Top 15 Jobs auf der KI-Abschussliste? Wir klären auf
Eine Studie von Microsoft und OpenAI untersucht den Einfluss generativer KI auf Berufe. Entgegen der Annahme einer "Killer-Liste" zeigt sich, dass KI vor allem unterstützend wirkt, insbesondere in Büro, Bildung und Kommunikation. Viele Aufgaben in wissensintensiven Bereichen wie Journalismus, Datenanalyse und Softwareentwicklung können effizienter gestaltet werden. Körperliche Berufe sind weniger betroffen. Die Studie analysierte reale KI-Nutzungsmuster und stellte fest, dass KI oft zur Informationsbeschaffung, Textverfassung und Beratung eingesetzt wird. Akademisch ausgebildete, digitalaffine und gutverdienende Berufsgruppen profitieren besonders. KI ersetzt selten Jobs vollständig, sondern verändert Arbeitsweisen. Die Fähigkeit, KI sinnvoll zu nutzen, wird entscheidend.
Künstliche Intelligenz ersetzt bald unsere Jobs? Naja, nicht ganz. Microsoft Research hat eine Liste von 40 Jobs veröffentlicht. Manche nennen sie sogar die Killer-Liste von Jobs, die von der KI ersetzt werden. Tatsächlich besagt die Studie jedoch etwas anderes.
KI übernimmt? Das sagt die Studie
Microsoft und OpenAI haben sich in einer aktuellen Studie angeschaut, welche Jobs besonders stark von generativer KI betroffen sind – also welche Tätigkeiten sich besonders gut automatisieren oder beschleunigen lassen. Spoiler: Büro, Bildung und Kommunikation sind ganz vorn mit dabei. Aber: Kein Grund zur Panik – betroffen heißt nicht „überflüssig“, sondern „KI wird dir bald richtig unter die Arme greifen“.
„Beeinflusst“ heißt: KI kann viele Aufgaben automatisieren, beschleunigen oder bei Entscheidungen unterstützen. Der Mensch bleibt jedoch Chef im Ring.
15 Jobs der auf der KI-Abschuss-Liste
Wir haben aus den 40 Berufen der Studie eine relevante Auswahl getroffen. Besonders auffällig: Viele der betroffenen Jobs setzen einen Uni-Abschluss voraus. Ein höheres Bildungsniveau schützt also nicht vor KI-Einfluss – im Gegenteil.
| Beruf | Durchschnittsgehalt in € |
|---|---|
| Dolmetscher:in / Übersetzer:in | Ø 41.700 |
| Historiker:in | Ø 37.500 |
| Flugbegleiter:in | Ø 35.600 |
| Reiseberater:in | Ø 34.700 |
| Trader | Ø 72.400 |
| Journalist:in | Ø 51.800 |
| Redakteur:in | Ø 54.550 |
| PR‑Redakteur:in | Ø 48.300 |
| Statistiker:in | Ø 63.300 |
| Sprachlehrer:in | Ø 39.900 |
| Data Scientist / Datenwissenschaftler:in | Ø 66.900 |
| Finanzberater:in | Ø 59.100 |
| Data Engineer / Datenbankentwickler:in | Ø 63.300 |
| Unternehmensberater:in | Ø 80.000 |
| Marktforscher:in | Ø 53.700 |
15 unersetzbare Jobs: Wer kann sich zurücklehnen?
Später in der Studie wurden weitere 40 Jobs gelistet, die wir uns ebenfalls angesehen haben. Es gibt auch Berufe, bei denen KI (vorerst) keine große Rolle spielt. Körperliche, praktische und technische Jobs sind weit weniger betroffen – aus gutem Grund.
| Beruf | Durchschnittsgehalt in € |
|---|---|
| Pflegefachkraft | Ø 43.400 |
| Maler:in | Ø 33.400 |
| Bestatter:in | Ø 33.500 |
| Kieferorthopäd:in | Ø 87.200 |
| Medizinische:r Fachangestellte:r (MFA) | Ø 35.800 |
| Gesundheits- und Krankenpfleger:in | Ø 43.800 |
| Küchenhilfe | Ø 26.900 |
| Feuerwehrfrau / Feuerwehrmann | Ø 51.000 |
| Masseur:in / Physiotherapeut:in | Ø 37.800 |
| KFZ-Mechaniker:in | Ø 35.400 |
| Bauspezialist:in | Ø 44.600 |
| Dachdecker:in | Ø 37.000 |
| Reinigungskraft | Ø 26.500 |
| Gleisbauer:in | Ø 40.700 |
| Straßenbauer:in | Ø 39.500 |
Wofür die Menschen KI im Alltag nutzen
Die besagte Studie „Working with AI: Measuring the Occupational Implications of Generative AI“ analysiert anhand von 200.000 echten Gesprächen mit Microsoft Copilot, wie und in welchen Berufen generative KI tatsächlich eingesetzt wird.
Besonders häufig nutzen Menschen die KI für Aufgaben wie Informationsbeschaffung, Textverfassung und um sich beraten zu lassen. Generative KI kommt vor allem in wissens- und kommunikationsintensiven Berufen wie Vertrieb, Redaktion, IT und Verwaltung zum Einsatz. Dabei wird die KI häufig nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung verwendet – etwa zur Ideengenerierung, Überarbeitung oder zur schnellen Informationsbereitstellung.
Besonders hoch ist die sogenannte „AI Applicability“ in Berufen mit akademischer Ausbildung, höherem Einkommen und digitalen Tätigkeitsprofilen. So lassen sich viele Aufgaben in den Bereichen Journalismus, Datenanalyse, Marketing oder Softwareentwicklung durch KI effizient unterstützen oder teilweise automatisieren.
Auf der anderen Seite stehen körperlich-praktische Berufe – wie Reinigung, Bau, Pflege oder Logistik – die kaum durch generative KI betroffen sind, da sie physische Fähigkeiten, räumliche Orientierung oder zwischenmenschliche Interaktion erfordern, die aktuelle KI-Systeme nicht leisten können. Die Studie zeigt deutlich: Nicht die Routine, sondern die kognitive, schriftbasierte Natur der Arbeit entscheidet über den KI-Einfluss.
KI ersetzt keine Jobs – sondern verändert sie
Ein zentrales Ergebnis ist, dass KI in der Praxis vor allem zur Ergänzung menschlicher Arbeit dient – und nicht zur vollständigen Ersetzung. In 57 Prozent der Fälle hilft sie als assistierende Technologie, etwa durch Vorschläge oder Vorlagen, nur in 43 Prozent erledigt sie Aufgaben vollautomatisch. Damit wird deutlich, dass KI eher neue Arbeitsweisen fördert als ganze Berufsbilder überflüssig macht. Die tatsächliche Nutzung zeigt zudem ein ungleiches Bild: Während manche Berufsgruppen die Potenziale intensiv ausschöpfen, bleibt der KI-Einsatz in anderen Bereichen gering – weniger aus technischen, sondern eher aus organisatorischen und kulturellen Gründen.
Die gute Nachricht also: Die wenigsten Jobs verschwinden wirklich. Was sich verändert, ist die Art, wie wir arbeiten. Wer KI versteht und einsetzt, hat die Nase vorn – egal ob Lehrkraft, PR-Spezialist:in oder Schweißer:in. Die Fähigkeit, neue Tools sinnvoll zu nutzen, wird zur neuen Superpower.