Happy im Beruf: Jobs, die uns glücklich machen

Du verbringst rund ein Drittel deines Lebens am Arbeitsplatz. Viel Zeit, oder? Gerade deshalb ist es so wichtig, im Job - zumindest an den meisten Tagen - glücklich zu sein. Aber welche Faktoren wirken sich auf unsere Zufriedenheit im Berufsleben aus und welche Jobs machen uns eigentlich besonders happy?

So beeinflusst unser Job unsere Zufriedenheit und unser Glück - und umgekehrt!

Definitionen von Glück und Zufriedenheit gibt es unzählige. Im ersten Jahrhundert nach Christus sagte beispielsweise der römische Philosoph Seneca angeblich: "Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält." Nur, weil prinzipiell alle Voraussetzungen für ein glückliches Leben erfüllt sind, muss man sich laut Seneca also nicht so fühlen.

Gilt das auch im Job? Ja, definitiv! Tatsächlich findet sogar ein komplexes Zusammenspiel zwischen allgemeiner Lebenszufriedenheit und Arbeitszufriedenheit statt. Alles beeinflusst sich gegenseitig - positiv wie negativ.

Wer grundsätzlich ein glücklicher Mensch ist, kann im Beruf durch seine positive Einstellung zufriedener sein oder besser mit Rückschlägen umgehen. Das wiederum kann für eine höhere Zufriedenheit am Arbeitsplatz sorgen. Ist dein Privatleben dauerhaft oder phasenweise turbulent und du bist unglücklich, kann sich das negativ auf deine Arbeitszufriedenheit auswirken. Denn persönliche Probleme können unter anderem deine Motivation und Leistung verschlechtern.

Umgekehrt beeinflussen ein wertschätzendes und angenehmes Arbeitsklima oder erfüllende Aufgaben auch dein privates Glück positiv. Mangelt es in deinem Job an Unterstützung und du fühlst dich dauerhaft gestresst, kann das dagegen sogar ernsthafte Folgen haben und Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom begünstigen. Die Anspannung fällt schließlich nicht einfach pünktlich zum Feierabend von dir ab.

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Good to know

Obwohl die Arbeitsbedingungen von Frauen häufig schlechter sind als jene männlicher Arbeitnehmer, sind Frauen im Job durchschnittlich dennoch glücklicher. Das könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Erwartungen von Arbeitnehmerinnen an ihre Stellen im Vergleich zu Männern niedriger sind. 

Diese 5 Jobs machen glücklich

Der renommierte Harvard-Professor Howard Gardner hat für sein Good Work Project tausende US-Amerikaner:innen nach der Zufriedenheit in ihrem Beruf gefragt. Die Studienteilnehmer:innen beantworteten unter anderem Fragen nach dem Sinn ihrer Arbeit oder der Wertschätzung ebendieser.

Gardner wollte damit unter anderem herausfinden, welche Jobs Arbeitnehmer:innen besonders glücklich machen. Welche Berufsbilder dabei besonders gut abschnitten? Wir stellen dir die Top 5 vor.

1. Gärtner:innen und Florist:innen

Willst du glücklich sein, dann werde Gärtner:in! Menschen, die ihren grünen Daumen professionell einsetzen, fühlen sich in ihrer Arbeitsumgebung offenbar besonders wohl. Stolze 87 Prozent der Befragten gaben an, dass sie happy mit ihrem Beruf sind. Kreative Gestecke, schönste Gewächse, bunte Farbtupfer und vorfreudige Käufer:innen – so macht Arbeit Spaß.

2. Friseur:innen und Schönheitspfleger:innen

Den glücklichsten Arbeitnehmer:innen dicht auf den Fersen: Friseur:innen und Schönheitspfleger:innen. Von ihnen sind 79 Prozent beim Pflegen, Kämmen, Schneiden, Zupfen und Stylen im Salon nach eigenen Angaben sehr glücklich. Und das tut zuletzt ja auch ihren Kund:innen gut.

3. Klempner:innen

In Werkstätten, im Außendienst und auf Baustellen finden man die Drittplatzierten: Mit 76 Prozent geht die Bronzemedaille an Klempner:innen, die mit ihrem Beruf einen echten Glücksgriff gemacht haben.

4. Marketing- und PR-Angestellte

Die ersten Nicht-Handwerker:innen in der Glücksrangliste sind die Marketing- und PR-Leute mit 75 Prozent Zufriedenheit. In dem Beruf ist nicht nur Kreativität gefragt, wenn es darum geht Kampagnen und Werbemaßnahmen zu planen. Auch eine Menge strategisches Wissen ist in der Marketing- und PR-Branche wichtig, um andere Unternehmen strahlen zu lassen. 

5. Wissenschaftler:innen und Forscher:innen

Sie finden ihr Glück in der Erkenntnis: 69 Prozent der Wissenschaftler:innen gaben an, mit ihrem Job definitiv glücklich zu sein. Der Beruf ist genau der richtige für die Wissbegierigen unter uns, die von Forschung und neuen Erkenntnissen einfach nicht genug bekommen können.

Das macht deinen Arbeitsplatz zum Happy Place

Ein Happy Place kann nicht nur ein wunderschöner Urlaubsort wie Thailand oder Indonesien sein. Legt man den Begriff auf die Arbeitswelt um, handelt es sich bei einem Happy Place um einen Ort, an dem sich Arbeitnehmer:innen wohlfühlen und gern ihre Zeit verbringen.

Welche Merkmale müssen dafür vonseiten deines Arbeitgebers mindestens erfüllt sein?

Dein Arbeitsplatz als Wohlfühlort: Das muss gegeben sein

Positive Atmosphäre

Eine positive Arbeitsatmosphäre und wertschätzende Unternehmenskultur ist die Grundvoraussetzung, damit sich Mitarbeiter:innen im Job wohlfühlen.

Transparenz

Wenn du als Arbeitnehmer:in regelmäßig über Unternehmensentscheidungen informiert wirst und dein konstruktives Feedback hierzu erwünscht ist, fördert das dein Vertrauen in Führungskräfte und das Unternehmen.

Flexibilität

Kannst du deine Familie und deine Freizeitaktivitäten mit deinem Job gut vereinbaren? Perfekt! Das bedeutet, dass du wahrscheinlich einen flexiblen Arbeitgeber hast. Dir wird zum Beispiel - je nach Möglichkeit - Homeoffice erlaubt oder du kannst in Gleitzeit arbeiten.

Wertschätzung

Wertschätzung und Anerkennung gehen über ein simples Danke für die Erledigung von Aufgaben hinaus. Deine Zufriedenheit steigt, wenn du das Gefühl hast, im Job mit deiner Leistung wirklich gesehen zu werden und einen Einfluss auf die Unternehmensperformance zu haben.

 

Natürlich sind das nur Mindestanforderungen an einen Arbeitsplatz mit Glückspotenzial. Nach oben hin ist alles offen. Viele Arbeitgeber setzen sich mittlerweile mit außergewöhnlichen Benefits von ihrer Konkurrenz ab oder veranstalten regelmäßige Offsites an großartigen Eventlocations.

Glücklich im Job: Das sind die Schlüsselfaktoren dafür

Wer im Beruf zufrieden ist, ist produktiver und leistungsfähiger. Außerdem bleiben glückliche Arbeitnehmer:innen länger im Unternehmen und sind besonders motiviert. Es gibt eigentlich nur Vorteile - sowohl auf der Seite der Arbeitnehmer:innen als auch auf jener der Arbeitgeber. Trotzdem fehlen in manchen Jobs wichtige Voraussetzungen, um glücklich zu sein und langfristig zu bleiben.

Ob jemand im Job glücklich ist, hat aus wissenschaftlicher Sicht nicht nur mit der Arbeitszufriedenheit per sé zu tun. Diese ist nämlich in unterschiedliche Konstrukte eingebettet. Einfach gesagt: Arbeitszufriedenheit umfasst mehr als nur die Zufriedenheit mit deiner Stelle an sich. Deshalb haben wir die Schlüsselfaktoren für Glück im Job in drei Bereiche unterteilt.

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Schlüsselfaktoren für Glück am Arbeitsplatz

Organisationelle Faktoren:

  • Gehalt und Benefits
  • Work-Life-Balance
  • Vereinbarkeit mit Familie und Freizeit

Faktoren in der täglichen Arbeit:

  • Mitgestaltung an Entscheidungsprozessen
  • Teamwork
  • Führungsverhalten
  • Arbeitsaufgaben

Persönliche Faktoren:

  • Individuelle Erfüllung
  • Erwartungen an den Job
  • Verantwortungsgefühl
  • Zielerreichung

 

Darüber, wie stark dein Einkommen mit deiner Job Happiness zusammenhängt, sind sich Forscher:innen übrigens teilweise uneinig. Während eine Studie zur Arbeitszufriedenheit ergab, dass Geld kaum Auswirkungen auf das Glücksgefühl der Befragten im Job habe, gehen andere Studienautor:innen sehr wohl von einem positiven Einfluss aus - gerade, wenn es sich um Jobs mit geringerem Einkommen handeln würde.

Klar ist jedenfalls, dass nie das Geld allein im Beruf glücklich macht. Die größte Rolle spielt, wie stark die einzelnen Punkte für dich und deine beruflichen Ziele wiegen.

Mieser Job und trotzdem glücklich?

Dein Job nervt, aber einen Grund zu wechseln siehst du trotzdem nicht? Auch mit einem schlechten Job kann man glücklich sein oder werden. Schließlich kommt es hinsichtlich deiner Zufriedenheit nicht nur auf deine unmittelbaren Arbeitsaufgaben an.

Eine Studie von Forscher:innen der Universität Lissabon konnte Punkte nachweisen, die abseits der klassischen Faktoren wie Selbstverwirklichung im Job für dein persönliches Glücksempfinden relevant sind. Dazu zählen unter anderem Teamwork, die Vereinbarkeit der Stelle mit der Familie und die allgemeine Work-Life-Balance. So kann es vorkommen, dass du zwar in einem anderen Unternehmen oder einer anderen Branche einen erfüllenderen Job finden würdest. Gleichzeitig kann dir aber bewusst sein, dass du dort vielleicht nicht so häufig aus dem Homeoffice arbeiten kannst oder du deine tollen Kolleg:innen verlieren würdest.

Wie zufrieden du mit einem Job bist, hängt also von dir selbst und deinen individuellen Erwartungen ab. Hinzu kommt, dass manche berufliche Stationen nur einen kleinen - und manchmal formal notwendigen - Schritt auf der Karriereleiter ausmachen. Wenn dir bewusst ist, dass du das anstrengende Volontariat nur absolvierst, um später bessere Chancen auf eine Stelle als Journalist:in in einem beliebten Bereich zu haben, wiegt die kurzfristige Arbeitsunzufriedenheit möglicherweise weniger stark.

Dennoch: Ein Job, der dich nicht erfüllt oder in wichtigen Aspekten unglücklich macht, kann sich langfristig negativ auf dein psychisches Wohlbefinden auswirken. Deshalb haben wir jetzt noch einige Tipps für dich, um deine Arbeitszufriedenheit zu verbessern.

Tipps, um Arbeitszufriedenheit selbst zu steigern

Du möchtest im Berufsleben endlich (wieder) glücklicher werden? Nimm es selbst in die Hand und warte nicht auf die Unterstützung anderer! Diese Tipps können dir helfen.

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Im Job glücklicher werden: Das kannst du tun

  1. Kommunikation: Kommuniziere offen, welche Form der Unterstützung du dir von deinen Vorgesetzten und Kolleg:innen wünschst. Konstruktive Kritik kann ebenfalls hilfreich sein, um Missverständnisse aus dem Weg zu schaffen.
  2. Klare Zielsetzung: Steck dir selbst Karriereziele und richte deine Arbeitsweise danach aus. Die Ziele werden damit zum Selbstzweck und können deine Motivation im Job steigern.
  3. Individuelle Weiterentwicklung: Ob du im Beruf glücklich bist, hat auch mit deiner Verantwortung zu tun. Um diese übernehmen zu können oder neue Aufgabenbereiche zu erhalten, kannst du dich innerhalb und außerhalb des Unternehmens in Workshops oder Schulungen weiterbilden. Damit schaffst du die nötige Basis.
  4. Stressreduktion: Wird die Work-Life-Balance zur Zerreißprobe oder ein Job kann nur unter sehr viel Stress ausgeführt werden, leidet das persönliche Glücksgefühl. Beleuchte und bewerte - bestenfalls gemeinsam mit deiner Familie und deiner Führungskraft - die Punkte, an denen du nachhaltig Stress reduzieren kannst.
  5. Suche nach Alternativen: Wenn alles nicht hilft und deine Situation gefühlt ausweglos ist, kann ein Jobwechsel helfen. Dieser sollte natürlich wohl überlegt sein und zu deinen Karrierezielen passen. Ansonsten riskierst du, dass dich deine alten Probleme bei einem neuen Arbeitgeber wieder einholen.

Letztes Update: 2. April 2024