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Wie wechsle ich die Branche? So klappt es!

Während vor allem die jüngere Generation an Arbeitnehmer:innen generell offener für neue Jobs wird, kann sich ein Großteil der allgemein wechselwilligen Menschen zugleich einen Branchenwechsel vorstellen.

Du gehörst dazu und spielst mit dem Gedanken, zukünftig in einer anderen Branche zu arbeiten? Damit du diesen Wunsch erfolgreich umsetzen kannst, haben wir dir neben Tipps zur Entscheidung für oder gegen Stellen in anderen Branchen außerdem eine Step-by-Step-Anleitung zum Wechsel deines Metiers zusammengestellt.

Was macht einen Branchenwechsel attraktiv? Die Vorteile im Überblick

Dass die Gehälter in manchen Branchen deutlich höher sind als in anderen, ist längst belegt und kein Gerücht mehr. Die Aussicht auf mehr Verdienst allein könnte einen Branchenwechsel für dich schon interessant machen. Allerdings gibt es noch einige weitere Punkte, die für einen Wechsel in einen anderen Bereich sprechen. Dazu zählen beispielsweise:

Neue Herausforderungen

Fühlst du dich in deiner aktuellen Position unterfordert oder hast das Gefühl, beruflich auf der Stelle zu treten? Jeder Branchenwechsel bringt neue, spannende Herausforderungen mit sich. Mit einer frischen Perspektive kannst du dich aus deiner Komfortzone bewegen und beruflich wachsen. Und: Wenn du mit deinem beruflichen Hintergrund einen frischen Blickwinkel einbringen möchtest, bietet ein Branchenwechsel Raum für kreative Ideen und Ansätze.

Flexibilität

Bestimmte Branchen – darunter beispielsweise Medizin oder Handwerk – lassen hinsichtlich der Flexibilität von Arbeitnehmer:innen nur wenig Spielraum zu. Klar, schließlich müssen Angestellte in Krankenhäusern oder Praxen nun mal vor Ort sein und die Öffnungszeiten wollen auch eingehalten werden. Handwerker:innen arbeiten in der Regel am Objekt und haben ebenso keine Möglichkeit auf Homeoffice. Ein Branchenwechsel kann in solchen Fällen neue Türen öffnen und dir mehr Gestaltungsspielraum hinsichtlich deiner Work-Life-Balance gewähren.

Aufstiegschancen

Ein Branchenwechsel kann dir Karrieremöglichkeiten eröffnen, die in deinem bisherigen Arbeitsfeld nicht existieren. Insbesondere in wachstumsstarken Branchen, die dringend Fachkräfte suchen, sind Aufstiegschancen oft besser und schneller erreichbar. Durch den Wechsel kannst du deine Fähigkeiten und Erfahrungen in einem neuen Kontext einsetzen und so im besten Fall den Weg zu einer höheren Position ebnen.

Jobsicherheit

KI und die allgemeinen Veränderungen des Arbeitsmarkts sorgen dafür, dass sich gewisse Branchen in Zukunft stark verändern oder in ihrer heutigen Form nicht mehr existieren werden. Doch natürlich gibt es auch Bereiche, die auch in einigen Jahren noch massiven Bedarf an Arbeitskräften haben werden. Ein Wechsel in eine wachsende oder sichere Branche kann dich langfristig zu mehr Stabilität führen. Besonders Felder wie Technologie, Gesundheit oder erneuerbare Energien versprechen dir – Stand jetzt – eine sicherere berufliche Zukunft.

Persönliche und fachliche Weiterentwicklung

Ein Branchenwechsel bringt nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Veränderungen mit sich. Du wirst im Normalfall für die Stelle neue Fähigkeiten erlernen und bestehende Kompetenzen erweitern müssen. Ein neues Team und die Eingliederung in ebendieses verbessert deine Kommunikationsskills. Dieser Wachstumsprozess kann dir Einsicht in deine Stärken und Schwächen geben und dich als Person und Arbeitnehmer:in reifen lassen.

Individuelle Vorteile

Die individuellen Vorteile eines Branchenwechsels können unter Umständen mehr Gewicht als alle allgemeinen Aspekte zusammen. So ist es beispielsweise möglich, dass dir nur mit einem Job in einer anderen Branche ein Wohnortwechsel ermöglicht wird. Oder du findest dort eine bessere Kinderbetreuung, hast einen kürzeren Arbeitsweg oder hast nur so die Möglichkeit auf eine Stelle in deinem Traumunternehmen. Was für deine persönliche Lebenssituation wichtig ist, beeinflusst die Entscheidung für oder gegen eine neue Branche massiv.

Tipp: Du überlegst noch, wohin die berufliche Reise für dich gehen könnte und möchtest dazu unbedingt den möglichen Verdienst berücksichtigen? Hier erfährst du mehr zu den bestzahlenden Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Tipps zur Entscheidungsfindung

Wann weißt du, ob die Entscheidung für eine neue Branche die richtige sein könnte? Während am Ende natürlich alles davon abhängt, ob du dich in der anderen Stelle tatsächlich wohlfühlst, könnten dir die folgenden Tipps erste Anhaltspunkte geben:

Anhaltspunkte für deine Entscheidung

  1. Selbstreflexion: Warum möchtest du wechseln? Passen deine Skills in die neue Branche oder solltest du bestimmte Dinge vorab erlernen? Bist du dort gefragt? Würde dich der Wechsel wirklich glücklich machen oder ist er nur ein notwendiges Übel? Welche Alternativen gibt es?
  2. Motivation klären: Worin liegt deine Motivation? Was erhoffst du dir vom Branchenwechsel? Wo und inwiefern können deine Wünsche bestmöglich erfüllt werden?
  3. Informationen über Branche einholen: Passt die Branche zu deinen Interessen und Werten? Was sagen Brancheninsider:innen? Inwiefern hat die Branche Zukunftspotenzial? Wie flexibel ist sie?
  4. Risikoeinschätzung: Welche persönlichen und finanziellen Risiken entstehen durch einen Wechsel? Womit kannst du diese Auswirkungen möglichst gering halten?
  5. Mehr Einblicke gewinnen: Gefallen dir etwaige neue Aufgabenstellungen? Besteht die Möglichkeit, dich für die neue Branche vorab weiterzubilden? Kannst du ein Praktikum oder einen Schnuppertag absolvieren?

Anleitung: Schritt für Schritt zum erfolgreichen Wechsel der Branche

Ein Branchenwechsel kann eine spannende Chance sein, um neue berufliche Wege zu gehen und sich weiterzuentwickeln. Damit der Wechsel erfolgreich verläuft, solltest du diesen sorgfältig planen. Unsere übersichtliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt dir, wie du den Übergang strategisch angehst und die wichtigsten Hürden meisterst.

  1. Selbstreflexion und klare Zielsetzung
    Bevor du den Branchenwechsel angehst, solltest du dir im Klaren darüber sein, warum du wechseln möchtest und welche Ziele du verfolgst. Überlege, was dir in deiner aktuellen Branche fehlt und was du dir von einem Wechsel erhoffst. Mach dir zudem Gedanken darüber, wo deine Stärken und Interessen liegen und inwiefern diese in der neuen Branche gefragt sind.
  2. Intensive Markt- und Branchenrecherche
    Informiere dich umfassend über die Zielbranche. Welche Trends, Herausforderungen und Wachstumschancen gibt es? Gibt es wohnortnahe Unternehmen aus der Branche? Nutze kununu, um weitere Informationen über potenzielle Arbeitgeber einzuholen.
  3. Weiterbildung und Qualifikation
    Definiere, welche Skills in der neuen Branche gefordert sein könnten und beginne zeitnah, mögliche Wissenslücken zu schließen. Nimm an relevanten Weiterbildungen, Kursen oder Online-Workshops teil. So signalisierst du zukünftigen Arbeitgebern deine Motivation.
  4. Bewerbungsunterlagen anpassen
    Passe deinen Lebenslauf und dein Anschreiben an die neue Branche an. Was bisher wichtige Fähigkeiten waren, könnten für die neue Branche weniger relevant sein. Dafür sind andere Erfahrungen, die du bisher noch gar nicht ausführlich erwähnt hast, deutlich wichtiger. Zeige im Anschreiben, dass du dich gut informiert hast und deine bisherigen Erfahrungen gezielt einbringen möchtest.
  5. Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche
    Sei auf Fragen zu deinem Branchenwechsel vorbereitet. Erkläre ehrlich und klar nachvollziehbar, warum du den Schritt gehen möchtest und was du in der neuen Branche suchst.
  6. Geduld und Flexibilität
    Ein Branchenwechsel erfordert Zeit. Diese solltest du dir auch geben. Geduld und Durchhaltevermögen sind wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein.

Branchenwechsel: Wie du in Bewerbung und Vorstellungsgespräch überzeugst

Keine Chance gegen andere Bewerber:innen?

Für einen Arbeitgeber ist es erstmal meist ein Risiko, branchenfremde Personen einzustellen. Schließlich sind Arbeitnehmer:innen, die bereits in der Branche gearbeitet haben, in der Regel mit den gängigen Herausforderungen vertraut und wissen, wie sie damit umgehen müssen. Das heißt aber absolut nicht, dass du chancenlos bist. Es gilt aber ein paar Dinge etwas genauer zu beachten.

Um bei einem Branchenwechsel bereits in der Bewerbung und danach im Vorstellungsgespräch zu überzeugen, solltest du unbedingt deine Motivation klar und verständlich kommunizieren. Vermittle im Anschreiben und im persönlichen Gespräch, was dich an der Branche besonders fasziniert. Achtung: Hier ist kein Platz dafür, deinen bisherigen Arbeitgeber oder Job schlecht darzustellen. Das kommt selten gut an. Stattdessen gilt es, deine individuellen Chancen und Potenziale bei einem Wechsel in den Vordergrund zu stellen. Deine Motivation sollte stets aufzeigen, dass du den Schritt bewusst gehst, um dich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.

Hast du schon darüber nachgedacht, welche deiner Fähigkeiten auch in der neuen Branche eine Rolle spielen könnten? Selbst, wenn du in der neuen Branche vielleicht noch keine direkte Erfahrung hast, gibt es mit Sicherheit Kompetenzen, die in beiden Bereichen relevant sind. Diese kannst und solltest du hervorheben. Dir fällt beim besten Willen nichts ein, aber du willst den Job trotzdem? Fokussiere dich doch auf Soft Skills wie Anpassungsfähigkeit, Teamführung, Projektmanagement oder Kommunikation und erkläre transparent, wie du diese in deiner bisherigen Position eingesetzt hast. So beweist du deinem potenziellen Arbeitgeber, dass du in der Lage wärst, deine Kompetenzen auch in seiner Branche optimal einzubringen.

Auf diese Fragen solltest du im Bewerbungsgespräch Antworten parat haben!

  1. Wieso möchtest du die Branche wechseln?
  2. Hast du dich schon mit Weiterbildungen auf den Branchenwechsel vorbereitet? Wenn ja, mit welchen?
  3. Was weißt du schon über unseren Bereich?
  4. Was spricht deiner Meinung nach für die neue Branche?
  5. Welche deiner Skills könnten dir in unserer Unternehmensbranche helfen?
  6. Wieso sollten wir dich einstellen und nicht jemanden mit Branchenerfahrung?

Solltest du (noch) Lücken im fachbezogenen Branchenwissen haben, kannst du diese durchaus aktiv ansprechen. Schließlich muss man sich nicht dafür schämen. Woher solltest du gewisse Dinge auch wissen? Im Bewerbungsgespräch zeigst du so, dass du dir bereits tiefgreifende Gedanken über die Branche und die dortigen Herausforderungen gemacht hast. Vielleicht hast du dich ja außerdem schon über aktuelle Trends und Entwicklungen informiert? Falls du bereits konkrete Schritte unternommen hast, um dich fachlich einzuarbeiten (Gespräche mit Expert:innen, Lesen von Fachliteratur etc.), solltest du das natürlich ebenfalls unbedingt betonen.

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, deine bisherigen Erfahrungen – auch, wenn sie auf den ersten Blick eine geringe Rolle spielen könnten – als Mehrwert für die neue Branche darzustellen. Ein frischer Blickwinkel aus einer anderen Perspektive kann oft Innovation und neue Ansätze bringen. Betone dafür schon im Anschreiben, wie deine bisherigen Erfolge und Fähigkeiten das Unternehmen bereichern könnten und welche spezifischen Vorteile dein Hintergrund bietet.

Du merkst vielleicht schon: Mit der wertvollen Kombination aus klarer Motivation, dem Hervorheben übertragbarer Fähigkeiten, Anpassungsfähigkeit und einer strategischen Herangehensweise kannst du im Bewerbungsprozess überzeugend auftreten und du musst dich nicht hinter Bewerber:innen aus der Branche verstecken.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Job- und Branchenwechsel!