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Job annehmen oder nicht? Diese 5 Fragen helfen

Du hast es geschafft: Das Unternehmen will dich! Falls du dir noch nicht sicher bist, ob du den neuen Job annehmen sollst oder nicht, bist du hier genau richtig. Wir haben fünf konkrete Fragen, die dir helfen, dein Jobangebot auf Herz und Nieren zu prüfen. So triffst du eine Entscheidung, mit der du dich langfristig wohlfühlst.

Jobangebot: Zusagen oder ablehnen?

Herzlichen Glückwunsch, die Zusage ist da! Die Suche nach Stellenausschreibungen, das leidige Formulieren von Bewerbungen und die Nervosität vor den Vorstellungsgesprächen – all das hat sich gelohnt: Du hältst ein Jobangebot in den Händen.

Aber vielleicht schleichen sich nach der ersten Euphorie plötzlich leise Zweifel ein. Ein Jobangebot anzunehmen (oder abzulehnen), ist schließlich eine Entscheidung mit ordentlicher Tragweite.

Es gibt gute Gründe, ein Stellenangebot abzulehnen

Auch wenn du vielleicht längere Zeit gesucht hast, ist es wichtig, ein Jobangebot nicht vorschnell anzunehmen. Zwar ist es heute normal geworden, den Arbeitgeber öfter mal zu wechseln: Trotzdem solltest du dir zumindest vorstellen können, für längere Zeit im Unternehmen zu bleiben.  

Bevor du den Arbeitsvertrag unterschreibst, empfehlen wir dir, das Jobangebot auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir haben fünf Fragen zusammengestellt, die dir helfen sollen, mehr Klarheit zu gewinnen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. 

Frage 1: Ist die Stelle das, wofür du sie gehalten hast?

Ein Jobtitel kann viel versprechen. Dass das Aufgabengebiet später herzlich wenig mit dem zu tun hat, was in der Stellenausschreibung stand, kommt leider häufiger vor. Schau dir am besten nochmal die ursprüngliche Ausschreibung an. Dann gleichst du die Inhalte mit dem ab, was du im Vorstellungsgespräch erfahren hast.

Vielleicht war in der Ausschreibung von „strategischer Projektverantwortung“ die Rede, im Gespräch wurde dann aber vor allem von operativer Zuarbeit gesprochen. Oder es klang zunächst nach einem Teamlead-Job, aber das Aufgabengebiet klingt irgendwie eher nach einer Assistenzfunktion.

Wie genau weißt du, was dich erwartet?

  • Wie genau ist deine Vorstellung davon, wie dein Arbeitsalltag aussehen könnte?
  • Was sind die Kernaufgaben, die Ziele und die versprochenen Rahmenbedingungen der Position?
  • Hat sich dein Eindruck vom Job während des Bewerbungsprozesses verändert? Wenn ja, inwiefern?
  • Falls du im Gespräch Fragen gestellt hast: Wie offen und konkret (oder schwammig) wurden sie beantwortet?

Fehlende Klarheit ist ein Warnsignal. Wenn dir noch nicht klar ist, was genau deine Aufgaben sein werden, solltest du unbedingt nachhaken – und im Zweifel evtl. auch kritisch hinterfragen, warum das Unternehmen nicht transparenter kommuniziert.

Frage 2: Passt die Unternehmenskultur zu dir?

Das Umfeld, in dem du arbeitest, trägt ganz entscheidend zur Zufriedenheit im Job bei. Kultur, Werte, Strategie und Arbeitsklima nach ein paar Gesprächen einzuschätzen, ist allerdings nicht ganz einfach. Die besten Einblicke bekommst du meist zwischen den Zeilen: Der Bewerbungsprozess selbst spiegelt die Unternehmenskultur oft ziemlich gut wider.

Tipp: Nutze Plattformen wie kununu, um dich über die ehrlichen Erfahrungen aktueller und ehemaliger Mitarbeiter zu informieren. Auch die Unternehmenswebsite und die Social-Media-Kanäle sind oft eine gute Anlaufstelle, um ein besseres Gefühl für das Arbeitsklima zu kriegen.

In einer netten Umgebung arbeitet es sich besser

Bei einem Bewerbungsprozess geht es immer auch darum, ob das Unternehmen (menschlich und fachlich) zu dir passt. Falls du zu bestimmten Themen noch Fragen hast, lohnt es sich auch, noch einmal nachzufragen, bevor du den Job zu- oder absagst.

  • Wie freundlich, respektvoll und interessiert haben sich deine Gesprächspartner:innen verhalten?
  • Hast du klare Antworten erhalten oder viele Ausweichmanöver erlebt?
  • Wie haben deine Gesprächspartner die Zusammenarbeit im Team beschrieben?
  • Kennst du den Führungsstil im Unternehmen?
  • Weißt du, wie die Einarbeitung aussehen wird?
  • Passen die Werte und die Philosophie zu deinen eigenen Überzeugungen?
  • Kannst du dich mit den Produkten oder Dienstleistungen identifizieren?
  • Wie transparent kommuniziert das Unternehmen nach außen und innen?

Frage 3: Kommst du mit diesem Job deinen Karrierezielen näher?

Ein Jobwechsel ist die beste Gelegenheit für einen Karrieresprung. Wenn du erst einmal im Unternehmen bist, ist es oft schwieriger, eine gute Gehaltserhöhung zu verhandeln oder befördert zu werden. Überlege dir, wo du dich selbst in fünf oder zehn Jahren siehst. Ist dieser Job ein logischer nächster Schritt in deiner Karriere?

Aber natürlich bietet dir ein gutes Unternehmen auch langfristige Perspektiven. Idealerweise habt ihr schon im Vorstellungsgespräch darüber gesprochen, welche Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt. Falls nicht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um das nachzuholen.

Nimm das Jobangebot nur an, wenn es dich weiterbringt

Es gibt Situationen, in denen man darauf angewiesen ist, schnellstmöglich einen Job zu finden. Trotzdem solltest du dir so weit wie möglich selbst treu bleiben. Das gilt sowohl für deine Werte als auch für deine beruflichen Ziele.   

  • Investiert die Firma aktiv in deine Entwicklung: z. B. in Form von Seminaren, Online-Kursen oder Coachings?
  • Welche Aufstiegsmöglichkeiten hast du: Sind eine Führungsposition oder ein interner Bereichswechsel denkbar?
  • Wie stabil ist das Unternehmen wirtschaftlich: will heißen, wie sicher ist deine Stelle langfristig?

Frage 4: Stimmt das Gesamtpaket (Gehalt & Benefits)?

Ein Job kann noch so spannend sein: Das Gehalt sollte stimmen. Aber beim Thema Vergütung geht es heute um mehr als nur das monatliche Brutto. Wenn du ein Jobangebot erhalten hast und dich fragst, ob du es annehmen oder ablehnen sollst, prüfe unbedingt das Gesamtpaket im Hinblick auf Gehalt und Benefits.

Das angebotene Gehalt sollte (mindestens) dem entsprechen, was für die Position, für deine Qualifikation und Erfahrung und für die Branche üblich ist. Dazu kommen Aspekte wie Überstunden, Urlaubstage, Zuschüsse und Rabatte, Firmenwagen oder Jobticket, Weiterbildungen, Kantine und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten.

Drum prüfe, wer sich lange bindet…

Benefits sind schön und gut – aber welche davon sind für dich persönlich wirklich relevant? Erfüllt das Unternehmen die Kriterien, die du dir von deinem Arbeitgeber wünscht? Kompromisse gehören zwar dazu, sie sollten aber nicht zu groß sein.

Du hast den Arbeitsvertrag schon vorliegen? Dann nimm dir unbedingt ausreichend Zeit, ihn Zeile für Zeile zu prüfen. Achte auf die Dauer und Kündigungsfrist der Probezeit, den Jobtitel und die Tätigkeitsbeschreibung, die Regelungen bei Arbeitszeiten und Überstunden, die Anzahl der Urlaubstage, die Kündigungsfristen nach der Probezeit, eine eventuelle Befristung des Vertrags, die sogenannte salvatorische Klausel und mögliche Vertragsstrafen. 

Wenn du unsicher bist, was im Vertrag stehen darf und worauf du genau achten musst, lies am besten unseren detaillierten Ratgeber.

Frage 5: Was sagt dein Bauchgefühl?

Es gibt natürlich noch viele weitere Faktoren, die beeinflussen, ob du ein Jobangebot annehmen solltest oder nicht. Beispiele sind der Arbeitsweg und die Frage, ob sich der Job insgesamt gut mit deinem Privatleben vereinbaren lässt.

Die vielleicht wichtigste Frage lautet aber: Was sagt dein Bauchgefühl? Oft haben wir eine spontane, intuitive Reaktion, eine Art inneren Impuls. Diese vagen Tendenzen solltest du auf keinen Fall ignorieren, denn sie können wertvolle Ratgeber sein.

Jobangebot annehmen oder nicht: Intuition vs. kalte Füße

Du zögerst, ein Jobangebot anzunehmen, weißt aber gar nicht so genau, warum? Versuch herauszufinden, woher das Gefühl kommt. Mach eine Pro- und Contra-Liste, sprich mit Freunden und Verwandten und überlege, bei welchen Aspekten des Jobangebots deine innere Warnleuchte blinkt.

Vielleicht ist es aber auch einfach die natürliche Angst vor dem Neuen oder vor einer großen Herausforderung. Das ist völlig normal und kein Grund, ein gutes Angebot abzulehnen.

Jobangebot annehmen: Die Formulierung

Du hast dich entschieden, das Jobangebot anzunehmen? Dann geht es im nächsten Schritt darum, die Zusage an den neuen Arbeitgeber zu formulieren. Eine E-Mail ist meistens der beste Weg, um dem Unternehmen die Entscheidung mitzuteilen.    

So gehst du vor, um ein Stellenangebot anzunehmen:

  • Sobald deine Entscheidung für den Job feststeht, informiere das Unternehmen zeitnah.
  • Formuliere einen klaren und prägnanten Betreff, z.B. „Jobzusage: Ihre Stelle als…“
  • Wähle die Anredeform, die du auch in der bisherigen Kommunikation verwendet hast.
  • Bedanke dich herzlich für das Angebot und die damit verbundene Chance. Drück deine Freude über die Zusage und die künftigen Aufgaben aus. 
  • Optional: Bestätige ggf. kurz das vereinbarte Startdatum und das Gehalt.
  • Frage nach den nächsten Schritten: zum Beispiel, wann du mit dem Arbeitsvertrag rechnen kannst.
  • Beende die E-Mail mit einer freundlichen Grußformel.

Das Jobangebot ablehnen – aber höflich

Auch eine Absage gehört manchmal dazu. Es gibt schließlich viele gute Gründe, um ein Stellenangebot abzulehnen. Wichtig ist, es respektvoll, klar und möglichst zeitnah zu tun.

Erstens ist das einfach fairer und netter, zweitens kommt es dir vielleicht in Zukunft noch einmal selbst zugute. Die Arbeitswelt ist nämlich oft kleiner als man denkt: Man weiß nie, wann sich Wege wieder kreuzen.   

So gehst du vor, wenn du eine Jobabsage formulierst:

  • Formuliere einen eindeutigen Betreff, z.B. „Absage des Jobangebots als …“.
  • Wähle die Anredeform, die du auch in der bisherigen Kommunikation verwendet hast.
  • Bedanke dich für das Angebot, die investierte Zeit des Unternehmens und das entgegengebrachte Vertrauen.   
  • Formuliere die Absage unmissverständlich, aber höflich. Ein Satz wie: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich das Angebot nicht annehmen werde“, ist direkt und klar.   
  • Drücke dein Bedauern über die Umstände aus und wünsche dem Unternehmen viel Erfolg bei der weiteren Suche nach einem passenden Kandidaten.   

Eine kurze, ehrliche Begründung ist meistens gern gesehen, aber nicht unbedingt nötig. Gute Formulierungen sind zum Beispiel: „Ich habe mich für ein anderes Angebot entschieden, das meinen aktuellen Karrierezielen noch besser entspricht“ oder „Nach reiflicher Überlegung habe ich festgestellt, dass die Position nicht optimal zu meiner langfristigen beruflichen Entwicklung passt.“

Wichtig: Vermeide Kritik oder negative Äußerungen über das Unternehmen oder die Stelle. „Persönliche Gründe“ sind immer eine neutrale Option, falls du nicht ins Detail gehen möchtest.   

Du hast eine Zusage, aber noch andere Bewerbungsgespräche?

Das ist eine knifflige Situation – aber eine, die ziemlich häufig vorkommt. In erster Linie darfst du dir selbst auf die Schulter klopfen, dass du für mehrere Arbeitgeber interessant bist. Erfolge muss man schließlich feiern.

Anschließend hast du folgende Möglichkeiten:

Option 1: Du bist ehrlich und sagst dem Unternehmen, das dich einstellen möchte, dass du noch andere Gespräche hast, die du gerne wahrnehmen möchtest. Transparente Kommunikation ist oft die beste Strategie.  

Option 2: Du bittest das Unternehmen um Bedenkzeit: die gute alte Hinhaltetaktik. Das funktioniert am besten, wenn die noch ausstehenden Gespräche in der nahen Zukunft liegen. Reize die Geduld deines Gegenübers lieber nicht zu sehr aus.

Option 3: Du sagst erst einmal mündlich zu, lässt dir dann aber Zeit damit, den Vertrag zu unterschreiben. Diese Taktik ist aus unserer Sicht am wenigsten empfehlenswert: Es ist nicht besonders fair und kann, falls du später doch noch absagst, deinem Ruf schaden.

Option 4: Falls du nur noch auf die Rückmeldung eines anderen Unternehmens wartest, kannst du diesem auch mitteilen, dass du ein Jobangebot erhalten hast. Dann erkennst du schnell, wie viel Interesse sie an dir haben.

Fazit: Jobangebot annehmen oder nicht?

Die Entscheidung für oder gegen ein Jobangebot ist eine wichtige Abzweigung in deiner Karriere. Es geht schließlich um einen neuen Lebensabschnitt: neue Kolleg:innen, neue Aufgaben, neuer Alltag. Statt das Stellenangebot sofort zuzusagen, ist es sinnvoll, dir in Ruhe ein paar Frage zu stellen: Passt das Aufgabenprofil, stimmt das Gehalt, hast du Entwicklungsmöglichkeiten und vor allem: Was sagt dein Bauchgefühl?

Es gibt nicht die eine richtige Antwort auf die Frage, ob du das Jobangebot annehmen solltest oder nicht. Nur du kannst wissen, ob die angebotene Stelle zu dir, deinem Leben und deinen Zielen passt. Mach dir deine Prioritäten bewusst, um eine Entscheidung zu treffen, hinter der du wirklich stehst. Wir drücken dir die Daumen!