Single wegen Karriere: Ciao, Amore – die Arbeit ruft!
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Gut jeder dritte Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren ist Single – das sind etwa 22,7 Millionen Menschen. Die Gründe dafür sind vielschichtig – häufig beeinflusst die Karriere unseren Beziehungsstatus. In unserer modernen, leistungsorientierten Gesellschaft, in der Karriereleitern steil und der Arbeitsmarkt unbarmherzig ist, stellt sich eine immer drängendere Frage: Was opfern wir für den beruflichen Erfolg? Für manche scheint die Entscheidung gefallen: die Liebe.
Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst dafür, Single zu bleiben, unter anderem um ihre Karriere voranzutreiben oder weil der Stress und die Anforderungen des Berufslebens kaum Raum für eine Partnerschaft lassen. Dieser Trend ist nicht nur ein Phänomen der modernen Arbeitswelt, sondern wirft auch ernsthafte Fragen über die Zukunft unserer Gesellschaft auf. Werden wir zu einer Gesellschaft der Singles?
Leben wir in einer Gesellschaft der Singles?
Über ein Drittel der Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren ist Single. Unter 30 ist sogar jeder Zweite solo unterwegs. Somit hat sich seit 1950 der Anteil von Ein-Personen-Haushalten in Deutschland mehr als verdoppelt: Im vergangenen Jahr lebte in knapp 41 Prozent der Haushalte nur ein Mensch. Besonders in den jungen Altersgruppen ist der Trend hin zum Single-Dasein unübersehbar.
Die Frage, die sich stellt, ist: Fehlt die Zeit für eine Partnerschaft, oder fehlt der Wille? Die Antwort ist wohl eine Mischung aus beidem. Während die Partnersuche oft ein unsicheres Terrain ist, bietet die Karriere unter anderem für jüngere Singles eine klare Struktur und greifbare Ziele. Hinzu kommt, dass die Gesellschaft immer toleranter gegenüber verschiedenen Lebensmodellen wird. Das Single-Dasein ist nicht mehr stigmatisiert, sondern wird als legitime Lebenswahl angesehen.
Gründe fürs Single-Dasein
Übrigens nannten Singles in Deutschland, Österreich und Schweiz in einer Umfrage von ElitePartner als häufigste Gründe fürs Solo-Dasein einen "zu hohen Anspruch an Partner oder Partnerin" und die "Vorzüge der Unabhängigkeit". Am dritthäufigsten wurde "fehlende Zeit für die Partnersuche" angegeben, dicht gefolgt von "Mein Beruf ist zurzeit wichtiger" als sechsthäufigster Grund.
Insbesondere das starke Bedürfnis nach persönlicher Entfaltung führt dazu, dass wir heutzutage häufiger oder für längere Zeiträume ohne Partner leben. Das Nachlassen traditioneller Normen und der Abbau gesellschaftlicher Drucks, die eine Ehe oder Partnerschaft ab einem gewissen Alter quasi vorgeschrieben haben, tragen ebenfalls zur hohen Single-Zahl bei – und diese Veränderungen können durchaus als begrüßenswert bewertet werden.
Single sein: Voraussetzung für die Karriere?
Die steigende Zahl der Singles über die letzten Jahrzehnte spricht für eine Verschiebung der Prioritäten: Wo früher die Familiengründung im Vordergrund stand, rücken nun für Generation Z & Co. berufliche Ambitionen in den Fokus. Die Partnersuche wird sekundär, teilweise aus Notwendigkeit, teilweise aus Überzeugung.
Es ist eine Frage, die viele Karriereorientierte umtreibt: Ist das Single-Dasein tatsächlich eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Laufbahn? Ganz klar, Nein. Dennoch kann es immer auch Lebensabschnitte geben, die aufgrund des Berufs wenig Raum für eine Beziehung zulassen. Inwieweit die Karriere jedoch wirklich mit einer Partnerschaft kompatibel ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der jeweilige Beruf, die persönlichen Ziele und die Lebensumstände. Das Single-Dasein ist nicht zwingend eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere, kann aber in bestimmten Berufen und Lebensphasen durchaus förderlich sein. Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass sowohl Karriere als auch Partnerschaft ihre eigenen Herausforderungen und Belohnungen mit sich bringen und dass es möglich ist, beides miteinander zu vereinbaren, wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen.
"Wenn man als Mutter / Vater mit privaten Verpflichtungen, ähnlich verdienen möchte wie ein Youngster als Single, keine Chance."
Familienfreundliche Unternehmen: Karriere trotz Familie & Partnerschaft?
In der heutigen Arbeitswelt gibt es auch einige Unternehmen, die den Spagat zwischen Karriere und Familienleben erleichtern. Diese sogenannten familienfreundlichen Unternehmen setzen auf eine Reihe von Maßnahmen, um ihren Mitarbeitern eine ausgewogene Work-Life-Balance zu ermöglichen. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören: Familienfreundliche Arbeitszeiten und flexible Voll- und Teilzeitmodelle sowie Karrierewege. In unserem Artikel über Familienfreundlichkeit haben wir für dich zusammengestellt, worauf du achten solltest und welche Fragen du deinem potenziellen neuen Unternehmen stellen kannst, um sicherzugehen, dass dein neuer Job deine Erwartungen bezüglich der Familienfreundlichkeit auch wirklich erfüllt.
Singles nach Berufsgruppen: 10 Jobs mit der höchsten Single-Rate
In einigen Berufsfeldern, etwa in der Medizin, der IT oder Gastronomie, sind die Arbeitszeiten oft lang und unregelmäßig. In solchen Fällen kann eine Partnerschaft als zusätzliche Verpflichtung empfunden werden, die schwer mit den beruflichen Anforderungen in Einklang zu bringen ist. Welche Berufsgruppen besonders hohe Single-Raten aufweisen, hat das US-Jobportal Zippia in einer Studie ermittelt. Überraschend hierbei ist, dass es eher Berufe sind, die nicht als klassische Karriereberufe gelten.
Berufsgruppe | Anteil der Singles | Jahresbruttogehalt im Durchschnitt |
---|---|---|
Barkeeper:in | 74 Prozent | 26.600 Euro |
Fliesenleger:in | 73 Prozent | 36.600 Euro |
Kellner:in | 69 Prozent | 26.800 Euro |
Reiseleiter:in | 65 Prozent | 29.200 Euro |
Verkäufer:in im Einzelhandel | 64 Prozent | 28.500 Euro |
Gesundheits- und Krankenpfleger:in | 63 Prozent | 41.300 Euro |
Flugbegleiter:innen | 61 Prozent | 34.000 Euro |
Tiermedizinische:r Praxisassistent:in | 61 Prozent | 27.700 Euro |
Postbeamt:innen | 60 Prozent | 34.200 Euro |
Fließbandarbeiter:innen | 60 Prozent | 35.600 Euro |
Es gibt einen Unterschied zwischen „einsam sein“ und „allein sein“
Der Trend hin zum Single-Dasein, sollte nicht gleich als Weg in eine kollektive Vereinsamung betrachtet werden. Denn allein zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, einsam zu sein. Viele Singles schätzen die Unabhängigkeit und Freiheit, die das Alleinsein mit sich bringt. Sie nutzen diese Zeit, um Hobbys nachzugehen, sich weiterzubilden oder einfach nur, um sich selbst besser kennenzulernen.
In einer 2017 durchgeführten Umfrage von LemonSwan und Statista wurden 3.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren zu ihrer Zufriedenheit mit ihrem Beziehungsstatus befragt. Dabei gaben 33 Prozent der Menschen in Beziehungen und 11 Prozent der Singles an, sehr zufrieden zu sein. Weitere 25 Prozent der Singles und 33 Prozent der Paare beschrieben sich als glücklich. Im Gegensatz dazu fühlten sich acht Prozent der Singles und vier Prozent der Vergebenen sehr unglücklich. Laut dieser Umfrage waren Paare also dreimal so glücklich wie Singles.
Eine aktuellere Studie von ElitePartner aus dem Jahr 2021 fokussierte sich auf das Glücksempfinden von Singles. Das Ergebnis zeigte, dass ältere Singles tendenziell glücklicher waren: 59 Prozent gaben an, sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrem Leben zu sein. Diese Entwicklung unterstreicht, dass mit steigendem Alter die Wertschätzung für die Freuden des Lebens, die über eine romantische Beziehung hinausgehen, zunehmen könnte. Es zeigt sich, dass nicht nur Partnerschaften Glück und Liebe versprechen, sondern auch das Single-Leben und die damit verbundene Unabhängigkeit ihre eigenen Vorteile haben. Glück hat so viele Facetten, dass es schade wäre, wenn wir unser wertvolles Leben darauf beschränken, es ausschließlich in einer Partnerschaft zu suchen.
Letztes Update: 31. August 2023