Wenn der Chef nicht glaubt, dass man am Brückentag krank ist

Ein Schweißfilm auf der Stirn, ein kurzes Röcheln nach einem Hustenanfall und ein langes Schniefen, um den Rotz in Zaum zu halten. An manchen Tag ist man einfach so krank, dass man sich außer miserabel nur miserabel fühlt. Logisch, ein klarer Fall für Krankenstand! Aber was tun, wenn ausgerechnet auch noch Brückentag ist und der Chef an deiner Glaubwürdigkeit zweifelt?

Gesundheit der anderen gefährden?

Wohl kaum! Auch wenn es deiner Reputation vielleicht schadet, ins Büro solltest du dich auf keinen Fall schleppen. Ein Nieser hier, ein Huster da und schon springen die kleinen Bazillen freudiger auf deine Tischnachbarn über als Bugs Bunny zur nächsten Karotte. Da wird dein Chef sich schließlich auch eingestehen müssen, dass es von Vorteil für die gesamte Belegschaft ist, wenn du einfach zuhause bleibst. Auf einen Mann kann man schließlich leichter verzichten als auf eine tröpfcheninfizierte Abteilung.

Hilfe, mein Chef glaubt nicht, dass ich krank bin!

Klar, der Verdacht liegt nahe, dass man einfach nur ein verlängertes Wochenende genießen möchte und die Arbeit am perfekten Sommerteint nicht für einen Tag im Büro unterbrechen will. Noch dazu ist dein Hausarzt ein Freund aus Studienzeiten und dein Chef weiß das? Ei ei, deine Chancen stehen schlecht, aber nicht den Kopf hängen lassen. Wenn dein Vorgesetzter dir nicht glaubt, ist das primär sein Problem - solange du zwei Bedingungen erfüllst. Einerseits, dass du dich umgehend krankmeldest, andererseits, dass du innerhalb der Drei-Tages-Frist eine Arbeitsunfähigkeitsbestätigung nachbringst. Aber Achtung, lass dich nicht von dem Irrglauben an der Nase führen, dass nur Arbeitstage in diese Frist hineinfallen, auch Samstage sowie Sonn- und Feiertage werden gezählt![1]

Wie sich unnötiger Ärger vermeiden lässt

Gleich vorweg: Ein spät ausgestellter Krankenschein ist zwar besser als keiner, jedoch auch kein Freifahrtschein. Eine Frage, die Inspector Barnaby sofort ins Auge springen würde, wäre nämlich „Warum war der Verdächtige nicht gleich am Freitag beim Arzt?“. Die Aussage „Es hatte keine Arztpraxis offen“, wird dabei wohl nicht zählen. Denn laut Kassenärztlicher Vereinigung sollte man auch an einem Brückentag - gleich wie an jedem anderen Tag - seinen Hausarzt aufsuchen können. Zusätzlich dazu gibt es für Notfälle Praxen, die für Bereitschaftsdienste zur Verfügung stehen. Diese kann man für Deutschland beispielsweise hier finden. Ansonsten hilft noch der gute alte Griff zum Telefon. Per Bandnachricht sind die einzelnen Ärzte verpflichtet, Patienten über ihre nächstgelegene Vertretung zu informieren. Zu beachten ist dabei, dass eine rückwirkend ausgestellte Arbeitsunfähigkeitserklärung für den Arzt ebenfalls heikel ist. Laut Gesetz heißt es nämlich: „Eine Rückdatierung ist nur ausnahmsweise und nur nach gewissenhafter Prüfung und in der Regel nur bis zu drei Tage zulässig.“[2]

When the drama hits you

Es ist noch nicht genug, dass deine Kollegen den Papierkram auf deinem Schreibtisch als ihr Problem ansehen müssen und der grimmigen Stimmung deines Chefs ausgesetzt sind, sondern du hast dich selbst noch tiefer in Teufels Küche verbannt? Eigentlich wolltest du ja den Brückentag frei nehmen, aber hast ihn nicht bekommen? Außerdem hast du dich noch zu der Aussage hinreißen lassen: „Dann mach ich halt blau!“? Der Verdacht, dass du krankfeierst, ist somit um ein Indiz reicher. Doch noch schlimmer, du lieferst damit einen Entlassungsgrund für deinen Chef, der dich in bestimmten Fällen sogar im Krankenstand kündigen kann. Nach drei Tagen einfach einen obligatorischen gelben Zettel einzureichen, reicht im Zweifelsfall nicht aus. Da der Beweiswert deines ärztlichen Attests in diesem Fall „stark erschüttert“ ist, kann es dazu kommen, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen beauftragt wird, deine Krankheit auf Plausibilität zu überprüfen. Um derartigen Risiken vorzubeugen, solltest du wohl vor dem nächsten Brückentag mit derartigen Aussagen einen reflektierteren Umgang pflegen.[3]

Betriebsurlaub des Friedens wegen

Arbeiten an Brückentagen ist für dich Schnee von gestern? Manche Betriebe zeigen vor, wie man jeglichen Stress um diese bestimmten Tage im Jahr vermeiden kann. Beispielsweise zählt es bei JTI Austria zu den Benefits des Unternehmen, dass wenn an einem Donnerstag ein Feiertag ist, automatisch am folgenden Freitag alle Mitarbeiter zu Hause bleiben können. Als Pionier in diesem Bereich kann man auch Fiat Chrysler Automobiles Austria sehen. Hier wird der Brückentag nicht nur zum freien Tag erklärt, sondern auch weder vom Stunden-, noch vom Urlaubskonto abgezogen.

Für die Gesundgebliebenen, die trotzdem nicht aus dem Bett wollen

Wenn dein Chef leider nicht so cool ist, aber du trotzdem gerne frei hättest, stehen für dich noch immer andere Optionen offen. Der Gesetzgeber befürwortet nämlich, dass die einzelnen Arbeitnehmer mehrere Tage am Stück frei haben, damit der Erholungseffekt umso größer ist. Deswegen gibt es in Österreich die Möglichkeit, im Laufe von 13 zusammenhängenden Kalenderwochen die Arbeitszeit des Brückentages einzuarbeiten. Aber Achtung, die Frist von mehr als zehn Stunden pro Tag darf dennoch nicht überschritten werden![4]

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[1]felser.de

[2]saarbruecker-zeitung.de

[3]focus.de

[4]derstandart.at