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Lebenshaltungskosten: Wofür Österreich sein Gehalt ausgibt

Die Lebenshaltungskosten in Österreich sind gestiegen! Im Schnitt geben Haushalte monatlich 3.250 € aus, wobei Wohnen, Energie, Verkehr und Freizeit den größten Teil ausmachen. Je nach Haushaltsgröße variieren die Kosten: Alleinlebende zahlen ca. 1.870 €, Paare 3.140 €.

Städtevergleiche zeigen deutliche Unterschiede: Salzburg ist teuer bei Mieten, Graz bei ÖPNV. Die Corona-Krise und gestiegene Rohstoffpreise haben die Inflation befeuert, sodass die Lebenshaltungskosten zwischen 2022 und 2023 um bis zu 8,5 % stiegen. Im EU-Vergleich liegt Österreich 12,8 % über dem Durchschnitt.

Hast du auch das Gefühl, am Monatsende bleibt weniger vom Gehalt über? Da bist du nicht allein, denn egal ob die Strom- und Gaspreise oder der wöchentliche Einkauf im Supermarkt: Die Lebenshaltungskosten in Österreich sind in den letzten Jahren definitiv spürbar gestiegen. Um deine Ausgaben für den alltäglichen Bedarf im Zaum zu halten, zahlt es sich aus, die Lebenshaltungskosten genau unter die Lupe zu nehmen.

Wir haben uns rund ums Thema Lebenshaltungskosten in Österreich für dich schlau gemacht. Hier erfährst du, wie sich diese in den letzten Jahren entwickelt haben, aus welchen Posten sie sich zusammensetzen und wie unterschiedlich sie in den österreichischen Großstädten ausfallen können.

Was sind Lebenshaltungskosten?

Ganz pragmatisch betrachtet, umfassen die Lebenshaltungskosten schlichtweg alles, was du zum Leben benötigst. Dieser Terminus stammt aus der Volkswirtschaft und meint die gesamte Summe der Ausgaben, die private Haushalte für ihre laufenden Bedürfnisse auf den Tisch legen. Man kann die Lebenshaltungskosten also gleichsetzen mit den privaten Konsumausgaben.

Was genau schlägt sich hier zu Buche? Beispiele dafür sind dein Mietzins oder die Ratenzahlung für ein Hausdarlehen, Lebensmittel, der Internetzugang sowie die Aufwände für Hobbys und Sport. Achtung, das ist wichtig: Ausgaben für Versicherungen und Sozialabgaben – wie die Beiträge zur Pensions- oder Haftpflicht – zählen nicht zu den reinen Lebenshaltungskosten. Es ist aber trotzdem ratsam, diese Posten beim Aufstellen deines persönlichen Haushaltsplans mitzubedenken.

Tabelle: Zusammensetzung der Lebenshaltungskosten

Haushaltsausgaben in EuroProzentualer Anteil an Gesamtausgaben
Verbrauchsausgaben insgesamt3.250 €
Ernährung, alkoholfreie Getränke392 €12,1 %
Alkoholische Getränke, Tabakwaren76 €2,3 %
Bekleidung, Schuhe136 €4,2 %
Wohnen, Energie791 €24,4 %
Wohnungsausstattung217 €6,7 %
Gesundheit138 €4,2 %
Verkehr453 €13,9 %
Kommunikation60 €1,9 %
Freizeit, Sport, Hobby436 €13,4 %
Bildung38 €1,2 %
Café, Restaurant194 €6 %
Sonstige Ausgaben316 €9,7 %

Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in Österreich?

Doch wie setzen sich die Lebenshaltungskosten in Österreich insgesamt zusammen? Laut den aktuellen Erhebungen der Statistik Austria liegen die monatlichen Ausgaben der Privathaushalte im Schnitt bei rund 3.250 Euro. Wenn man diese Summe auf ein ganzes Jahr hochrechnet, ergibt das einen jährlichen Kostenblock von 39.000 Euro.

Ein beträchtlicher Batzen dieses Budgets entfällt auf die fixen Kosten: So machen Wohnen, Energie und Heizung etwa 25 Prozent der gesamten Ausgaben aus. Dazu kommen konstante Ausgaben für Nahrungsmittel und Getränke mit rund 12 Prozent. Noch höher jedoch fallen die Kosten für Verkehr und Freizeit aus. Österreicher:innen geben dafür gut 14 Prozent der Lebenshaltungskosten aus. Wer sein Haushaltsbuch im Blick behält, merkt schnell: Diese Hauptposten definieren, wie viel am Monatsende noch für andere Dinge übrig bleibt.

Worauf basieren die Statistiken und wieso sind sie nicht aktuell?

Die Aussagen basieren auf den Erhebungen der Statistik Austria. Die Organisation führt alle 5 Jahre Befragungen bei zufällig ausgewählten Haushalten durch. Die angegebenen durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Österreich können daher als allgemeine Richtlinie verstanden werden. Mehr zu der Methodik findest du hier.

Der aktuelle Datensatz bezieht sich auf den Betrachtungszeitraum 2019/20.

Lebenshaltungskosten: 1 Person, 2 Personen und Familien

Ob man nun solo unterwegs ist, zu zweit lebt oder eine Familie versorgt – die Zusammensetzung des Haushalts ist der größte Faktor bei den Lebenshaltungskosten. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Einpersonen-Haushalt mit weniger Konsumausgaben auskommt als eine große Familie. Um zu beleuchten, wie sich die Budgets je nach Lebenssituation verschieben, haben kommen hier die monatlichen Ausgaben der verschiedenen Haushaltstypen.

Haushaltstypdurchschnittliche Lebenshaltungskosten im Monat
Alleinlebende1.870 €
Zwei Personen3.140 €
Drei Personen3.520 €

Österreich: durchschnittlicher Preis für Zweizimmerwohnung, ÖPNV und Gastronomie

Die globale Datenbank Numbeo, die laufend Konsumentenpreise weltweit zusammenträgt, gibt klaren Aufschluss über die einzelnen Kostenposten in Österreich.

Dort sieht man etwa, dass der durchschnittliche Mietzins für eine Dreizimmerwohnung im Stadtkern eines Ballungszentrums bei rund 1.540 Euro liegt. Günstiger ist oft die tägliche Fortbewegung: Ein Ticket für die Bim oder U-Bahn ist im Schnitt schon für 2,50 Euro zu haben. Und wer mittags schnell zum günstigen Restaurant geht, muss für einen Hauptgang mit durchschnittlich 15 Euro rechnen.

Lebenshaltungskosten in Österreichs Großstädten: Wo lohnt es sich, zu arbeiten?

Du spielst mit dem Gedanken, umzusiedeln? Oder bist du auf der Suche nach einem neuen Dienstgeber, weißt aber nicht, welche Stadt sich am meisten anbietet? Basierend auf den Konsumentenpreisen von Numbeo haben wir für dich die durchschnittlichen Aufwände für Mietzins, öffentliche Verkehrsmittel und Gastronomie in den wichtigsten Städten aufgelistet.

monatliche Miete (Einzimmerwohnung im Stadtkern) ÖPNV (einfache Fahrt) Mahlzeit in preiswertem Restaurant
Graz663 €3,10 €15,00 €
Linz727 €2,80 €16,50 €
Salzburg1.242 €2,40 €16,00 €
Wien1.070 €2,40 €16,00 €

Dabei wird eins sofort ersichtlich: Die Lebenshaltungskosten in den österreichischen Großstädten variieren massiv. Besonders beim Mietzins zeigen sich krasse Unterschiede: Wer etwa nach Salzburg zieht, muss mit monatlichen Kosten von über 1.200 Euro für eine Einzimmerwohnung im Stadtkern rechnen – das ist deutlich mehr als in Wien (1.070 €) und fast doppelt so viel wie in Graz (663 €).

Interessant ist: Trotz der hohen Mieten sind die Kosten für Öffis und Gastronomie in Salzburg (2,40 € bzw. 16,00 €) vergleichbar mit jenen in der Bundeshauptstadt Wien. Linz wiederum sticht durch die höchsten Restaurantpreise (16,50 €) hervor, während Graz (3,10 €) die teuerste einfache Fahrt mit den Öffis verlangt.

Du möchtest wissen, wie hoch die Durchschnittsgehälter und Lebenshaltungskosten in Wien sind? Lies hier weiter:

Entwicklung der Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren

Die Corona-Krise beeinflusste die Wirtschaft in Deutschland stark. Während die deutsche Exportleistung stark zurückging, stiegen die individuellen Verbrauchskosten unter anderem aufgrund erhöhter Rohstoffpreise stark an. Die zum Jahreswechsel 2022/2023 am höchsten gestiegene Inflation könntest du beispielsweise beim Gang in den Supermarkt bemerkt haben. Allein die Lebensmittelpreise sind seit 2021 um 30 Prozent gestiegen.

Gemäß destatis erhöhten sich die Lebenshaltungskosten im Zuge der coronabedingten Wirtschaftskrise um rund 8,5 Prozent. Zugleich konnten die Gehälter nicht mitziehen – der Grund dafür, warum du die gesteigerten Lebenshaltungskosten negativ an deinem Kontostand bemerkt haben könntest.

Quelle: Statistik Austria

Wieso steigen die Lebenshaltungskosten in Österreich?

Die Corona-Krise hat die Volkswirtschaft in Österreich massiv beeinflusst. Während Export und Wirtschaftsleistung teils stark nachließen, zogen die individuellen Verbraucherpreise – nicht zuletzt wegen der erhöhten Rohstoffpreise – stark an. Den Höhepunkt dieser Entwicklung, die Rekordinflation um den Jahreswechsel 2022/2023, hast du vermutlich beim Einkauf im Supermarkt bemerkt. Dort war die Preisveränderung deutlich spürbar.

Laut WKO sind die Lebenshaltungskosten im direkten Umfeld der Pandemie-bedingten Wirtschaftskrise um rund 8,5 Prozent (2022) bzw. 7,8 (2023) gestiegen. Im Jahr 2024 gab es eine Inflation von 2,9 Prozent, die 2025 wieder anzog auf 2,4 Prozent. Da die Löhne und Gehälter mit dieser Entwicklung nicht mithalten konnten, ist das der Hauptgrund, warum sich die gesteigerten Lebenserhaltungskosten negativ auf deinem Kontostand bemerkbar gemacht haben.

Lebenshaltungskosten in Österreich im EU-Vergleich

Wie viel teurer das Leben in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist, lässt sich an der letzten Berechnung des statistischen Bundesamts im Jahr 2023 erkennen. Demnach liegt das Preisniveau für die privaten Konsumausgaben 12,8 Prozent höher als der Durchschnitt der 27 EU-Mitgliedstaaten.

Dänemark gewinnt den – vermutlich eher unbeliebten – Preis für das teuerste EU-Land. Mit einem Preisaufschlag von 43,4 Prozent gegenüber dem EU-Durchschnitt hat es Irland (+41,8 Prozent), Luxemburg (+34,5 Prozent) und Finnland (+24,5 Prozent) übertroffen. Wer Geld sparen will, sollte nach Bulgarien ziehen. Dort liegen die Konsumausgaben bei weniger als der Hälfte des EU-Durchschnitts (-40,3 Prozent). Außerhalb der EU wurde das Portemonnaie in manchen europäischen Ländern noch stärker beansprucht. In der Schweiz (+74,1 Prozent) und Island (+56,0 Prozent) hat man mehr bezahlt als in Dänemark. Am günstigsten war es in der Türkei, wo die Kosten 57,7 Prozent unter dem Durchschnitt aller EU-Länder lagen.Durchschnitt aller EU-Länder lagen.