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Warum dein erster Job deine gesamte Karriere beeinflussen kann

In Europa starten Arbeitnehmer:innen im Durchschnitt mit 20,9 Jahren ins Berufsleben. Viele von ihnen sehen den ersten Job als bloße Übergangsphase – doch diese Annahme kann trügen.

Tatsächlich dürfte es so sein, dass die erste Arbeitsstelle nach dem Studium oder der Ausbildung langfristige Auswirkungen auf Karrieremöglichkeiten, Gehalt und Jobzufriedenheit hat. Unser Artikel beleuchtet, was die Gründe dafür sind. Gleichzeitig erhältst du Tipps zur Entscheidung für den richtigen Einstiegsjob und wir klären, wie du gegebenenfalls mit einer bereits getroffenen falschen Wahl umgehen kannst.

Studien zeigen: So beeinflusst deine erste Stelle dein Arbeitsleben

Der erste Job ist weit mehr als nur der Einstieg ins Berufsleben und legt nach dem Studium oder der Ausbildung den Grundstein für deine spätere Karriere. Er kann maßgeblich beeinflussen, welche Kompetenzen du aufbaust, in welcher Branche du später Fuß fasst und welche beruflichen Netzwerke du knüpfen kannst. Das haben Forscher:innen der University of California bereits früh – genauer gesagt, im Jahr 1955 – festgestellt. Eine später veröffentlichte Publikation zeigt zudem unter anderem, dass Menschen mit schlecht bezahlten ersten Jobs tendenziell auch im weiteren Verlauf ihrer Karriere schlechter verdienen.

Auch deine Proaktivität bei der Suche nach anschließenden Stellen und deine Netzwerkfähigkeit könnten positiv wie negativ beeinflusst werden. Im ersten Job erlernst du schließlich nicht nur fachliche Fähigkeiten, sondern auch, wie du dich in einem professionellen Umfeld bewegst. Soft Skills wie Teamarbeit, Kommunikation und deine Problemlösungskompetenzen entwickeln sich hier besonders stark. Diese wiederum gelten als Faktoren für den erfolgreichen Start einer Top-Karriere.

Deine Erfahrungen aus den ersten Jahren im Beruf haben also oft Auswirkungen auf Gehalt, Karrierechancen und sogar die persönliche Einstellung zur Arbeit. Umso wichtiger ist es, diesen ersten wichtigen Schritt in die Arbeitswelt strategisch anzugehen und bewusst eine Stelle zu wählen, die dich nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig weiterbringt.

Generation Z: Für sie ist der erste Job ein Sprungbrett

Die Gen Z (Jahrgänge ungefähr zwischen 1995 und 2010) geht in der Arbeitswelt bekanntlich eigene Wege. Gemäß einer Studie von JobTeaser und dem EDHEC NewGen Talent Centre sehen die jungen Arbeitnehmer:innen ihren ersten Job als Sprungbrett.

Die ideale Arbeitsdauer darin beträgt für sie nur etwa ein Jahr. Ganze 85 Prozent planen, spätestens nach zwei Jahren ihre Stelle wieder zu wechseln. Über ein Drittel rechnet damit, in den ersten Jahren Branche oder Standort zu wechseln. Gerade, wenn es sich bei einer Stelle um ein Karrieresprungbrett handeln soll, solltest du diese natürlich strategisch wählen.

Brancheneinstieg: Wie die erste Stelle bestimmt, in welchem Berufsfeld du dich weiterentwickelst

Deine erste Stelle bestimmt nicht nur, was du in einem zukünftigen Job machst und wie viel du dabei verdienst, sondern auch wo du ebendiesem Job nachgehst. Denn wer einmal in einem bestimmten Bereich tätig ist, bleibt häufig in der Branche. Eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit schätzt die Wahrscheinlichkeit für einen Branchenwechsel bei Beschäftigten in den Branchen Rundfunk oder Film/TV/Kino/Tonstudio dabei besonders gering ein. Arbeitnehmer:innen in der Gastronomie konnten dagegen am häufigsten erfolgreich in einem anderen Bereich starten. Das wurde jedoch vor allem auf die Corona-Krise und deren Auswirkungen zurückgeführt.

Egal, in welcher Branche du dich zukünftig siehst: Ein späterer Wechsel ist natürlich nie unmöglich. Dennoch ist es für deinen Karriereweg wichtig, frühzeitig eine strategische Entscheidung zu treffen.

5 Tipps: Das hilft dir bei der richtigen Wahl deines ersten Jobs

Für viele von uns ist die Entscheidung für den ersten Job nach dem Studium oder der Ausbildung aufregend – aber zugleich auch unglaublich herausfordernd. Denn selbst ein erfolgreich abgeschlossenes Studium ist kein Garant für eine Stelle. Fast ein Fünftel der Master- oder Diplom-Absolvent:innen waren nach ihrem Abschluss kurzfristig arbeitslos.

Um selbst glücklich zu werden und deine Chancen am Arbeitsmarkt zu maximieren, lohnt es sich, die Auswahl eines geeigneten ersten Jobs ganz bewusst anzugehen. Nimm dir Zeit, um strategisch zu überlegen, welche Aspekte dir bei der Jobwahl wirklich wichtig sind. Diese sind nämlich individuell verschieden.

Es geht nicht nur um das mögliche Gehalt, sondern auch um deine Entwicklungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven. Außerdem spielen für dich natürlich auch Punkte wie Wohnortnähe, Flexibilität oder Vereinbarkeit mit dem Privatleben mehr oder weniger stark in die Wahl hinein. Aber worauf solltest du allgemein achten, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen?

Wir haben fünf Tipps für dich, die dir bei der richtigen Einordnung eines Jobangebots helfen könnten:

  • Branche hinterfragen: Überlege, ob die Branche langfristig Zukunftsperspektiven bietet. Werden dort vielleicht bald Jobs von KI ersetzt?
  • Entwicklungsmöglichkeiten checken: Gibt es in deinem Job ausreichend Weiterbildungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten? Wie könnte dein Arbeitsalltag in fünf oder zehn Jahren aussehen?
  • Unternehmenskultur und Arbeitsbedingungen prüfen: Passt das Arbeitsumfeld zu deinen Werten und zu deiner bevorzugten Arbeitsweise (z.B. vor Ort oder remote)? Wie flexibel ist deine Stelle?
  • Zukunftspotenzial von Gehalt und Benefits: Ist das Gehalt für die Stelle angemessen und gibt es Zusatzleistungen bzw. Benefits? Wie viel kannst du in Zukunft verdienen?
  • Berufliches Netzwerk: Gibt es Mentoren oder Möglichkeiten, wichtige Kontakte zu knüpfen? Wie könnten dich deine Kontakte auf deinem weiteren Karriereweg unterstützen?

Den falschen ersten Job gewählt? Wie du das Beste daraus machst!

Stehst du womöglich schon an einem anderen Punkt und hast festgestellt, dass dein erster Job nicht zu dir und deinen Bedürfnissen als Arbeitnehmer:in gepasst hat? Ganz normal! Nicht jede erste Stelle ist gleich ein Volltreffer und nur 13 Prozent der Menschen wechseln in Europa nie ihren Arbeitgeber.

Wenn du feststellst, dass du dich in einer Branche oder einem Unternehmen nicht wohlfühlst, solltest du frühzeitig handeln. Ein zu langer Verbleib in einem unpassenden Job kann spätere Wechsel unter Umständen erschweren.

Also lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende riskieren! Falls du dich in einem weniger idealen Job wiederfindest, gibt es trotzdem Wege, das Beste daraus zu machen:

  • Selbstreflexion: Überlege genau, was dir an einem Arbeitsplatz wichtig ist. Was hättest du gebraucht, um in deinem ersten Job glücklich zu werden? Priorisiere deine Bedürfnisse.
  • Wechsle mit (neuer) Strategie: Ein gut geplanter Jobwechsel kann helfen, frühere Fehlentscheidungen zu korrigieren. Deine Strategie solltest du auf Basis der bereits erwähnten Selbstreflexion entwickeln.
  • Nimm mit, was geht: Selbst wenn dein aktueller Job nicht perfekt ist, kannst du noch wertvolle Fähigkeiten und Erfahrungen sammeln. Diese wiederum helfen dir bei einem Wechsel.
  • Netzwerke aktiv: Werde aktiv und knüpfe Kontakte innerhalb und außerhalb deines Unternehmens. Diese können dir später Türen in andere Branchen oder Unternehmen öffnen.
  • Jobsuche vorantreiben: Prüfe Stellenanzeigen und Karriereportale auf geeignete Jobs. Bewirb dich jedoch nur bei jenen, die für dich tatsächlich Zukunftspotenzial haben und in denen du dich längerfristig wohlfühlen könntest.

Von uns gibt es hier außerdem noch einige allgemeine Ansätze, die dich bei der Planung und erfolgreichen Umsetzung deines Jobwechsels unterstützen können.

Warum ein guter Start wichtig ist, aber nicht alles entscheidet

Auch wenn der erste Job unbestreitbar wichtig für den Start deiner beruflichen Laufbahn ist, bedeutet eine schlechte oder für dich unpassende Wahl nicht, dass deine Karriere schlecht verlaufen wird. Fehler gehören zum Leben dazu und viele erfolgreiche Menschen haben ihre Laufbahn mit falschen beruflichen Entscheidungen begonnen.

Der erste Job ist dementsprechend ein entscheidender Karriereschritt – aber keinesfalls eine unumkehrbare Entscheidung. Durch gezielte Weiterbildungen, den Aufbau eines beruflichen Netzwerks oder der Entwicklung einer individuellen Karrierestrategie lassen sich viele Anfangsfehler korrigieren und zum Besseren wandeln. Wichtig ist, aus jeder Erfahrung zu lernen und offen für Veränderungen zu bleiben!