschüsse
  • Mietzuschüsse
  • Beihilfen für Geburten, Hochzeiten, Todesfälle

Sachleistungen: Fringe Benefits

Auch wenn diese Zusatzleistung nicht unmittelbar auf deinem Konto eingeht: Die Sachbezüge, sogenannte "Fringe Benefits" stellen für Arbeitnehmer:innen einen materiellen Wert dar und sorgen dafür, dass vom Bruttogehalt mehr übrig bleibt. Fringe Benefits fallen ebenfalls unter die betrieblichen Sozialleistungen und sind nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG bis zu 50 Euro monatlich pro Mitarbeiter:in steuerfrei. Eine Win-Win-Situation für dich und deinen Arbeitgeber.

Sachleistungen:

  • Private Nutzung des Firmen-PKW
  • Nutzung von Werkswohnungen
  • Technische Geräte
  • Verbilligte Parkplätze
  • Belegschaftsverpflegung
  • Stellung von Arbeitsschutzkleidung
  • Deputate

Dienstleistungen

Weiterbildungskurse, Mitarbeiter-Events oder Kinderbetreuung: Dienstleistungen sind häufig individuell anpassbare Benefits, die ganz nach deinem Belieben gestaltet werden können. Englischkurs gefällig? Mit deinem Arbeitgeber kannst du einige nützliche Benefits aushandeln und die Dienstleistungen nach deinen Wünschen gestalten.

Dienstleistungen:

  • Arbeitgeberdarlehen
  • Betriebliche Altersversorgung
  • Vermögensbildung
  • Betriebskindergarten
  • Weihnachtsfeiern für Angehörigen-Kinder
  • Jährlicher Ausflug mit den Unternehmensrentner:innen
  • Betriebliche Gesundheitsvorsorge
  • Weiterbildungsangebote

Unternehmen mit attraktiven Benefits finden: kununu hilft bei der Suche

Wie großzügig dein Arbeitgeber mit Lohnnebenleistungen ist, hängt also nicht nur von den gesetzlichen und tariflichen Regelungen ab, sondern auch von den freiwilligen Zusatzleistungen. Auf kununu.com hast du die Möglichkeit, als Bewerber:in hinter die Kulissen von Unternehmen zu schauen und einen Einblick in die angeboten Benefits zu erlangen. Schau dir die Bewertungen an, die Bewerber:innen sowie aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen verfasst haben. Die jeweiligen Benefits findest du unter „Übersicht“ zu jedem Unternehmen. Hier kannst du sehen, wie dein potenzieller neuer Arbeitgeber hinsichtlich Faktoren wie "Flexible Arbeitszeiten", "Diensthandy", "Kinderbetreuung" oder "Homeoffice" bewertet wird.

letztes Update: 05. April 2022