Zum Inhalt springen

Ab wann ist man reich?

Die Preise steigen seit 2020 stetig an. Viele Menschen spüren deshalb aktuell deutlich, wie eng es finanziell werden kann. Denn die Inflation sorgt in Deutschland, Österreich und der Schweiz gleichermaßen für höhere Mieten und Lebenshaltungskosten.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gewinnen die folgenden Fragen an Bedeutung: Ab wann ist man reich? Mit welchem Gehalt ist man Topverdiener:in? Wir haben die Antworten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Reichtum ist subjektiv und objektiv messbar: Reichtum ist nicht nur eine Frage der Zahlen, sondern auch der persönlichen Wahrnehmung. Objektiv kann Einkommensreichtum durch den Spitzensteuersatz, Median-Vergleiche oder die Zugehörigkeit zu den obersten Prozenten der Einkommensverteilung definiert werden.
  • Unterschied Vermögens- und Einkommensreichtum: Einkommensreichtum entsteht durch ein hohes Gehalt. Vermögensreichtum hingegen basiert auf Faktoren wie Immobilien, geerbtes Geldvermögen, Aktien und ETFs.
  • Definition von Reichtum in Deutschland: In Deutschland zählt man die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung zur Oberschicht. Eine andere Definition sieht das 2,5-fache des Medianeinkommens als Grenze zum Einkommensreichtum, was 130.398 Euro entspricht.
  • Definition von Reichtum in Österreich und der Schweiz: In Österreich gehört man mit einem Bruttojahreseinkommen von über 155.000 Euro zum obersten Prozent. In der Schweiz liegt die Schwelle für das reichste Prozent sogar bei über 203.750 CHF pro Jahr.

Das reichste Prozent der Haushalte besitzt ein Drittel des Vermögens

Laut einer Analyse der Hans-Böckler-Stiftung besitzt das oberste Prozent der Haushalte in Deutschland rund ein Drittel des Gesamtvermögens. Die untere Hälfte verfügt dagegen gerade einmal über knapp zwei Prozent des Vermögens.

Doch Reichtum ist nicht unbedingt nur gleichbedeutend mit einem Milliardenvermögen. Auch das monatliche Gehalt kann maßgeblich darüber entscheiden, ob jemand gesellschaftlich gesehen als „reich“ gilt.

Unterschied: Vermögensreichtum vs. Einkommensreichtum

Wir beschäftigen uns in diesem Artikel in erster Linie mit dem Einkommensreichtum. Der Begriff beschreibt den Reichtum, der allein durch ein hohes Gehalt entsteht. Er berechnet jedoch keine individuellen Lebenshaltungskosten ein.

Beim sogenannten Vermögensreichtum geht es weniger um deinen Bruttoverdienst – allerdings fließt dieser natürlich ggf. mit in den langfristigen Aufbau deines Vermögens mit ein. Grundsätzlich sind damit aber auch andere Faktoren gemeint, die dich gesellschaftlich gesehen reich machen. Darunter fallen zum Beispiel Immobilien, geerbtes Geldvermögen, Aktien, ETFs und Ähnliches.

Wer ist reich und wer fühlt sich nur so?

Reichtum ist Definitionssache und demnach nicht nur eine Frage der Zahlen, sondern auch der eigenen Wahrnehmung. Wenn du beispielsweise keine Miete zahlen musst und von deinem Gehalt nur Kosten wie Lebensmittel oder Luxusausgaben decken musst, fühlst du dich womöglich reicher als jemand, der mehr verdient, aber dafür in einer teuren Mietwohnung lebt. Besonders im Vergleich mit dem eigenen Umfeld oder bei hohen Lebenshaltungskosten – beispielsweise in Großstädten – verschiebt sich das subjektive Empfinden mitunter stark.

Aber wie viele Menschen fühlen sich nun als reich? Weitaus weniger als man vielleicht vermuten würde. So ergibt eine Erhebung der Oesterreichischen Nationalbank zu finanzieller Situation und Konsum der Haushalte, dass die reichsten zehn Prozent glauben, dass sie nur minimal über der Mittelschicht verdienen würden. Ein Blick in die USA zeigt, dass sich dort 10 Prozent der Einwohner:innen für reich hält.

Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, um Einkommensreichtum objektiv zu definieren. Einer davon ist das reine monatliche oder jährliche Gehalt, das eine statistisch messbare Einordnung erlaubt. Einen anderen Anhaltspunkt bildet der Spitzensteuersatz, also jener Einkommensbereich, ab dem der höchste steuerliche Belastungssatz greift.

Gilt man mit Spitzensteuersatz als reich?

Bezahlst du ihn, bist du reich: Beim Einkommensreichtum wird gern der Spitzensteuersatz als Maßstab genutzt. Aber wie hoch ist dieser im DACH-Raum überhaupt?

  • Deutschland: Ab einem zu versteuernden Einkommen von 277.826 Euro oder mehr gilt für dich der Reichensteuersatz von 45 Prozent.
  • Österreich: Der Spitzensteuersatz für Einkommen über eine Million Euro brutto wurde kurzfristig auf 55 Prozent erhöht. Die Regelung war allerdings bis zum Jahr 2025 befristet und liegt nun wieder bei 50 Prozent.
  • Schweiz: Die Schweiz erhebt auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene Steuern. Auf Bundesebene liegt der Spitzensteuersatz bei 11,5 Prozent.

Diese Zahlen bilden natürlich einen guten Anhaltspunkt darüber, ab wann man als reich gilt. Dennoch bleibt Reichtum ein individuelles Empfinden.

Reichtum lässt sich nicht auf eine einzige Zahl reduzieren. Trotzdem bieten diese Punkte weitere Orientierung bei der Einschätzung des eigenen Einkommens:

  • Median-Vergleiche: Wer das Doppelte (oder mehr) des Medianeinkommens verdient, gilt in vielen Studien als reich.
  • Top-x-Prozent-Vergleiche: Ab welchem Einkommen gehört man zu den obersten 5 oder 10 Prozent der Einkommensverteilung?
  • Subjektive Einkommenszufriedenheit: Damit ist der Punkt gemeint, an dem der eigene Lebensstil als sorglos oder finanziell komfortabel wahrgenommen wird.

Ab welchem Nettoeinkommen gilt man in Deutschland als reich?

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beschäftigte sich 2022 in einer Studie mit dem durchschnittlichen Einkommen deutscher Arbeitnehmer:innen und stellte 2025 die Ergebnisse vor: Ab einem Einkommen von rund 5.780 Euro netto gehörst du als Single zu den vier reichsten Prozent der Bevölkerung und damit zur Oberschicht. Auf das Jahr in brutto gerechnet sind das knapp 122.000 Euro.

Eine andere Definition nutzt zur Bestimmung von Einkommensreichtum den Median. Hast du mehr als 250 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung, zählst du zur Gruppe der Einkommensreichen. Im Jahr 2024 lag der Median bei 52.159 Euro brutto im Jahr. Laut dieser Definition zählst du ab 130.398 Euro zu den Einkommensreichen.

Darunter gehörst du zur Mittelschicht, zu der wir dir die wichtigsten Infos in folgendem Artikel zusammengefasst haben:

Sehr hohes Gehalt: Diese Jobs machen dich reich

Hohe Ausgaben sorgen dafür, dass auch Menschen mit Topgehältern nicht immer über Rücklagen verfügen. Doch es gibt einige Berufe, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, zumindest auf dem Papier zu den einkommensreichsten Arbeitnehmer:innen des Landes zu gehören. Einige davon zeigen wir dir jetzt.

Achtung: Je nachdem, an welchem Standort und für welches Unternehmen du arbeitest, kann der Durchschnittslohn teils geringer als die genannten Reichtumsgrenzen der Länder ausfallen.

Wirtschaftsprüfer:in

Medical Advisor

Chefärzt:in

Pilot:in

Legal Counsel

Kleiner Tipp: Schau doch gern einmal in unseren Artikeln zu den bestbezahlten Berufen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz vorbei. Hier findest du noch weitere Jobs, die dich im Idealfall reich machen könnten.

Österreich: Ab wann bist du wohlhabend?

Auch in Österreich gibt es keine offiziell definierte Schwelle für Reichtum. Gemäß der Daten von Statistik Austria gehörst du mit einem Bruttojahreseinkommen von über 155.000 Euro zum obersten Prozent.

Das durchschnittliche Einkommen liegt jedoch deutlich darunter bei rund 55.000 Euro brutto im Jahr. Die Lücke zwischen Durchschnitt und Spitze ist also groß.

Schweiz: Ab welchem Jahreseinkommen ist man reich?

Die Schweiz gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Das zeigt sich natürlich auch am Einkommen, das im Median bei rund 81.500 CHF (2022) liegt. Aber wann genau gilt man im Steuerparadies Schweiz als reich? Nutzt man die Definition des 2,5-fachen Mediangehalts, ergeben sich hier stolze 203.750 CHF im Jahr.

Damit du in der Schweiz zum reichsten Prozent aller Einwohner:innen gehörst, benötigst du ein Gehalt, das höher als acht Millionen CHF pro Jahr liegt. Egal, wie viel Geld du nun verdienst: Du solltest dich beim Thema Steuern in der Schweiz gut auskennen, um möglichst viel von deinem Netto zu behalten. Wir haben dir dafür wichtige Infos zusammengestellt.

Reichtum als Privileg weniger Menschen

Wir haben bereits geklärt, dass das Verständnis von Reichtum und damit auch von Armut stets individuell ist. In jedem Fall muss man allerdings feststellen, dass Reichtum im Sinne von hohem Einkommen ein Privileg weniger Menschen ist und vermutlich auch bleibt.

Denn wer einmal die genannten Gehaltsgrenzen geknackt hat, verdient nun einmal deutlich mehr als der Großteil der Bevölkerung. Und dieser Einkommensreichtum kann wiederum zu Ungleichheit bei künftigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt führen. Das Bewusstsein darüber reich zu sein, bedeutet nicht nur, viel zu verdienen – sondern auch, klug damit umzugehen.

In Kürze: Ab wann ist man reich?

Reichtum ist relativ. Laut gängigen Definitionen zählt man in Deutschland mit etwa dem 2,5-fachen des Medianeinkommens zu den Einkommensreichen. Laut dieser Definition bist du ab 130.398 Euro brutto im Jahr reich.

Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht Singles ab einem Nettoeinkommen von 5.780 Euro im Monat in den obersten zehn Prozent und damit als der Oberschicht zugehörig an. In Österreich oder der Schweiz liegen die Schwellenwerte höher, orientieren sich aber ebenfalls an den obersten Prozenten der Einkommensverteilung.

Je nach Definition ist man in Deutschland ab einem Jahreseinkommen von knapp  122.000 Euro oder erst ab knapp 130.400 Euro brutto pro Jahr reich. In Österreich gilt ein Bruttojahreseinkommen von über 155.000 Euro als Grenze zum obersten Einkommensprozent. In der Schweiz liegt diese sogar bei über 203.750 Franken jährlich für das reichste Prozent.