Was können sich Arbeitnehmer:innen in Deutschland noch leisten?
Deutschland im Hamsterrad? Laut dem aktuellen kununu Happiness-Index 2025 glaubt die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen (82 %) nicht, dass sie durch Arbeit reich werden können. Reichtum wird dabei oft mit finanzieller Sicherheit gleichgesetzt, die für viele unerreichbar scheint. Besonders ältere Arbeitnehmer:innen sind skeptisch.
Während kurzfristiger Konsum noch möglich ist, scheitern langfristige Ziele wie Familiengründung oder Altersvorsorge oft am Geld. Frauen sind überdurchschnittlich häufig auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Aber keine Panik! Gehaltsverhandlungen und Jobwechsel können helfen, die eigene finanzielle Situation zu verbessern. Der kununu Gehaltscheck und Arbeitgeberbewertungen sind hierbei nützliche Tools, um den eigenen Marktwert zu ermitteln und fair zahlende Unternehmen zu finden.
Über 52.000 Stunden ihres Lebens verbringen Arbeitnehmer:innen in Deutschland in der Arbeit. Trotzdem glauben die wenigsten von ihnen, dass sie durch ihre Arbeit irgendwann reich werden können. Das zeigt das Ergebnis einer aktuellen, repräsentativen forsa-Umfrage – der kununu Happiness-Index 2025. Demnach sind 82 Prozent der Beschäftigten hierzulande überzeugt, mit einem „normalen“ Job niemals Reichtum erlangen zu können. Hier kommen die spannenden Ergebnisse des kununu Happiness-Index 2025.
Arbeit macht reich? 82 Prozent der Deutschen glauben nicht daran
Die Ergebnisse des kununu Happiness-Index 2025 in Zusammenarbeit mit forsa zeichnen ein deutliches Bild: Nur jede:r Zehnte glaubt, dass sich mit Fleiß und einem regulären Job Reichtum erreichen lässt. 82 Prozent dagegen sind der Meinung, dass Wohlstand durch Arbeit für sie unerreichbar bleibt.
Was ist Reichtum überhaupt?
Reichtum bedeutet per Definition nach finanzieller Unabhängigkeit, Sicherheit und Freiheit, Entscheidungen nicht vom Kontostand abhängig machen zu müssen. Doch Reichtum ist immer auch eine Frage der Perspektive.
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gelten Menschen in Deutschland als einkommensreich, wenn sie über 200 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügen.
Gerade ältere Arbeitnehmer:innen der Generation 50+ blicken skeptisch auf ihre finanzielle Zukunft. Viele haben erlebt, dass steigende Lebenshaltungskosten, Mieten und Energiepreise ihre Lohnerhöhungen oft sofort wieder auffressen. Wer nicht erbt oder auf sonstigem Wege zu Geld kommt, hat es schwer. Bei jüngeren Beschäftigten zeigt sich dagegen zumindest ein Rest Optimismus. Aber auch bei ihnen überwiegt die Sorge, dass harte Arbeit allein nicht ausreichen könnte, um finanziell aufzusteigen.
Wichtig ist zu sagen, dass es hierbei für die meisten nicht einmal um Luxus wie große Reisen oder teure Autos geht. Vielmehr wird Reichtum mit dem Gefühl finanzieller Sicherheit gleichgesetzt. Dieses scheint für viele immer schwerer erreichbar.
Anders dürfte es in folgenden Berufen aussehen. Die bestbezahlten Jobs in Deutschland, Österreich und der Schweiz schenken dir zumindest eine theoretische Grundlage für langfristigen Einkommensreichtum.
Wenn Lebenswünsche aus finanziellen Gründen scheitern
Eine Familie gründen, ein Eigenheim kaufen und zumindest ein bisschen fürs Alter vorsorgen – all das sind Lebensziele, die mittlerweile für viele Arbeitnehmer:innen in Deutschland zu teuer geworden sind.
Dabei ist es 61 Prozent der Befragten in der forsa-Umfrage wichtig, eine Familie zu gründen und diese finanziell absichern zu können. Nur 38 Prozent geben allerdings an, dass sie sich das auch tatsächlich leisten können. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Immobilien. Zwar wünschen sich 58 Prozent Wohneigentum, aber nur 37 Prozent können sich den Traum vom Eigenheim mit ihrem Gehalt erfüllen. Die Altersvorsorge bleibt offenbar ebenfalls ein Sorgenkind. Neun von zehn Beschäftigten ist es wichtig, für die Zukunft vorzusorgen. Doch nur 58 Prozent schaffen es tatsächlich, Geld dafür anzusparen.
Diese Diskrepanz beeinflusst Lebensentscheidungen. Manche verschieben die Familiengründung oder verzichten ganz darauf, andere bleiben trotz Unzufriedenheit in ihrer Mietwohnung oder arbeiten auch noch nach Renteneintritt weiter.
Kurzfristiger Konsum bleibt möglich, langfristige Investitionen kaum
Während langfristige Ziele wie die Familienplanung oder die Altersvorsorge also oft scheitern, bleibt kurzfristiger Konsum für viele aktuell noch erreichbar. Gemäß kununu Happiness-Index reicht das Einkommen der meisten Befragten für Restaurantbesuche (81 Prozent), Reisen (73 Prozent) oder den Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen (70 Prozent). Rund drei Viertel (74 Prozent) legen Wert darauf, mindestens einmal im Jahr als Auszeit vom Alltag zu verreisen.
Psychologisch gesehen ist das durchaus nachvollziehbar. Wenn langfristige Wünsche unerreichbar scheinen, gewinnen kurzfristige Glücksmomente an Bedeutung. Sie schaffen Abwechslung, Erholung und das Gefühl, sich trotz allem etwas gönnen zu können. Wirkliche finanzielle Sicherheit entsteht bei dir so natürlich trotzdem nicht. Das kann langfristig gesehen zu großer Unzufriedenheit führen.
Frauen brauchen besonders häufig finanzielle Unterstützung
Der Gender Pay Gap ist real und hat weitreichende Auswirkungen auf die finanzielle Stellung der jeweiligen Geschlechter. Frauen sind dabei laut der forsa-Studie überdurchschnittlich oft auf Unterstützung angewiesen.
Die Befragung zeigt, dass 13 Prozent der Frauen finanzielle Hilfe von Partner:innen, Eltern oder anderen Angehörigen in Anspruch nehmen müssen. Bei den Männern liegt dieser Anteil bei lediglich drei Prozent. Zusätzlich geben 15 Prozent der Frauen an, dass ihr Einkommen gerade so für die Grundbedürfnisse wie Wohnen, Ernährung und Gesundheit reicht. Bei Männern sind es elf Prozent.
Gehaltsverhandlung oder Jobwechsel? Das kannst du tun, um deine finanzielle Situation zu verbessern
Der Wunsch nach einem höheren Einkommen ist bei den meisten Menschen groß. Doch nur wenige erreichen ihr Ziel. Dabei gibt es einige Wege, aktiv Einfluss auf das eigene Gehalt und somit auf den künftigen Reichtum zu nehmen.
In einem ersten Schritt solltest du versuchen, deinen Marktwert realistisch einzuschätzen. Welche Ausbildung hast du? Wie lang bist du schon in deinem Beruf tätig? Mit Tools wie dem kununu Gehaltscheck kannst du dein Einkommen mit dem allgemeinen Durchschnittsgehalt für deine Berufsbezeichnung vergleichen. Damit findest du heraus, ob dein aktuelles Gehalt marktgerecht ist und erhältst eine solide Grundlage für deine nächste Gehaltsverhandlung.
Auch die Arbeitgeberbewertungen auf kununu helfen, einzuschätzen, welche Unternehmen dir faire Vergütung, gute Entwicklungschancen und finanzielle Stabilität bieten. Wenn du merkst, dass dein Arbeitgeber in diesen Punkten nicht überzeugt, kann ein Jobwechsel zu einem Arbeitgeber mit besseren Konditionen eine sinnvolle Option sein.
Das hat am Ende nicht nur einen positiven Effekt auf deinen Kontostand, sondern auch auf deine Lebenszufriedenheit. Geld allein macht zwar nicht glücklich, aber finanzielle Sicherheit ermöglicht es, freiere Entscheidungen zu treffen und langfristig besser zu leben.
Über den kununu Happiness Index
Für den kununu Happiness-Index 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von kununu im Juli und August 2025 insgesamt 3.242 volljährige sozialversicherungspflichtige Beschäftigte repräsentativ für ganz Deutschland.