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Lebenshaltungskosten: Wofür die Schweiz ihr Gehalt ausgibt

Schweizer Löhne schrumpfen gefühlt? Kein Wunder, die Lebenshaltungskosten sind spürbar gestiegen. Eine Analyse zeigt: Rund 5.000 CHF geben Schweizer Haushalte monatlich aus. Wohnen, Energie und Verkehr schlagen dabei am stärksten zu Buche.

Ob Single oder Familie, die Ausgaben variieren stark. Singles unter 65 Jahren kommen im Schnitt mit 3.350 CHF aus, während Paare mit Kindern fast doppelt so viel benötigen.

Die Lebenshaltungskosten variieren auch je nach Stadt. Zürich ist teuer, besonders bei den Mieten, während Genf bei Restaurantbesuchen ins Geld geht. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die Inflation zusätzlich angeheizt, aber im EU-Vergleich bleibt die Schweiz teuer – nur Island ist noch kostspieliger.

Geht es dir auch so, dass am Ende des Monats weniger vom Lohn übrig bleibt? Damit stehst du nicht alleine da, denn ob Strom- und Heizkosten oder der wöchentliche Gang in den Supermarkt: Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind in den vergangenen Jahren eindeutig merklich angestiegen. Damit deine Ausgaben für den täglichen Bedarf nicht aus dem Ruder laufen, lohnt es sich, die Lebenshaltungskosten genauer anzuschauen.

Wir haben uns zum Thema Lebenshaltungskosten in der Schweiz für dich informiert. In diesem Artikel erfährst du, wie sie sich in den vergangenen Jahren verändert haben, welche Posten dazugehören und wie stark sie in den Schweizer Grossstädten variieren können.

Was sind Lebenshaltungskosten?

Ganz praktisch gesehen, beinhalten die Lebenshaltungskosten einfach alles, was du zum Leben brauchst. Dieser Begriff kommt aus der Volkswirtschaft und bezeichnet die Gesamtsumme aller Ausgaben, die private Haushalte für ihre laufenden Bedürfnisse aufbringen. Die Lebenshaltungskosten lassen sich also mit den privaten Konsumausgaben gleichsetzen.

as genau fällt hier ins Gewicht? Beispiele sind deine Miete oder die Ratenzahlung für eine Hypothek, Lebensmittel, der Internetanschluss sowie die Kosten für Hobbys und Sport. Wichtig zu wissen: Ausgaben für Versicherungen und Sozialabgaben – wie die Beiträge zur Alters- oder Haftpflichtversicherung – gehören nicht zu den eigentlichen Lebenshaltungskosten. Es ist aber dennoch sinnvoll, diese Posten bei der Erstellung deines persönlichen Budgets zu berücksichtigen.

Tabelle: Zusammensetzung der Lebenshaltungskosten

HaushaltsausgabenProzentualer Anteil an Gesamtausgaben
Verbrauchsausgaben insgesamt5.049 CHF
Ernährung, alkoholfreie Getränke638 CHF12,64 %
Alkoholische Getränke, Tabakwaren92 CHF1,82 %
Bekleidung, Schuhe161 CHF3,19 %
Wohnen, Energie1.449 CHF28,70 %
Wohnungsausstattung201 CHF3,98 %
Gesundheit236 CHF4,67 %
Verkehr744 CHF14,74 %
Kommunikation162 CHF3,21 %
Freizeit, Sport, Hobby488 CHF9,67 %
Gast- und Beherbergungsstätten558 CHF11,05 %
Sonstige Ausgaben136 CHF2,69 %

Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in der Schweiz?

Doch wie sehen die Lebenshaltungskosten in der Schweiz insgesamt aus? Gemäss den aktuellen Daten des Bundesamts für Statistik belaufen sich die monatlichen Ausgaben der Privathaushalte im Durchschnitt auf gut 5.000 Franken. Rechnet man diese Summe auf ein ganzes Jahr hoch, entsteht ein jährlicher Ausgabenblock von 60.000 Franken.

Ein erheblicher Teil dieses Budgets geht für die Fixkosten drauf: So machen Wohnen, Energie und Heizung ungefähr 29 Prozent der gesamten Ausgaben aus. Hinzu kommen regelmässige Ausgaben für Nahrungsmittel und Getränke mit etwa 13 Prozent. Noch höher fallen allerdings die Kosten für Verkehr aus. Schweizer:innen geben dafür knapp 15 Prozent der Lebenshaltungskosten aus. Wer sein Budget im Auge behält, merkt rasch: Diese Hauptposten bestimmen, wie viel am Monatsende noch für anderes übrig bleibt.

Worauf basieren die Statistiken?

Die Aussagen basieren auf den Erhebungen des Bundesamtes für Statistik. Die angegebenen durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in der Schweiz beziehen sich auf das Jahr 2023. Neuere Daten sind noch nicht bekannt.

Lebenshaltungskosten: Single, Pärchen oder Familie

Ob man alleine wohnt, zu zweit lebt oder eine Familie versorgt – die Zusammensetzung des Haushalts ist der entscheidende Faktor bei den Lebenshaltungskosten. Es ist naheliegend, dass ein Einpersonen-Haushalt mit geringeren Konsumausgaben auskommt als eine grosse Familie. Um aufzuzeigen, wie sich die Budgets je nach Lebenssituation unterscheiden, folgen hier die monatlichen Ausgaben der verschiedenen Haushaltstypen. Die vorliegenden Daten beziehen sich auf 2021, die aktuellsten Datensätze, die das Bundesamt für Statistik derzeit vorlegt.

Haushaltstypdurchschnittliche Lebenshaltungskosten im Monat (2021)
Alleinlebende (unter 65)3.350 CHF
Alleinlebende (ab 65)2.844 CHF
Paare (unter 65)5.540 CHF
Paare (ab 65)4.634 CHF
Alleinerziehende4.729 CHF
Paare mit Kindern6.399 CHF

Schweiz: durchschnittlicher Preis für Zweizimmerwohnung, ÖV und Gastronomie

Die Datenbank Numbeo, die laufend Konsumentenpreise weltweit erfasst, gibt klaren Aufschluss über die einzelnen Kostenposten in der Schweiz.

Dort zeigt sich etwa, dass die durchschnittliche Miete für eine Dreizimmerwohnung im Zentrum einer Grossstadt bei rund 2.970 Franken liegt. Günstiger ist oft die tägliche Mobilität: Ein Ticket für Tram oder Bus ist im Schnitt bereits für 3,50 Franken erhältlich. Und wer mittags rasch ins preiswerte Restaurant geht, muss für ein Hauptgericht mit durchschnittlich 25 Franken rechnen.

Lebenshaltungskosten in Großstädten der Schweiz: Wo lohnt es sich, zu leben und zu arbeiten?

Du überlegst dir, umzuziehen? Oder bist du auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber, weisst aber nicht, welche Stadt sich am besten eignet? Basierend auf den Konsumentenpreisen von Numbeo haben wir für dich die durchschnittlichen Kosten für Miete, öffentliche Verkehrsmittel und Gastronomie in den wichtigsten Städten zusammengestellt.

monatliche Miete (Einzimmerwohnung im Stadtkern) ÖPNV (einfache Fahrt) Mahlzeit in preiswertem Restaurant
Zürich2.203 CHF4,20 CHF25,00 CHF
Genf2.143 CHF3,00 CHF30,00 CHF
Lausanne1.662 CHF3,90 CHF26,50 CHF
Basel1.650 CHF4,05 CHF25,00 CHF
Bern1.555 CHF5,20 CHF23,70 CHF

Dabei fällt eines unmittelbar auf: Die Lebenshaltungskosten in den Schweizer Grossstädten unterscheiden sich erheblich. Vor allem bei den Mieten gibt es beträchtliche Abweichungen: Wer beispielsweise nach Zürich zieht, zahlt monatlich über 2.200 Franken für eine Einzimmerwohnung im Zentrum – das liegt deutlich über den Kosten in Bern (1.555 CHF) und ist erheblich teurer als in Lausanne (1.662 CHF).

Bemerkenswert ist: Obwohl die Mieten in Zürich hoch ausfallen, bewegen sich die Ausgaben für öffentliche Verkehrsmittel und Gastronomie (4,20 CHF bzw. 25,00 CHF) in einem ähnlichen Rahmen wie in anderen Städten. Genf zeigt sich mit den höchsten Restaurantpreisen (30,00 CHF), während Bern (5,20 CHF) das teuerste Einzelticket für den ÖV verlangt.

Du möchtest erfahren, wie sich Durchschnittsgehälter und Lebenshaltungskosten in Zürich und Bern gestalten? Lies hier weiter:

Entwicklung der Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren

Basierend auf meiner Recherche zur Schweiz, hier ist der umgeschriebene Absatz:

Die Corona-Pandemie traf die Schweizer Wirtschaft hart. Betriebsschliessungen, Veranstaltungsverbote und Reisebeschränkungen während der Pandemie beeinträchtigten die Wirtschaft erheblich, obwohl sich die Schweiz schneller als viele andere Länder erholte. Die privaten Konsumausgaben sanken massiv, und die Jahre 2022/2023 brachten eine Kombination aus globalen Lieferengpässen nach der COVID-19-Flaute und stark steigenden Energiepreisen infolge des Ukraine-Kriegs. Der Höchststand bei der Inflation in der Schweiz wurde im August 2022 mit etwa 3,5 Prozent erreicht. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten waren besonders beim Einkauf im Supermarkt spürbar. Gemäß des Bundesamts für Statistik erhöhten sich die Lebenshaltungskosten von 2022 auf 2023 um rund 1,99 Prozent.

Quelle: Bundesamt für Statistik

Lebenshaltungskosten der Schweiz im Vergleich zur EU

Wie viel teurer das Leben in der Schweiz im Vergleich zu EU-Ländern ist, lässt sich an der letzten Berechnung des statistischen Bundesamts im Jahr 2023 erkennen. Demnach liegt das Preisniveau für die privaten Konsumausgaben 74,1 Prozent höher als der Durchschnitt der 27 EU-Mitgliedstaaten.

Jedoch gewinnt Dänemark den – vermutlich eher unbeliebten – Preis für das teuerste EU-Land. Mit einem Preisaufschlag von 43,4 Prozent gegenüber dem EU-Durchschnitt hat es Irland (+41,8 Prozent), Luxemburg (+34,5 Prozent) und Finnland (+24,5 Prozent) übertroffen. Wer Geld sparen will, sollte nach Bulgarien ziehen. Dort liegen die Konsumausgaben bei weniger als der Hälfte des EU-Durchschnitts (-40,3 Prozent). Außerhalb der EU wurde das Portemonnaie in manchen europäischen Ländern noch stärker beansprucht. In Island (+56,0 Prozent) und eben der Schweiz hat man mehr bezahlt als in Dänemark. Am günstigsten war es in der Türkei, wo die Kosten 57,7 Prozent unter dem Durchschnitt aller EU-Länder lagen.