
Wien ist nicht mehr lebenswerteste Stadt der Welt
Wien verlor 2025 nach drei Jahren den Titel der lebenswertesten Stadt der Welt an Kopenhagen, belegt aber weiterhin einen respektablen zweiten Platz im "Global Liveability Index". Dieser Index der Economist Intelligence Unit bewertet 173 Städte anhand von Stabilität, Gesundheitsversorgung, Kultur/Umwelt, Bildung und Infrastruktur. Wiens Rückgang ist vor allem auf Punktabzüge bei Stabilität und Sicherheit zurückzuführen, möglicherweise wegen Terrordrohungen. Trotzdem bietet Wien mit einem Durchschnittsgehalt von 47.933 Euro brutto weiterhin attraktive Arbeitsbedingungen. Im Ranking der lebenswertesten Städte dominieren westeuropäische Länder, wobei Frankfurt als lebenswerteste deutsche Stadt auf Platz 17 liegt. Zürich und Genf gehören zu den Top 10. Die Studie hebt geopolitische Konflikte und Unruhen als globale Herausforderungen hervor.
Sicherheit und Stabilität, Gesundheitsversorgung, Bildung, Infrastruktur und Kultur – die Bewertungen in diesen Kategorien bescherten Wien drei Jahre infolge den ersten Platz beim “Global Liveability Index”, der jährlich vom Forschungsarm von The Economist Group durchgeführt wird. Doch 2025 ist alles anders: Die österreichische Bundeshauptstadt wurde von Kopenhagen knapp als lebenswerteste Stadt der Welt abgelöst und rangiert nun nur noch auf dem zweiten Platz.
Der zweite Platz ist natürlich trotzdem gut und viele Arbeitnehmer:innen schätzen Wien weiterhin als angenehmen Wohn- und Arbeitsort. Grund genug, um auch in diesem Jahr genauer hinzusehen. Was bietet die österreichische Hauptstadt ihren Arbeitnehmer:innen? Wie funktioniert der Global Liveability Index? Und wie schneiden andere Städte aus Deutschland und der Schweiz eigentlich ab? Wir haben uns das Ranking genauer angesehen.
Was ist der Global Liveability Index?
Der Global Liveability Index ist ein jährlicher Report, der die Lebensqualität in 173 Städten weltweit bewertet. Er wird von der “Economist Intelligence Unit” (EIU) erstellt, der Forschungsabteilung von “The Economist Group”, zu der auch die renommierte britische Wochenzeitung “The Economist” zählt, die sich auf internationale Nachrichten, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie spezialisiert hat.
Alle Städte werden in fünf unterschiedlichen Kategorien bewertet:
- Stabilität: Wie hoch sind die Kriminalitätsrate, die Bedrohung durch Unruhen, Kriege, Terrorismus?
- Gesundheitsversorgung: Wie gut und wie zugänglich ist die Gesundheitsvorsorge? Wie viele Krankenhäuser und Ärzt:innen gibt es, wie ist die Qualität der ärztlichen Versorgung?
- Kultur und Umwelt: Wie ist das Klima? Gibt es Beeinträchtigungen durch Luftverschmutzung oder Klimawandel? Welche kulturellen und sportlichen Angebote gibt es und wie zugänglich sind diese?
- Bildung: Wie hoch ist die Verfügbarkeit von Bildungsangeboten und wie gut sind diese?
- Infrastruktur: Wie gut sind Straßen- und Verkehrsnetz, öffentlicher Nahverkehr, Energie- und Wasserversorgung? Gibt es ausreichend Wohnraum?
Jede Stadt erhält in jeder Kategorie eine Punktzahl von 1 bis 100. Die Gesamtbewertung ist der Durchschnitt der Punktzahlen in allen Kategorien.
Warum ist Wien nicht mehr die lebenswerteste Stadt der Welt?
In den Vorjahren erzielte Wien die volle Punktzahl von 100 in vier der fünf Kategorien im Economist-Ranking: Stabilität und Sicherheit, Gesundheitsversorgung, Bildung und Infrastruktur – in all diesen Bereichen übertraf Wien alle anderen Städte weltweit. Lediglich in der Kategorie Kultur und Umwelt gab es einen Abzug, unter anderem, weil die Stadt wenige große Sportveranstaltungen ausrichtet.
Woran haperte es also 2025? Vor allem bei der Stabilität und Sicherheit gab es Punktabzug. Das dürfte auf die Terrordrohungen rund um die abgesagte Konzertreihe von Taylor Swift 2024 zurückzuführen sein. Auch die Aktivitäten in Kultur und Umwelt müssten verbessert werden, um im nächsten Jahr wieder auf Platz 1 zurückkehren zu können.
Wie arbeitet es sich in der zweitlebenswertesten Stadt der Welt?
Die Stadt Wien ist bekannt für ihre unzähligen historischen Gebäude, in denen man die lange und oft wechselhafte Geschichte förmlich spüren kann, für Torten und Süßspeisen, Musik und für den einzigartigen Wiener Schmäh. Aber Wien zieht nicht nur Tourist:innen an, sondern auch die Menschen, die in der Stadt leben, arbeiten und Karriere machen wollen. Das zeigt die Tatsache, dass Wien seit Jahren ungeschlagen die Liste der lebenswertesten Städte der Welt anführt.
Das Durchschnittsgehalt in Wien liegt bei 48997 Euro brutto im Jahr und die Gehaltszufriedenheit ist mit 59 Prozent jedoch am niedrigsten im österreichischen Vergleich.
In unserem Artikel über das Durchschnittsgehalt in Wien erhältst du mehr Einsichten in die Verdienstmöglichkeiten in Österreichs Hauptstadt. Erfahre mehr über die Gehälter in verschiedenen Branchen, welche Berufe am besten bezahlt sind und welche Unternehmen mit den höchsten Gehältern winken.
Übrigens: Das Durchschnittsgehalt in der österreichischen Hauptstadt ist höher als in der deutschen Hauptstadt. Details zum länderübergreifenden Metropolenvergleich sowie ein detaillierter Vergleich deutscher Städte findest du in unserer Städte-Gehaltsübersicht. Da die Bezahlung natürlich nicht alles ist, haben wir die besten Arbeitgeber Wiens zusammengestellt, basierend auf den Bewertungen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter:innen bei kununu.
Die lebenswertesten Städte der Welt: die 10 Tops & Flops
Doch nun genug zu Wien, schließlich hat “The Economist” auch noch weitere Städte identifiziert, in denen es sich sehr gut leben lässt. Das Ranking zeigt übrigens auch auf, in welchen Städten das Leben besonders beschwerlich ist – unter anderem auf Grund aktueller politischer Ereignisse und kriegerischer Auseinandersetzungen.
Die Top 10 der lebenswertesten Städte der Welt
Rang* | Stadt | Land |
---|---|---|
1 | Kopenhagen | Dänemark |
2 | Wien | Österreich |
3 | Zürich | Schweiz |
4 | Melbourne | Australien |
5 | Genf | Schweiz |
5 | Sydney | Australien |
7 | Osaka | Japan |
7 | Auckland | Neuseeland |
9 | Adelaide | Australien |
9 | Vancouver | Kanada |
*Die Städte, die auf dem gleichen Rang gelandet sind, haben jeweils genau die gleiche Punktzahl erreicht.
Die Top 10-Liste der lebenswertesten Städte der Welt zeigt: In West-Europa lässt es sich gut leben. Auf den ersten Blick fällt auf, dass ein kleines Land wie die Schweiz gleich zwei Städte unter den Top 10 hat. Ebenso Australien und Kanada, beides Länder, die zwar flächenmässig alles andere als klein sind, die jedoch vergleichsweise wenige Einwohner:innen haben.
Die am wenigsten lebenswerten Städte der Welt
Rang* | Stadt | Land |
---|---|---|
164 | Caracas | Venezuela |
165 | Kiew | Ukraine |
166 | Port Moresby | Papua-Neuguinea |
167 | Harare | Zimbabwe |
168 | Lagos | Nigeria |
169 | Algier | Algerien |
170 | Karatschi | Pakistan |
171 | Dhaka | Bangladesch |
172 | Tripolis | Libyen |
173 | Damaskus | Syrien |
Insgesamt ist der Durchschnittswert der 173 ausgewerteten Städte im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestiegen, aber nur marginal. Die Studien-Autor:innen machen dafür geopolitische Konflikte, zivile Unruhen und Wohnraumknappheit in vielen der untersuchten Städte verantwortlich. Der andauernde Krieg zwischen Russland und der Ukraine sorgt weiter dafür, dass Kiew zu den zehn am wenigsten lebenswertesten Städten weltweit zählt.
Was ist die lebenswerteste deutsche Stadt?
Ebenfalls ins Auge sticht, dass keine einzige deutsche Stadt unter den zehn lebenswertesten Städten der Welt ist! Die Gesamtbewertung westeuropäischer Länder ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Autor:innen der Studie führen dies auf eine Verschlechterung in der Kategorie Stabilität zurück, da es vermehrt zu Protesten (wie in Deutschland, Irland und Belgien) und Kriminalität kommt.
Als lebenswerteste Stadt im Deutschlandvergleich schneidet übrigens zum wiederholten Male Frankfurt ab. Die Finanzmetropole landet auf Platz 17.
Lebenswerteste Stadt der Schweiz
Mit Zürich und Genf schaffen es gleich zwei Schweizer Städte in die Top 10 der lebenswertesten Städte der Welt – dabei hat es Zürich sogar auf Platz 3 geschafft, Genf teilt sich mit dem kanadischen Calgary Rang 5. Beide Schweizer Städte punkten vor allem in den Kategorien Gesundheit und Bildung.
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