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Krisensichere Branchen: Welche sind vor Inflation geschützt?

Der Blogpost analysiert, welche Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zwischen 2022 und 2024 trotz Inflation relativ krisensicher waren. Krisensichere Branchen erfüllen oft grundlegende Bedürfnisse und sind weniger konjunkturabhängig. In Deutschland zählten dazu Nahrungsmittel/Landwirtschaft, Personalwesen und Dienstleistungen. Österreichs widerstandsfähigste Branchen waren Automobil, Banken und Maschinenbau. In der Schweiz erwiesen sich Versicherungen, Banken und IT als stabil. Ein Branchenwechsel kann sinnvoll sein, wenn das Gehalt der Inflation hinterherhinkt. Attraktive Bereiche sind aktuell IT, Gesundheit/Pflege, Marktforschung/Datenanalyse sowie Sport/Beauty. Anpassungsfähigkeit, Innovation und dauerhafte Nachfrage sind Schlüsselfaktoren für Inflationssicherheit.

Die Preise steigen, die Kaufkraft sinkt: Das war die Realität vieler Arbeitnehmenden in den letzten Jahren. Die Inflation hat zwischen 2022 und 2024 ordentlich angezogen. Aber nicht alle Branchen sind von Krisen gleichermaßen betroffen. In manchen Berufszweigen konnten höhere Gehälter die steigenden Lebenshaltungskosten ausgleichen. Hier erfährst du, welche Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sich in den letzten Jahren als relativ krisensicher erwiesen haben.

Welche Branchen gelten als krisensicher?

Krisenzeiten sind eine Herausforderung für die Wirtschaft. Höhere Preise durch Inflation betreffen uns alle – wie stark die Kaufkraft sinkt, ist aber individuell sehr unterschiedlich. Bestimmte Jobs und Berufe gelten als verhältnismäßig inflationssicher: Während wirtschaftliche Schocks wie die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme oder geopolitische Spannungen ganze Branchen durcheinanderbringen, bleiben andere erstaunlich stabil.

Krisensichere Branchen haben oft eines gemeinsam: Sie erfüllen grundlegende gesellschaftliche Bedürfnisse und sind damit weniger konjunkturabhängig. Gesundheit, Bildung, Energie, Kommunikation oder Transport etwa gehören zu den systemrelevanten Bereichen. Selbst wenn der Konsum sinkt, bleibt der Bedarf in diesen Branchen meistens hoch.

Dazu kommen Trends und kurzfristig boomende Märkte sowie Faktoren, die sich auf die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen in Krisen auswirken. Ein Beispiel für Letzteres ist das Thema Digitalisierung: Hochentwickelte Branchen konnten während der Corona-Pandemie schnell auf Remote Work oder auf automatisierte Prozesse umstellen und ihre Produktivität damit sogar teilweise steigern.

Für unsere Auswertung haben wir Branchen gewählt, bei denen die Gehälter jährlich gestiegen sind und die keine extremen Abweichungen im Betrachtungszeitraum zu verzeichnen hatten.

Die Entwicklung der letzten Jahre in Deutschland

Zwischen 2022 und 2024 hat sich die wirtschaftliche Situation vieler Arbeitnehmenden spürbar verändert. Zwar gab es auch in den letzten Jahren in vielen Branchen ordentliche Gehaltssteigerungen. Weil gleichzeitig die Inflation Höchstwerte erreichte, hatten viele Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz trotzdem weniger Kaufkraft.

Die Reallöhne, also das, was man sich vom eigenen Gehalt leisten kann, sanken deutlich. In Deutschland lag die Inflation 2022 bei 6,9 Prozent und 2023 immer noch bei 5,9 Prozent. Erst 2024 waren die durchschnittlichen Zuwächse bei den Gehältern erstmals wieder höher als die Inflationsrate.

Die inflationssichersten Branchen von 2022 bis 2024

Diese Zahlen sind aber nur die Durchschnittswerte über alle Branchen hinweg. Manche Unternehmen konnten während der Krise die Gehälter für ihre Angestellten so weit erhöhen, dass diese vom Kaufkraftverlust verschont blieben. Andere konnten die temporären Einbußen später wieder ausgleichen.

Hier kommen jeweils drei der krisensichersten Branchen der letzten Jahre in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Auswertung basiert auf der Gehaltsdatenbank von kununu und den offiziellen Inflationsraten des OECD/Statistisches Bundesamtes.

Nahrungsmittel & Landwirtschaft

Essen müssen wir alle – auch in der Krise. Genau das hat vielen Angestellten in der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche stabile Löhne beschert. Weil Supermärkte die steigenden Produktionskosten oft an die Kund:innen weitergeben konnten, blieb für die Beschäftigten am Ende auch etwas mehr übrig.

Auch höhere Diesel-, Dünger- und Energiekosten zeigten sich an den Produktpreisen im Supermarktregal. Die Gehälter dieser Branche stiegen moderat, aber kontinuierlich: 2022 gab es ein Plus von 3,2 Prozent, 2023 2,3 Prozent und 2024 noch einmal 3,2 Prozent.

Personalwesen und -beschaffung

Der demografische Wandel und die Post-Covid-Aufholjagd verschärften den Fachkräftemangel in Deutschland. Viele Unternehmen zahlten höhere Honorare, um Stellen schnell zu besetzen. Personalvermittler verdienen prozentual am Erstjahresentgelt und profitierten daher direkt von steigenden Einkommen.

2022 legten die Gehälter dieser Branche um 2,5 Prozent zu, 2023 um 3,5 Prozent, 2024 um weitere 2,6 Prozent. Das konnte die hohe Inflation zumindest teilweise ausgleichen.

Dienstleistung

Ob IT-Support, Gebäudereinigung oder Unternehmensberatung: Nach der Corona-Durststrecke zog die Nachfrage wieder ordentlich an, während gestiegene Energie- und Materialkosten in vielen Verträgen 1:1 an die Kund:innen weitergegeben wurden. Gleichzeitig stiegen im Oktober 2022 die Mindestlöhne.

Im Post-Covid Boomjahr 2022 stiegen die Löhne in der Dienstleistungsbranche um satte 5,4 Prozent. Danach legte die Branche insgesamt zwar langsamer zu, blieb aber auf solidem Wachstumskurs. 2023 gab es ein Plus von 1,6 Prozent, 2024 immerhin noch 1,2 Prozent.

Krisensichere Branchen in Österreich

In Österreich war die Inflation zwischenzeitlich sogar noch höher als in Deutschland: Den Höchstwert erreichte sie im Jahr 2022 mit satten 8,5 Prozent. Erst 2024 näherte sie sich mit 2,9 Prozent langsam wieder dem Normalniveau an.

Die krisensichersten Branchen waren laut kununu-Daten Automobil (bis +4,7 Prozent), Banken (bis +5,0 Prozent) und Maschinenbau (bis +5,3 Prozent).

Was machte diese Branchen relativ inflationssicher?

In der Automobilbranche gab es Lieferengpässe (zum Beispiel bei den Halbleitern), Kunden nahmen Wartezeiten und höhere Listenpreise in Kauf. Gleichzeitig konnten Autohersteller margenstarke Modelle priorisieren. Dadurch gelang es der Branche, sich weitgehend vor der Inflation zu schützen.

Auch die Banken profitierten eher von der Gesamtsituation: Steigende Leitzinsen durch die EZB sorgten für sofort höhere Zinserträge bei Krediten, während Sparzinsen nur verzögert angepasst wurden. So konnten Banken ihre Gewinnmargen steigern und Kaufkraftverluste gut kompensieren.

Im Maschinenbau laufen Projekte oft über mehrere Jahre und werden mit Preisgleit- oder Dollar-Klauseln abgeschlossen: Rohstoff­zuschläge lassen sich also nachträglich anpassen. Viele Unternehmen konnten gestiegene Kosten direkt weitergeben. Die Branche blieb dadurch stabiler als andere.

Krisensichere Branchen in der Schweiz

In der Schweiz war die Inflation in den letzten Jahren insgesamt deutlich geringer als in Deutschland und Österreich. In vielen Fällen lagen der Gehaltsanstieg deutlich über der Geldentwertung, sodass die Schweizer:innen weniger Kaufkraftverlust verschmerzen mussten.

Am komfortabelsten hatten es die Schweizer Angestellten in den Bereichen Versicherung (bis +4,1 Prozent), Banken (bis +2,6 Prozent) und IT (bis +2,3 Prozent).

Was machte diese Branchen relativ inflationssicher?

Die Tarife für regulierte Pflicht- und Zusatzpolicen in der Versicherungsbranche lassen sich jährlich neu festlegen: Gestiegene Schaden- und Verwaltungskosten fließen daher fast eins zu eins in die Prämien ein.

Den Schweizer Banken erging es ähnlich wie den österreichischen: Das zeitweise Gefälle zwischen Kredit- und Sparzinsen kurbelte den Nettozinsertrag an. Schweizer Banken verzeichnen außerdem dank sicherem Franken immer wieder Geldzuflüsse aus dem Ausland.

Der IT-Branche ging es in und nach der Corona-Pandemie recht gut, dazu treiben Digitalisierung und chronischer Fachkräftemangel die Gehälter in die Höhe. IT-Expert:innen gehören zu den am schwersten zu besetzenden Profilen. Entsprechend stiegen Gehälter in vielen IT-Berufen um zwei bis drei Prozent pro Jahr: klar über der Schweizer Inflation, die seit 2022 meist unter 2 Prozent lag.

Was heißt das für dich? Tipps für Wechselwillige

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Gehalt der Inflation immer hinterherhinkt, kann ein Branchenwechsel durchaus sinnvoll sein. Denn selbst, wenn du regelmäßig eine Gehaltserhöhung kriegst: Solange die Inflationsrate höher ist, kannst du dir unterm Strich weniger leisten.

In vielen Berufen ist es möglich, einfach die Branche zu wechseln – oder du suchst dir direkt einen neuen, krisensicheren Job als Quereinsteiger:in. Basierend auf der Gehaltsentwicklung und Arbeitsmarktlage sind folgende Bereiche momentan besonders attraktiv:

IT & Internet: Viele Unternehmen suchen händeringend nach Entwickler:innen, UX-Designer:innen oder Data Analysts: Das wird vermutlich noch eine Weile so bleiben. In vielen Fällen reicht dafür auch eine berufsbegleitende Qualifikation.

Gesundheit & Pflege: Diese Branche gilt als relativ krisenfest und hat dauerhaft einen hohen Bedarf an Mitarbeitenden. In vielen Berufen bist du staatlich abgesichert, Ausbildungen und Umschulungen sind oft einfach möglich.

Marktforschung & Datenanalyse: Daten sind so etwas wie das Öl des digitalen Zeitalters. Wenn du gut im analytischen Denken bist und Spaß an digitalen Tools magst, kann sich ein Wechsel durchaus lohnen.

Sport & Beauty: Schön sein wollen Menschen (fast) immer. Diese Branche bietet zudem besonders gute Möglichkeiten, um sich selbständig zu machen. Ein Berufswechsel oder Quereinsteig ist oft problemlos umsetzbar.  

Fazit: Krisensichere Branchen der letzten Jahre

Inflation betrifft uns zwar alle, aber nicht alle im selben Maß. Wer in einer der krisenfesteren Branchen arbeitet, konnte zwischen 2022 und 2024 real sogar mehr verdienen. In anderen Bereichen dagegen blieb vom Gehalt nach Abzug der Inflation viel weniger übrig als vorher.

Inflationssicherheit hat viel mit Struktur, Nachfrage und Veränderungsfähigkeit zu tun. Branchen, die sich schnell anpassen, Innovationen umsetzen oder dauerhaft gebraucht werden, sind deutlich widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Krisen. Ein Blick über den Tellerrand kann sich daher durchaus lohnen.

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