Postbote & Postbotin: Gehalt, Karriere & Ausbildung

Postbot:in – ein perfekter Job für Menschen, die gerne früh aufstehen und lieber im Freien auf den Beinen sind als von morgens bis abends am Schreibtisch zu sitzen. Postbot:innen bringen nicht nur Briefe, Pakete oder die sehnlichst erwartete Bestellung, sie sind auch ein vertrautes Gesicht in der Nachbarschaft und meistens willkommen – es sei denn, sie überbringen Rechnungen, Mahnungen oder Strafzettel.

Interessierst du dich für eine berufliche Laufbahn als Postbot:in? In diesem Artikel erfährst du, welche Voraussetzungen du mitbringen musst, welche Aus- und Weiterbildungswege es gibt und wie viel Gehalt du als Zusteller:in erwarten kannst.

Der Beruf: Postbote / Postbotin

Die Möglichkeit, draußen zu arbeiten und sich körperlich zu betätigen, macht den Job abwechslungsreich – allerdings sollte man sich bewusst sein, dass das mit dem draußen arbeiten je nach Wetter und Jahreszeit auch durchaus fordernd sein kann. Hinzu kommt, dass der Workload saisonal schwankt – Stoßzeiten wie vor Weihnachten können besonders stressig sein. In Zeiten von Online-Shopping sind Postbot:innen und Zusteller:innen gefragt wie nie – auch als Seiten- oder Quereinsteiger:in gibt es gute Möglichkeiten. 

Voraussetzungen, um als Postbot:in zu arbeiten

Wenn du als Postbot:in arbeiten möchtest, solltest folgende Interessen und Vorkenntnisse mitbringen:

Keine Angst vor schlechtem Wetter und frühem Aufstehen

Für Postbot:innen beginnt der Arbeitstag sehr früh, wenn viele Menschen noch in ihren Betten liegen. In den Herbst- und Wintermonaten ist es dann noch dunkel, kalt und unangenehm draußen und dennoch musst du raus. Egal, ob Regen, Schnee oder Sonnenschein, die Menschen warten von Montag bis Samstag auf ihre Post. 

Führerschein

In vielen Jobs als Postbot:in wird ein Führerschein verlangt, um Zustellfahrzeuge zu bedienen. Dies hängt jedoch von der Art der Zustellung ab, da nicht alle Postbot:innen Fahrzeuge nutzen.

Körperliche Fitness

Die Arbeit als Postbot:in erfordert oft körperliche Aktivität, du musst beispielsweise schwere Pakete tragen und viele Treppen hoch und runter steigen. Eine angemessene körperliche Fitness ist daher wichtig.

Zuverlässigkeit

Jede:r von uns hat sich wahrscheinlich schon einmal über ein verspätet zugestelltes Paket geärgert. Schriftstücke, Pakete und Briefe sollten pünktlich ankommen, laut Postgesetz müssen 80 Prozent der innerhalb Deutschlands verschickten Briefe innerhalb eines Werktags an ihrem Ziel sein. Damit das gelingt, muss die Logistik vom Transport über die Sortierung bis zur Auslieferung funktionieren. Als Postbot:in musst du in der Lage sein, dich an bestimmte Routen und Zeitpläne zu halten.

Flexibilität

Als Postbot:in hast du üblicherweise einen festen Bereich, in dem du Briefe und/oder Pakete zustellst. Dennoch kann es sein, dass du kurzfristig in einem anderen Bezirk oder in einer anderen Tätigkeit einspringen musst.

Kundenorientierung

Als Postbot:in bist du nicht nur ständig im Freien unterwegs, du hast auch direkten Kundenkontakt. Ein freundliches Auftreten und eine serviceorientierte Einstellung sind daher wichtig.

Postbot:in werden: Mit oder ohne Ausbildung, beides ist möglich

Postbot:innen und Zusteller:innen sind gefragt wie nie. Durch die Digitalisierung nimmt zwar die Zahl der verschickten Briefe und Postkarten seit Jahren ab – gleichzeitig boomt der E-Commerce, wodurch immer mehr Pakete verschickt werden. In nahezu allen deutschen Bundesländern werden daher Postbot:innen und Zusteller:innen gesucht, mit und ohne Ausbildung. Viele Arbeitgeber nehmen sowohl Quereinsteiger ohne spezifische Ausbildung als auch Student:innen. Zahlreiche Unternehmen bieten Positionen als Postbot:in auch als Aushilfsjobs an. Für Student:innen und Minijobber:innen sind die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die viele Arbeitgeber ihren Zusteller:innen anbieten, sehr attraktiv. 

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Achtung – bei der Bezahlung gibt es Unterschiede! Für Quereinsteiger:innen oder Aushilfskräfte erfolgt die Bezahlung oft auf Stundenbasis. Dadurch kann das Einkommen niedriger ausfallen als das einer qualifizierten Fachkraft mit abgeschlossener Ausbildung.

Postbot:in als Ausbildungsberuf

Der übliche Weg zum Beruf als Postbotin führt über eine Ausbildung als Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Es gibt keine fest definierten schulischen Voraussetzungen, um eine Ausbildung als Postbot:in zu absolvieren – die meisten Ausbildungsbetriebe erwarten mindestens einen Hauptschulabschluss.

Die duale Ausbildung als Postbot:in dauert in der Regel zwei Jahre und findet sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt. Während der praktischen Phasen im Betrieb lernst du unter anderem, wie man Sendungen sortiert, wie Fahrzeuge beladen werden, wie Briefe und Pakete zugestellt werden sowie die tägliche Kommunikation mit Kund:innen und Kolleg:innen. Im theoretischen Teil an der Berufsschule erfährst du zum Beispiel, wie Routen geplant werden und welche Softwareprogramme unter anderem zur Sendungsüberprüfung eingesetzt werden. Daneben stehen Fächer wie Deutsch, Mathematik und Buchhaltung auf dem Stundenplan.

Postbot:in werden ohne Ausbildung

Seit 2018 bietet die Deutsche Post als einer der größten Arbeitgeber für Postsendungen Stellen als Postbot:in ohne vorherige Ausbildung. Bewerber:innen müssen einen Einstellungstest durchlaufen und werden dann entsprechend eingearbeitet. Auch bei anderen Arbeitgebern in der Branche gibt es Stellen als ohne Ausbildung. Jobs als Postbot:in ohne Ausbildung oder Vorkenntnisse sind allerdings häufig zeitlich befristet.

Deine Aufgaben als Postbot:in

Als Postbot:in hast du einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Deine Hauptaufgabe besteht darin, Briefe, Pakete und andere Sendungen an die richtigen Empfänger:innen zu liefern. Dies kann zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit einem anderen Zustellfahrzeug erfolgen, abhängig von deinem Arbeitsbereich und den örtlichen Gegebenheiten. Die Pakete und Briefe werden digitalisiert vorsortiert. Bevor du dich auf deine Tour begiebst, musst du jedoch kontrollieren, ob alles richtig sortiert ist und eventuell Korrekturen vornehmen.

Das setzt voraus, dass du deine Route gut kennst. Um möglichst effizient zu arbeiten, wählst du die kürzeste Route und hast dir Besonderheiten bei einzelnen Adressen so eingeprägt, sodass es keine Fehler bei der Zustellung gibt. Du arbeitst mit elektronischen Zustellgeräten und Apps, mit denen Zustellungen dokumentiert oder Nachverfolgungen getätigt werden können. In den meisten Jobs als Postbot:in bist du täglich in Kontakt mit deinen Kund:innen und kannst Fragen beantworten und bei eventuellen Problem Hilfestellung leisten. Es kann sein, dass du deine Arbeit dokumentieren musst, beziehungsweise Berichte erstellst bei fehlgeleiteten oder verloren gegangenen Sendungen.

Tipp: Beachte die Arbeitszeiten!

Je nach Arbeitgeber und Jobbeschreibung arbeiten Postbot:innen auch an Wochenenden, zumindest Samstags. Zu Spitzenzeiten wie Weihnachten oder anderen Feiertagen müssen Postbot:innen oft Überstunden leisten, um die erhöhte Nachfrage nach Zustellungen zu bewältigen.

Berufsbilder als Postbot:in

Die Hauptaufgabe als Postbot:in ist das Zustellen von Briefen und Paketen und alles, was dazu gehört. Je nach Arbeitgeber gibt es jedoch auch spezialisierte Berufsbilder.

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Beispiele: Berufsbilder

  • Briefzusteller:in: In einigen Zustellungsbezirken werden Briefe und Pakete getrennt voneinander ausgeliefert. Als Briefzusteller:in bist du für die Auslieferung kleinerer und leichterer Sendungen zuständig – also Briefe, Postkarten und andere Sendungen, die in einen Briefkasten passen. Da sie nicht so viel Gewicht transportieren müsssen, nutzen Briefzusteller:innen häufig ein Fahrrad oder gehen zu Fuß.

  • Paketzusteller:in: Paketzusteller:innen sind spezialisiert auf die Zustellung von größeren Paketen und Sendungen. Meistens sind sie mit einem Lieferwagen unterwegs (ein Führerschein ist dann zwingend notwendig). Paketbot:innen übernehmen häufig auch weitere Dienstleistungen wie die Abholung von Retouren.

  • Kundendienst: Einige Postdienstleister bieten Jobs im Kundendienst an, in denen es darum geht, Kund:innenfragen beantworten, Probleme lösen und Informationen zu den Zustellvorgängen bereitzustellen.

Karrieremöglichkeit als Postbot:in

Bei vielen Zustellerdiensten gibt es die Möglichkeit, sich mit etwas Berufserfahrung als Postbot:in weiterzuentwickeln, zum Beispiel über eine Weiterbildung oder eine interne Schulung. Hier einige Beispiele:

Routenplaner:in

Als Routenplaner:in bist du selbst nicht unterwegs, sondern planst am Computer effiziente Zustellrouten, um sicherzustellen, dass alle Sendungen pünktlich und effektiv zugestellt werden können.

Teamleiter:in

In größeren Postzentren oder bei spezialisierten Zustellungsdiensten arbeiten Postbot:innen auch in Führungspositionen. Sie koordinieren dann ein Team von Zusteller:innen, sind aber häufig auch selbst als Postbot:in unterwegs.

Ist man als Postbot:in Beamter beziehunsgweise Beamtin?

Früher waren große Unternehmen wie die Deutsche Post und die Deutsche Bahn in staatlicher Hand. Menschen, die einen Karriereweg bei Staatsunternehmen einschlugen, hatten die Möglichkeit, verbeamtet zu werden und somit für den Staat zu arbeiten – aus deisem Grunde waren früher viele Postbot:innen in Deutschland Beamte. Die Verbeamtung bringt bestimmte Vorteile und Sicherheiten, wie zum Beispiel eine stabilere Anstellung, besondere Rentenregelungen und einen gewissen Grad an Arbeitsplatzsicherheit.

Seit der Privatisierung der Deutschen Post 1994 und der Umfirmierung in eine Aktiengesellschaft, die Deutsche Post AG, werden keine Mitarbeiter:innen mehr verbeamtet. Durch alte Verträge gibt es noch immer vereinzelte Beamt:innen in den Nachfolgegesellschaften der Deutschen Post, natürlicher Weise sinkt diese Zahl immer weiter. Wer heute einen Job als Postbot:in beginnt, hat unabhängig vom Arbeitgeber, keine Aussicht auf eine Verbeamtung.

Tipp: Bist du Teil einer Besoldungsgruppe? Hier erfährst du alle wichtigen Information, die du wissen musst.

Sind Postbot:innen in Österreich und der Schweiz verbeamtet?

In der Schweiz und in Österreich ist es ähnlich wie in Deutschland: Auch die österreichische Post (Post und Telegraphenverwaltung, PTV) war früher ein Staatsbetrieb und beschäftigte bis zur Privatisierung 1996 unter anderem verbeamtete Postbot:innen. Ähnlich wie in Deutschland wurden bereits verbeamtete Postbot:innen von den Nachfolgeunternehmen übernommen und scheiden nun nach und nach aus dem Dienst aus. Heutzutage sind Postbot:innen Angestellte der Österreichischen Post AG und somit keine Beamt:innen. Die Schweizer Postgesellschaft (Post-, Telefon- und Telegrafenverwaltung, PTT) wurde 1998 privatisiert. 

Bekannte Arbeitgeber für Postbot:innen

In Deutschland sind die meisten Postbot:innen bei der Deutschen Post DHL angestellt. Der Logistikkonzern bezeichnet sich selbst als weltweit führend und hat 2022 einen Umsatz von zirka 94,4 Milliarden Euro verzeichnet. Weltweit waren 2023 fast 600.000 Mitarbeiter:innen bei dem Konzern beschäftigt. Als staatlicher Betrieb hatte die Post lange Zeit eine Monopolstellung im Markt. Durch die Privatisierung wurde diese Monopolstellung teilweise aufgebrochen. Wettbewerber auf dem Paketmarkt in Deutschland sind zum Beispiel HermesDPD und UPS. Was den Versand von Briefen angeht, hat die Post AG nach wie vor jedoch fast nahezu eine Monopolposition.  

Arbeitgeber für Postbot:innen in Österreich und in der Schweiz

In Österreich ist der größte Arbeitgeber für Postbot:innen die Österreichische Post, in der Schweiz das entsprechende Pendant die Schweizer Post. Auch DHL (DHL in der Scheiz), DPD, UPS (UPS in der Schweiz) und Hermes sind vertreten.

Durchschnittsgehalt: Das verdient man als Postzusteller:in

Die meisten als Postzusteller:in Beschäftigten verdienen in Deutschland ein Gehalt zwischen 27.660 und 31.220 Euro brutto im Jahr. Das durchschnittliche Jahresgehalt (brutto) für Postbot:innen liegt bei 30.700 Euro. Als Top-Verdiener:in mit meist mehr als zehn Jahren Berufserfahrung kannst du als Postbot:in ein durchschnittliches Jahresgehalt von bis zu 36.500 Euro brutto in einer Vollzeitstelle verdienen.

Das Einstiegsgehalt für Postbot:innen in Deutschland mit weniger als 3 Jahren Berufserfahrung beträgt für Frauen durchschnittlich 28.600 Euro und für Männer 29.700 Euro, was einen Gehaltsunterschied von 1.100 Euro ausmacht. Mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung verdienen Frauen im Durchschnitt 34.900 Euro, während Männer 37.500 Euro verdienen, was einem Gehaltsunterschied von 2.600 Euro entspricht.

Nettogehalt als Postbot:in

Bei kununu (beziehungsweise generell in Jobanzeigen) wird jeweils das Bruttogehalt angegeben, also das Gehalt vor Abzügen und Steuern. Dies geschieht, weil die Höhe der Steuern von der individuellen familiären Situation abhängt. Mehr zur Berechnung von brutto und netto bei Gehältern findest du hier.

Wo in Deutschland verdient man besonders gut als Postbot:in?

In Niedersachsen gibt’s die besten Gehälter für Postbot:innen, in Sachsen verdient man am wenigsten. Weitere Details zum Gehalt nach Bundesländern als Postbot:in findest du hier

BundeslandDurchschnittliches Jahresgehalt im kununu Gehaltscheck (brutto / Euro)*
Niedersachsen 31.100
Baden-Württemberg31.000
Hessen31.000
Sachsen-Anhalt31.000
Hamburg30.600
Rheinland-Pfalz30.600
Brandenburg30.500
Nordrhein-Westfalen30.300
Bayern 30.100
Berlin 29.300
Sachsen 28.000

Letztes Update: 2. Oktober 2024