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Um Himmels Willen: Was verdient ein Pfarrer in Deutschland wirklich?

Was verdient eigentlich ein Pfarrer? Durchschnittlich gibt's rund 57.100 Euro brutto im Jahr, aber das variiert je nach Konfession, Bundesland und Erfahrung. Obendrauf kommt oft noch freie Kost und Logis im Pfarrhaus.

Pfarrer:innen sind Seelsorger, Organisatoren und Prediger in einem. Der Weg dorthin führt über ein Theologiestudium und praktische Ausbildung. Quereinsteiger haben's schwer, aber Alternativen gibt's im kirchlichen Umfeld. Karriere machen? Klar, von der Gemeindearbeit bis zur Leitung einer Landeskirche ist alles drin.

Empathie, Organisationstalent und theologische Skills sind gefragt. Und ja, auch Frauen sind im Pfarramt angekommen, auch wenn's beim Gehalt noch kleine Unterschiede gibt. Fazit: Ein Job mit Sinn und Sicherheit!

Hast du dir während der Christmette schon mal die unschuldige Frage gestellt, wie viel der Herr (oder die Dame!) auf der Kanzel eigentlich verdient? In Zeiten von teuren Bischofsresidenzen mit Luxus-Badewanne und Koi-Teich kann man schon mal davon ausgehen, dass Pfarrer:innen einiges an Gehalt einstecken – oder eben ein sehr bescheidenes Gehalt beziehen. Wir haben die Antwort.

Gehalt als Pfarrer:in

Durchschnittsgehalt eines:einer Pfarrer:in in Deutschland

Das Gehalt von Pfarrer:innen variiert je nach Bundesland, Kirchenzugehörigkeit (evangelisch oder katholisch) und Berufserfahrung. Pfarrer:innen werden in Deutschland in der Regel nach dem kirchlichen oder staatlichen Besoldungssystem bezahlt – ähnlich wie verbeamtete Lehrer:innen oder Beamt:innen des gehobenen Dienstes.

Pfarrer:innen erhalten zusätzlich häufig freie Unterkunft (Pfarrhaus) oder eine Wohnungspauschale, was das Netto-Einkommen deutlich verbessert.

Berufsbild: Was macht ein:eine Pfarrer:in?

Pfarrer:innen leiten Gottesdienste, taufen, trauen, konfirmieren und begleiten Menschen bei Beerdigungen. Sie sind Seelsorger:innen, Prediger:innen und Ansprechpartner:innen zugleich.

Neben den liturgischen Aufgaben übernehmen Pfarrer:innen auch organisatorische und administrative Tätigkeiten: Sie verwalten ihre Kirchengemeinde, leiten Mitarbeitende, gestalten Öffentlichkeitsarbeit oder organisieren kirchliche Projekte.

Pfarrer:innen sind oft tief in ihrer Gemeinde verwurzelt und stehen in engem Kontakt mit den Menschen vor Ort – sei es in Schulen, Pflegeheimen oder sozialen Einrichtungen.

Wie werde ich Pfarrer:in in Deutschland?

Der Weg ins Pfarramt ist klar geregelt, unterscheidet sich aber leicht zwischen den Konfessionen.

Evangelische Kirche

Pfarrer:innen durchlaufen in der Regel:

  1. Ein Theologiestudium (Evangelische Theologie, meist 10 Semester) an einer Universität.
  2. Erstes theologisches Examen, das den Abschluss des Studiums markiert.
  3. Vikariat – eine praktische Ausbildungsphase von etwa zwei Jahren in einer Kirchengemeinde, vergleichbar mit dem Referendariat von Lehrer:innen.
  4. Zweites theologisches Examen, danach erfolgt die Ordination zur Pfarrerin bzw. zum Pfarrer.

Katholische Kirche

Wer katholischer Pfarrer werden möchte, durchläuft:

  1. Theologisches Studium (Katholische Theologie, meist 10 Semester).
  2. Pastoraljahr in einer Gemeinde.
  3. Diakonweihe, danach die Priesterweihe.
  4. Anschließend folgt die erste Anstellung als Kaplan, später die Übernahme einer eigenen Pfarrei.

Ist ein Quereinstieg möglich?

Ein klassischer Quereinstieg ist selten, da Pfarrer:innen eine kirchliche Ausbildung und Weihe benötigen. Allerdings gibt es alternative Berufsfelder im kirchlichen Umfeld, z. B. als Pastoralreferent:in, Gemeindepädagog:in oder theologische:r Mitarbeiter:in – die auch für Quereinsteiger:innen offenstehen, sofern sie ein abgeschlossenes Studium in Theologie, Pädagogik oder Sozialarbeit mitbringen.

Karriere und Entwicklungsmöglichkeiten als Pfarrer:in

Pfarrer:innen können sich im Laufe ihres Berufslebens auf verschiedene Bereiche spezialisieren:

  • Gemeindearbeit (klassische Pfarrstelle)
  • Schulseelsorge
  • Militärseelsorge oder Krankenhausseelsorge
  • Arbeit in kirchlichen Verwaltungen oder Leitung einer Landeskirche / eines Dekanats
  • Lehrtätigkeit an theologischen Fakultäten oder Predigerseminaren

Mit wachsender Erfahrung können Pfarrer:innen in höhere Besoldungsstufen aufsteigen oder Leitungsfunktionen in größeren Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen übernehmen.

Welche Fähigkeiten braucht ein:e Pfarrer:in?

Soft Skills

  • Empathie und Kommunikationsstärke: Pfarrer:innen müssen Menschen zuhören, trösten und Hoffnung geben können.
  • Organisationstalent: Gemeindeleitung erfordert gute Verwaltungskenntnisse.
  • Verantwortungsbewusstsein und Integrität: Sie sind moralische Vorbilder in ihrer Gemeinde.
  • Belastbarkeit und Geduld: Die Arbeit kann emotional fordernd sein.

Fachliche Fähigkeiten

  • Kenntnisse in Gemeindepädagogik, Öffentlichkeitsarbeit und Leitung
  • Theologische Fachkenntnisse (Bibelwissenschaft, Kirchengeschichte, Ethik etc.)
  • Rhetorische Fähigkeiten für Predigten und Reden

Kann ich als Pfarrer:in im Ausland arbeiten?

Ja, aber meist in Kooperation mit den jeweiligen Kirchen vor Ort. Viele Landeskirchen entsenden Pfarrer:innen ins Ausland, etwa in deutsche Gemeinden weltweit (z. B. Deutschsprachige Evangelische Gemeinde in New York oder Tokio).

Zudem gibt es ökumenische Austauschprogramme, Entwicklungsdienste oder Missionseinsätze, bei denen Pfarrer:innen für einige Jahre international tätig sind.

Pfarrer:in – auch ein Beruf für Frauen?

Während der Pfarrberuf in der katholischen Kirche bis heute ausschließlich Männern vorbehalten ist, sind in der evangelischen Kirche Frauen und Männer gleichberechtigt. In vielen Landeskirchen sind mittlerweile einige Pfarrpersonen weiblich. Zahlreiche Kirchen engagieren sich aktiv für Gleichstellung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und moderne Arbeitsmodelle im Pfarrdienst. Und die (fast) gute Nachricht: Der Gender Pay Gap geträgt hier nur 2 %. Pfarrerinnen verdienen also etwa 1.300 Euro weniger im Jahr.

Fazit

Pfarrer:in zu sein, ist mehr als ein Beruf – es ist eine Berufung. Wer Freude an theologischer Arbeit, Gemeinschaft und Seelsorge hat, findet hier einen sinnstiftenden, vielseitigen und sicheren Arbeitsplatz mit großem gesellschaftlichen Wert.