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Als Frau Karriere machen? Vermeide diese 5 Jobfallen

Sie sind hochqualifiziert, voll engagiert und natürlich immer freundlich. Trotzdem ist es für Frauen noch immer schwieriger als für Männer, die Karriereleiter zu erklimmen. Gleichberechtigung im Job ist leider auch im Jahr 2025 noch nicht unbedingt die Realität. Aber es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um als Frau im Beruf schneller voranzukommen. In diesem Artikel schauen wir uns fünf typische Jobfallen an, die die Karriere von Frauen ausbremsen können: Wir sind gespannt, ob du dich wiedererkennst!

Benachteiligung von Frauen im Beruf

Du übernimmst extra Aufgaben, bist immer erreichbar und gibst wirklich alles im Job – aber die Anerkennung bleibt aus? Willkommen im undankbaren Club der braven Mädchen. Karriere zu machen, ist für Frauen immer noch schwieriger als für Männer. Zwar ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in den letzten Jahren gestiegen, 2022 waren aber noch immer 71 Prozent der deutschen Führungskräfte männlich.

Auch der Gender Pay Gap zeigt, dass wir noch lange nicht bei Gleichberechtigung im Beruf angekommen sind. Zwar war der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern 2024 immerhin zwei Prozent niedriger als im Vorjahr: Trotzdem verdienen Frauen im Durchschnitt noch immer 16 Prozent weniger als Männer.  

Karriere als Frau: Es wird mit zweierlei Maß gemessen

Dass es Frauen im Beruf immer noch mehr Hürden überwinden müssen als Männer, hat unterschiedliche Gründe. Gegen manche kannst du relativ wenig tun: Dazu gehören zum Beispiel Sexismus und Misogynie, Vorurteile gegenüber Frauen oder die Tatsache, dass ein und dasselbe Verhalten und Auftreten bei Frauen und Männern völlig unterschiedlich bewertet wird.

Wo Männer als selbstbewusst, stark und kompetent wahrgenommen wird, gelten Frauen als aggressiv, zickig oder einfach anstrengend. Wie Hildegard Knef so treffend sagte: „Brüllt ein Mann, ist er dynamisch, brüllt eine Frau, ist sie hysterisch.“

Frauen dürfen im Job ruhig selbstbewusster auftreten

Das heißt aber nicht, dass wir uns nur in der Opferrolle sehen sollten. Denn, ob wir es uns eingestehen oder nicht: Manchmal tragen unsere eigenen Verhaltensmuster, Rollenvorstellungen und Glaubenssätze dazu bei, dass es im Beruf nicht so richtig vorangeht.

Gehörst du zu den Frauen, die es immer allen recht machen wollen und sich selbst viel zu wenig zutrauen? Zum Glück hast du es selbst in der Hand, daran zu arbeiten. Schauen wir uns die fünf typischsten Fallen für Frauen im Beruf mal genauer an.

1. Die Nettigkeitsfalle

Viele Frauen sind im Job besonders hilfsbereit, freundlich und teamorientiert. Diese (übrigens oft als typisch weiblich wahrgenommenen) Eigenschaften sind eigentlich sehr positiv: Wenn du dich selbst ständig zurücknimmst und deine eigenen Bedürfnisse aus dem Blick verlierst, können sie aber zur Karrierefalle werden.

Wer Grenzen im Job souverän kommuniziert, verschafft sich oft mehr Respekt als ewige Ja-Sager:innen. Auch zu viel Bescheidenheit ist übrigens schlecht für die Karriere: Wenn du ständig sagst, „Ach, das war doch kein Problem“, machst du deine Leistung klein – und erhältst wahrscheinlich nicht die Wertschätzung, die du verdienst.

Tipps, um die Nettigkeitsfalle zu vermeiden

  • Setze klare Grenzen: Übe, klar und deutlich Nein zu sagen, wenn zusätzliche Aufgaben deine Kapazitäten überschreiten oder nicht zu deinem Verantwortungsgebiet zählen.
  • Mach deine Erfolge sichtbar: Teile deine Ergebnisse in Meetings oder Berichten und zeige deutlich, welchen Beitrag du geleistet hast.
  • Versuche nicht, es allen recht zu machen: Du musst nicht von allen gemocht werden. Bleibe authentisch und behalte deine eigenen Werte und Ziele im Blick.

2. Die Perfektionismusfalle

Gehörst du auch zu denjenigen, die mit der eigenen Leistung nie zufrieden sind? Viele Frauen sind (offene oder verkappte) Perfektionistinnen, die sich auf gar keinen Fall einen Fehler erlauben wollen.

Warum ist das ein Problem? Erstens kann es sein, dass du viel zu viel Zeit in Details investierst. Dann hängst du noch am Feinschliff, während deine Kolleg:innen schon Ergebnisse präsentieren. Vielleicht hast du schon mal vom Pareto-Prinzip (80/20-Regel) gehört: Die letzten 20 Prozent einer Aufgabe erfordern meistens 80 Prozent des Gesamtaufwandes.  

Schluss mit dem Imposter-Syndrom

Außerdem setzt du dich selbst mit deinem Perfektionismus ganz schön unter Druck – und neigst wahrscheinlich dazu, deine eigene Leistung zu unterschätzen. Das Stichwort lautet hier Imposter-Syndrom (Hochstapler-Syndrom): Irgendwann muss es doch auffallen, dass du gar nicht perfekt bist, oder?

Spoiler: Die anderen sind es auch nicht.

Wenn du alles perfekt machen willst, zögerst du vielleicht auch, mehr Verantwortung zu übernehmen oder traust dich nicht, dich aktiv um eine Beförderung zu bemühen. Und ganz ehrlich: Wann fühlt man sich schon 100-prozentig bereit für eine neue Herausforderung?

Wie du die Perfektionismusfalle vermeidest

  • Setz dir realistische Ziele: Manchmal reicht „gut genug“ völlig aus, um voranzukommen.
  • Betrachte Fehler als Chance: Fehler sind menschlich und helfen dir, dich weiterzuentwickeln.
  • Trau dich: Bewirb dich auf Positionen oder Projekte, auch wenn du (noch) nicht alle Anforderungen erfüllst. Viele Männer machen es genau so – und sammeln dann umso schneller Erfahrung.

3. Die Unsichtbarkeitsfalle: Wenn du gute Arbeit leistest, aber niemand es merkt

Frauen leisten im Berufsleben hervorragende Arbeit, bleiben aber trotzdem oft im Hintergrund. Dieser Punkt überschneidet sich zum Teil mit der Nettigkeitsfalle und ist von gesellschaftlichen Rollenmustern geprägt: Wehe, wenn Frau sich in den Vordergrund drängt oder gar Forderungen stellt.

Wenn du willst, dass deine Leistung gesehen und honoriert wird, musst du sie aber sichtbar machen. Ein weiterer Tipp: Hör auf, bereitwillig Aufgaben zu übernehmen, die wenig oder gar keine Anerkennung bringen. Das Meeting-Protokoll oder die Organisation des nächsten Team-Events können auch mal andere übernehmen. Konzentriere du dich lieber auf die Aufgaben, die dich beruflich weiterbringen.

Wie du die Unsichtbarkeitsfalle vermeidest

  • Werde sichtbar: Ergreife in Meetings öfter mal das Wort und teile deine Meinung und deine Ideen. Das zeigt Engagement und sorgt dafür, dass deine Vorgesetzten dich im Kopf haben.
  • Betreibe schamloses Selbstmarketing: Kommuniziere deine Erfolge aktiv und teile öfter mal Updates zu deinen Projekten und Meilensteinen.
  • Baue dein Netzwerk aus: Finde und pflege berufliche Kontakte innerhalb und außerhalb deines Unternehmens. Ein starkes Netzwerk kann deine Sichtbarkeit erhöhen und deine Karrierechancen verbessern.

4. Die Verfügbarkeitsfalle

Flexibilität ist ein tolles Buzzword der modernen Arbeitswelt. Mehr Homeoffice für die Arbeitnehmenden, dafür können Führungskräfte auch nach Feierabend mal schnell was per WhatsApp fragen. Klingt doch nach einer Win-Win-Situation, oder?

Das Problem ist, dass die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben immer mehr verschwimmen. Viele Angestellte haben das Gefühl ständig erreichbar sein zu müssen. Dadurch entsteht eine enorme Belastung, die langfristig zu Dauerstress und Burnout führen kann.

Natürlich betrifft diese Entwicklung Männer genauso wie Frauen. Weil Frauen aber nach wie vor mehr Care-Arbeit leisten und seltener Nein sagen, leiden sie noch mehr unter dem Spagat zwischen Karriere und Privatleben.

Wie du die Verfügbarkeitsfalle vermeidest

  • Definiere feste Zeiten: Kommuniziere klar, wann genau du für berufliche Anfragen erreichbar bist und wann nicht.
  • Nutze Technologie: Smartphone-Funktionen wie „Nicht stören“ helfen dir, dich bewusst von der Arbeit abzugrenzen.
  • Mache regelmäßig Pausen: Plane Erholungszeiten und halte sie konsequent ein. Wenn du kannst, lass Smartphone, Tablet und Computer am besten öfter mal komplett links liegen.

5. Die Loyalitätsfalle

Viele Frauen sind ihrem Arbeitgeber gegenüber sehr loyal. Sie bleiben tendenziell länger im Unternehmen als Männer: oft über Jahre hinweg in derselben Position, obwohl sie unzufrieden sind oder keine Entwicklungsmöglichkeiten sehen. 

Auch hier gilt: Loyalität ist etwas Gutes. Wenn du als Frau Karriere machen willst, steht sie dir aber möglicherweise im Weg. Die größten Karriere- und Gehaltssprünge entstehen eben oft durch einen Jobwechsel. Natürlich spricht nichts dagegen, zuerst im eigenen Unternehmen nach neuen Perspektiven zu suchen. Warte nur nicht zu lange, bevor du doch mal einen Blick über den Tellerrand riskierst.  

Wie du die Loyalitätsfalle vermeidest

  • Selbstreflexion: Frage dich in regelmäßigen Abständen, ob deine aktuelle Position noch zu deinen beruflichen Zielen und Vorstellungen passt.
  • Halte Augen und Ohren offen: Tausche dich mit deinem Netzwerk aus und sei offen für neue Chancen, wenn sie deiner beruflichen Entwicklung dienen.
  • Bilde dich weiter: Nutze Fort- und Weiterbildungsangebote, um deine Fähigkeiten auszubauen und deine Perspektiven zu erweitern.

Fazit: Jobfallen als Karrierekiller für Frauen

Frauen müssen sich im Berufsleben noch immer mehr behaupten als Männer. Dafür gibt es viele unterschiedliche Gründe, von denen viele in traditionellen Geschlechterrollen und Gedankenmustern verwurzelt sind. Du willst als Frau Karriere machen? Na klar – aber doch bitte nicht zu selbstbewusst, zu fordernd oder zu laut werden.

Den Männern dafür die Schuld zu geben, bringt uns nicht weiter: Viele Frauen haben diese Muster und Prinzipien internalisiert und bemühen sich (bewusst oder unbewusst), den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden.

Wenn du deine Karriere als Frau vorantreiben willst, empfehlen wir dir, mehr bei dir und deinen Zielen zu bleiben. Kenne deine Stärken, kommuniziere deine Erfolge und sei bereit, deinem Arbeitgeber wenn nötig den Rücken zu kehren. Statt dich klein zu machen, lass andere wissen, dass du Großes leistest und nimm dir das Recht heraus, Raum einzunehmen. Die Männer machen das schließlich auch.