
Beamt:innen & Besoldung: Welches Gehalt gibt’s im öffentlichen Dienst?
Ein sicherer Job, eine attraktive Altersvorsorge und das Gehalt landet immer pünktlich auf dem Konto: Die Tätigkeit als Angestellte:r im öffentlichen Dienst hat viele Vorteile. Das gilt ganz besonders, wenn man verbeamtet wird. Doch wie hoch ist das Gehalt als Beamt:in eigentlich genau – und welche Vorteile gibt es noch? In diesem Artikel erfährst du, wie die Beamt:innenbesoldung in Deutschland funktioniert und mit welchem Einkommen du im öffentlichen Dienst rechnen kannst.
Die Gehälter als Angestellte:r im öffentlichen Dienst
Ob in Schulen, bei der Polizei oder in der Verwaltung – die Angestellten im öffentlichen Dienst sorgen dafür, dass in unserer Gesellschaft alles reibungslos funktioniert. Beamt:innen machen dabei allerdings nur zwei Drittel der Beschäftigten im öffentlichen Dienst aus: Alle anderen sind tariflich Angestellte.
Zu den Berufen, bei denen eine Verbeamtung möglich ist, zählen zum Beispiel Lehrer:in, Polizist:in und Tätigkeiten beim Zoll, bei der Feuerwehr oder als Fachangestellte:r in bestimmten Behörden. Wenn du den deutschen Beamtenstatus erhältst, gilt er in der Regel auf Lebenszeit.
Der Beamtenstatus beinhaltet besondere Rechten und Pflichten, die ihn von einem Angestelltenverhältnis unterscheiden. Als Beamt:in giltst du als Repräsentant des Staates und verpflichtest dich damit zu absoluter Loyalität. Streiken ist Beamt:innen zum Beispiel nicht erlaubt.
Beamt:innenbesoldung vs. Gehalt – Was ist der Unterschied?
Die korrekte Bezeichnung für das Gehalt von Beamt:innen ist Besoldung. Rechtlich gesehen wirst du als Beamt:in nämlich nicht für deine Arbeit, sondern für das Ausüben eines Amtes bezahlt.
Im Gegensatz zu Jobs in der freien Wirtschaft gibt es im öffentlichen Dienst auch keine Gehaltsverhandlungen oder individuelle Boni. Für Beamt:innen gilt in Deutschland das Bundesbesoldungsgesetz: Was du als Beamt:in verdienst, ist in sogenannten Besoldungstabellen genau geregelt.
Die Besoldung als Beamt:in wird dabei immer am Monatsanfang – also im Voraus – auf dein Konto überwiesen. Weihnachts- oder Urlaubsgeld gibt es für Beamt:innen allerdings meistens nicht. Das gilt zumindest, wenn du als Beamt:in für den Bund arbeitest. Die einzelnen Länder haben hier teilweise eigene Regelungen.
Wie viel verdienen Beamt:innen?
Dein Beruf, deine Erfahrung und auch das Bundesland, in dem du arbeitest, entscheiden, wie viel du als Beamt:in verdienst. Bayern, Hamburg und Baden-Württemberg zahlen tendenziell höhere Beamtengehälter, Brandenburg und Sachsen liegen oft eher am unteren Ende der Skala. Grundsätzlich orientiert sich der Verdienst als Beamt:in an der jeweiligen Besoldungsordnung. Wo die Länder keine eigene Regelung haben, gilt die Vorgabe des Bundes.
Laut Bundesbesoldungsgesetz (BBesG) gibt es vier übergeordnete Besoldungsgruppen:
- A-Besoldung: Für die meisten Beamt:innen, von Verwaltungsangestellten bis hin zu Lehrkräften (einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst).
- B-Besoldung: Für hohe Führungskräfte, etwa Ministerialdirektor:innen und Soldat:innen in besonderen Positionen.
- C- bzw. W-Besoldung: Für Wissenschaftler:innen, Professor:innen und leitende Beamt:innen an Hochschulen.
- R-Besoldung: Für Richter:innen und Staatsanwält:innen.
Detailliertere Informationen zu den Besoldungsgruppen findest du in diesem Blogbeitrag.
Gehaltserhöhung als Beamt:in
Innerhalb dieser Gruppen gibt es mehrere Untergruppen: So umfasst die Besoldungsgruppe A die Gruppen A3 bis A16. Wie genau du eingestuft wirst, hängt von deiner Qualifikation, deiner Position und deiner Verantwortung im Job ab. Verbeamtete Grundschullehrer:innen werden zum Beispiel meist in der Besoldungsgruppe A12 (gehobener Dienst) eingestuft, während für Gymnasiallehrer:innen in der Regel die Gruppe A13 (höherer Dienst) gilt.
Die Gehaltserhöhung kommt bei Beamt:innen automatisch: Mit zunehmendem Alter steigt auch das Grundgehalt entsprechend den Altersstufen – zunächst alle zwei, später im Abstand von drei bzw. vier Jahren.
Aufstiegsmöglichkeiten: Die Besoldungsgruppe wechseln
Eine Lehrerin, die im höheren Dienst in der Besoldungsgruppe A13 einsteigt, hätte gemäß der Bundes-Besoldungstabelle ein Einstiegs-Grundgehalt von 5.046 Euro monatlich und würde innerhalb ihrer Gruppe mit der Zeit automatisch bis zu 6.428 Euro erreichen. Wer sich weiterbildet, zusätzliche Prüfungen ablegt oder in eine Führungsposition wechselt, hat zusätzlich die Möglichkeit, als Beamt:in in eine höhere Besoldungsgruppe aufzusteigen. In vielen Fällen bedeutet das einen ordentlichen Gehaltssprung.
Brutto-Netto-Rechner für Beamt:innen
Zum monatlichen Beamt:innengehalt kommen Familienzulagen, Sonderzulagen und steuerliche Vorteile – denn Beamt:innen zahlen keine Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung. Dadurch ist das Nettogehalt von Beamt:innen bei gleichem Bruttogehalt meistens deutlich höher als das von Angestellten.
Wenn du genau wissen willst, was von einem Beamt:innengehalt nach Abzug von Steuern und Versicherungen übrig bleibt, kannst du einen Brutto-Netto-Rechner für Beamt:innen nutzen. Sowohl der Bund als auch viele Bundesländer bieten solche Rechner online an.
Beispiele für Beamtengehälter in Deutschland
Im Folgenden geben wir dir eine Übersicht über die Durchschnittsgehälter einiger Beamtenberufe. Noch einmal zur Erinnerung: In diesem Text beziehen wir uns auf die Vorgaben des Bundes – die Besoldungstabellen der einzelnen Bundesländer können davon abweichen.
Lehrer:in
In Deutschland gibt es aktuell etwa 1,7 Millionen Lehrer:innen – rund zwei Drittel davon sind Beamt:innen. Verbeamtete Lehrkräfte verdienen im Durchschnitt 500 Euro mehr als Angestellte.
Durchschnittlich verdienen Lehrer:innen laut den Daten von kununu 51.400 € brutto jährlich.
Mehr Infos findest du bei der kununu Gehaltsübersicht für Lehrer:in.
Polizist:in
Die meisten Polizeibeamt:innen haben eine Besoldungsgruppe zwischen A7 und A16. Die individuelle Einordnung hängt davon ab, ob es sich um eine Laufbahn im mittleren, gehobenen oder höheren Dienst handelt. Schicht-, Feiertags- und Gefahrenzulagen können das Gehalt von Polizeibeamt:innen deutlich steigern. Polizeibeamt:innen in hohen Führungspositionen, wie zum Beispiel leitende Polizeidirektor:innen, sind zum Teil auch der Besoldungsgruppe B zugeordnet.
Durchschnittlich verdienen Polizist:innen laut den Daten von kununu 42.500 € brutto jährlich.
Mehr Infos findest du bei der kununu Gehaltsübersicht für Polizeibeamt:innen.
Feuerwehrbeamt:in
Beamt:innen bei der Feuerwehr sind im Brand- und Katastrophenschutz, dem Rettungsdienst, bei technischen Hilfsleistungen und in der Verwaltung tätig. Sie arbeiten bei Berufsfeuerwehren oder auch bei der Bundeswehr. Feuerwehrbeamt:innen steigen meist in der Besoldungsgruppe A7 (als Brandmeister:innen im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst) ein. Für besondere Positionen ist ein Aufstieg bis zur Besoldungsgruppe A11 möglich.
Gut zu wissen: Im Jahr 2022 gab es in Deutschland 23.297 Freiwillige Feuerwehren und nur 116 Berufsfeuerwehren. Freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen können natürlich nicht verbeamtet werden.
Durchschnittlich verdienen Feuerwehrbeamt:innen laut den Daten von kununu 50.800 € brutto jährlich.
Mehr Infos findest du bei der kununu Gehaltsübersicht für Feuerwehrbeamt:innen.
Sonderfall: Soldat:in (Bundeswehr)
Soldat:innen sind (übrigens ähnlich wie Richter:innen) genau genommen gar keine Beamt:innen. Ihr Status gilt aber als beamtenähnlich und auch ihre Besoldung ist durch das Bundesbesoldungsgesetz geregelt. Soldat:innen in besonders hohen Positionen werden sogar in die Besoldungsgruppe B eingestuft.
Zum Grundgehalt von Bundeswehrbeamt:innen kommen Zulagen für Auslandseinsätze, Gefahrenbereiche und besondere Leistungen und Qualifikationen. Soldat:innen erhalten zudem oft kostenlose Unterkunft, Verpflegung und Gesundheitsversorgung in Kasernen.
Durchschnittlich verdienen Soldat:innen laut den Daten von kununu 35.700 € brutto jährlich.
Mehr Infos findest du bei der kununu Gehaltsübersicht für Soldat:innen (Bundeswehr)
Weitere Vorteile des Beamtenstatus
Ein Job im öffentlichen Dienst bringt neben einem guten, sicheren und pünktlichen Einkommen noch einige weitere besondere Vorteile. Einer der größten: Beamt:innen sind praktisch unkündbar. Während manche Angestellte in Krisenzeiten um ihren Arbeitsplatz bangen, genießen Beamt:innen eine lebenslange Anstellung – es sei denn, es kommt zu schweren Dienstvergehen.
Wir haben dir hier noch weitere Benefits im Beamtenjob zusammengefasst:
Altersvorsorge: Statt in die gesetzliche Rente einzuzahlen, erhalten Beamt:innen nach dem Ende ihres Berufslebens eine staatliche Pension. Diese kann bis zu 71,75 % des letzten Gehalts betragen – das ist deutlich mehr als die durchschnittliche gesetzliche Rente, die Angestellte bekommen.
Zuschüsse zu Gesundheitskosten: Der Staat übernimmt je nach Familienstand 50–70 % der Krankheitskosten. Die restlichen Kosten deckt eine private Krankenversicherung ab, die oft günstiger und umfangreicher ist als die Tarife der gesetzlichen Versicherungen.
Work-Life-Balance: Während Überstunden in der freien Wirtschaft oft selbstverständlich sind, gelten für Beamt:innen feste Arbeitszeiten. Besonders in der Verwaltung gibt es geregelte 39- bis 41-Stunden-Wochen – oft mit Gleitzeitmodellen und der Möglichkeit, ein Sabbatical einzulegen.
Fazit: Das verdienen Beamt:innen
Beamt:innengehälter sind in den Besoldungstabellen von Bund und Ländern klar geregelt – individuelle Verhandlungen gibt es nicht. Das kann aber durchaus ein Vorteil sein. Durch regelmäßige Anpassungen gemäß den Altersstufen steigt das Einkommen im Laufe der Jahre automatisch, ohne dass man selbst verhandeln muss. Auch wenn die Einstiegsgehälter von Beamt:innen in manchen Bereichen zunächst niedriger erscheinen, bieten diese Berufe dadurch eine langfristige und stabile Gehaltsentwicklung.
Außerdem lohnt sich eine Beamt:innenlaufbahn auch wegen den geringeren Abzügen: Weil Beamt:innen keine Beiträge zur Renten- oder Arbeitslosenversicherung zahlen, bleibt netto meistens mehr vom Gehalt übrig als bei Angestellten. Dazu kommen Vorteile wie die staatliche Pension, die deutlich höher ausfällt als die gesetzliche Rente, sowie zahlreiche Zuschläge und Zulagen. Wer auf eine Beförderung hinarbeitet, kann mit steigender Berufserfahrung in höhere Besoldungsgruppen aufsteigen und seine Beamt:innenbesoldung weiter verbessern.