Stundenlohn berechnen – so geht‘s

Für die meisten Jobs wird das Gehalt oder der Lohn monatlich in brutto angegeben, zum Beispiel in Stellenausschreibungen oder auch in Verträgen. In manchen Situationen kann es jedoch sinnvoll sein, die Höhe des Gehalts oder des Lohns pro Arbeitsstunde zu kennen. Zum Beispiel, wenn du unterschiedliche Jobangebote oder dein aktuelles Gehalt mit dem deiner Kolleg:innen im gleichen Unternehmen vergleichen möchtest. In diesem Artikel verraten wir dir, wie du deinen Stundenlohn berechnest und welche Formeln du nutzen kannst, um deinen Stundenlohn zu berechnen. Außerdem erfährst du weitere wissenswerte Informationen zum Thema Stundenlohn im Vergleich zum Monatslohn.    

Stundenlohn berechnen: Formeln und Vorgehen

Die Formel für den schnellen Überblick

Im Prinzip ist es ganz einfach: Dein Stundenlohn ergibt sich, wenn du dein Gehalt pro Monat teilst durch die Arbeitsstunden im selben Zeitraum. Allerdings variiert die Zahl von Arbeitstagen von Monat zu Monat. Um ein genaueres Bild zu erhalten, bietet es sich daher an, den Zeitraum eines Quartals zu betrachten:

 3 × Monatslohn in Euro ÷ (13* x wöchentl. Arbeitsstunden) = Stundenlohn in Euro

(*ein Quartal = 13 Arbeitswochen)

Beispiel: Monatslohn = 2.400 Euro = Stundenlohn bei einer 40-Stunden-Woche: 13,85 Euro

Mit dieser Faustregel kannst du dir einen schnellen Überblick verschaffen über deinen Stundenlohn, wenn du zum Beispiel die Konditionen von unterschiedlichen Jobangeboten vergleichen möchtest.

Die Formel, wenn du es ganz genau wissen möchtest

Du möchtest wissen, wie hoch dein Stundenlohn in deinem aktuellen Job ist? Zum Beispiel, weil du regelmäßig unbezahlte/freiwillige Überstunden machst? In diesem Fall macht es Sinn, den Zeitraum eines ganzen Jahres in der Betrachtung zu berücksichtigen. So hast du auch die Möglichkeit, jährliche Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld in deine Berechnung mit einzubeziehen:

(Monatsgehalt in Euro × 12) + Sonderzahlungen in Euro

÷

Geleistete Stunden pro Jahr (inklusive Übersunden)

=

Stundenlohn in Euro

Beispiel:

Monatslohn (2.400 Euro) + 1 x Urlaubsgeld (2.400 Euro)

÷

Stunden (1.680 Arbeitsstunden bei Vollzeitstelle)

=

18,57 Euro

Der tatsächliche Stundenlohn

Wir haben in der Formel oben absichtlich „geleistete“ Stunden pro Jahr geschrieben. Hintergrund ist die Tatsache, dass viele Angestellte regelmäßig Überstunden leisten, die nicht anerkannt und damit auch nicht vergütet werden. Wenn du ehrlich überlegst, wie viel du real arbeitest, mindert das deinen tatsächlichen Stundenlohn deutlich mindern.

Tipp: Wenn du dich bei der Berechnung nicht auf deinen Taschenrechner verlassen möchtest, gibt es im Internet zahlreiche kostenlose Angebote, die zu zur Berechnung deines Stundensatzes nutzen kannst, zum Beispiel vom Handelsblatt

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Achtung: Üblicherweise fließen in die Berechnung des Stundenlohns Benefits, Zusatz- und freiwillige Sozialleistungen nicht mit ein. Miet- oder Fahrkostenzuschüsse, Kostenbeteiligung für die Kinderbetreuung oder an einer privaten Altersvorsorge sowie weitere freiwillige Sonderleistungen werden in der Höhe deines Stundenlohns also nicht berücksichtigt.

Brutto oder netto, was gilt bei der Berechnung des Stundenlohns?

Gehalts- und Lohnangaben werden in Deutschland generell in brutto gemacht, das gilt auch für den Stundenlohn. Brutto bedeutet: Vor dem Abzug von Steuer- und Sozialleistungen. In Deutschland gibt es unterschiedliche Sätze für die Berechnung der Einkommensteuer, es wird unter anderem der Familienstand bei der Erhebung mit einbezogen. Wenn du deinen Stundensatz mit einer der genannten Formeln berechnest, legst du also immer die Bruttowerte zugrunde – und erhältst ein Bruttoergebnis vor Steuern. Weitere hilfreiche Informationen zum Unterschied zwischen brutto und netto findest du hier:

Tipp! Du verwechselst die Begriffe „brutto“ und „netto“ immer? Dann hilft dir diese simple Daumenregel vielleicht:

Brutto (= vor Steuern) beginnt mit „b“ und ist im Alphabet vor netto (= nach Steuern).

Wie hoch ist der durchschnittliche Stundenlohn?

2021 betrug der durchschnittliche Stundenlohn in Deutschland 19,88 Euro. Allerdings variiert der Stundenlohn stark nach dem jeweils betrachteten Bundesland. Weitere Unterschiede im Stundenlohn hängen sowohl von Branche, Alter und Qualifikation beziehungsweise Ausbildung ab.

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Übrigens...

... In Deutschland wird auch der gesetzliche Mindestlohn über die Betrachtung pro Stunde als Zeiteinheit definiert. Seit dem 1. Oktober 2022 muss der Stundenlohn mindestens 12 Euro brutto betragen. Diese Regelung gilt für alle Personen, die in Deutschland in einem Arbeitsverhältnis mit einem Unternehmen stehen, egal um welche Tätigkeit es sich handelt.

Stundenlohn auf Monatslohn hochrechnen, wie geht das?

In handwerklichen Berufen, bei Nebenjobs für Schüler:innen und Student:innen und auch für Minijobber:innen, die bis zu 450 Euro monatlich steuerfrei verdienen können, erfolgt die Bezahlung häufig auf der Grundlage des Stundenlohns.

Auch hier lässt sich der Monatslohn mit einer einfachen Formel errechnen. Da die Zahl der Arbeitstage pro Monat variiert, betrachten wir wieder ein Quartal (Annahme: 1 Quartal = 13 Wochen). 

Arbeitsstunden pro Woche × Stundenlohn in Euro × 13 ÷ 3 = durchschnittlicher Monatslohn

Beispiel: Stundenlohn = 12 Euro (Mindestlohn) = durchschnittlicher Monatslohn bei einer 20-Stunden-Woche: 1.040 Euro

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letztes Update: 09. Mai 2023