
Erster Satz einer Bewerbung: Darauf kommt es an
„Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich…“ Dein erster Satz im Bewerbungsanschreiben klingt meistens ungefähr so? Dann wird es höchste Zeit für eine pfiffige Einleitung! Bei der Bewerbung ist der erste Satz viel wichtiger, als den meisten bewusst ist. Hier erfährst du, wie du den perfekten Einleitungssatz formulierst, damit deine Bewerbung im Kopf bleibt.
Warum der Einleitungssatz der Bewerbung gut sein muss
Tatsache ist, dass die meisten Bewerbungsanschreiben beginnen mit Standardformulierungen à la „hiermit bewerbe ich mich um“ oder „bei LinkedIn habe ich Ihre Stellenausschreibung gesehen“ beginnen. Wenn dir diese Einleitungssätze aus deinen eigenen Bewerbungen bekannt vorkommen, bist du also schon mal nicht allein. Wenn du den ersten Satz deiner Bewerbung verfasst, mach dir bewusst, dass Personalverantwortliche und Recruiter:innen täglich dutzende Bewerbungen sichten. Wenn du genau dasselbe schreibst wie alle anderen, gehst du schlicht und ergreifend in der Masse unter.
Achtung, hier wird es interessant!
Hast du schon mal von der AIDA-Formel gehört? Dieses Modell aus der Werbung definiert die vier unterschiedlichen Phasen einer Kaufentscheidung: Aufmerksamkeit (Attention), Interesse (Interest), Wunsch (Desire) und Handlung (Action).
Eine Bewerbung ist ja im Prinzip nichts anderes als Werbung für dich selbst. Die Menschen, die deine Bewerbung lesen, sind in diesem Fall deine potenziellen Kunden: Du willst also erreichen, dass die Personalverantwortlichen zuerst stutzig und dann neugierig werden, um dich idealerweise später zum Gespräch einzuladen. Der erste Satz im Bewerbungsanschreiben entscheidet maßgeblich darüber, ob du es schaffst, Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken. Recruiter:innen haben wenig Zeit und scannen Bewerbungen im Schnelldurchlauf: Einer Untersuchung zufolge investieren sie pro Lebenslauf nur 43 Sekunden. Beim Bewerbungsanschreiben dürfte das ähnlich aussehen.
Häufige Fehler im Anschreiben: So bitte nicht
Wir wissen schon: Bewerbungen schreibt fast niemand gern. Klar, dass deshalb viele Bewerber:innen auf vermeintlich sichere Standardsätze zurückgreifen. Leider sind genau das die Formulierungen, die Personaler:innen regelmäßig seufzen lassen. Schauen wir uns an, wie der erste Satz deiner Bewerbung lieber nicht aussehen sollte.
1. Tausendfach gehörte Phrasen
„Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen“: Solche Sätze im Anschreiben (und alle, die wir weiter oben schon genannt haben) vermitteln weder Persönlichkeit noch Motivation. Wenn du Pech hast, lassen sie jede Chance auf Interesse deines Gegenübers direkt verpuffen.
2. Zu langatmige Einleitungen
Bitte keine Schachtelsätze: Ein Bewerbungsschreiben ist kein Roman. Wer sich erst warm schreiben muss, verliert die Aufmerksamkeit des Lesers womöglich schon beim ersten Satz. Kurz, knackig und pfiffig ist die Devise.
3. Hölzerne bzw. übertrieben formelle Sprache
„Im Zuge meiner bisherigen Tätigkeit als akribisch agierender Projektkoordinator konnte ich mein Organisationstalent in vielschichtigen Aufgabenbereichen unter Beweis stellen“.
Na, neugierig geworden? Wahrscheinlich eher nicht. Als Einleitungssatz in einer Bewerbung (oder auch später im Text) wäre das zwar grammatikalisch korrekt: Die Formulierung ist aber furchtbar umständlich und wirkt aufgesetzt. Im schlimmsten Fall denken die Lesenden, dass deine Bewerbung von einer KI geschrieben wurde. Es spricht zwar nichts dagegen, die Unterstützung von ChatGPT & Co. in Anspruch zu nehmen. Das Anschreiben sollte aber trotzdem menschlich klingen und idealerweise deine Persönlichkeit widerspiegeln.
Extratipp: Bitte keine Promptreste mitkopieren (ja, ist alles schon passiert…). Mehr dazu liest du in unserem Ratgeber zum Thema KI & Bewerbungen.
Pfiffige Einleitung für die Bewerbung: Beispiele & Tipps
Warum ist Werbung oft laut und arbeitet mit starken visuellen oder verbalen Reizen?
Genau: Damit wir trotz einer Welt, die uns ständig mit Informationen und Eindrücken überschüttet, innehalten und hinschauen. Bei einer Bewerbung ist das natürlich eine Gratwanderung. Wie kreativ und mutig du sein kannst, hängt auch davon ab, in welcher Branche und auf welche Position du dich bewirbst. Den einen perfekten Einstiegssatz für die Bewerbung gibt es nicht. Wichtig ist, dass er zu dir und zum Unternehmen passt, glaubwürdig ist und neugierig macht. Hier sind vier Varianten, an denen du dich orientieren kannst.
1. Persönlich & motiviert
„Schon im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich mich mit den Themen beschäftigt, die Ihr Unternehmen heute bewegen.“
Diese Variante eignet sich besonders gut, wenn du einen klaren inhaltlichen Bezug zur Stelle oder Branche hast. Sie wirkt engagiert, nahbar und zeigt, dass du dich mit dem Tätigkeitsfeld identifizierst. Der persönliche Bezug bringt Authentizität: ein starker Start für Berufs- oder Quereinsteiger:innen mit hoher Motivation.
2. Kreativität zeigen
„Gute Texte überzeugen in Sekunden – genau wie gute Bewerbungen. Deshalb komme ich gleich zur Sache.“
Falls du dich auf eine Position in der Kreativbranche bewirbst, zeigt diese Einleitung Sprachverständnis, Mut und eine Prise Humor. Solche Formulierungen sollten aber immer dem Ton der Stellenausschreibung entsprechen: Zu einem Start-up oder einer Agentur passt dieser Einstiegssatz besser als zu einer Behörde.
3. Mit einem Erfolg starten
„Mit 20 % Umsatzsteigerung im letzten Quartal weiß ich, wie Vertrieb heute funktioniert: Das beweise ich Ihnen gerne als neuer Senior Sales Manager.“
Hard facts funktionieren immer: Wenn du konkrete Erfolge vorweisen kannst, mach sie direkt sichtbar. Dieser Einstieg wirkt selbstbewusst, erfahren und lässt keinen Zweifel daran, dass du etwas bewegen willst. Solche ersten Sätze im Bewerbungsschreiben eignen sich besonders bei Positionen, in denen messbare Ergebnisse gefragt sind.
4. Neugierig machen
„Sie suchen nach frischen Ideen für stärkere Kundenbindung? In meinem letzten Projekt habe ich unsere digitale Kundenkommunikation komplett auf den Kopf gestellt.“
Ein starker erster Satz ist manchmal wie ein Cliffhanger: Er verrät gerade genug, macht neugierig und verspricht, dass die Antworten folgen. Wie das funktioniert? Zum Beispiel, indem du eine Leistung oder ein Thema andeutest, auf das du dann im Hauptteil des Anschreibens näher eingehst.
Wie du die Einleitung des Bewerbungsanschreibens richtig gut hinkriegst
Klar, Beispiele sind hilfreich und bieten eine gute Orientierung. Trotzdem: So richtig gut wird ein Einleitungssatz erst, wenn er wirklich von dir kommt. Achte auf die folgenden Punkte, wenn du dein Bewerbungsschreiben formulierst:
1. Lies die Stellenanzeige
Klingt banal, ist aber oft der Knackpunkt: Was steht zwischen den Zeilen? Welche Begriffe wiederholen sich, worauf legt das Unternehmen offensichtlich Wert? Wenn z. B. von „Hands-on-Mentalität“ die Rede ist, dann sollte dein Einstieg genau das widerspiegeln. So zeigst du, dass du verstehst, worum es deinem Gegenüber geht.
2. Berücksichtige den Stil des Unternehmens
Ist die Anzeige eher locker formuliert oder sehr formell? Spricht das Unternehmen von „Mitarbeitenden“ oder von „Mitarbeitern“? Diese Details geben dir Hinweise auf die Unternehmenskultur und -sprache. Passe deinen Einstiegsatz entsprechend an, aber bleib dir selbst dabei treu.
3. Erkenne deinen USP
Noch ein Begriff aus der Werbung: Der USP ist der Unique Selling Point – also das, was dich vom Wettbewerb unterscheidet. Vielleicht bist du besonders analytisch oder bringst eine ungewöhnliche Kombination von Erfahrungen mit. Dein erste Satz deiner Bewerbung ist perfekt, um das zu zeigen: Am besten mit einem starken Beispiel oder Bezugspunkt.
4. Bleibe authentisch
ChatGPT kann dir helfen, dein Bewerbungsschreiben zu formulieren – keine Frage. Aber Vorsicht: KI-Modelle nutzen häufig bestimmte Floskeln. Viele Recruiter:innen erkennen KI-Copy-Paste-Bewerbungen mittlerweile auf den ersten Blick. Nutze die Tools als Unterstützung, aber gib dem Anschreiben deine eigene Persönlichkeit.
Fazit: Der erste Satz der Bewerbung kann Türen öffnen
Der erste Satz einer Bewerbung ist deine Chance: Wer den Einstieg klug wählt, macht neugierig, positioniert sich und stellt die Weichen für den weiteren Bewerbungsprozess. Auf die typischen Standard-Floskeln solltest du deshalb besser verzichten.
Du darfst dich also ruhig trauen, mal etwas Neues auszuprobieren. Sich zu verrenken, um besonders kreativ zu sein, ist aber auch nicht immer die beste Idee. Es geht eher ums Zuhören: Achte darauf, wonach das Unternehmen sucht und wie es kommuniziert. Wenn du es dann noch schaffst, dem Einleitungssatz deine Persönlichkeit zu geben, hast du schon viel gewonnen.