Ausbildung Mechatroniker:in - alles, was du wissen musst

Die Welt um uns herum wird nicht nur immer digitaler, sie wird auch Jahr um Jahr stärker von Technologien und elektronischen Neuerungen geprägt. Ob Sensoren in der Waschmaschine, Fertigungsroboter in der Industrie oder medizinische Geräte: mechatronische Systeme finden überall statt – und verbessern in vielen Fällen die Lebensqualität.

Das Fachgebiet Mechatronik umfasst die Bereiche Mechanik, Elektronik und Informatik, betrachtet Systeme also sehr ganzheitlich. Mit einer Ausbildung zur Mechatronikerin/zum Mechatroniker lernst du nicht nur, wie die Geräte aufgebaut sind und fehlerfrei funktionieren, sondern vor allem wie man sie wartet, Fehler erkennt und repariert.

Kurz gesagt: Mechatroniker*innen werden überall gebraucht, wo Maschinen im Einsatz sind. Und diese Bereiche werden immer mehr. Die Zukunftsperspektiven nach einer Mechatronik-Ausbildung sehen also – in Zeiten von Fachkräftemangel und ständigem technologischen Fortschritt – sehr gut aus. Da die verschiedenen Fachbereiche immer komplexer werden, macht es außerdem Sinn, sich auf eine Nische zu spezialisieren. Welche es gibt und was du sonst noch über die Ausbildung wissen musst, erfährst du in diesem Artikel.

Mechatroniker:in: Die Ausbildung im Überblick

Die Ausbildung zum Mechatroniker/zur Mechatronikerin dauert 3,5 Jahre und erfolgt in einem dualen System. Du verbringst also viel Zeit in deinem Ausbildungsbetrieb, in dem du Gelerntes direkt in die Praxis umsetzen und von deinen Kolleg:innen vor Ort lernen kannst. Darüber hinaus besuchst du die Berufsschule für das theoretische Fachwissen und kannst hier außerdem in den Austausch mit anderen Auszubildenen aus deinem Fachbereich treten.

Was du während deiner Ausbildung lernst:

  • Funktionalität und Aufbau von mechanischen/elektronischen Geräten
  • Umgang mit Werkstücken (formen, prüfen, kennzeichnen, etc.)
  • Geräte auseinander- und zusammenbauen und reparieren
  • Leitungen verlegen und verdrahten
  • Bedienen und Erstellen mechatronischer Systeme
  • Messgeräte benutzen und Ergebnisse analysieren
  • Isolierungen und Schutzsysteme einbauen
  • Elektrische Schaltsysteme aufbauen und überprüfen
  • Programmierung und Installation von komplexen mechatronischen Systemen
  • Software-Störungen überprüfen und Fehler beheben
  • Überwachungssysteme warten und einsetzen
  • Arbeitssicherheit
  • Kundinnen-Beratung und -Service
  • Betriebsorganisation und Wirtschaftlichkeit
  • Planung von Montagen/Arbeitsabläufen
  • Priorisierung von Aufgaben
  • Qualitätsmanagement

Mehr Details zu den Inhalten der Ausbildung findest du hier.

Welche Fachbereiche in der Mechatronik gibt es?

Da Technologien sich aktuell wahnsinnig schnell weiterentwickeln, werden auch die Gerätschaften komplexer, sensibler und feinteiliger. Dementsprechend bilden Betriebe immer fachspezifischer aus. Für den Fachbereich der Auto- und Fahrzeugindustrie gibt es die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker/zur KFZ-Mechatronikerin (verlinken!). Ebenso kannst du eine Ausbildung im Bereich Mechatronik für Kältetechnik machen, auch für Rollladen- und Sonnenschutzmechatronik bilden Betriebe aus. Es gibt außerdem Spezialisierungen, für die es zwar nicht in offiziellen Ausbildungsfachrichtung gelehrt werden, in deinem Ausbildungs-Alltag aber eine wichtige Rolle spielen, weil sich dein Betrieb spezialisiert hat. So machst du dann die „normale“ Ausbildung zum Mechatroniker/zur Mechatronikerin, in deiner Berufspraxis lernst du aber vor allem explizites Fachwissen, zum Beispiel für Gastechnik oder Kraftwerkstechnik. Welche inhaltlichen Möglichkeiten es für dich gibt bzw. was sich ein Betrieb von dir wünscht, kannst du direkt im Vorstellungsgespräch erfragen. Viele Betriebe schreiben spezielle Fachschwerpunkte auch schon in ihre Stellenausschreibungen.

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In diesen Bereichen werden Mechatroniker:innen gebraucht:

  • Automobilindustrie
  • Luft- und Raumfahrzeugbau
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Medizintechnik
  • Antriebstechnik
  • Automatisierungstechnik
  • Flugsystemtechnik
  • Fördertechnik
  • Werkzeugmaschinenbau
  • Robotik
  • Energietechnik
  • Umwelttechnik

Welche Prüfungen müssen absolviert werden?

Nach zwei Jahren der Ausbildung erfolgt eine erste Prüfung (schriftlich und praktisch), um dein bisheriges Wissen abzufragen. Außerdem beendest du deine Ausbildung nach den 3,5 Jahren mit einer großen Abschlussprüfung, bei der du nicht nur eine schriftliche Prüfung ablegst, sondern in einem Praxis-Teil eine komplette Montage durchführst, bei der du deine Arbeitsschritte erklärst und begründest.

Arbeitszeiten während der Ausbildung als Mechatroniker:in

Deine Arbeitszeiten richten sich nach deinem Ausbildungsbetrieb, können also einem sehr geregelten 9-to-5-Job entsprechen. Wenn dein Unternehmen allerdings in einem Bereich tätig ist, der die kritische Infrastruktur unterstützt – also wo Maschinen 24 Stunden täglich im Einsatz sein und Störungen schnellstmöglich behoben werden müssen – dann wirst du hier ggf. im Schichtdienst arbeiten.

Spezielle Arbeitskleidung für Mechatroniker:innen

Je nach Einsatzgebiet brauchst du Sicherheitskleidung wie Helm, Handschuhe, Schutzbrille, etc. Außerdem solltest du strapazierfähige Kleidung wie Arbeitshosen, Overall, etc. tragen. Hier wird dir aber dein Ausbildungsunternehmen genau sagen, was du brauchst – oder dir deine Arbeitskleidung sogar zur Verfügung stellen.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Ausbildung als Mechatroniker:in?

Es gibt keine rechtlichen oder schulischen Voraussetzungen, damit du dich auf einen Ausbildungsplatz als Mechatronik:in bewerben kannst. In den letzten Jahren haben Betriebe vor allem Auszubildene mit mittlerem Bildungsabschluss (58 %) und Hauptschulabschluss (36 %) eingestellt.

Da du die nächsten Jahre deines Lebens in der Ausbildung verbringen wirst und im besten Fall auch danach in diesem Berufsbild arbeitest, macht es natürlich Sinn, dass du eine gewissen Leidenschaft und auch Talent für Mechatronik mitbringst. Was heißt das konkret?

Eine Ausbildung zur Mechatronikerin/zum Mechatroniker passt zu dir, wenn du:

  • Interesse an elektronischen Geräten und technischem Fortschritt hast
  • Bastelarbeiten und Montieren magst und gern reparierst
  • Fingerspitzengefühl und Geduld im Umgang mit Kleinteilen hast
  • sorgfältig, umsichtig und verantwortungsbewusst bist
  • in Mathe und Physik gut bist
  • Lust hast, Programmieren zu lernen
  • dich gut auf eine Sache konzentrieren kannst

Umschulung zum:zur Mechatroniker:in

Mit einer gewissen Vorbildung kannst du tatsächlich den Quereinstieg wählen und die Ausbildungsdauer verkürzen. Voraussetzung dafür:  Hauptschulabschluss und ein zweijähriger Besuch einer Berufsfachschule für Elektrotechnik oder Mittlere Reife mit einem einjährigen Berufsfachschulbesuch. Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Situation eine Umschulung zum Mechatroniker/zur Mechatronikerin erlaubt, sprichst du am besten mit einer Berufsberatung. Mehr Infos.

Gehalt Mechatroniker:in: Das verdienst du während und nach deiner Ausbildung

Dein Gehalt wird von deinem Ausbildungsbetrieb bezahlt. Je nachdem ob dieser tarifgebunden ist (steht für gewöhnlich in der Stellenausschreibung), bekommst du ein tarifvertragliches oder individuelles Einkommen. Generell müssen sich alle Ausbildungsbetriebe an gesetzliche Richtlinien bzgl. einer Mindestvergütung halten. Außerdem variiert die Bezahlung je nach Fachbereich und Bundeland.  Eine genaue Übersicht findest du hier:

Beispiel Elektrohandwerk (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: 700 bis 900 Euro
2. Ausbildungsjahr: 770 bis 950 Euro
3. Ausbildungsjahr: 865 bis 1.050 Euro
4.
 Ausbildungsjahr: 925 bis 1.150 Euro

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: 976 bis 1.047 Euro
2. Ausbildungsjahr: 1.029 bis 1.102 Euro
3. Ausbildungsjahr: 1.102 bis 1.199 Euro
4.
 Ausbildungsjahr: 1.141 bis 1.264 Euro

Gehalt nach deiner Ausbildung als Mechatroniker:in

Nach der Ausbildung verdienen Mechatroniker*innen zum Berufseinstieg etwa 2800-3200 Euro brutto, wobei es auch hier darauf ankommt, in welchem Bereich und in welchem Bundesland du arbeitest, wie groß der Betrieb ist, ob du tariflich bezahlt wirst oder dein Gehalt individuell verhandelst.

Im kununu Gehaltscheck wird das Gehalt für die Berufsgruppe Mechatroniker:in in Deutschland mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 37.400 Euro brutto angegeben:

Wie viel Gehalt in welchem Beruf? Finde es jetzt heraus im kununu Gehaltscheck

Folge dem Link und vergleiche dein Gehalt

Weiterbildung: Wie kannst du dich als ausgebildete:r Mechatroniker:in fortbilden?

Industriemeister:in

Wie in vielen Ausbildungsberufen kannst du auch in der Mechatronik deinen Meister/deine Meisterin machen, um zum Beispiel einen eigenen Betrieb zu führen oder zukünftige Mechatroniker*innen auszubilden. Voraussetzung für die Fortbildung sind für gewöhnlich die abgeschlossene Ausbildung und mindesten ein Jahr Berufserfahrung. Die Dauer beträgt um die 2,5 Jahre, kann berufsbegleitend durchgeführt werden und kostet ca. 5000 Euro.

Techniker:in Mechatronik

Um mehr Verantwortung und Führungsaufgaben übernehmen und noch mehr in die betriebliche Organisation und Planung einsteigen zu können, bietet sich die Weiterbildung zum Techniker/zur Technikerin an. Auch für diese Weiterbildung brauchst du eine abgeschlossene Ausbildung und mindestens ein Jahr Berufserfahrung. Je nachdem ob du Vollzeit oder Teilzeit lernst, wirst du 18 bis 42 Monate brauchen, die Kosten liegen bei rund 5000 Euro.

Studium

Wenn du eine Hochschulreife hast (bzw. je nach Universität die nötigen Voraussetzungen erfüllst), kannst du nach deiner Ausbildung studieren, um dein Fachwissen zu vertiefen und eine größere Auswahl bei der Berufswahl zu haben. Ein Bachelor-Studium dauert für gewöhnlich drei Jahre, die Kosten richten sich danach, ob du an einer staatlichen oder privaten Universität studierst. Folgende Fächer sind für ausgebildete Mechatroniker:innen interessant:

Bachelor of Engineering: Maschinenbau  
Bachelor of Science: Antriebssysteme und Mechatronik  
Bachelor of Science: Automatisierungstechnik

Zusammenfassung & Steckbrief: Ausbildung als Mechatroniker:in

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Ausbildung als Mechatroniker:in

Berufsbezeichnung: Mechatroniker / Mechatronikerin
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Schulische Voraussetzung: keine
Ausbildungsgehalt (DE): 700-1264 Euro brutto im Durchschnitt (abhängig von Ausbildungsjahr, Bundesand und Betrieb)

Um dir einen Überblick über die wichtigsten Fakten zu geben, haben wir für dich außerdem alles Wissenswerte rund um die Ausbildung als Mechatroniker:in übersichtlich zusammengefasst - inklusive einer Checkliste. Welche Schulbildung ist erforderlich, wie steht es um das Gehalt und welche Eigenschaften muss ich mitbringen um einen Ausbildungsplatz zu bekommen? Alle Fakten in einem PDF zum Downloaden, Ausdrucken und Vergleichen.

Steckbrief: Mechatroniker:in Download