Pleite? 7 Anzeichen, dass dein Arbeitgeber vielleicht bald insolvent sein wird.

Vielleicht hast du es selber schon mal erlebt: Dein Chef steht plötzlich vor dir und verkündet: "Wir sind pleite, tschüss und alles Gute. Da ist der Ausgang." Und plötzlich löst sich die vielversprechende Karriere von dir und deinen Kollegen in Luft auf. Das ein Arbeitgeber insolvent wird, passiert normalerweise nicht über Nacht. Im Nachhinein waren einlagiges Klopapier und Billig-Kaffe vielleicht schon eine dunkle Vorahnung. Doch welche deutlichen Anzeichen hätten dich vorgewarnt? CNBC-Journalistin Suzy Welch kennt erste Hinweise!

Woran du erkennst, dass dein Arbeitgeber vielleicht bald insolvent sein wird

1. Meetings ohne Ende.

Volle Kalender, geblockt mit endlosen Meetings? Kennen wir alle. Sollten aber plötzlich vermehrt Chefs und Abteilungsleiter hinter verschlossenen Türen verschwinden – schau mal genauer hin! Suzy Welch ist sich sicher: Wenn die Zahl der Meetings in der Entscheidungsetage auffällig zunehmen und die Treffen nur mit weit hergeholten und ungenauen Begründungen gerechtfertigt werden, dann steht’s mies um deinen Job. Meistens geht es dann in solchen Gesprächen nicht darum, wer neu eingestellt wird, sondern wer als erstes gehen muss. Besonders dann, wenn sich der Head of HR ganz unauffällig dazuschleicht.

2. Neue Kollegen? Fehlanzeige.

Auch wenn du und deine Kollegen gerade in Überstunden versinken und ihr aus den Bergen von Arbeit kaum herausklettern könnt – wenn ihr den Chef nach Unterstützung fragt, redet er sich heraus. Laut Welch kann auch ein Einstellungsstopp ein erstes Anzeichen dafür sein, dass dein Arbeitgeber an der Insolvenz schrammt und du schnell Reißaus nehmen solltest. Wenn Gehaltserhöhungen völlig in Vergessenheit geraten oder der Vorstand selbst plötzlich mit weniger zufrieden ist, dann ist das ein Hinweis.

3. Dicker Fisch geht verloren.

Ein ziemlich großer Kunde ist von seinem Vertrag zurückgetreten und ihr habt keinen Ersatz? Gar nicht gut. Selbst wenn der Chef betont, dass das kein Problem ist. Expertin Welch rät zu dieser einfachen Faustformel: Wenn Kunden oder Investoren langsam aber sicher aus der Firma verschwinden, dann solltest du das auch tun. Ansonsten ist nicht nur bald dein Arbeitgeber insolvent, auch du hast dann ein größeres Problem. Wie du das sinkende Schiff am geschicktesten verlässt? Hier ist das 1x1 der richtigen Kündigung.

4. Alles neu, alles anders.

Eine Vision, ein Ziel, eine Unternehmensstrategie, die gefälligst so bleibt, weil wir das schon immer so gemacht haben. Dein Arbeitgeber hält seit Jahren an seiner Ideologie fest, lässt sich nicht mit modernem Firlefanz beeindrucken. Doch auf einmal gibt es neue, hippe Ideen aus der Chefetage, die bitte sofort umgesetzt werden sollen? Dann sieht es leider schlecht aus, meint Suzy Welch. Wechselnde Strukturen sind ein deutliches Zeichen eines letzen Verzweiflungsakts, kurz vor dem Game Over.

5. Die High-Potentials verschwinden.

Im Normalfall kennen wir die Elite unter den Kollegen genau – schließlich sind sie es, die wir für ihr Engagement und ihre Fähigkeiten heimlich bewundern und beneiden. Ein klares Anzeichen, dass dein Arbeitgeber möglicherweise bald insolvent ist, ist, wenn ein Vorzeigemitarbeiter das Unternehmen verlässt. Hier gilt: Wird die Stelle nicht neu besetzt – obwohl sie eindeutig gebraucht wird – dann ist entweder kein Geld da, oder die restlichen Kollegen müssen auch bald ihre Sachen packen.

6. Prokrastination ist Chefsache.

Die Aufschieberitis hat jeden von uns schon mal erwischt. Das ist auch völlig in Ordnung, wenn man es (irgendwann) rechtzeitig zur Deadline schafft. Stutzig solltest du allerdings dann werden, wenn dein Chef oder Projektleiter immer öfter wichtige Aufträge nach hinten verlegt und Abgabetermine auf die nächste Kalenderseite schiebt. Schindet dein Arbeitgeber gerade Zeit, weil er sowieso keine Zukunft mehr sieht?

7. Captain Obvious has arrived.

Alles klar, spätestens JETZT sollten die Alarmglocken schrillen. Wenn eine Consultingfirma oder misstrauische Finanzberater musternd durch eure Flure marschieren oder eine Vollversammlung auf dem Terminkalender steht - dann sieht es leider sehr schlecht aus. Klar ist aber auch, dass Insolvenz nicht heißt, dass von heute auf morgen die Lichter ausgehen und du arbeitslos bist. Informiere dich aber genau, welche Pflichten dein Arbeitgeber dir gegenüber hat und welche Zahlungen dir zustehen. Wende dich in jedem Fall an den Betriebsrat oder hole eine Beratung ein.

20. Dezember 2019