
Karrieresprung durch Headhunter:in? Beachte diese Do’s und Don’ts
Du hast etwa drei bis sechs Jahre Berufserfahrung gesammelt, dein LinkedIn-Profil ist aktuell – und plötzlich meldet sich jemand mit dem Satz: „Ich suche für ein spannendes Unternehmen genau dein Profil.“ Glückwunsch, du wurdest gerade von einem:einer Headhunter:in kontaktiert. Im ersten Moment bist du bestimmt überrascht, aber auch ein wenig überfordert. Was bedeutet der Kontakt für dich und deine Karriere, welche Möglichkeiten bieten sich dir und was sind die nächsten Schritte? In diesem Artikel klären wir die folgenden Fragen für dich: Was ist Headhunting? Was macht ein Recruiter? Und wie gehst du professionell mit einer solchen Anfrage um? Wir zeigen dir, woran du seriöse Angebote erkennst und klären die wichtigsten Fragen.
Was ist ein:e Headhunter:in, was ein:e Recruiter:in – und wie funktioniert Headhunting?
Ein:e Headhunter:in (auch Executive Search Consultant oder Personalberater:in genannt) wird von einem Unternehmen beauftragt, passende Fach- oder Führungskräfte zu finden – aktiv und gezielt. Anders als bei klassischen Stellenanzeigen sprechen Headhunter:innen geeignete Kandidat:innen direkt an, z. B. via Xing, LinkedIn oder E-Mail. Entsprechend fällt die Personalsuche deutlich kürzer aus, als auf dem klassischen Weg über Stellenausschreibungen.
Anders als ein:e klassische:r Recruiter:in, der:die meist für ein Unternehmen arbeitet und offene Stellen besetzt, sucht ein:e Headhunter:in im Kund:innenauftrag, oft verdeckt und ohne großes Aufsehen. Ziel ist es, Top-Profile zu gewinnen, die sich nicht aktiv bewerben, aber dennoch offen für attraktive Jobangebote sind – sogenanntes Active Sourcing.
Mit unseren Do’s und Don’ts bist du bestens vorbereitet, wenn dich ein:e Headhunter:in kontaktiert.
Do’s: So wird der Kontakt zum:zur Headhunter:in für dich zum Erfolg
1. Prüfe die Echtheit der Anfrage
Nicht jede Nachricht, in der sich ein:e vermeintliche:r Headhunter:in bei dir meldet, ist seriös. Recherchiere daher den Namen, schau dir das Profil an, prüfe, ob es eine Firmenwebsite oder Referenzen gibt. Achte auf Details: Seriöse Headhunter:innen nennen oft zumindest Branche oder Standort des Unternehmens und erklären konkret, warum sie dich kontaktieren.
2. Bleib professionell – auch wenn du (noch) kein Interesse hast
Betrachte die Kontakte zu Headhunter:innen nicht als Spam oder nervige Zeitverschwendung. Selbst wenn du aktuell nicht wechseln willst, kann der Kontakt in Zukunft noch lohnend sein. Bedanke dich freundlich, frage nach Details und signalisiere ggf. Interesse für spätere Gelegenheiten. Eventuell kannst du zu einem späteren Zeitpunkt vom Netzwerk deiner Kontaktperson noch profitieren.
3. Kenne deinen Marktwert
Wenn du ernst genommen werden willst, solltest du dein Gehalt realistisch einschätzen und damit eine plausible Aussage über dein Wunschgehalt treffen können. Nutze den kununu Gehaltscheck, um herauszufinden, was in deiner Branche und deinem Jobprofil üblich ist – und was du verlangen kannst. Verkaufst du dich unter Wert, verspielst du eventuell deine Chance. Aber auch wenn du zu hoch pokerst, riskierst du den Kontakt.
4. Frage nach konkreten Infos
Seriöse Headhunter:innen geben dir bereits zu Beginn erste Informationen: Um welche Branche geht es? Wie groß ist das Unternehmen? Wie sind deine Rolle und dein Aufgabengebiet definiert? Eventuell kannst du auch fragen, aufgrund welcher Projektlage oder Firmenstrategie diese Stelle nun besetzt werden soll. Auch nach dem geplanten Gehalt solltest du fragen. Möglicherweise wirst du nicht alle Informationen zu Beginn erhalten, aber je transparenter die Kommunikation ist, desto besser kannst du am Ende entscheiden.
5. Bereite dich ähnlich wie bei einer Bewerbung vor
Sobald es konkreter wird, gelten die üblichen Regeln: Halte deine Unterlagen aktuell, formuliere deine Motivation für einen Jobwechsel bzw. was dich an der neuen Stelle reizen würde, ordne deine Stärken und Schwächen ein. So bist du optimal vorbereitet für weiterführende Gespräche. Auf kununu News findest du viele hilfreiche Artikel rund um Lebenslauf, Vorstellungsgespräch & Co.
Don’ts: Diese Fehler solltest du im Umgang mit Headhunter:innen vermeiden
1. Deinen aktuellen Job schlechtreden
Egal wie frustriert du bist: Vermeide es, deine:n Arbeitgeber:in schlechtzumachen. Headhunter:innen schätzen reflektierte Aussagen. Überzeuge stattdessen mit deiner bisherigen Entwicklung und formuliere, was du dir für den nächsten Schritt wünschst.
2. Zur schnellen Zusage überreden lassen
Headhunter:innen erhalten eine großzügige Provision vom auftraggebenden Unternehmen. Somit sind sie auch um einen positiven Abschluss bemüht. Lass dich jedoch nicht unter Druck setzen. Ein schneller Jobwechsel klingt verlockend – kann aber auch ein Schnellschuss sein, den du später bereuen wirst. Stelle daher Rückfragen, reflektiere, lasse dir Zeit und vergleiche gegebenenfalls Angebote. Seriöse Headhunter:innen werden dies akzeptieren.
3. Interna preisgeben
Vertrauliche Informationen über dein jetziges Unternehmen (Zahlen, Strategien, Pläne) sind tabu und gehören nicht in die Öffentlichkeit. Vermeide es, darüber zu sprechen – um nicht unprofessionell zu wirken. Lasse dir aber auch keine Firmengeheimnisse entlocken.
4. Unrealistische Gehaltsforderungen stellen
Selbstverständlich willst du dich verbessern und witterst deine Chance bei einer Kontaktierung durch eine:n Headhunter:in – bleibe aber unbedingt auf dem Boden. Forderst du ohne Begründung 30 % mehr Gehalt, wirst du nicht ernst genommen. Nutze den Gehaltscheck (z. B. hier auf kununu), um zu argumentieren, anstatt zu spekulieren.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Headhunting
Wenn du unsere Do’s und Don’ts beachtest, bist du für den Kontakt mit Headhunter:innen gut vorbereitet. Einige weitere Fragen, die dir vielleicht unter den Nägeln brennen, haben wir hier für dich zusammengestellt.
Sind Headhunter:innen ein Garant dafür, dass ich den Job bekomme?
Nein. Headhunter:innen können dir Zugang zu interessanten Stellen verschaffen – sie garantieren aber keinen Job. Die Entscheidung über eine Zu- oder Absage trifft am Ende immer das Unternehmen. Mit einer guten Vorbereitung, einem professionellen Auftritt und einem gut aufbereiteten Profil kannst du deine Erfolgschancen allerdings positiv beeinflussen.
Sollte ich mehreren Headhunter:innen dieselbe Information geben?
Lieber nicht. Wenn dich zwei Headhunter:innen beim selben Unternehmen vorstellen, wirkt das unkoordiniert und nicht sehr professionell. Im schlechtesten Fall kann es dazu führen, dass du für den Job nicht mehr in Betracht gezogen wirst.
Was ist „Inverse Headhunting“?
Beim klassischen Headhunting wird ein:e Kandidat:in von einem Unternehmen oder einem:einer Headhunter:in aktiv gesucht und kontaktiert. Beim inverse Headhunting ist es umgekehrt: Du beauftragst eine:n Berater:in, der:die für dich passende Stellen sucht. Ziel ist es, dich strategisch bei spannenden Arbeitgeber:innen zu positionieren – vor allem bei verdeckten oder noch nicht ausgeschriebenen Positionen. Diese Dienstleistung ist meist kostenpflichtig und richtet sich vor allem an Fach- und Führungskräfte auf Jobsuche.
Darf ich mich selbst bewerben oder habe ich über eine:n Headhunter:in bessere Chancen?
Grundsätzlich darfst du dich auch zusätzlich selbst bewerben. Doch wenn der:die Headhunter:in dich bereits beim Unternehmen vorgeschlagen hat, solltest du davon absehen, denn:
- das Unternehmen kennt dich bereits über den:die Headhunter:in
- es kann zu Konflikten mit der Vermittlungsprovision kommen
- gleichzeitig laufende Bewerbungsprozesse wirken unprofessionell
In vielen Fällen stehen deine Chancen ohnehin besser, wenn du dich über eine:n Headhunter:in bewirbst. Diese vermitteln dich meist für eine Position, die nicht öffentlich ausgeschrieben ist. Das bedeutet weniger Konkurrenz für dich. Außerdem weißt du, im Gegensatz zu einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle, bereits aufgrund der Kontaktaufnahme, dass du zum Anforderungsprofil passt. Bei Stellen, die gleichzeitig über eine Stellenausschreibung sowie Headhunter:innen gesucht werden, stehen deine Chancen auch eher besser, da Unternehmen für die Leistungen der Recruiter:innen hohe Provisionen zahlen, die sie ungern umsonst zahlen möchten.
Tipp: Frage den:die Headhunter:in in eurem Austausch, bei welchen Unternehmen er:sie dich vorschlagen möchte und bespreche, ob du eventuell schon in einem Bewerbungsprozess mit diesem Unternehmen bist. Anhand solcher klärender Vorabgespräche erkennst du seriöse Headhunter:innen.
Was verdient ein Headhunter eigentlich?
Headhunter:innen werden in der Regel vom suchenden Unternehmen bezahlt und arbeiten oft auf Provisionsbasis. Die Vergütung kann dann schon einmal bei 20–30 % des Jahresbruttogehalts der zu besetzenden Position liegen. Bei Führungsrollen können es auch 30–35 % sein.
Festangestellte Recruiter:innen verdienen jährlich im Schnitt zwischen 32.500 und 69.900 Euro brutto.