Hobbys und Interessen im Lebenslauf – ja oder nein?

Bewerbungsunterlagen und Lebensläufe sollen möglichst kurz und auf den Punkt formuliert sein und auf die wichtigsten Informationen zu Ausbildung, Qualifikationen, Know-how und Berufserfahrung fokussieren. Dennoch soll dein Lebenslauf ins Auge fallen, vor allem wenn die Konkurrenz an Bewerber:innen groß ist. Eine Möglichkeit, sich als Bewerber:in abzuheben, ist die Angabe von Hobbys und persönlichen Interessen. Was du bei der Nennung von Hobbys im Lebenslauf beachten solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Warum du Hobbys und Interessen im Lebenslauf angeben solltest

Ob du den Job bekommst, hängt in erster Linie von fachlichen Faktoren ab: Nur wer die verlangten Erfahrungen und Kenntnisse mitbringt, hat eine Chance, in die nähere Auswahl zu kommen. Ausschlaggebend ist aber nicht nur der fachliche Fit, sondern auch der Cultural Fit. Interessen und Hobbys verraten einiges über unsere Persönlichkeit, unsere Werte und wie wir ticken. Die Angabe von Hobbys und Interessen im Lebenslauf ist kein Muss – aber sie hilft dem:der Personaler:in, sich ein besseres Bild von dir zu machen und runden deinen Lebenslauf ab.

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Aber Achtung:

Nicht jedes Hobby erhöht deine Chancen auf den Job. Überlege dir daher genau, welche Informationen du teilen möchtest.

Alltägliche Hobbies im Lebenslauf wirken langweilig

Wenn du als Hobbys im Lebenslauf Lesen, Reisen oder Musikhören angibst, wird der:die Personal:in dieser Information wahrscheinlich keine große Aufmerksamkeit schenken, schließlich hören die meisten Menschen gerne Musik und nehmen vielleicht auch manchmal ein Buch zum Einschlafen in die Hand.

Aufschlussreicher wird die Information, wenn du konkreter wirst und zum Beispiel angibst, welches Buch du zuletzt gelesen hast und warum es dir gefallen hat. Oder dass du ein großer Jazz-Fan bist und selbst ein Instrument spielst. Oder dass du auf deinen Reisen darauf achtest, klimaneutral zu sein und nur öffentliche Verkehrsmittel nutzt.

Tipp: Du möchtest mehr rund um das Thema Bewerbungen und Bewerbungsverfahren erfahren? Hier findest du viele hilfreiche Tipps für deine Job-Suche.

Berufliche Relevanz ist von Vorteil

Im besten Fall nennst du ein Hobby, das für deinen Job relevant ist. So signalisierst du, dass du dich auch privat für berufliche Themen interessierst und dich weiterbildest.

  • Du bewirbst dich um einen Job mit Führungsverantwortung? Wenn du privat Bücher zu psychologischen Themen liest, ist das eine Erwähnung wert.
  • Bewirbst du dich als Marketing-Manager:in, ist eine Information zu deinem privaten Blog im Lebenslauf relevant.
  • Wenn dein Traumjob ein Green Job ist, unterstreichst du dein Commitment für Nachhaltigkeit, weil du dich auch in der Freizeit mit dem Thema beschäftigst.

Sportarten als Hobbies im Lebenslauf

Arbeitgeber werten es als positiv, wenn ihre Mitarbeiter:innen sportlich aktiv sind. Sportliche Menschen sind fit und werden weniger häufig krank. Aber auch bei der Angabe von Sportarten als Hobby gilt es einiges zu beachten: Aus Mannschaftssportarten wie Fußball, Hockey oder Basketball lesen einige Personaler:innen Teamfähigkeit ab, während Tennis als Sportart für Einzelkämpfer interpretiert werden könnte. Ähnliches gilt für Golfen oder Tauchen, wobei die beiden letzten Sportarten dich zusätzlich elitär und abgehoben wirken lassen können. Wenn du leidenschaftliche:r Sportler:in bist, gilt: Suggeriere nie, dass dein Hobby dir wichtiger ist als dein Job. Was auch immer du in deiner Freizeit machst, es sollte sich gut mit deinem Beruf vereinbaren lassen.

Achtung bei gefährlichen Hobbys

„Zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen Fallschirmspringen und Pokern.“  Solche Aussagen lassen bei vielen Personaler:innen die Alarmglocken schrillen. Die Gefahr, dass du wegen Verletzungen ausfällst, ist groß. Außerdem kommt eine hohe Risikobereitschaft bei vielen Unternehmen nicht gut an, schließlich wird von dir erwartet, dass du im Job besonnen und verantwortungsvoll agierst.

Passive Hobbys lieber nicht erwähnen

Zur Entspannung spielst du am liebsten Computer, gehst ins Kino oder verbringst die Zeit vorm Fernseher? Auf passive Hobbys solltest du in deinem Lebenslauf verzichten. Du kannst den Eindruck erwecken, ein:e Einzelgänger:in mit wenigen sozialen Kontakten zu sein – nicht die beste Voraussetzung für einen Job, bei dem der Erfolg vom Teamwork abhängig ist.

Bleibe bei der Wahrheit

Auf keinen Fall solltest du dir ein Hobby einfach ausdenken, um dich im Lebenslauf möglichst positiv zu präsentieren. Spätestens im Bewerbungsgespräch könnte dein Gegenüber Rückfragen stellen. Wenn der Anschein entsteht, dass du ein Hobby erfunden hast, giltst du schnell als Hochstapler:in und hast dich damit selbst disqualifiziert

Familie und Job lassen dir momentan keine Zeit, deinen Hobbys nachzugehen? Auch in diesem Fall punktest du eher mit Ehrlichkeit als mit einem ausgedachten Hobby.

Besonders beliebte Hobbys: Ehrenamtliche Tätigkeiten

Egal ob du dich bei der lokalen Tafel, in der Flüchtlingshilfe, in der Freiwilligen Feuerwehr oder im Tierschutz engagierst: Ehrenamtliches Engagement kommt bei Unternehmen besonders gut an. Verantwortung übernehmen, anderen Menschen helfen, die eigenen Bedürfnisse hintanstellen: All das sind Eigenschaften, die Unternehmen bei ihren Mitarbeiter:innen zu schätzen wissen.

Religion und Politik als Bewerbungskiller?

Ob du dein kirchliches oder politisches Engagement im Lebenslauf als Hobby erwähnst, hängt davon ab, wo du dich bewirbst. Grundsätzlich gilt: Politische Überzeugung und Religion sollten mit sehr viel Fingerspitzengefühl kommuniziert werden. Wenn du dir unsicher bist, wie eine entsprechende Aussage bei deinem potenziellen neuen Arbeitgeber ankommt, lasse sie lieber weg.

Hobbys und Interessen im Lebenslauf: Wo und wie erwähnen?

Hobbys und persönliche Interesse gehören ans Ende des Lebenslaufes, zum Beispiel in den Bereich „Persönliche Kompetenzen“ oder „Soft Skills“. Gib nicht einfach einen breiten Oberbegriff an, sondern werde konkret.

  • Negatives Beispiel: „Musik“
  • Positives Beispiel: „Ich habe mir vor einigen Jahren selbst beigebracht, Ukulele zu spielen und liebe es. Ich kann mir mittlerweile nichts Besseres vorstellen, um abzuschalten.“

Die Herausforderung ist, möglichst konkret zu werden, aber sich dennoch kurzzufassen.

Wie viele Hobbys im Lebenslauf?

Erwähne maximal drei Hobbys im Lebenslauf. Schließlich willst du nicht den Eindruck erwecken, dass du vor lauter Hobbys keine Zeit hast zum Arbeiten.

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Hobbys oder persönliche Interessen im Lebenslauf – was ist der Unterschied?

Ob du im Lebenslauf die Bezeichnung „Hobbys“ oder „persönliche Interessen“ wählst, hängt vor allem davon ab, was genau du erläutern möchtest. Für sportliche Aktivitäten oder regelmäßige Tätigkeiten wie Kochen oder Nähen passt die Bezeichnung Hobbys. Wenn du dich für Kunst begeisterst oder für Wirtschaftsthemen, dann spricht man eher von einem Interesse.

Auf einen Blick: Welche Hobbys und persönliche Interessen kommen im Lebenslauf gut an und auf welche solltest du verzichten?

Hobbys und Interessen, die gut ankommen:

    • Mannschaftssportarten wie Fußball oder Hockey
    • Aktivitäten mit Bezug zu deinem Beruf
    • Ehrenamtliches Engagement
    • Aktivitäten, die Lernbereitschaft suggerieren

Auf diese Hobbys und Interessen solltest du im Lebenslauf verzichten:

    • Gefährliche Sportarten wie Höhlentauchen oder Fallschirmspringen
    • Passive Tätigkeiten wie Computerspielen (es sei denn, du bewirbst dich zum Beispiel als Programmierer:in)
    • 0815-Hobbys wie Freunde treffen (solche Allerwelts-Hobbys lassen dich langweilig wirken)

Letztes Update: 30. November 2022