Krankmeldung & Krankschreibung: Telefonisch, digital, per E-Mail oder Post?
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Du bist krank und kannst nicht arbeiten? Durch die Corona-Pandemie hat sich auch beim Thema Krankschreibung beziehungsweise Krankmeldung beim Arbeitgeber einiges verändert. Ist eine Krankschreibung per Telefon möglich? Bis wann reicht eine Krankmeldung und ab wann muss man sich überhaupt krankschreiben lassen? Wir haben alle wichtigen Informationen zusammengestellt.
Wann muss ich mich beim Arbeitgeber krank melden?
Wenn du morgens aufwachst und dich krank fühlst, solltest du dich ausruhen – und dich möglichst schnell bei deinem Arbeitgeber krankmelden. Am besten ist es, wenn du noch vor Beginn deiner Arbeitszeit Bescheid gibst, damit sich deine Kollegen:innen keine Sorgen machen und vielleicht sogar noch Ersatz für deine Arbeitskraft gefunden werden kann.
Krankmeldung beim Arbeitgeber: per Telefon, E-Mail oder Chat?
Viele Unternehmen haben interne Regelungen zur Krankmeldung aufgesetzt, um die Prozesse für alle zu vereinfachen und um sicherzustellen, dass keine Krankmeldung untergeht. Wenn es in deinem Unternehmen dazu keine Vorgaben gibt, kannst du entscheiden, auf welchem Weg du deine Krankmeldung überbringst: Per E-Mail, telefonisch oder Whats App-Nachricht. Du solltest allerdings sicherstellen, dass alle relevanten Personen direkt informiert sind, in der Regel sind das Vorgesetzte, Teamkolleg:innen, deine direkte:n Kolleg:innen sowie die HR-Abteilung.
Frist: Wann muss ich eine Krankmeldung abgeben?
Wie lange du in Deutschland ohne ärztliche Krankschreibung daheimbleiben darfst, ist in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt. Wenn dort keine Informationen zu finden sind, gilt das Entgeltfortzahlungsgesetz, nach welchem Arbeitnehmer:innen bis zu drei Tage krank daheimbleiben dürfen, ohne eine offizielle Krankschreibung vorlegen zu müssen. Ein ärztliches Attest ist dann ab dem vierten Krankheitstag nötig. Diese muss dem Arbeitgeber ab dem vierten Krankheitstag im Original vorliegen. Es reicht daher nicht, wenn du das ärztliche Attest mitbringst, sobald du wieder gesund bist. Im Zweifel schickst du einen Scan per E-Mail und das Original per Post hinterher.
Warum ist die Krankmeldung so wichtig?
Um im Krankheitsfall weiterhin Gehalt beziehungsweise Krankengeld zu beziehen, ist eine lückenlose Dokumentation deiner Krankheitstage per ärztlichem Attest notwendig. Ansonsten gilt dein Fehlen am Arbeitsplatz als nicht vertragsgemäß. Im Zweifel riskierst du neben der Weiterzahlung deines Gehalts auch deinen Versicherungsschutz und deinen Job – denn krankfeiern kann ein Kündigungsgrund sein.
Ärztliche Krankschreibung: per Telefon oder digital? Welche neuen Gesetze gibt es?
Bis vor einiger Zeit war ein Arztbesuch nötig, um eine Krankschreibung zu bekommen. Dein:e Hausärzt:in musste also persönlich vor Ort deinen Gesundheitszustand begutachten. In Deutschland wurde im Oktober 2020 vorübergehend eine bundesweite Sonderregelung eingeführt, nach der sich Patient:innen mit leichten Atemwegserkrankungen telefonisch oder per Video-Call krankschreiben lassen konnten. Die Bundesregierung reagierte damit auf das akute Infektionsgeschehen, ausgelöst durch hoch ansteckende Varianten des Corona-Virus. Damit erkrankte Personen möglichst wenig weitere Menschen anstecken, zum Beispiel beim Arztbesuch, wurde die kontaktlose Krankschreibung eingeführt. Niedergelassene Ärzt:innen stellten den Gesundheitszustand durch eine telefonische Befragung fest und konnten Patient:innen bis zu sieben Tage lang krankschreiben. Eine Verlängerung der Krankschreibung per Telefon war für bis zu sieben weitere Kalendertage möglich.
Bei der Möglichkeit zur Krankschreibung per Telefon handelt es sich um kein dauerhaft gültiges Gesetz, sondern um eine bundesweit vorübergehende Regelung aufgrund der Corona-Pandemie. Es gibt keine Garantie, dass die Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung dauerhaft besteht.
Zum 31. Mai 2022 wurde die Sonderregelung teilweise aufgehoben, da sich das Infektionsgeschehen entspannt hatte. Die telefonische Krankschreibung war dann vorübergehend nicht mehr möglich, per Video-Telefonat galt die Regelung jedoch weiterhin.
Anfang August 2022 wurde die telefonische Krankschreibung bundesweit reaktiviert. Aktuell gilt sie bis zum 31. März 2023. Wer sich telefonisch oder per Video-Telefonat krankschreiben lässt, gibt bei der Praxis die Versicherungsnummer sowie den Namen der Krankenkasse an. Die Krankschreibung wird per Post in dreifacher Auswertung zugestellt: Ein Exemplar ist für den Arbeitgeber, eines für die Versicherung und eines für den:die Erkrankte:n. Für die Weiterleitung an Arbeitgeber und Versicherung sind die Patient:innen zuständig.
Die Möglichkeit zur digitalen oder telefonischen Krankschreibung bezieht sich lediglich auf Atemwegserkrankungen beziehungsweise Symptome, die im Rahmen einer COVID-19-Infektion auftreten können. Eine ärztliche Krankschreibung übers Telefon beispielsweise bei Rückenbeschwerden ist nicht möglich.
Online-Krankschreibung & digitaler Krankenschein: Ab wann gibt es endlich das papierlose ärztliche Attest?
Seit dem 1. Juli 2022 sind Arztpraxen in Deutschland dazu verpflichtet, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für ihre Patient:innen elektronisch an die Krankenkassen zu übersenden. Für diese Umstellung müssen Arztpraxen über die notwendige technische Infrastruktur verfügen. Bis zum Stichtag wurde die Umstellung bundesweit noch nicht in allen Praxen umgesetzt. Die Zahl der Ärzt:innen, die mittlerweile auf den digitalen Krankenschein für die Versicherungen umsteigen konnten, steigt jedoch.
Patient:innen sparen sich damit zumindest einen Gang zum Briefkasten. Ab 2023 soll die digitale Krankmeldung durch Praxen an Arbeitgeber umgesetzt werden.
Rückwirkende Krankschreibung: Geht das?
Als Arbeitnehmer:in bist du dazu verpflichtet, dich direkt bei deinem Unternehmen krankzumelden, spätestens ab dem vierten Krankheitstag ist ein ärztliches Attest fällig. Diese Regelung solltest du befolgen, denn rückwirkende Krankschreibungen sind nur in Ausnahmefällen möglich.
Dein:e Ärzt:in kann dich ab dem Tag krankschreiben, an dem er:sie dich untersucht hat. Es sei denn, es ist aus ärztlicher Sicht plausibel, dass du auch schon Tage davor krank warst. Es liegt daher im Ermessen deines:deiner Ärztin, ob eine rückwirkende Krankschreibung möglich ist.
Österreich & die Schweiz: Ärztliche Krankschreibung per Telefon oder digital?
Krankschreibung in Österreich
Ähnlich wie in Deutschland war es während der Corona-Epidemie auch in Österreich bundesweit möglich, sich per Telefon krankschreiben zu lassen. Anders als in Deutschland galt diese Sonderregelung nicht nur für Atemwegserkrankungen, die auf eine COVID-19-Infektion zurückzuführen waren, sondern für alle Erkrankungen.
Mit dem Ablauf der Maskenpflicht zum Juni 2022 lief auch die Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung aus. Sie wurde jedoch wegen steigender Infektionszahlen bereits im August 2022 wieder eingeführt und gilt seitdem offiziell nur für COVID-19-Infektionen. Im Zweifel sollten sich Patient:innen in Österreich mit ihrer Praxis austauschen, um abzuklären, ob für eine Krankschreibung eine persönliche Untersuchung notwendig ist.
Krankschreibung in der Schweiz
Auch in der Schweiz gab es seit dem Höhepunkt der Corona-Epidemie 2020 eine Sonderregelung, nach der sich Patient:innen telefonisch krankschreiben lassen konnten. Diese Regelung ist Anfang Juni 2022 ausgelaufen.
letztes Update: 14. November 2022