
Steueränderungen in der Schweiz: Für wen bleibt mehr Netto?
Das steuerliche System der Schweiz kann durch individuelle Regelungen je nach Kanton und Gemeinde manchmal ziemlich undurchsichtig sein. Für 2025 kommen zusätzlich einige steuerliche Neuerungen auf die schweizerischen Arbeitnehmer:innen zu. Damit du hierbei den Überblick nicht verlierst, haben wir dir die wichtigsten Änderungen und mögliche Auswirkungen auf dein Netto-Gehalt zusammengefasst.
Steuerparadies Schweiz? Wie deine Steuern berechnet werden
Die Schweiz gilt – zumindest im Vergleich zu Deutschland und Österreich – als absolutes Steuerparadies. Das betrifft allerdings vor allem Menschen mit großem Privatvermögen, da Kapitalgewinne daraus meist steuerfrei sind. Aber sehen wir uns doch einmal an, wie man als schweizerische Arbeitnehmer:in überhaupt Steuern entrichten muss.
Du bezahlst Steuern auf drei Ebenen: Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene. Das bedeutet, dass diese Instanzen jeweils dein Einkommen, Vermögen und deinen Konsum besteuern. Wie hoch die Steuersätze sind, ist jedoch nicht überall gleich. Tessiner Arbeitnehmer:innen zahlen andere Steuern als beispielsweise Angestellte in den Kantonen Luzern, Wallis oder Genf.
Das nennt sich kurz Steuerwettbewerb. Von diesem profitierst du, weil du dadurch die Möglichkeit hast, in einen steuergünstigen Kanton zu ziehen und dort deine Steuerlast zu senken. Auf Bundesebene ist das Steuersystem progressiv, sodass höhere Einkommen stärker besteuert werden. Insgesamt sind die Steuersätze niedriger als in vielen anderen Ländern. Die Mehrwertsteuer in der Schweiz ist mit 8,1 % ebenfalls vergleichsweise niedrig.
Einkommensteuer Schweiz: Ob und wie sie erhoben wird
Die Schweiz ist für ausländische Arbeitskräfte nicht nur wegen der tollen Landschaft, sondern vor allem aufgrund hoher Gehälter attraktiv. Wer überlegt, aus Deutschland in die Schweiz zu gehen, wird zwangsläufig den Gedanken haben: Wie viel Einkommenssteuer muss ich dort wohl bezahlen?
Die Antwort darauf basiert schlussendlich auf dem bereits erwähnten System aus Bundes-, Kantons- und Gemeindesteuern. Also ja, du musst grundsätzlich auf deinen Lohn immer Einkommenssteuer zahlen. Die Höhe deiner Steuerbelastung variiert jedoch je nach Wohnort erheblich, da die Kantone und Gemeinden ihre eigenen Steuersätze festlegen. Unselbstständig tätigen Arbeitnehmer:innen werden die Abgaben direkt vom Lohn abgezogen. Bist du dagegen selbstständig, musst du deine Einkünfte jährlich in deiner Steuererklärung erfassen und zahlst dann einen individuell berechneten Betrag.
Höhere Einkommen werden überproportional stark besteuert, während geringere Einkommen durch gewisse Freibeträge entlastet werden. Insgesamt zeichnet sich das Schweizer Steuersystem hinsichtlich der Einkommenssteuer durch eine vergleichsweise niedrige Gesamtbelastung aus.
Achtung, Grenzgänger!
Arbeitest du in der Schweiz, lebst aber den Großteil deiner Zeit in einem anderen Land? Je nach Abkommen zwischen der Schweiz und dem Wohnsitzland kann die Besteuerung entweder vollständig in der Schweiz oder im Wohnland erfolgen.
Relevante Steuerreformen 2025 in der Schweiz nach Kanton
Sicher verstehst du jetzt, wieso wir dir die wichtigsten Steuerreformen nun für die jeweiligen Kantone vorstellen werden. Da unter Umständen auch für dich wichtige Änderungen auf Gemeindeebene stattfinden können, solltest du dich hierüber zusätzlich selbst bei deiner Gemeinde informieren.
Zürich
27 Zürcher Gemeinden – darunter Truttikon – haben ihren Steuerfuß für 2025 gesenkt. Gleichzeitig wurde er in 24 Gemeinden erhöht.
Bern
Im Kanton Bern wurden die Maximalbeträge an die Säule 3a gegenüber dem Steuerjahr 2024 angehoben. Der maximal mögliche Steuerabzug im Rahmen der gebundenen Selbstvorsorge beträgt neu 7.258 Franken für Personen, die bereits eine 2. Säule haben. Hast du noch keine zweite Säule, beträgt sie 36.288 CHF. Langfristig gesehen sind weitere Senkungen der Steuerbelastung natürlicher Personen geplant. Wie diese genau gestaltet wird, berät die Regierung intensiv.
Luzern
Im September 2024 durften stimmberechtigte Einwohner:innen des Kantons Luzern über eine Steuergesetzrevision für 2025 abstimmen. Das wichtigste Ergebnis davon: Der Steuerfuß liegt nun bei 1,55 Prozent und ist somit um 0,05 Punkte gefallen. Im nächsten Jahr möchte man diesen weiter senken, sodass er dann auf 1,45 Einheiten kommt.
Uri
Der Kanton Uri gleicht die kalte Progression für das Steuerjahr 2025 aus, indem er die Abzüge und Steuerfreibeträge an die Teuerung anpasst. Dadurch steigen unter anderem der Abzug für Ehepaare auf 26.900 CHF – ohne, dass dem Kanton dadurch Steuerausfälle entstehen.
Schwyz
Zwar machten sich mehrere Parteien – darunter unter anderem die FDP – sich im Kanton Schwyz für Steuersenkungen stark, für das Steuerjahr 2025 wurde jedoch keine umfassende Reform umgesetzt.
Obwalden
Der Kanton Obwalden hat für 2025 keine Änderungen im Steuergesetz bekanntgegeben.
Nidwalden
Nicht direkt steuerlich relevant, aber dennoch für die Berechnung deines Nettogehalts wichtig: In Nidwalden wurden die Prämien für die Krankenversicherung verbilligt. Der Selbstbehalt beträgt für 2025 zehn Prozent.
Glarus
Der Kanton Glarus passte die Tarife und Abzüge der Kantons- und Gemeindesteuern per 1. Januar 2025 an, um die kalte Progression auszugleichen. Durch die Totalrevision der entsprechenden Verordnung wird sichergestellt, dass Steuerpflichtige trotz Inflation keine höhere Steuerlast bei gleichbleibender Kaufkraft tragen müssen.
Zug
Dem Kanton Zug geht es finanziell gut – so gut, dass er sogar Steuerüberschüsse loswerden muss. Pläne für Steuersenkungen gibt es jedoch erst für das Jahr 2026. Dann soll beispielsweise der Kantonssteuerfuss um vier Prozent sinken. Dafür wurden die Prämien bei den Krankenversicherungen 2025 verbilligt.
Freiburg
Das Steuerbudget des Kantons Freiburg wurde ausgeglichen. Der Steuerfuß bleibt 2025 unverändert.
Solothurn
Auf dich als Arbeitnehmer:in haben die Steueränderungen in Solothurn 2025 keine Auswirkungen. Vielmehr betreffen sie Vereine oder Unternehmen. Was trotzdem wichtig sein dürfte, ist, dass deine Einkommensteuer in Zukunft automatisch indexiert werden soll.
Basel-Stadt
Als unselbstständig tätige Einwohner:in und Arbeitnehmer:in des Kantons Basel-Stadt erwarten dich 2025 keine Steuersenkungen oder -anpassungen. Da das steuerliche Defizit im Kanton weiter wächst, könnten aber 2026 Verschärfungen auf dich zukommen.
Basel-Landschaft
Im August überprüfte Basel-Landschaft mögliche Senkungen der Einkommensteuer. Diese kommen 2025 tatsächlich: Die Einkommenssteuertarife werden an die Teuerung angepasst.
Schaffhausen
Schaffhausener Arbeitnehmer:innen profitierten 2024 von einigen steuerlichen Änderungen. Nun wurde der Steuerfuß für 2025 zusätzlich auf 79 Prozent gesenkt.
Appenzell Ausserrhoden
Bereits im Jahr 2023 hat Appenzell Ausserrhoden einen langfristig angelegten Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2027 präsentiert. Steuerliche Revisionen, die dich als Arbeitnehmer:in betreffen, sind darin nicht enthalten.
Appenzell Innerrhoden
Die Regierung von Appenzell Innerrhoden erhöhte für 2024 den Steuersatz für Spitzeneinkommen um 1,56 Prozent. Im Jahr 2025 wurden keine zusätzliche Änderungen am Steuergesetz vorgenommen.
St. Gallen
Pendler:innen aufgepasst! Ab 2025 können angestellte Arbeitnehmer:innen die Kosten für Fahrten zwischen dem Wohn- und Arbeitsort bis zur Obergrenze von 8.000 Franken steuerlich abziehen. Zuvor lag der Betrag bei 4.595 CHF.
Graubünden
Schon vor längerer Zeit beschlossen, aber erst seit 1. Januar 2025 in Kraft: Der Steuerfuss wird in Graubünden um 5 Prozent gesenkt. Das solltest auch du künftig bei deinem Netto-Lohn merken.
Aargau
Die Aargauer Einwohner:innen sollen 2025 um insgesamt rund 19 Millionen CHF entlastet werden. Die steuerlichen Entlastungen betreffen unter anderem Senkungen bei der Vermögenssteuer, höhere Kinderabzugsbeträge und Erhöhungen bei den absetzbaren Weiterbildungskosten.
Thurgau
Rote Zahlen schreibt der Kanton Thurgau. Aus diesem Grund wurden für 2025 keinerlei Steuersenkungen umgesetzt – aber immerhin auch keine Erhöhungen!
Tessin
Im Jahr 2025 müssen unselbstständig tätige Arbeitnehmer:innen auf sie betreffende Steuerreformen verzichten. Die Kantonsregierung debattiert jedoch über mögliche Änderungen für 2026.
Waadt
Der Kanton Waadt hat 2025 keine relevanten Steuerreformen umgesetzt.
Wallis
Kommt 2025 eine lang ersehnte Steuerrevision für die Walliser:innen? Leider nein. Und auch für 2026 hat die Regierung noch keine anstehenden Änderungen veröffentlicht.
Neuenburg
Wie in vielen weiteren Kantonen wurden auch in Neuenburg 2025 keine Steuersenkungen für die Arbeitnehmer:innen umgesetzt.
Genf
Bist du Unternehmer:in im Kanton Genf? Dann darfst du dich 2025 über den Wegfall der kommunalen Gewerbesteuer freuen. Steuerliche Senkungen für Arbeitnehmer:innen standen allerdings nicht auf der Agenda der Regierung.
Jura
Jura beließ sein Steuergesetz 2025 noch so, wie es auch im Vorjahr war. Möglicherweise folgt 2026 eine größere Reform.