Climate Quitting – Was steckt dahinter & kommt es auch für dich infrage?

Climate Quitting beschreibt den Trend, wenn Arbeitnehmer:innen ihren Job kündigen, weil sie sich nicht mit der Klima- und Umweltstrategie ihres Arbeitgebers identifizieren können. Der Begriff bezieht sich auch auf Menschen, die bei der Suche nach einem neuen Job bestimmte Unternehmen von vorneherein ausschließen, weil sie ihrer Meinung nach zu wenig für den Umwelt- und Klimaschutz tun oder durch ihre Tätigkeit Umwelt und Klima schädigen. Der Trend ist noch recht neu und vor allem für Arbeitnehmer der Gen Z relevant. Aber er hat das Potenzial, Arbeitgeber in Zugzwang zu bringen.  

Warum Climate Quitting beziehungsweise eine Klima-Kündigung? 

Die Zahl der Arbeitnehmer:innen, denen Umwelt- und Klimafragen wichtig sind, wächst, vor allem unter den Jüngeren. Laut kununu Nachhaltigkeitscheck 2023 sind 60 Prozent der Mitarbeiter:innen der Umweltschutz bei der Auswahl eines Arbeitgebers wichtig bis sehr wichtig. In einer Studie im Auftrag von Paul Polman, Co-Vorsitzender der Globalen Kommission für Wirtschaft und Klima gaben 35 Prozent der Befragten in den USA und Großbritannien an, schon einmal einen Job verlassen zu haben, weil die Werte nicht mit ihren eigenen Werten übereinstimmen. Der Klimawandel, der lange Zeit eher theoretisch diskutiert wurde, ist mittlerweile für jede:n sichtbar. Zu heiße und trockene Sommer, Extremregen, Stürme, Brände wegen Trockenheit – in fast jeder Region unserer Erde ist der Klimawandel greifbar. Vor allem Millennials und die Gen Z sorgen sich um ihre eigene Zukunft. Sie erwarten Maßnahmen aus der Politik und aus der Wirtschaft. Der individuelle Beitrag im Alltag jeder:jedes Einzelnen ist wichtig – aber das Handeln und die Entscheidungen großer Unternehmen haben viel mehr Einfluss. Wer den Job kündigt, weil er:sie der Meinung ist, dass das Unternehmen zu wenig für Umwelt- und Klimaschutz tut oder Jobs bei bestimmten Unternehmen gar nicht annimmt, drückt dadurch Protest und eine Haltung aus.  

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Climate Quitting vs. Quiet Quitting – was ist der Unterschied?

Unternehmen müssen sich nicht nur im dem immer intensiveren Fachkräftemangel auseinandersetzen – sondern auch mit unterschiedlichen Trends und Handlungsmustern, mit denen sich Mitarbeiter:innen von ihrem eigenen Unternehmen abwenden. Das sogenannte Quiet Quitting bezeichnet den Vorgang, wenn Mitarbeiter:innen in die stille Kündigung gehen – also aus Unzufriedenheit oder Überforderung unmotiviert Dienst nach Vorschrift machen und nur das absolut nötige Mindestmaß an Motivation zeigen.  

Der Unterschied: Beim Climate Quitting beziehen Arbeitnehmende Stellung und thematisieren ihre Unzufriedenheit mit dem Unternehmen – zumindest, wenn sie offen über den Kündigungsgrund sprechen. Ein anderer Ausdruck ist daher auch Conscious Quitting, wenn Mitarbeiter:innen einen Job kündigen oder gar nicht erst annehmen, weil sie ihre Werte nicht mit denen des Unternehmens vereinbaren können. 

Warum Unternehmen Climate Quitting ernstnehmen sollten

Noch ist Climate Quitting eine Randerscheinung. Der Nachhaltigkeitscheck von kununu zeigt auf, dass für 60 Prozent der Arbeitnehmer:innen Umweltschutz ein wichtiges bis sehr wichtiges Thema bei der Auswahl eines Arbeitgeber ist – aber dennoch rangieren Themen wie Gehalt, Arbeitsumgebung und Arbeitsinhalte in der Wichtigkeit noch weiter vorne. Klima- und Umweltschutz beschäftigt vor allem die jüngere Generation der Millennials und der Gen Z. Laut einer Analyse von Forbes werden Millennials schon im Jahre 2025 75 Prozent der arbeitenden Bevölkerung ausmachen – und damit Umwelt-und Klima-Anliegen weiter an Bedeutung gewinnen. 

Wie Unternehmen von dem Trend des Climate Quitting profitieren können

Auf den ersten Blick stellt der Trend eine Herausforderung für Unternehmen dar – eine formulierte Klima-Kündigung ist eine klare Kritik am Unternehmen. Mitarbeiter:innen tauschen sich untereinander aus – die Chancen sind hoch, dass es nicht bei einem Fall von Climate Quitting bleibt. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter:innen – und deren Kritik – ernst nehmen und entsprechend agieren, haben jedoch die Chance, sich als zuhörendes Unternehmen zu etablieren, das die Mitarbeiter:innen ernst nimmt. Voraussetzung ist, dass Änderungen ernsthaft vollzogen werden und dass die Geschäftsführung entsprechende Entscheidungen umsetzen kann. Denn eines ist klar: Die kritische junge Generation von Mitarbeiter:innen würde Greenwashing nicht akzeptieren.    

letztes Update: 14. Juli 2023