Wie du damit umgehst, wenn dein Lieblingskollege geht
Jedes Meeting ist interessanter, jeder Kaffee schmeckt besser und überhaupt jeder Arbeitstag wird schöner, wenn dein:e Work-BFF (Best Friend Forever) da ist. Doch manchmal bringt das Arbeitsleben Veränderungen mit sich, auf die wir nicht vorbereitet sind – wie der Abschied der Lieblingskollegin oder des Lieblingskollegen. Die Person, mit der man Pausen verbracht, Herausforderungen gemeistert und unzählige Stunden gelacht hat, hinterlässt nicht nur eine leere Stelle im Team, sondern auch eine Lücke im Arbeitsalltag. Doch wie geht man mit diesem Verlust um, und was bleibt, wenn der letzte Arbeitstag kommt? In diesem Text widmen wir uns den Gefühlen, Gedanken und Möglichkeiten, die dieser Abschied mit sich bringt – und wie man den Kontakt trotz neuer Wege aufrechterhalten kann.
Lieblingskolleg:in kündigt: Warum es ok ist zu trauern
Trauer klingt vielleicht ein bisschen dramatisch, schließlich verlässt dein:e Work BFF nicht das Leben, sondern nur das Unternehmen. Dennoch: Es ist völlig okay, Trauer zu empfinden, wenn dein:e Lieblingskolleg:in kündigt, weil solche Beziehungen oft mehr sind als rein berufliche Verbindungen. Ihr habt gemeinsam Höhen und Tiefen erlebt, euch gegenseitig unterstützt und eine vertraute Routine entwickelt. Vielleicht habt ihr sogar so etwas wie eine Büroehe entwickelt und durchlebt positive Erfahrungen, aber auch Konflikte mit großer Vertrautheit. Der Abschied bedeutet nicht nur den Verlust einer wichtigen Bezugsperson im Alltag, sondern auch eine Veränderung, die Unsicherheiten mit sich bringen kann. Trauer zu empfinden zeigt, wie wertvoll diese Beziehung für dich war. Es ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust von etwas Vertrautem und Positivem in deinem Leben. Gefühle wie Traurigkeit oder Leere sind Zeichen dafür, dass du dich aufrichtig mit einer anderen Person verbunden hast – und das ist etwas Schönes und Menschliches.
Tipp: Sprich mit anderen Kolleg:innen oder Freund:innen darüber, wie es dir geht – das kann helfen, den Verlust besser zu verarbeiten.
Die fünf Phasen der Trauer, wenn der:die Lieblingskolleg:in geht
Wenn ein geschätzter Kollege das Unternehmen verlässt, kann das eine emotionale Achterbahnfahrt auslösen. Ähnlich wie bei anderen Abschieden durchlaufen viele dabei die fünf Phasen der Trauer – von der anfänglichen Verleugnung bis hin zur letztendlichen Akzeptanz.
Die fünf Phasen der Trauer nach Kübler-Ross
Die schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat die Theorie aufgestellt, dass man im tiefen Trauerprozess 5 Phasen durchschreitet:
1. Leugnen: „Nein, das glaub ich nicht!“
2. Ärger: „Warum ich? Das ist nicht fair!“, „Wer hat Schuld?“
3. Verhandeln: „Wenn ich doch nur x gegen y tauschen könnte. Dafür nehme ich auch z hin.“
4. Depression: „Ich bin so traurig, warum sich noch um irgendetwas kümmern?“
5. Akzeptanz: „Es wird schon gut werden.“
Wenn dein Lieblingskollege das Unternehmen verlässt, wirst du diese Phasen wahrscheinlich in sehr viel milderen Form durchlaufen. Was genau passieren kann und wie man damit umgehen kann:
Phase 1: Schock
Deine erste Reaktion: Das kann doch nicht wahr sein! Vielleicht kannst du dir im ersten Moment gar nicht mehr vorstellen, den Arbeitsalltag ohne diese eine Person zu bestreiten. Denn auch wenn du vor der offiziellen Ankündigung schon Bescheid wusstest oder zumindest damit gerechnet hast, wird dich die Nachricht zunächst einmal tief treffen. Diese Situation ist zwar nicht ungewöhnlich und gehört irgendwie auch zum Arbeitsleben dazu, trotzdem ist es manchmal gar nicht so einfach damit umzugehen. Unser Tipp lautet daher: Es ist okay Emotionen zu zeigen und traurig zu sein, schließlich verlierst du eine wichtige Bezugsperson im Arbeitsumfeld.
Phase 2: Freude
Wenn der erste Schock einmal verdaut ist, wirst du sehen, dass dein anfänglicher Unmut einem Gefühl der aufrichtigen Freude für deine:n Work-BFF weichen wird. Denn schließlich hat dein:e Kolleg:in bestimmt gute Arbeit geleistet und nun warten neue Chancen und Möglichkeiten in einem neuen Job. Außerdem wird es auch einen Grund geben, wieso dein:e Lieblingskolleg:in sich für diesen Schritt entschieden hat – und die Entscheidung war bestimmt nicht leicht. Versuch also nicht, sie:ihn aufzuhalten oder zu verunsichern, denn du wirst schnell merken, dass du dich eigentlich mitfreust.
Phase 3: Stress
Bis ein Ersatz für deine:n Kolleg:in gefunden wurde, bedeutet das für dich vor allem eines: Stress, zumindest wenn ihr auch inhaltlich eng zusammengearbeitet habt. Nicht selten geht ein Personalwechsel auch mit veränderten Prozessen und Überstunden einher. Denn mit deiner engsten Vertrauensperson geht auch das Wissen, die Erfahrung und der Support auf Projekten. Bei allem Frust: Nehmt euch Zeit für eine ausführliche Übergabe und klärt Aufgaben, Abläufe und To-Dos. Du wirst sehen, dass du dich sicherer fühlen wirst und es dir außerdem dabei helfen wird, besser mit der neuen Situation umzugehen.
Phase 4: Motivation
Und dann folgt der Übergang in die nächste Phase: Denn Stress kann auch eine wertvolle Quelle für Motivation sein. Wenn ein Berg von neuen Aufgaben auf dich wartet, hilft meist nur eines: Take Action! Es ist nicht zuletzt eine Chance für dich, neue Bereiche kennenzulernen und sich Herausforderungen zu stellen. Also nutze diesen Schub an neugewonnener Energie, um Dinge anzupacken und Projekte voranzutreiben. Außerdem kannst du diese Phase hervorragend dazu nutzen, um eine kleine Abschiedsfeier zu planen und das perfekte Gemeinschaftsgeschenk für deine:n BFF zu organisieren.
Phase 5: Neustart
Nun ist es so weit, der letzte Arbeitstag deines:deiner Lieblingskolleg:in steht bevor – und damit auch die letzte Phase dieses Prozesses. Du wirst diesem Moment mit gemischten Gefühlen entgegentreten. Die Achterbahnfahrt, die du mittlerweile hinter dir hast, wird zunächst keine Hilfe sein, um wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. Aber wie es nun mal so ist: Abschiede sind nie einfach – vor allem dann nicht, wenn man sich nahesteht. Doch du wirst auch sehen, dass du an der Situation gewachsen bist und neue Erfahrungen sammeln konntest. Ganz wichtig: Sei offen für den:die neue Kolleg:in – wer weiß, vielleicht kommt mit ihm:ihr auch eine neue Freundschaft in dein Arbeitsleben.
Dein:e Best Work Buddy hat gekündigt – freu dich mit ihm:ihr
Wie gesagt, es ist völlig in Ordnung zu trauern, wenn dein:e Lieblingskolleg:in das Unternehmen verlässt. Wie so oft im Leben gilt auch hier: Ein Abschied ist schwerer für die Person, die bleibt als für die Person, die geht. Schließlich wird es einen Grund geben, weshalb sich dein:e Work BFF dazu entschlossen hat. Statt sauer zu sein, solltest du daher versuchen, die Perspektive zu wechseln: Dein:e Lieblingskolleg:in geht vielleicht, weil sich eine neue, spannende Möglichkeit eröffnet hat – sei es eine berufliche Weiterentwicklung, ein lang ersehnter Karrieresprung oder eine Veränderung, die er:sie angestrebt hat. Indem du dich für die andere Person freust, zeigst du Wertschätzung für ihre Ziele und Erfolge. Diese Haltung hilft nicht nur, negative Gefühle wie Verlust oder Traurigkeit zu mindern, sondern stärkt auch eure Freundschaft, da sie auf echter Unterstützung und Mitgefühl basiert. Sich für andere zu freuen, kann zudem inspirierend sein und dir zeigen, wie wichtig es ist, Veränderungen als Chance zu sehen – auch für dich selbst.
Feiert die gemeinsame Zeit als Lieblingskollegen2
Sobald dein:e Kolleg:in gekündigt, ist der Abschied absehbar, abhängig natürlich von der Länge der Kündigungsfrist (https://news.kununu.com/kuendigung-richtig-schreiben-vorlage/). Jetzt gilt es, die verbleibende Zeit zu feiern, zum Beispiel durch ein letztes gemeinsames Projekt und gemeinsame Mittagspausen. Und natürlich sollt dein Work-Buddy auch in angemessener Weise verabschiedet werden. Klar, dass du zuständig bist für Abschiedsgeschenk und Abschiedsfeier – je beschäftigter du bist, desto weniger Zeit hast du, alten Zeiten nachzutrauern.
Lieblingskollegen gehen – warum das auch eine Chance ist
Der Abschied vom Lieblingskollegen oder von der Lieblingskollegin mag auf den ersten Blick wie ein Verlust erscheinen, doch er kann auch eine Gelegenheit für dich sein, Neues zu entdecken. Vielleicht eröffnet sich die Möglichkeit, dich enger mit anderen Kolleg:innen zu vernetzen oder eine neue Dynamik im Team zu entwickeln. Du kannst wachsen, indem du Verantwortung übernimmst, die bisher bei dem:der Kolleg:in lag, oder indem du neue Wege findest, deinen Arbeitsalltag zu gestalten.
Zudem kannst du durch diese Veränderung lernen, mit Abschieden und Übergängen besser umzugehen – eine wertvolle Fähigkeit, die dir auch in anderen Lebensbereichen zugutekommt. Und wer weiß: Vielleicht inspiriert dich der Schritt deines:deiner Kolleg:in dazu, auch über deine eigenen Ziele und Entwicklungsmöglichkeiten nachzudenken. Jede Veränderung birgt Potenzial – es liegt an dir, es zu nutzen.
Sei offen für das, was kommt
Auch wenn der Abschied vom Work BFF schwerfällt, ist es wichtig, dem:der Nachfolger:in eine faire Chance zu geben. Jedes neue Teammitglied bringt neue Perspektiven, Ideen und Fähigkeiten mit, die das Team bereichern können. Eine offene Haltung hilft nicht nur dem:der Neuen, sich besser einzugewöhnen, sondern erleichtert auch deinen eigenen Übergang – denn Veränderungen bieten oft unerwartete Möglichkeiten.
Braucht man eine:n Work BFF?
Du hast keine:n Lieblingskolleg:in und willst auch gar keine:n? Das ist kein Grund, dich seltsam zu fühlen! Es ist total okay, wenn für dich der Arbeitsplatz primär ein Ort ist, an dem du dich auf deine Aufgaben und Ziele konzentrierst, ohne enge Freundschaften zu knüpfen. Das Fehlen eines:einer Work BFF macht dich nicht weniger wertvoll fürs Team. Wichtig ist, dass du deinen Arbeitsalltag so gestaltest, wie es zu dir passt. Jeder Mensch ist anders – und das macht die Arbeitswelt vielfältig.
Was tun, wenn der:die Lieblingskolleg:in gekündigt wird?
Wenn dein:e liebste:r Arbeitskolleg:in nicht aus freien Stücken geht, sondern Abschied nehmen muss, weil er:sie gekündigt wurde, ist die Situation besonders schwer – für beide Seiten. Dein Best Buddy wird sich unter Umständen fragen, warum er:sie gekündigt wurde – und nicht du. Gleichzeitig kann es sein, dass du dich schuldig fühlst. Überlege dir, wie du als Freund:in und als Kolleg:in am besten Unterstützung leisten kannst. Zum Beispiel kannst du dazu beitragen, dass dein:e Freund:in einen kühlen Kopf behält und informiert ist über rechtlich relevante Dinge bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber. Du kannst deine:n Work Buddy auch dabei unterstützen, sich für die weiteren beruflichen Schritte neu zu orientieren und den Bewerbungsprozess zu planen. Dabei kann es eine große Hilfe sein, dass du deine:n Freund:in nicht nur privat kennst, sondern auch weiß, über welche Stärken er:sie im Job verfügt.
Der Abschied von Arbeitskollegen ist kein Ende
Auch wenn ihr euch zukünftig nicht mehr jeden Tag sehen werdet und gemeinsame Treffen besser planen müsst: Wenn der:die Lieblingskollegin kündigt, bedeutet das nicht das Ende eurer Freundschaft! Mit der richtigen Einstellung, Offenheit für neue Möglichkeiten und der Pflege der Freundschaft könnt ihr euch in Zukunft gegenseitig ein wichtiger Teil des Lebens bleiben – nur eben in einem anderen Rahmen. Und eines ist sicher: Ihr werdet immer ein gemeinsames Gesprächsthema haben!
5 Tipps, wenn der:die Lieblingskolleg:in nicht mehr da ist
Wenn dein:e Work Buddy das Unternehmen verlassen hat, entsteht im Arbeitsalltag eventuell erst einmal eine Lücke. Hier sind einige praktische Tipps, wie du auf andere zugehen und neue Kontakte knüpfen kannst:
1. Sei offen und zugänglich – über das eigene Team hinaus
Ein Lächeln und eine positive Ausstrahlung wirken einladend. Zeige dich offen für Gespräche und gemeinsame Aktivitäten. Vielleicht ist die neue Situation auch ein Anlass, nach Kontakten außerhalb des eigenen Teams zu schauen? Oft sind es vor allem neue Kolleg:innen, die offen sind für einen Austausch.
2. Nimm an Teamaktivitäten teil
Ob Mittagspausen, After-Work-Events oder Team-Meetings – nutze Gelegenheiten, um dich mit anderen auszutauschen. Gemeinsame Erlebnisse schaffen eine gute Basis für neue Verbindungen.
3. Biete deine Unterstützung an
Wenn jemand Hilfe bei einer Aufgabe braucht, sei bereit, zu unterstützen. Gemeinsam an Herausforderungen zu arbeiten, stärkt das Vertrauen und schafft eine Grundlage für eine gute Zusammenarbeit.
4. Finde gemeinsame Interessen
Sprich über Hobbys, Serien, Sport oder andere Themen, die nicht direkt mit der Arbeit zu tun haben. Oft sind es diese Gespräche, die eine persönliche Verbindung herstellen.
5. Bleib geduldig
Neue Verbindungen entstehen nicht über Nacht. Sei geduldig und nimm dir die Zeit, Vertrauen aufzubauen. Mit der Zeit können aus lockeren Kontakten enge Arbeitsfreundschaften werden.