Projektmanager:in: Gehalt, Ausbildung, Aufgaben
Inhaltsverzeichnis
Was macht man eigentlich als Projektmanager:in? In welchen Branchen werden Projektmanager:innen eingestellt? Welche Ausbildungswege und Karrierewege gibt es? Ist ein Quereinstieg möglich? Und wie viel Gehalt kann man verdienen? Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Karriere als Projektmanager:in zu starten, findest du in unserem Berufsprofil die Antworten auf alle deine Fragen.
Projekt & Projektmanagement
Was ist unter einem Projekt zu verstehen?
Wie der Begriff schon sagt: Beim Projektmanagement geht es um das Managen von Projekten. Um die Bedeutung des Projektmanagements besser zu verstehen, schauen wir uns den Begriff des Projekts genauer an. Ein Projekt im betriebswirtschaftlichen Kontext ist ein zeitlich begrenzter Vorgang oder ein Prozess innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation. Mit einem Projekt soll immer ein bestimmtes Ziel erreicht werden, zum Beispiel die Entwicklung eines neuen Produkts oder der Eintritt in neue Märkte.
Was ist unter Projektmanagement zu verstehen?
Mit Projektmanagement im betriebswirtschaftlichen Kontext werden die Planung und die Koordination zielgerichteter Prozesse innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation beschrieben.
Gehalt: Was verdient ein:e Projektmanager:in?
Durchschnittsgehalt als Projektmanager:in
Aufgrund der hohen Anforderungen und der Verantwortung, die sie für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten übernehmen, werden Projektmanager:innen in der Regel gut entlohnt. Dies gilt besonders in Branchen, in denen Projekte eine zentrale Rolle für den Unternehmenserfolg spielen, wie etwa in der IT, im Bauwesen oder in der Beratung. In Deutschland variieren die Gehälter für Projektmanager:innen je nach Erfahrung, Branche und Region. Im Durchschnitt verdienen Projektmanager:innen in Deutschland:
In Österreich liegt das Durchschnittsgehalt bei 57.000 Euro. In der Schweiz verdienst du 99.600 CHF jährlich.
Erfahre mehr auf den verlinkten Gehaltsseiten für das jeweilige Land:
Auf unseren Gehaltsseiten für Deutschland (DE), Österreich (AT) oder die Schweiz (CH) findest du weitere Durchschnittsgehälter zu beliebten Berufen.
In welchem Bundesland verdienen Projektmanager:innen am meisten?
Aktuell steht Baden-Württemberg an der Spitze der deutschen Bundesländer: Hier verdienen Software-Entwickler:innen laut unseren kununu Nutzer:innen durchschnittlich 64.400 Euro brutto im Jahr. Auf Platz 2 und 3 liegen Hessen mit 64.000 Euro und Bayern mit 63.000 Euro Durchschnittsgehalt.
Berufsbild Projektmanager:in: Tätigkeitsbeschreibung & Aufgaben
Als Projektmanager:in planst, koordinierst und übersiehst du Projekte, also zeitlich abgegrenzte Vorhaben mit klarer Zielstellung innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation. Je nachdem, wie groß oder komplex ein Projekt ist und wie viel detailliertes Fachwissen gefragt ist, arbeitest du als Projektmanager:in allein oder in einem Team. Bei großen Projekten arbeiten mehrere Projektmanager:innen jeweils an einzelnen Teilprojekten und berichten an ihre:n Vorgesetzte:n.
Projektmanager:in vs Projektleiter:in
Die Bezeichnungen Projektmanager:in und Projektleiter:in beschreiben häufig die gleiche Tätigkeit. Dies gilt vor allem im internationalen Kontext und auch für Unternehmen, die ihre Stellenbeschreibungen generell auf Englisch definieren (im Englischen existiert nur der Begriff Project Manager). Im deutschsprachigen Raum können die beiden Begriffe jedoch auch eine unterschiedliche Bedeutung haben. In diesem Fall ist es so, dass an eine Projektleitungsrolle meist auch eine höhere Verantwortung geknüpft ist, beziehungsweise die Führung von Mitarbeitenden. Meistens lässt sich aus den Stellenausschreibungen bereits herauslesen, ob ein:e Projektmanager:in oder ein:e Projektleiter:in gesucht wird, du solltest dies aber spätestens während deines Vorstellungsgesprächs erfragen.
Projektmanager:in vs Product Owner:in
Auch die Berufsbezeichnungen Projektmanager:in und Product Owner:in haben Überschneidungen beziehungsweise beschreiben teilweise ähnliche Tätigkeiten. Die Berufsbezeichnung Product Owner:in bezieht sich jedoch meistens auf digitale Projekte oder Projekte in der Tech-Branche. Ein:e Produkt Owner:in ist verantwortlich für Implementierung, Konzeption und Umsetzung eines digitalen Projekts. Dafür steht er oder sie in ganz engem Austausch mit dem:der Software-Entwickler:in oder dem Entwickler-Team. Im Digitalbereich ist das Projektmanagement meist agil aufgesetzt. Beim agilen Projektmanagement wird in kurzen, zeitlich beschränkten Zeitabständen gearbeitet, den sogenannten Sprints. Es gibt regelmäßige Abstimmungen, um bei der Entwicklung flexibel auf Änderungen reagieren zu können.
Wie werde ich Projektmanager:in?
Es gibt unterschiedliche Wege, Projektmanager:in zu werden, auch weil es bisher ein eher geringes Angebot an spezifischen Studiengängen gibt. Quereinstiege sind daher nicht selten, allerdings werden bei den meisten Unternehmen ein Studium und erste Arbeitserfahrung vorausgesetzt. Viele Projektmanager:innen haben ein Studium im Ingenieurwesen, in Informatik, der Immobilienwirtschaft oder der Elektrotechnik absolviert. Projektmanager:innen kommen in zahlreichen unterschiedlichen Branchen zum Einsatz. Wichtig ist, dass du neben den eigentlichen Projektmanagement-Kenntnissen das nötige Fachwissen für die jeweilige Branche mitbringst.
Ausbildung & Studium
Studiengänge, die sich auf das Projektmanagement fokussieren, sind eher die Ausnahme. Projektmanagement wird häufig in Kombination mit anderen wirtschaftlichen oder technischen Studiengängen oder auch als Teildisziplin angeboten. Einige Hochschulen bieten eine duale Ausbildung an – also Projektmanagement gepaart mit einer Branchenspezialisierung.
Diese Wirtschafts- und Technikstudiengänge kommen infrage, wenn du Projektmanager:in werden möchtest:
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Informatik
- Elektrotechnik
- Bauingenieurwesen
- Immobilienwirtschaft
- Betriebswirtschaftslehre
- International Management
- Business Management
- Business Administration
- IT Management
In Deutschland gibt es einige Hochschulen, die den Studiengang Projektmanagement anbieten. Informationen dazu sowie zu allen oben genannten Studiengängen findest du hier.
Quereinstieg als Projektmanager:in
Viele Projektmanager:innen sind per Seiten- oder Quereinstieg in ihrem Job gelandet. Sie haben ihren Karrierestart in einem anderen Beruf begonnen, zum Beispiel als Bauingenieur:in, und steigen dann um ins Projektmanagement. Als Quereinsteiger:in mit fachlichem Hintergrund hast du einen entscheidenden Vorteil. Da du vertraut bist mit allen Prozessen in deinem spezifischen Bereich, kannst du sie als Projektmanager:in effizient planen und den Beitrag aller beteiligten Parteien gut einschätzen und übersehen. Wenn du aus einem Fachbereich kommst, kann es sinnvoll sein, eine Weiterbildung im Projektmanagement zu machen. Es gibt zahlreiche Angebote für Weiter- und Fortbildungen, die du auch berufsbegleitend absolvieren kannst. Einen Überblick kannst du dir zum Beispiel hier verschaffen.
Zertifizierung & Weiterbildung
Unter anderem weil die Projektmanagement-Branche von vielen Quereinsteiger:innen geprägt ist, die sich erst im Laufe ihrer Karriere dafür entscheiden, Projektmanager:in zu werden, sind in den vergangenen Jahren international anerkannte Zertifizierungen entstanden. Die International Project Management Association (IPMA) ist eine länderübergreifend tätige Organisation, die kostenpflichtige Zertifizierungen für Tätigkeiten im Projektmanagement anbietet. Das Fachwissen wird mit mehreren schriftlichen und mündlichen Tests, Workshops, Seminaren sowie einer Abschlussarbeit geprüft. Das Programm findet meist digital statt, sodass du ortsunabhängig teilnehmen kannst. Wer als Projektmanager:in über eine solche Zertifizierung verfügt, hat gute Aussichten auf eine bessere Bezahlung. Darüber hinaus profitierst du auch dann von einem international anerkannten Zertifikat, wenn du außerhalb Deutschlands arbeiten möchtest.
In welchen Branchen werden Projektmanager:innen gebraucht?
Projektmanager:innen werden in zahlreichen Branchen und Bereichen gebraucht, zum Beispiel in diesen:
- IT-Branche
- Bau- und Immobilien-Branche
- Maschinenbau
- Elektrotechnik
- Automobil-Branche
- Unternehmensberatung/Consulting
- Chemie-Branche
- Logistik-Branche
- Ingenieurwesen
- Medien
- Forschung
Die Gestaltung und der Umfang eines Projekts sowie die Anforderungen an den:die Projektmanager:in werden maßgeblich von der jeweiligen Branche bestimmt. Je nach Branche kann deine tatsächliche Jobbeschreibung variieren, zum Beispiel Projektmanager:in Automotive, Projektmanager:in Bau oder IT-Projektmanager:in.
Welche Unternehmen stellen Projektmanager:innen ein?
Prinzipiell kann jedes Unternehmen von einem professionell agierenden Projektmanagement profitieren. Gerade Firmen, die mit begrenzten Ressourcen haushalten müssen (Personal, Material, Budget, Zeit), können durch professionell gemanagte Projekte Ressourcen sparen. Doch meistens werden Projektmanager:innen nur in Unternehmen beschäftigt, die das nötige Budget für eine solche Stelle haben.
Die Arbeit von Projektmanager:innen ist dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen Projekte zeitlich begrenzt sind und dass in ihrem Rahmen ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll. Große Firmen und Konzerne, zum Beispiel aus der Automobil-Branche, setzen ihre eigenen Projektmanager:innen üblicherweise abteilungsübergreifend ein. Auch in der Bau- und Immobilienbranche, deren Geschäftsmodell von zeitlich begrenzten Projekten bestimmt wird, kommen meist unternehmensinterne Projektmanager:innen zum Einsatz. Projektmanagement wird jedoch auch als externe Dienstleistung angeboten, zum Beispiel von Agenturen oder Consulting-Unternehmen. Viele Projektmanager:innen machen sich im Laufe ihrer Karriere auch selbständig und arbeiten unabhängig von einem Unternehmen.
Welche Voraussetzungen & Skills brauche ich, um Projektmanager:in zu werden?
Ein:e gute:r Projektmanager:in verfügt über den richtigen Mix aus fachlichen Kenntnissen und persönlichen Eigenschaften oder Soft Skills.
Fachliche Kenntnisse
Neben einem tiefen Verständnis von der jeweiligen Branche verfügst du als Projektmanager:in über exzellente Fachkenntnisse des Projektmanagements. Du kannst Projektstrukturpläne entwerfen, Personal- und Kostenaufwände richtig einschätzen, Timings erstellen und nachhalten, Ressourcenpläne aufsetzen und potenzielle Risiken einplanen und managen.
Soft Skills
Wenn du eine Karriere als Projektmanager:in anstrebst, solltest du eine „Macher-Persönlichkeit“ haben, und dich nicht davor scheuen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Eine:n erfolgreiche:n Projektmanager:in zeichnen unter anderem folgende Eigenschaften aus:
- Leistungsbereitschaft und Performance-Orientierung, denn im Projektmanagement wird ein überdurchschnittlicher Einsatz erwartet
- Stressresistenz, da es zumindest in den Hochzeiten eines Projekts zu psychischer und physischer Belastung kommen kann
- Eigeninitiative, denn du bist als Projektmanager:in maßgeblich verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg des Projekts
- Innovationsfähigkeit, um dem Wettbewerb mindestens einen Schritt voraus zu sein
- Kooperations- und Konfliktfähigkeit, denn du bist als Projektmanager:in auf die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Abteilungen oder Personen angewiesen
- Flexibilität/Agilität, denn nahezu kein Projekt wird so durchgeführt, wie es in der Frühphase geplant wurde. Nur wer flexibel auf veränderte Verhältnisse reagieren kann, kommt bis ins Ziel
Karriere als Projektmanager:in
Eine:n erfolgreiche:n Projektmanager:in zeichnet seine beziehungsweise ihre Erfahrung aus. Der Erfolg eines Gesamtprojekts ist abhängig davon, wie das Projekt und alle beteiligten Personen gemanaget werden. Als Anfänger:in im Projektmanagement übernimmst du üblicherweise zunächst kleine sowie wenig komplexe Teilbereiche und arbeitest dich dann weiter vor über die Leitung kleinerer und später größerer und komplexerer Projekte. Du startest zum Beispiel als Junior Projektmanager:in und kannst dich dann bis zum Project-Direktor weiterentwickeln.
International arbeiten
Fortschreitende Internationalisierung und Vernetzung führen dazu, dass auch Projekte zunehmend international umgesetzt werden. Große Konzerne mit Standorten in unterschiedlichen Ländern setzen Projekte international auf, um Ressourcen zu sparen, kleinere Unternehmen kooperieren international mit Partnern in unterschiedlichen Ländern oder wollen von Deutschland aus in anderen Ländern Fuß fassen. Wenn du daran interessiert bist, in einem internationalen Umfeld zu arbeiten oder zeitweise oder sogar längerfristig in einem anderen Land arbeiten möchtest, kann eine Karriere im Projektmanagement durchaus interessant sein für dich.
Agiles Projektmanagement
Der Begriff des agilen Projektmanagements wird immer häufiger verwendet. Seinen Ursprung hat er in der IT beziehungsweise in der Software-Entwicklung. Die Software-Branche ist von einer extrem hohen Innovationsgeschwindigkeit gekennzeichnet, die es notwendig macht, dass Projektmanagement-Abläufe besonders schnell erfolgen. Das traditionelle Projektmanagement mit einer klaren und verbindlichen Planung von Ressourcen und Anforderungen und einer eindeutigen zeitlichen Zielsetzung schien zu starr für IT- und Software-Prozesse. Wenn ein Projekt agil gesteuert wird, bedeutet das, dass während der Projektdurchführung nachjustiert werden kann, um beispielsweise auf sich verändernde äußere Umstände reagieren zu können. Agiles Projektmanagement wird häufig auch als iteratives Projektmanagement bezeichnet. Gearbeitet wird in kurzen (Iterations-)Zyklen oder Sprints, nach deren Ablauf dem Auftraggeber oder der Auftraggeberin ein Teilergebnis präsentiert wird. In der Software-Entwicklung basiert das agile Projektmanagement üblicher Weise auf definierten Vorgehensweisen, zum Beispiel Scrum oder Kanban.
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