Gut bezahlte Jobs, die keiner machen will

Gut bezahlte Jobs auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Da fallen einem sofort Berufe wie Rechtsänwalt:in, Ingenieur:in, Chefärzt:in und Unternehmensberater:in ein. Wir haben uns einmal genauer umgeschaut: Es gibt eine ganze Reihe überraschend gut bezahlter Jobs, die keiner machen will. Vielleicht weil sie so kurios sind, dass man bei der Karriereplanung gar nicht an sie denkt? Wer weiß, vielleicht ist bei unserer Auswahl an gut bezahlten Jobs, die keiner machen will, ja doch eine Inspiration für dich dabei – überraschend ist sie allemal.

Gut bezahlte Jobs, die keiner machen will

Bestatter:in: bis zu 44.000 Euro*

Wohl kaum ein Beruf ist uns so fern und so nah zugleich – wer hätte gedacht, dass Bestatter:in zu den gut bezahlten Jobs gehört? Bestatter:innen organisieren alles rund um eine Beerdigung. Besonders wichtig: ihre Rolle als Berater:in und Beistand für die Angehörigen. Klar, dass dieser Job daher alles andere als einfach ist – psychische Stabilität und ein hohes Einfühlungsvermögen sind Voraussetzung.

Wer sich jedoch dieser Herausforderung stellt, wird gut entlohnt: An die 44.000 Euro* kann man als Bestatter:in verdienen. Allein 2019 wurden im Bestattungswesen über 2,1 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Die Berufsausbildung als Bestattungsfachkraft gibt es erst seit 2003, sie ist jedoch nicht zwingend notwendig. Welche genauen Ansprüche auch an Quereinsteiger:innen gestellt werden, kann sich von Betrieb zu Betrieb unterscheiden.

Service-Mitarbeiter:in Gastronomie: bis zu 42.200 Euro*

Jobs, die niemand machen will – da zählt die Gastronomie ganz oben dazu. Man arbeitet meist dann, wenn alle anderen Freizeit haben, muss oft schwer schleppen und hat es mit ungeduldigen Gästen zu tun. Dafür wird die Arbeit aber auch überraschend gut entlohnt. Auf den kununu Gehaltsseiten wird das höchste Jahresgehalt als Service-Mitarbeiter:in Gastronomie mit 42.200 Euro* ausgewiesen. Den Restaurants und Gaststätten fehlt das Personal, wahrscheinlich ist das der Grund. Die Spanne zwischen Mindest- und Höchstgehalt für Jobs in der Gastrobranche ist recht groß, auf kununu wird das Mindestjahresgehalt mit 20.300 Euro* angegeben. Das mag daran liegen, dass viele Anstellungen in der Gastronomie gut bezahlte Nebenjobs sind.

Pfarrer:in: bis zu 89.400 Euro*

Wer sich entscheidet, Pfarrer:in zu werden, tut dies sicher nicht des Geldes wegen. Bemerkenswert ist es allerdings schon, dass Pfarrer:in zu den Berufsprofilen zählt, die niemand machen will: Beide Kirchen in Deutschland leiden massiv unter mangelndem Nachwuchs.

Als Pfarrer:in kannst du ein Jahresgehalt von ca. 89.400 Euro* verdienen, das Einstiegsgehalt wird auf kununu mit 36.300 Euro* ausgewiesen. Ein wenig kurios mag es schon anmuten, dass man als Vertreter:in der Kirche so gut verdienen kann. Aber auf den zweiten Blick macht es durchaus Sinn: In der katholischen Kirche sind mindestens acht Studien- beziehungsweise Ausbildungsjahre Voraussetzung, in der evangelischen Kirche ist die Ausbildungszeit ähnlich lang.

Metzger:in: bis zu 46.300 Euro*

Der Beruf Metzger:in beziehungsweise Fleischer:in ist einer der ältesten Handwerksberufe. Schon im Mittelalter organisierten sich ausgebildete Fleischhauer in Gilden oder Zünften. Dass der Metzger-Job heute zu den gut bezahlten Jobs zählt, die keiner machen will, wundert nicht: Die Zahl der Menschen wächst, die aus weltanschaulichen oder gesundheitlichen Gründen kein Fleisch essen oder weil der Fleischverzicht ihr Beitrag zum Klimaschutz ist. Außerdem ist die Arbeit als Metzger:in körperlich sehr anstrengend: Der Arbeitsplatz ist häufig kalt und feucht und als Metzger:in muss man schwere Tierhälften bewegen und zerteilen. Wen all das nicht abschreckt, den erwartet als ausgelernte:r Metzger:in ein durchschnittliches Jahresgehalt von 32.700 Euro*, das sich aber auf rund 46.300 Euro* steigern lässt.

Abschlepper:in: bis zu 48.400 Euro*

Solltest du selbst noch nie mit einer Panne auf der Autobahn liegen geblieben sein, ist dir dieser Beruf eventuell gar kein Begriff. Berufliche Abschlepper:innen oder Abschleppwagenfahrer:innen sind dafür verantwortlich, fahruntüchtige Fahrzeuge von Straßen und Gehwegen zu entfernen. Ja, auch wenn du dein Auto falsch geparkt hast und es am nächsten Morgen nicht mehr an seinem (illegalen) Parkplatz vom Vorabend steht, ist für das Verschwinden des Autos wahrscheinlich ein:e Abschlepper:in verantwortlich. Vielleicht zählt Abschlepper:in daher zu den Jobs, die keiner machen will. Doch wie andere unbeliebte Jobs ist auch dieser gut bezahlt: Das Einstiegsgehalt als Abschlepper:in beziehungsweise als Abschleppwagenfahrer:in liegt bei 24.400 Euro* brutto pro Jahr, kann sich aber entwickeln. Im besten Fall kommst du als erfahrene:r Abschlepper:in auf ein Jahresgehalt um die 48.400 Euro*. Stellt sich die Frage, wie man Abschlepper:in wird. Abschlepper:in ist kein Ausbildungsberuf, ein Seiteneinstieg ist daher möglich. Allerdings musst du bestimmte Voraussetzungen mitbringen, so einen Führerschein für das jeweilige Abschleppfahrzeug und technisches Verständnis. Einige Unternehmen erwarten eine Ausbildung in einem sachverwandten Beruf, zum Beispiel als KfZ-Mechatroniker:in oder als Berufskraftfahrer:in.

Fernseh-Planer:in: bis zu 80.100 Euro*

Ja, den Beruf Fernseh-Planer:in gibt es noch. Auch wenn du dich persönlich vielleicht gar nicht erinnern kannst, wann du das letzte Mal vor einem Fernsehapparat gesessen hast, um eine Sendung zu sehen, über die du dich vorher in der Programmzeitschrift erkundigt hast: Es gibt es noch, das gute alte lineare Fernsehen. Als Fernseh- oder TV-Planer:in ist man für die Planung und die Zusammenstellung der Sendungen verantwortlich. Und das Gehalt ist gar nicht so schlecht: Als Fernseh-Planer:in kannst du ein Jahresgehalt von 80.100 Euro* verdienen. Fraglich allein ist, wie zukunftssicher der Beruf ist. Die voranschreitende Digitalisierung wird das klassische Fernsehen immer weiter verdrängen. Über kurz oder lang wird der Beruf wohl nicht mehr zu den gut bezahlten Jobs zählen, die keiner machen will, sondern zu den Jobs, die keiner mehr machen kann, weil sie ausgestorben sind.

* Hinweis: Die Gehaltsbänder der verlinkten Gehaltsseiten werden laufend aktualisiert und neu berechnet. Werden neue Gehaltsangaben durch kununu Nutzer:innen abgegeben, können sich neue Einsteigs-, Durchschnitts- und Maximalgehälter ergeben. Da dieser Artikel nicht täglich aktualisiert wird, können die in diesem Artikel mit Stand 17. Oktober 2023 genannten Gehaltsangaben sich von denen auf unseren Gehaltsseiten unterscheiden. Auf den Gehaltsseiten findest du stets aktuelle Gehaltsinformationen.

letztes Update: 17. Oktober 2023