Ausbildung medizinische:r Fachangestellte:r (MFA) – alles, was du wissen musst

Du empfängst Patient:innen und nimmst ihre Daten auf, begleitest sie in die Behandlungsräume, die du morgens vorbereitet hast. Nun assistierst du den Ärzt:innen, nimmst vielleicht noch Blut ab und stehst den Patient:innen nach der Untersuchung beratend zur Seite: So könnte dein Arbeitstag als medizinische:r Fachangestellte:r aussehen.

Besonders spannend an diesem Berufsfeld ist, dass du eng mit Menschen zusammenarbeitest und ihnen in herausfordernden Situationen helfen kannst. Dadurch sieht kaum ein Tag wie der andere aus. Außerdem gibt es ganz unterschiedliche Einsatzfelder – von der kleinen Arztpraxis bis zu großen Krankenhäusern und Gesundheitsämtern. So kannst du nicht nur aus einem großen Angebot wählen, wo und in welcher medizinischen Fachrichtung du dich am wohlsten fühlst, sondern dich auch – passend zu deinen Stärken – auf bestimmte Bereiche spezialisieren. Erfahre mehr zu der Ausbildung!

Aufgaben: Was macht ein:e MFA?

Typische Aufgaben von medizinischen Fachangestellten umfassen:

  • Empfang von Patient:innen
  • Terminvergabe
  • Vorbereitung von Behandlungsräumen
  • Assistieren bei Untersuchungen
  • Blut abnehmen
  • Medikamente verabreichen
  • Verbände wechseln
  • Laborarbeiten, wie Untersuchen von Blut, Urin etc.
  • Beratung und Information von Patient:innen
  • Arztbriefe schreiben
  • Überweisungen vorbereiten
  • Abrechnungen erstellen
  • Organisation und Verwaltung innerhalb der Praxis/Einrichtung

Die Ausbildung zur:zum MFA im Überblick

Duale Ausbildung & Ausbildungsdauer

Um medizinische:r Fachangestellte:r zu werden, musst du eine dreijährige duale Ausbildung machen. Das bedeutet, dass du sowohl in der Berufsschule das Fachwissen lernst als auch in einer Praxis/einem Betrieb tätig bist und hier das Gelernte direkt anwenden und vertiefen kannst.

Die Theorie in der Berufsschule umfasst alle notwendigen medizinischen Grundlagen wie Erste-Hilfe-Maßnahmen oder Hygienstandards, aber auch das betriebswirtschaftliche Wissen, das es braucht, um etwa Abrechnungen zu erstellen oder Termine und Abläufe in einer Arztpraxis zu koordinieren. Im dritten Ausbildungsjahr geht es außerdem tiefer in die medizinische Praxis: Hier lernst du, Untersuchungen und kleine  Eingriffe (wie Blutabnehmen, Wundversorgung, Erstversorgung) an Patient:innen durchzuführen, Laborwerte zu ermitteln und richtig zu deuten und Patient:innen beratend (zum Beispiel in Sachen Prävention für verschiedene Krankheitsbilder, Ernährung, etc.) zur Seite zu stehen.

Durch das duale System kann all dieses Wissen in der Praxis direkt in die  Anwendung kommen, was es nicht nur interessanter macht, sondern auch dabei hilft, das Gelernte besser zu verinnerlichen. Denn MFAs laufen im Praxisbetrieb nicht einfach nur mit – sie sind wichtiger Bestandteil des Praxisteams und können schon früh Verantwortung übernehmen. Etwa zur Hälfte deiner Ausbildung erfolgt eine Zwischenprüfung, am Ende der drei Jahre wird dein Wissen in einer theoretischen und einer praktischen Prüfung abgefragt.

Ausbildungsinhalte

In der Ausbildung lernen medizinische Fachangestellte wie man:

  • Patient:innen betreut
  • Termine koordiniert und abspricht
  • Ärzt:innen assistiert
  • Blut abnimmt und kleine Wunden versorgt
  • Hygienemaßnahmen durchführt und überprüft
  • Proben entnimmt und im Labor untersucht
  • Eine Praxis organisiert
  • Und natürlich vieles mehr

Voraussetzungen & Schulabschluss für die Ausbildung zur MFA

Es gibt keine rechtlichen Voraussetzungen für die Ausbildung, die Hochschulreife ist nicht notwendig, die meisten Betriebe stellen Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss, also einem Realschulabschluss, ein. Für die Ausbildung braucht es außerdem den Nachweis der gesundheitlichen Eignung durch ein ärztliches Attest und – je nach Betrieb – eventuell auch verschiedene Schutzimpfungen.

Auch wenn kein bestimmtes Fachwissen vorausgesetzt wird, sind folgende Neigungen von Vorteil:

  • Biologie & Chemie: Ein Verständnis vom menschlichen Körper, von biologischen und chemischen Vorgängen hilft dabei, medizinische Zusammenhänge besser zu verstehen.
  • Mathematik: Ein gutes Gefühl für Zahlen ist bei Abrechnungen und Praxisorganisation von Vorteil.
  • Kommunikation: Im Praxisbetrieb wirst du es mit vielen unterschiedlichen Menschen in zum Teil herausfordernden Situationen zu tun haben. Umso besser, wenn du ihnen empathisch, auf Augenhöhe, freundlich und lösungsorientiert begegnen kannst.

Checkliste

Die Ausbildung zur:zum medizinischen Fachangestellten ist etwas für dich, wenn:

  • Du gern mit Menschen zusammenarbeitest
  • Du dich für den menschlichen Körper interessierst
  • Du gern Menschen hilfst
  • Du gut organisiert bist
  • Du geduldig und einfühlsam bist
  • Du kein Problem mit Blut und anderen menschlichen Flüssigkeiten hast

MFA Gehalt: während und nach der Ausbildung

Ausbildungsgehalt MFA

Die Vergütung für sie Ausbildung zur:zum medizinischen Fachangestellten richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben (und das sind die meisten) nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Konkret heißt das:

1. Ausbildungsjahr: 880 € brutto
2. Ausbildungsjahr: 935 € brutto
3. Ausbildungsjahr: 995 € brutto

Einstiegsgehalt MFA

Das Einstiegsgehalt nach der  Ausbildung liegt in Deutschland durchschnittlich bei 2.151 Euro bis 2.484 Euro brutto. Je nach Verantwortungsbereich, Zusatzqualifikationen und Tätigkeitsfeld kann es im Laufe der Berufsjahre variieren. Bei hoher Verantwortung und langer Betriebszugehörigkeit können medizinische Fachangestellte bis über 4000 Euro brutto im Monat verdienen. Eine Auflistung über Qualifikation und Berufsjahre findest du bei der Bundesärztekammer.

Im kununu Gehaltscheck wird das Gehalt für die Berufsgruppe medizinische:r Fachangestellte:r in Deutschland mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 31.400 Euro brutto angegeben:

Folge dem Link und vergleiche dein Gehalt

Arbeitszeiten für medizinische Fachangestellte

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit liegt bei etwa 38,5 Stunden. Deine Arbeitszeiten sind allerdings stark von deinem Ausbildungsbetrieb abhängig: Bist du in einer Arztpraxis tätig, orientieren sich deine Arbeitszeiten an den Öffnungszeiten, wobei du nicht vergessen darfst, dass es auch viel zu tun gibt, wenn gerade keine Patient:innen vor Ort sind (Abrechnung, Vorbereitung der Untersuchungsräume, Sortieren von Unterlagen, Telefongespräche mit Patient:innen, Laboruntersuchungen etc.). Viele Praxen haben außerdem Bereitschaftsdienste, es kann also zu Einsätzen in der Nacht oder am Wochenende kommen. In Krankenhäusern und Kliniken musst du auch im Schichtdienst arbeiten, weil hier eine 24h-Rundum-Versorgung der Patient:innen gewährleistet werden muss und du ggf. auch nach dem klassischen Feierabend den Ärtz:innen zur Hand gehen darfst. Doch sowohl in Praxen als auch großen Gesundheitsbetrieben gibt es dafür Schichtpläne, sodass du vorab weißt, wenn ungewöhnliche Arbeitszeiten auf dich zukommen – außerdem gibt es natürlich Ausgleichsstunden, wenn du beispielsweise am Wochenende arbeitest. 

Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung als medizinische:r Fachangestellte:r

Wenn du nach der dreijährigen Ausbildung oder im Laufe deines Berufslebens merkst, dass du dich fortbilden möchtest, gibt es als medizinische:r Fachangestellte:r viele Möglichkeiten. Innerhalb deines Betriebs kannst du dich zum Beispiel auf unterschiedliche Tätigkeiten spezialisieren und etwa Fortbildung zum Thema Praxismanagement oder Team-Kommunikation und -Organisation machen. Auch Dein Wissen in Fachbereichen wie Gesundheit & Ernährung, Impfen oder aber Patient:innen-Kommunikation kann vertieft werden, sodass du in der Praxis die:der erste Ansprechpartner:in für das Thema wirst. Besprich deine Interessen gern mit deiner:deinem Chef:in um zu schauen, welche Spezialisierung aktuell Sinn macht – häufig werden die Fortbildungskosten dann auch vom Betrieb übernommen.

Darüber hinaus kannst du sogar weitere Ausbildungen oder ein Studium anstreben:

  • Betriebswirt:in für ambulante medizinische Versorgung: eine gute Grundlage, um die Teamführung in einem Betrieb zu übernehmen. Dauer: ca. 18 Monate (im Fernstudium)
  • Fachwirt:in im Gesundheits- und Sozialwesen: besonders spannend, wenn du ins Qualitätsmanagement einsteigen und übergreifende Strategie im Gesundheitswesen entwickeln möchtest. Dauer: ca. 18 Monate (im Fernstudium)
  • Betriebswirt:in für Management im Gesundheitswesen: Mit dieser Ausbildung bist du vor allem im Hintergrund tätig und arbeitest an Unternehmensplänen, Finanzierungen und betriebswirtschaftlichen Zielen – vor allem in großen Gesundheitseinrichtungen. Dauer: 2 bis 4 Jahre (je nach Vollzeit/Teilzeit).
  • Studium: Wenn du deine Ausbildung mit guten Noten abgeschlossen hast, kannst du – auch ohne Abitur – anschließen ein medizinisches Studium absolvieren, z. B. Humanmedizin, Gesundheitsmanagement oder Pharmazie. Dauer 3 bis 6 Jahre.

Zusammenfassung & Steckbrief: Ausbildung als medizinische:r Fachangestellte:r

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Ausbildung als medizinische:r Fachangestellte:r

Berufsbezeichnung: Medizinische:r Fachangestellter
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Schulische Voraussetzung: keine
Ausbildungsgehalt (DE): 880 - 995 Euro brutto, je nach Ausbildungsjahr, Betrieb und Bundesland

Um dir einen Überblick über die wichtigsten Fakten zu geben, haben wir für dich außerdem alles Wissenswerte rund um die Ausbildung als medizinische:r Fachangestellte:r übersichtlich zusammengefasst - inklusive einer Checkliste. Welche Schulbildung ist erforderlich, wie steht es um das Gehalt und welche Eigenschaften muss ich mitbringen um einen Ausbildungsplatz zu bekommen? Alle Fakten in einem PDF zum Downloaden, Ausdrucken und Vergleichen.

Steckbrief: Medizinische:r Fachangestellte:r Download

letztes Update: 3. Oktober 2022