Steueränderungen in der Schweiz: Für wen bleibt mehr Netto?
Die Schweizer Steuerlandschaft ist kantonal und kommunal unterschiedlich. Ab 2025 gibt es in einigen Kantonen Änderungen. Zürich, Luzern und Schaffhausen senken Steuerfüße, während Uri Abzüge an die Teuerung anpasst. Glarus gleicht die kalte Progression aus. Zug plant Senkungen für 2026, senkt aber 2025 die Krankenkassenprämien. St. Gallen erhöht den Pendlerabzug. Graubünden senkt den Steuerfuss. Aargau entlastet durch Vermögenssteuersenkungen und höhere Abzüge. Andere Kantone wie Bern, Basel-Landschaft und Tessin planen langfristige Senkungen oder passen Tarife an. Einige Kantone wie Schwyz, Obwalden, Freiburg, Solothurn, Appenzell und Waadt nehmen keine Änderungen vor. Neuenburg und Genf entlasten Unternehmen, nicht Arbeitnehmer.
Das steuerliche System der Schweiz kann durch individuelle Regelungen je nach Kanton und Gemeinde manchmal ziemlich undurchsichtig sein. 2025 kam es zusätzlich zu einigen steuerlichen Neuerungen für die schweizerischen Arbeitnehmer:innen. Manche Kantone planen auch 2026 Steueränderungen. Damit du hierbei den Überblick nicht verlierst, haben wir dir die wichtigsten Reformen und mögliche Auswirkungen auf dein Netto-Gehalt zusammengefasst.
Steuerparadies Schweiz? Wie deine Steuern berechnet werden
Die Schweiz gilt – zumindest im Vergleich zu Deutschland und Österreich – als absolutes Steuerparadies. Das betrifft allerdings vor allem Menschen mit großem Privatvermögen, da Kapitalgewinne daraus meist steuerfrei sind. Aber sehen wir uns doch einmal an, wie man als schweizerische Arbeitnehmer:in überhaupt Steuern entrichten muss.
Du bezahlst Steuern auf drei Ebenen: Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene. Das bedeutet, dass diese Instanzen jeweils dein Einkommen, Vermögen und deinen Konsum besteuern. Wie hoch die Steuersätze sind, variiert somit. Tessiner Arbeitnehmer:innen zahlen andere Steuern als beispielsweise Angestellte in den Kantonen Luzern, Wallis oder Genf.
Das nennt sich kurz Steuerwettbewerb. Von diesem profitierst du, weil du dadurch die Möglichkeit hast, in einen steuergünstigen Kanton zu ziehen und dort deine Steuerlast zu senken. Auf Bundesebene ist das Steuersystem progressiv, sodass höhere Einkommen stärker besteuert werden. Insgesamt sind die Steuersätze der Schweiz niedriger als in vielen anderen Ländern. Die Mehrwertsteuer in der Schweiz ist mit 8,1 Prozent ebenfalls vergleichsweise niedrig.
Einkommensteuer Schweiz: Ob und wie sie erhoben wird
Die Schweiz ist für ausländische Arbeitskräfte nicht nur wegen der tollen Landschaft, sondern vor allem aufgrund hoher Gehälter attraktiv. Wer überlegt, aus Deutschland in die Schweiz zu gehen, wird zwangsläufig den Gedanken haben: Wie viel Einkommensteuer muss ich dort wohl bezahlen?
Die Antwort darauf basiert schlussendlich auf dem bereits erwähnten System aus Bundes-, Kantons- und Gemeindesteuern. Also ja, du musst grundsätzlich auf deinen Lohn immer Einkommensteuer zahlen. Die Höhe deiner Steuerbelastung variiert jedoch je nach Wohnort erheblich, da die Kantone und Gemeinden ihre eigenen Steuersätze festlegen. Unselbstständig tätigen Arbeitnehmer:innen werden die Abgaben direkt vom Lohn abgezogen. Bist du dagegen selbstständig, musst du deine Einkünfte jährlich in deiner Steuererklärung erfassen und zahlst dann einen individuell berechneten Betrag.
Höhere Einkommen werden überproportional stark besteuert, während geringere Einkommen durch gewisse Freibeträge entlastet werden. Insgesamt zeichnet sich das Schweizer Steuersystem hinsichtlich der Einkommensteuer durch eine vergleichsweise niedrige Gesamtbelastung aus.
Achtung, Grenzgänger!
Arbeitest du in der Schweiz, lebst aber den Großteil deiner Zeit in einem anderen Land? Je nach Abkommen zwischen der Schweiz und dem Wohnsitzland kann die Besteuerung entweder vollständig in der Schweiz oder im Wohnland erfolgen.
Relevante Steuerreformen 2026 in der Schweiz nach Kanton
Sicher verstehst du jetzt, wieso wir dir die wichtigsten Steuerreformen nun für die jeweiligen Kantone vorstellen werden. Da unter Umständen auch für dich wichtige Änderungen auf Gemeindeebene stattfinden können, solltest du dich hierüber zusätzlich selbst bei deiner Gemeinde informieren.
Zürich
27 Zürcher Gemeinden – darunter Truttikon – hatten ihren Steuerfuß für 2025 gesenkt. Gleichzeitig wurde er in 24 Gemeinden erhöht. Der Kanton Zürich hat den Steuerfuss der Kantonssteuer inzwischen bei 98 Prozent festgelegt und im Budgetentwurf 2026 wird vorgeschlagen, den Steuerfuss für 2026 und 2027 dabei zu belassen.
Es gibt allerdings Forderungen, den Steuerfuss in diesen Jahren um 5 Prozentpunkte, also von 98 auf 93 Prozent, zu senken.
Bern
Der Maximalbetrag für Einzahlungen in die Säule 3a betrug im Steuerjahr 2025 7.258 Franken für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Pensionskasse. Diese Beiträge können in Bern vollständig vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden und bringen je nach Einkommen eine Steuerersparnis von rund 1.000 bis 2.000 CHF pro Jahr. Ab 2026 sind zudem rückwirkende Einzahlungen möglich, um Beitragslücken ab 2025 nachträglich zu schliessen. Dies gilt für jeden Kanton. Langfristig gesehen sind in Bern weitere Senkungen der Steuerbelastung natürlicher Personen geplant. Wie diese genau gestaltet wird, berät die Regierung intensiv.
Luzern
2024 durften stimmberechtigte Einwohner:innen des Kantons Luzern über eine Steuergesetzrevision für 2025 abstimmen. Das wichtigste Ergebnis davon: Der Steuerfuß liegt nun bei 1,55 Prozent und ist somit um 0,05 Punkte gefallen. 2026 möchte man diesen weiter senken, sodass er dann bei 1,45 Prozent liegt.
Uri
Der Kanton Uri hatte für das Steuerjahr 2025 die kalte Progression ausgeglichen, indem Abzüge und Steuerfreibeträge an die Teuerung angepasst wurden. So stieg unter anderem der Abzug für Ehepaare auf 26.900 CHF. Ziel ist es, die Steuerbelastung natürlicher Personen inflationsbereinigt stabil zu halten. Zusätzlich plant der Regierungsrat eine Teilrevision des Steuergesetzes, um das Steuerrecht weiter zu modernisieren; die Details dazu werden derzeit ausgearbeitet.
Schwyz
Für das Steuerjahr 2025 wurde keine umfassende Reform umgesetzt. Für 2026 sind nun aber umfangreiche Entlastungen geplant: Steuerabzüge für Kinder, Ausbildung und Versicherungen werden erhöht, der Steuerfuss für natürliche Personen wird leicht gesenkt, und die Steuerstufen sollen künftig automatisch an die Teuerung angepasst werden.
Obwalden
Das Steuergesetz im Kanton Obwalden wurde 2025 an das Bundesrecht angepasst. Für 2026 sind weitere Änderungen vorgesehen, die ebenfalls bundesrechtliche Vorgaben umsetzen. Diese Anpassungen haben keine direkten Auswirkungen auf die Steuerbelastung der Arbeitnehmer, Abzüge und Freibeträge bleiben unverändert.
Nidwalden
Nicht direkt steuerlich relevant, aber dennoch für die Berechnung deines Nettogehalts wichtig: Der Selbstbehalt in der obligatorischen Krankenversicherung beträgt für 2026 weiterhin zehn Prozent.
Im Jahr 2026 steigen diese im Durchschnitt um 3,8 Prozent auf eine mittlere Monatsprämie von 322,80 CHF. Diese Anpassungen wirken sich nicht direkt auf die Steuerbelastung aus, können jedoch die Gesundheitskosten und somit das verfügbare Einkommen beeinflussen.
Glarus
Der Kanton Glarus passte die Tarife und Abzüge der Kantons- und Gemeindesteuern 2025 an, um die kalte Progression auszugleichen und plant das auch für 2026. Durch die Totalrevision der entsprechenden Verordnung wird sichergestellt, dass Steuerpflichtige trotz Inflation keine höhere Steuerlast bei gleichbleibender Kaufkraft tragen müssen.
Zug
Dem Kanton Zug geht es finanziell gut – so gut, dass er sogar Steuerüberschüsse loswerden musste.
Für 2025 wurden die Krankenkassenprämien deutlich gesenkt, und Personen mit niedrigerem Einkommen profitierten zusätzlich von Prämienverbilligungen. Pläne für Steuersenkungen gibt es jedoch erst für das Jahr 2026. Dann soll beispielsweise der Kantonssteuerfuss um vier Prozent sinken. Dafür wurden die Prämien bei den Krankenversicherungen 2025 verbilligt.
Freiburg
Das Steuerbudget des Kantons Freiburg wurde ausgeglichen. Der Steuerfuß blieb 2025 unverändert und bleibt auch 2026 bei 96 Prozent. Der Kanton plant, die Prämienverbilligung für die Krankenpflegeversicherung weiterzuführen. Im Budget 2026 sind dafür 233 Millionen CHF vorgesehen, was eine Steigerung von über 7 Millionen CHF im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Über ein Viertel der Bevölkerung des Kantons erhält eine solche Unterstützung.
Solothurn
Auf dich als Arbeitnehmer:in hatten die Steueränderungen in Solothurn 2025 keine Auswirkungen. Vielmehr betrafen sie Vereine oder Unternehmen. Was trotzdem wichtig sein dürfte, ist, dass deine Einkommensteuer in Zukunft automatisch indexiert werden soll.
Basel-Stadt
Als unselbstständig tätige Einwohner:in und Arbeitnehmer:in des Kantons Basel-Stadt trafen dich 2025 keine Steuersenkungen oder -anpassungen.
Stattdessen setzt der Kanton auf steuerpolitische Rahmenänderungen: Ab 2026 tritt eine Teilrevision des Steuergesetzes im Rahmen des Basler Standortförderpakets in Kraft. Diese betrifft vor allem Unternehmen und soll den Wirtschaftsstandort stärken – direkte Auswirkungen auf Arbeitnehmende sind derzeit nicht vorgesehen. Der Kanton plant keine Steuererhöhungen für Privatpersonen.
Basel-Landschaft
2024 überprüfte Basel-Landschaft mögliche Senkungen der Einkommensteuer. Diese wurden jedoch nicht umgesetzt. Stattdessen wurden die Einkommensteuertarife 2025 an die Teuerung angepasst, um die Auswirkungen der kalten Progression auszugleichen.
Schaffhausen
Schaffhausener Arbeitnehmer:innen profitierten 2024 von einigen steuerlichen Änderungen. 2025 wurde dann der Steuerfuß zusätzlich auf 79 Prozent gesenkt und bleibt 2026 unverändert.
Appenzell Ausserrhoden
Bereits im Jahr 2023 hat Appenzell Ausserrhoden einen langfristig angelegten Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2027 präsentiert. Steuerliche Revisionen, die dich als Arbeitnehmer:in betreffen, sind darin nicht enthalten.
Appenzell Innerrhoden
Die Regierung von Appenzell Innerrhoden erhöhte für 2024 den Steuersatz für Spitzeneinkommen um 1,56 Prozent. Im Jahr 2025 wurden keine zusätzlichen Änderungen am Steuergesetz vorgenommen. Der Steuerfuss für die Staatssteuer der natürlichen Personen bleibt bei 96 Prozent.
St. Gallen
Pendler:innen aufgepasst! Seit 2025 können angestellte Arbeitnehmer:innen die Kosten für Fahrten zwischen dem Wohn- und Arbeitsort bis zur Obergrenze von 8.000 Franken steuerlich abziehen. Zuvor lag der Betrag bei 4.595 CHF.
In einigen Gemeinden des Kantons wurden die Steuerfüsse für das Jahr 2025 angepasst. In der Stadt St. Gallen blieb der Steuerfuss bei 138 Prozent.
Graubünden
Schon vor längerer Zeit beschlossen, aber erst seit 2025 in Kraft: Der Steuerfuss wurde in Graubünden um 5 Prozent gesenkt. Das solltest auch du künftig bei deinem Netto-Lohn merken.
Aargau
Die Aargauer Einwohner:innen wurden 2025 um insgesamt rund 19 Millionen CHF entlastet.
Die steuerlichen Entlastungen betreffen unter anderem Senkungen bei der Vermögenssteuer, höhere Kinderabzugsbeträge und Erhöhungen bei den absetzbaren Weiterbildungskosten.
Für das Jahr 2026 plant der Regierungsrat des Kantons Aargau eine weitere Senkung der Kantonssteuer um 5 Prozentpunkte. Dies würde zu einer zusätzlichen Entlastung von jährlich über 100 Millionen CHF führen.
Thurgau
Rote Zahlen schreibt der Kanton Thurgau. Aus diesem Grund wurden für 2025 keinerlei Steuersenkungen umgesetzt – aber immerhin auch keine Erhöhungen!
Tessin
Im Jahr 2025 mussten unselbstständig tätige Arbeitnehmer:innen auf sie betreffende Steuerreformen verzichten. Auch für das Jahr 2026 plant die Kantonsregierung derzeit keine spezifischen steuerlichen Anpassungen für Arbeitnehmer:innen.
Waadt
Im Kanton Waadt wurden 2025 mehrere bedeutende steuerliche Änderungen umgesetzt, die insbesondere für Familien und Unternehmen relevant sind, weniger für Arbeitnehmer:innen. Diese Änderungen zielen darauf ab, die steuerliche Belastung zu reduzieren.
Wallis
2025 kam es leider zu keiner Steuerrevision für die Walliser:innen. Und auch für 2026 hat die Regierung noch keine anstehenden Änderungen veröffentlicht.
Neuenburg
Wie in vielen weiteren Kantonen wurden 2025 in Neuenburg keine Steuersenkungen für die Arbeitnehmer:innen umgesetzt. Auch für 2026 wurden bisher keine spezifischen steuerlichen Änderungen diesbezüglich angekündigt. Die Regierung hat noch keine entsprechenden Reformen veröffentlicht.
Genf
Bist du Unternehmer:in im Kanton Genf? Dann konntest du dich 2025 über den Wegfall der kommunalen Gewerbesteuer freuen. Steuerliche Senkungen für Arbeitnehmer:innen standen allerdings nicht auf der Agenda der Regierung.
Jura
Im Jahr 2025 blieb das Steuergesetz im Kanton Jura noch unverändert. Allerdings plant die Regierung für 2026 eine umfassende Steuerreform, die natürliche Personen um rund 43 Millionen CHF entlasten soll. Vorgesehen sind unter anderem Anpassungen bei der Steuerprogression, höhere Abzüge und eine Senkung des Steuersatzes auf Kapitalleistungen. Das Ziel der Reform ist es, den Kanton steuerlich attraktiver zu machen und die Bevölkerung zu entlasten – trotz eines erwarteten Defizits im Budget.