
Ungewöhnliche Beamt:innenjobs: Diese Berufe kennt kaum jemand
An welche Berufe denkst du zuerst, wenn du an Beamte denkst? Vermutlich wirst du an mindestens eine der folgenden Personen denken: Lehrkräfte, Polizist:innen, Feuerwehrleute, Mitarbeitende im Finanzamt, Verwaltungsfachangestellte, Zollbeamt:innen. Doch die Joblandschaft im öffentlichen Dienst ist deutlich vielfältiger, als man auf den ersten Blick vermutet. In diesem Artikel stellen wir dir überraschende Berufe mit Beamtenstatus vor. Vielleicht ist auch eine interessante Perspektive für dich dabei.
Der Beruf des:der Beamt:in – was bedeutet es, verbeamtet zu sein?
Beamt:innen sind keine Angestellten im klassischen Sinne. Statt eines Arbeitsvertrags schließen sie mit dem Staat ein sogenanntes Dienst- und Treueverhältnis und werden in einem Ernennungsakt durch die Übergabe einer Urkunde in den Dienst berufen. Ähnlich wie die Probezeit bei einem Unternehmen gibt es auch die Verbeamtung auf Probe, die der Verbeamtung auf Lebenszeit vorausgeht. Die Dauer ist im sogenannten Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) und bewegt sich zwischen sechs Monaten und höchstens fünf Jahren. In der Regel dauert die Probezeit aber zwei bis drei Jahre. Nach deiner Verbeamtung arbeitest du dauerhaft für den Staat – zum Beispiel auf Bundesebene, Länderebene oder für eine Kommune. Du bist in dieser Position unkündbar, darfst dir allerdings keinerlei Straftaten erlauben oder in irgendeiner Form grob fahrlässig handeln.
Vorteile einer Verbeamtung
Neben der genannten Unkündbarkeit und absoluten Jobsicherheit bringt die Verbeamtung noch weitere Vorteile mit sich. So steht dir etwa im Krankheitsfall die sogenannte Beihilfe zu, du profitierst unter anderem von steuerlichen Vergünstigungen, regelmäßig steigendem Gehalt durch Besoldungstabellen oder auch der Befreiung von Abgaben an die Arbeitslosen- und Rentenversicherung.
Nachteile einer Verbeamtung
Als Beamte:r stellst du dich in den Dienst des Staates sowie deines Dienstherren. Neben dem Verbot, an Streiks teilzunehmen, bist du in der Wahl deiner Aufgaben nur bedingt flexibel, sondern übst vielmehr die Tätigkeiten aus, die dir aufgetragen wurden. Auch die Abwechslung im Beruf kann gegebenenfalls eher gering ausfallen. Wählst du den Beruf des:der Lehrerin bist du zudem nach deiner Verbeamtung an dein Bundesland gebunden und kannst deinen Wohnort nur über einen Versetzungsantrag wechseln. Gegebenenfalls ist dafür auch ein:e Tauschpartner:in aus deinem Wunschbundesland nötig.
Voraussetzungen für eine Laufbahn als Beamte:r?
Welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um Beamte:r zu werden, hängt insbesondere von deinem angestrebten Beruf und dem dazugehörigen Laufbahnzweig ab. Im öffentlichen Dienst unterscheidet man zwischen mittlerem, gehobenem und höherem Dienst, mit unterschiedlichen Qualifikationen:
- Mittlerer Dienst: Einstieg meist über eine klassische Ausbildung bei einer Behörde (z. B. Justiz, Verwaltung, Zoll).
- Gehobener Dienst: Zugang erfolgt in der Regel über ein duales Studium an einer Verwaltungsfachhochschule oder Hochschule für den öffentlichen Dienst.
- Höherer Dienst: Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Masterstudium oder gleichwertiger Hochschulabschluss, oft mit anschließender Laufbahnbefähigung (z. B. Referendariat, Fachlehrgang).
Tipp: Um herauszufinden, wie viel du in deinem Wunschberuf im öffentlichen Dienst verdienen kannst, lohnt sich ein Blick auf kununu. Dort findest du echte Gehaltsangaben, Erfahrungsberichte und Bewertungen von öffentlichen Arbeitgeber:innen.
Ungewöhnliche Beamtenjobs: Kennst du diese 5 Berufe mit Verbeamtung?
Neben den bisher genannten, typischen Beamt:innenberufen gibt es noch viele weitere Jobs mit Verbeamtung, die eher unbekannt sind. Hier stellen wir dir fünf interessante Berufsfelder inklusive Ausbildungsweg und Gehaltsperspektiven vor.
Lebensmittelkontrolleur:in
Sie agieren meist im Verborgenen, üben aber einen überaus wichtigen Beruf aus: Als Lebensmittelkontrolleur:in bist du bei Städten und Landkreisen angestellt und sorgst dafür, dass Hygienevorschriften in Restaurants, Imbissen, Supermärkten und Produktionsstätten eingehalten werden. Du prüfst Lebensmittelproben, inspizierst Betriebe – oftmals ohne dich zu erkennen zu geben – und erstellst Berichte über Verstöße oder Mängel.
Um in diesem Berufsfeld verbeamtet zu werden, absolvierst du meist eine Ausbildung im Lebensmittelbereich beziehungsweise eine Meisterprüfung kombiniert mit einer spezifischen Fortbildung zum:zur Lebensmittelkontrolleur:in bzw. einem Studium der Lebensmitteltechnologie, Ökotrophologie oder ähnlichem. Anschließend kannst du im kommunalen Dienst eingestellt werden – mit Option auf Verbeamtung im mittleren oder gehobenen Dienst.
Laut kununu liegt das Jahresgehalt im Schnitt zwischen 38.600 und 65.000 Euro brutto.
Zollhundeführer:in
Drogenkontrollen und Überwachung an Grenzen sowie am Flughafen – die Arbeit von Zollhundführer:innen ist spektakulär und ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Erkennung von Rauschmitteln, Sprengstoffen oder Bargeld.
Nach einer erfolgreichen Ausbildung im Zoll kannst du dich für die Zusatzausbildung als Hundeführer:in bewerben. Neben einem ausführlichen Eignungstest musst du die strengen Voraussetzungen und Zulassungen erfüllen und kannst dich auf eine intensive Ausbildung mit aber auch losgelöst von deinem Diensthund einstellen. Als Zollhundführer:in bist du Beamte:r im mittleren Dienst.
Entsprechend der Angaben auf kununu liegt das Gehalt eines:einer Zollbeamt:in zwischen 30.800 und 67.500 Euro brutto
Meteorolog:in beim Deutschen Wetterdienst
Du interessierst dich für Wetter, Klima und wissenschaftliche Zusammenhänge? Dann ist ein Job als Meteorolog:in beim Deutschen Wetterdienst möglicherweise eine tolle Perspektive für dich. Diese Bundesbehörde beschäftigt nicht nur Wetter-Apps und Satelliten, sondern auch echte Menschen – viele davon verbeamtet.
Zu den Aufgaben zählen die Auswertung von Wetterdaten und die Beobachtung von Wettererscheinungen, das Erstellen von Prognosen, Warnungen und Gutachten sowie die Forschung zu klimatischen Entwicklungen. Der Job erfordert ein naturwissenschaftliches Studium der Meteorologie oder Physik bzw. ein duales Studium beim Deutschen Wetterdienst und ist dem höheren Dienst zugeordnet. Nach der Einstellung durch den Bund kann eine Verbeamtung erfolgen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
Gerichtsvollzieher:in
Gerichtsvollzieher:innen kennst du vielleicht aus Vorabendprogramm. In Wahrheit handelt es sich dabei um einen verantwortungsvollen Beamtenberuf. Neben organisatorischem Geschick, Durchsetzungsvermögen und guten Nerven im Umgang mit Menschen in herausfordernden Lebenssituationen benötigst du auch einen sicheren Umgang mit gesetzlichen Regelungen und Vorschriften. Als Gerichtsvollzieher:in stellst du die Durchsetzung gerichtlicher Entscheidungen sicher, zum Beispiel bei Pfändungen oder Zwangsräumungen.
Nach einer Ausbildung im Justizbereich (z. B. als Justizfachwirt:in) kannst du dich zum:zur Gerichtsvollzieher:in weiterqualifizieren. Viele Gerichtsvollzieher:innen sind Beamt:innen im mittleren Justizdienst.
Fischereiaufseher:in
Ja, diesen Job gibt es wirklich. Als Fischereiaufseher:in kontrollierst du, ob Angler:innen gültige Lizenzen haben, achtest auf Fischbestände und Umweltstandards in Gewässern und bist damit ein wichtiger Akteur im kommunalen Naturschutz.
Der Beruf des:der Fischereiaufseher:in kann zwar auch ehrenamtlich ausgeübt werden, oftmals sind Personen in diesem Berufsfeld aber Verwaltungsangestellte einer Gemeinde und nebenamtlich als Fischereiaufseher:in bestellt. Dafür absolvierst du einen Eignungstest und musst darüber hinaus auch einen gültigen Fischereischein besitzen.