Green Jobs: nachhaltige Jobs mit Zukunft

Der Schutz von Klima und Umwelt betrifft uns alle: außergewöhnliche Hitze, Überschwemmungen, extreme Wettererscheinungen sind längst Alltag – auch in Mitteleuropa. Wenn die globale Erwärmung in einem verträglichen Rahmen bleiben soll, müssen globale Treibhausemissionen drastisch reduziert werden. Und nicht nur das Klima leidet: Die Ozeane versinken im Plastik, ein Viertel der Säugetierarten ist vom Aussterben bedroht und die Liste der globalen Probleme ließe sich noch lange weiterführen. Die Zahl der Menschen, die nicht nur in ihrer Freizeit ein nachhaltiges Leben führen wollen, sondern auch beruflich zum Klima- und Umweltschutz beitragen wollen, steigt. Green Jobs, auch nachhaltige Jobs oder Umwelt-Jobs genannt, sind gefragt wie nie – nicht nur bei Berufseinsteiger:innen. Die Nachfrage nach Expert:innen für Umwelt und Nachhaltigkeit steigt – Green Jobs sind daher Jobs mit Zukunft.

Doch was genau sind Green Jobs? Welche Berufsbilder gibt es? Welche Studiengänge oder Ausbildungsmöglichkeiten bieten sich an? Welche Jobs im Klima- und Umweltschutz kommen für Quer- und Seiteneinsteiger infrage? Wir geben dir einen Überblick.

Gesucht: ein Job mit Sinn

Bei Berufswahl und Stellensuche rücken für Arbeitnehmende neben der Höhe des Gehalts oder Aufstiegschancen immer stärker andere Kriterien in den Vordergrund. Auch ethische Werte gewinnen an Bedeutung. So gaben laut einer Studie von XING E-Recruiting in Kooperation mit Forsa 26 Prozent der Befragten als Grund für einen Jobwechsel an, dass sie bei ihrer aktuellen Tätigkeit die Sinnhaftigkeit vermissten. Die Nachfrage nach „Green Jobs“ oder nach „nachhaltigen Jobs“ zeichnet sich als Megatrend ab.

"Im Rahmen der Neuausrichtung des Unternehmens in 2021 wurden sogenannte Green Jobs eingeführt, also Jobs, die sich aktiv um Nachhaltigkeit und Energiewende kümmern"

Eine 4.8

Green Jobs – Definition

Der Terminus „Green Jobs“ hat sich in den letzten Jahren international als feststehender Begriff für Tätigkeiten im Rahmen des ökologischen Wandels entwickelt. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) definiert „Green Jobs“ als „Arbeitsplätze, die zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Umwelt beitragen, sei es in traditionellen Sektoren wie Fertigung und Bauwesen oder in neuen, aufstrebenden grünen Sektoren wie erneuerbare Energien und Energieeffizienz.“

Green Jobs: Diese Berufsbilder gibt es

Umweltinformatiker:in

Die Umweltinformatik beschäftigt sich als Teildisziplin der Angewandten Informatik interdisziplinär mit der Analyse und Bewertung von Umweltsachverhalten. Umweltinformatiker:innen verfügen über Kenntnisse im Bereich Umweltwissenschaften (Ökologie, Umweltchemie, Umweltphysik, Geografie) und beherrschen gleichzeitig den Umgang mit Software-Programmen zur Auswertung großer Datenmengen (Data Mining, Statistik). In diesem Green Job agierst du als Schnittstelle zwischen Management, IT und Umweltschutz.

Ziel der Umweltinformatik ist es, umweltbezogene Sachverhalte zu analysieren und Lösungen für umweltschonendere Vorgehensweisen zu entwickeln. Als Umweltinformatiker:in erstellst du beispielsweise Datenbanken zur Population gefährdeter Tiere oder Pflanzen, Simulationen, geografische Kartierungen oder umweltwirtschaftliche Berechnungen. Umweltinformatiker:innen sind in vielen Bereichen gefragt, zum Beispiel in der Verwaltung, bei Planungsbehörden, in der Forschung oder in der privaten Umweltwirtschaft.

Wie viel kann ich als Umweltinformatiker:in verdienen?

Die Gehaltsangaben orientieren sich am Berufsbild Informatiker:in. Abweichungen aufgrund der beruflichen Spezialisierung sind möglich. Als erfahrene:r Informatiker:in kannst du in Deutschland zwischen 32.800 Euro und 92.800 Euro brutto im Jahr verdienen.

Wie werde ich Umweltinformatiker:in?

Für einen Job als Umweltinformatiker:in wird in der Regel ein abgeschlossenes Studium erwartet. Die Umweltinformatik ist eine Spezialisierung der Angewandten Informatik. Als Ausbildung bietet sich ein klassisches Informatikstudium mit Spezialisierung an. Mittlerweile wird auch der Studiengang Umweltinformatik (Bachelor/Master) an vielen Universitäten angeboten. Umweltinformatiker:innen sind aktuell stark nachgefragt, weshalb auch Quereinsteiger:innen mit Vorwissen zum Beispiel im Bereich Datenanalyse gute Jobaussichten haben.

Forstwirt:in

Der Wald ist ein wichtiges Ökosystem und gesunde Wälder leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Als Forstwirt:in ist es deine Aufgabe, den Wald zu pflegen und zu schützen.

Forstwirt:innen setzen sich mit der nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern auseinander. Sie pflanzen Bäume, ernten Holz, bauen Waldwege und Erholungseinrichtungen und pflegen den Wildbestand. Die Arbeit von Forstwirt:innen findet größtenteils im Freien statt, im Sommer wie im Winter. In diesem Green Job solltest du über körperliche Fitness und handwerkliches Geschick verfügen und ein großes Maß an Naturverbundenheit mitbringen.

Wie viel verdiene ich als Forstwirt:in?

Das durchschnittliche Jahresgehalt für Forstwirt:innen liegt zwischen 24.900 Euro und 58.300 Euro.

Wie werde ich Forstwirt:in?

Forstwirt:in kannst du mit einer Ausbildung oder einem Studium werden. Im Rahmen der Ausbildung absolvierst du in der Regel eine dreijährige Ausbildung, in der du schrittweise alle wichtigen Aufgaben der Waldarbeit erlernst. Alternativ kannst du ein Studium der Forstwirtschaft (Bachelor/Master) wählen. Der akademische Bildungsweg qualifiziert dich für höhere verwaltende und organisatorische Aufgaben im Forstwesen.

Umweltpädagog:in

Ein bewusster Umgang mit Umwelt und Klima setzt das entsprechende Wissen voraus. Umweltbildung ist in nahezu allen Altersstufen gefragt – vom Kindergarten über Schule bis hin zu Ausbildung und Berufsalltag. Umweltpädagog:innen schaffen ein Bewusstsein und Wissen über die Fundamente ökologisch sinnvollen Handelns. Vor allem bei Kindern geht es auch darum, Interesse und Freude an der Natur zu fördern. Als Umweltpädagog:in arbeitest du zum Beispiel in einem Kindergarten, an einer Schule oder einer Ausbildungsschule mit land- und forstwirtschaftlichem Schwerpunkt. Hast du Interesse an Ökologie und Nachhaltigkeit und bereitet es dir Freude, Inhalte kreativ und altersgerecht zu vermitteln? Dann ist ein Job als Umweltpädagog:in eventuell genau das Richtige für dich.

Wie viel verdiene ich als Umweltpädagog:in?

Die Angaben orientieren sich am Berufsbild Erzieher:in. Abweichungen aufgrund der beruflichen Spezialisierung sind möglich. Die meisten als Erzieher:in Beschäftigten verdienen in Deutschland zwischen 29.300 und 54.600 Euro*.

Wie werde ich Umweltpädagog:in?

Umweltpädagog:in wird man über eine Aus- oder Weiterbildung, weshalb dieser Green Job auch für Quereinsteiger:innen interessant ist. Im besten Fall verfügst du bereits über ein abgeschlossenes Studium oder eine Ausbildung im Umweltbereich oder im Bereich Erziehung. Eine Übersicht über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten findest du hier.

Ingenieur:in für Umwelttechnik

Auf Umwelttechnik spezialisierte Ingenieur:innen planen, entwickeln und überwachen technische Verfahren, Systeme und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und Menschen. Umweltingenieur:innen suchen nach Möglichkeiten der Prävention, Kontrolle und Minimierung der negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt. In Unternehmen unterstützen Ingenieur:innen für Umwelttechnik dabei, auf eine umweltfreundliche, ressourcenschonende Produktionsweise 
umzustellen und gültige Entsorgungs- und Umweltbestimmungen einzuhalten. In Zeiten von Ressourcenknappheit und steigenden Energiekosten sind Umweltingenieur:innen begehrter denn je, ihre Expertise ist bei nahezu allen produzierenden Unternehmen gefragt. Einstiegsmöglichkeiten in diesen nachhaltigen Job gibt es auch im öffentlichen Dienst, bei Umweltbehörden und -instituten oder bei Umweltschutzorganisationen.

Wie viel kann ich als Umweltingenieur:in verdienen?

Das Gehalt als Ingenieur:in für Umwelttechnik liegt zwischen 38.800 Euro* brutto pro Jahr und 69.500 Euro*.

Wie werde ich Umweltingenieur:in?

Der Green Job der:des Umweltingenieur:in ist eine Spezialisierung des Ingenieurwesens auf umwelt- und klimarelevante Themen. Umweltingenieurwesen wird als Studienfach an vielen Fachhochschulen und Universitäten angeboten. Neben natur- und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen stehen auch Themen wie Umweltrecht, Recycling oder erneuerbare Energiewirtschaft auf dem Lehrplan.

Nachhaltigkeits-Manager:in / Sustainability-Manager:in / CSR-Manager:in

Noch sind diese Berufsbezeichnungen recht neu, aber die Zahl der Unternehmen, die Nachhaltigkeits-Manager:innen beschäftigen, steigt. Nachhaltigkeits-Manager:innen sind dafür zuständig, dass der Sustainability-Gedanke im Unternehmen gelebt und etabliert wird. Sie analysieren Prozesse, Handhabungen oder Produktionsweisen und suchen nach ressourcenschonenderen Lösungen. Sustainability-Manager:innen stehen im engen Austausch mit allen Bereichen eines Unternehmens, von Marketing über Produktion, Transport und Verkauf. Üblicherweise ist das Nachhaltigkeits-Management eng and die Unternehmensführung gebunden. Je nach Branche ist auch technisches Spezialwissen gefragt.

Was verdiene ich als Nachhaltigkeits-Manager:in?

Die Gehaltsnagaben orientieren sich am Berufsbild Compliance Officer bzw. CSR-Beauftragte:r. Die Gehaltsspanne liegt zwischen 42.800 Euro und 109.400 Euro im Jahr.  

Wie werde ich Sustainability Manager:in?

Zahlreiche Universitäten und Hochschulen bieten Nachhaltigkeits-Management als Studienfach an, teilweise mit fachlicher Spezialisierung. Private Bildungseinrichtungen wie die IHK bieten berufsbegleitende Weiterbildungen zum Beispiel zum CSR-Manager an.

Stadt- & Regionalplaner:in

Immer mehr Menschen leben in Städten, dabei sind Städte die Orte, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Beton, Straßen und versiegelte Flächen lassen die Temperaturen weiter steigen. Wo viele Menschen auf engem Raum leben, entstehen Müll, Abgase und Abfälle aller Art. Damit Städte auch langfristig lebenswert bleiben, muss ihre Entwicklung unter nachhaltigen Gesichtspunkten geplant werden. Hier spielen soziale, ökologische und ökonomische Faktoren eine Rolle. Viele Städte und Gemeinden stehen vor den gleichen Herausforderungen, weshalb Expert:innen für eine nachhaltige Planung sehr gefragt sind. Der Beruf Stadtplaner:in oder Regionalplaner:in ist demnach ein Green Job mit Zukunft. Arbeitgeber sind unter anderem die öffentliche Verwaltung, Verbände, NGOs oder wissenschaftliche Einrichtungen.

Was verdiene ich als Stadt- & Regionalplaner:in?

Das Jahresgehalt für Stadt- und Regionalplaner:innen liegt in Deutschland zwischen 35.200 und 68.200 Euro*.

Wie werde ich Sustainability Manager:in?

Zahlreiche Universitäten und Hochschulen bieten Nachhaltigkeits-Management als Studienfach an, teilweise mit fachlicher Spezialisierung. Private Bildungseinrichtungen wie die IHK bieten berufsbegleitende Weiterbildungen zum Beispiel zum CSR-Manager an.

* Hinweis: Im kununu Gehaltscheck findest du stets aktuelle Gehaltsinformationen. Die Gehaltsbänder der verlinkten Gehaltsseiten werden laufend aktualisiert und neu berechnet. Da dieser Artikel nicht täglich aktualisiert wird, können die in diesem Artikel mit Stand 20. Juli 2023 genannten Gehaltsangaben sich von denen auf unseren Gehaltsseiten unterscheiden.

letztes Update: 20. Juli 2023