Wie du das Vertrauen deines Chefs gewinnst

Ob nun auf privater Ebene oder im Job: Überall wo Menschen miteinander interagieren entstehen Beziehungen, die man abgewandelt, auf eine mehr oder weniger ähnliche Art und Weise pflegt. Der Kitt, der alles zusammenhält und das Miteinander reibungslos gestaltet, heißt im Privat- wie auch im Berufsleben: Vertrauen. Auf geschäftlicher Ebene geht es häufig darum, wie man als Führungskraft das Vertrauen seiner Mitarbeiter gewinnt. Dabei ist es auch wichtig, dass du als Mitarbeiter das Vertrauen deines Chefs gewinnst. Daran erkennst du übrigens wirklich gute Führung. 

Gegenseitiges Vertrauen stärkt die Produktivität, Leistungsfähigkeit und das positive Gefühl seiner eigenen Arbeit und dem Unternehmen gegenüber. Wie kann man nun aber als Mitarbeiter das Vertrauen seines Vorgesetzten gewinnen - oder gar zurückgewinnen? Um am Ende selbst sein volles Potenzial ausschöpfen zu können?
Vertrauen ist eine sensible Ressource und ist auch so zu behandeln. Denn Vertrauen ist von beiden Seiten mit Verpflichtungen und Erwartungen verknüpft, die einzuhalten sind. Gleichzeitig kann “blindes” Vertrauen bequem machen. Zu wissen, dass einem der Vorgesetzte blind vertraut, kann die eigene Arbeitsmotivation verringern und von Verantwortung entbinden. Grundsätzlich ist Vertrauen aber wesentlich und - solange es wohldosiert ist - wichtig. Vertraut dir deine Führungskraft nicht? Finde zunächst heraus warum:



Gründe warum dein Vorgesetzter dir nicht vertraut:

  • Micromanaging: In manchen Fällen liegt das mangelnde Vertrauen nicht an dir oder deinen Fähigkeiten, sondern schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass deine Führungskraft ein Micromanager ist. Dieses grundsätzliche Kontrollproblem, nichts aus der Hand geben zu wollen, liegt nicht bei dir und kann in dem Fall auch nicht gänzlich von dir gelöst werden. Allerdings kannst du mit Weitsicht und vorausschauendem Handeln verdeutlichen, dass micromanaging bei dir nicht notwendig ist.
  • Es gab wiederholte Fehler: Natürlich meint das nicht, dass du vergessen hast auf eine Mail zu antworten. Wenn du allerdings wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder dieselben Fehler begehst oder etwas vergisst, leidet das Vertrauen deiner Kollegen und Vorgesetzten. Bist du mit der aktuellen Situation überfordert?
  • Unaufrichtigkeit: Du machst zwar auf dem Blatt Papier alles richtig, aber du merkst, dass dein Chef dir trotzdem nicht weiter traut als er schauen kann? Häufig liegt es daran, dass wir im Eifer “alles richtig” machen zu wollen, undurchsichtig oder gar unaufrichtig wirken. Insbesondere dann, wenn du halbe Wahrheiten kommunizierst. Denke daran: Wenn du mögliche Versäumnisse offen einräumst, hast du die Chance sie zu lösen.
  • Du hast einen wirklich schweren, massiven Fehler begangen: Im schlimmsten Fall hat dein Vorgesetzter kein Vertrauen in dich, weil du tatsächlich einen schwerwiegenden Fehler begangen hast. In dem Fall hilft ein klärendes Gespräch, um die Gründe und zukünftigen gegenseitigen Erwartungen abzuklären. Falls sich dabei jedoch herausstellt, dass deine Überzeugungen nicht mit dem der Firma übereinstimmen, hilft langfristig nur der Jobwechsel. Übrigens nichts, wovor du Angst haben musst.


Für gewöhnlich ist es jedoch möglich, das Vertrauen deines Vorgesetzten zu erlangen oder zu intensivieren.

Wie du Vertrauen deines Vorgesetzten gewinnen oder zurückgewinnen kannst:

Wie du Vertrauen deines Vorgesetzten gewinnen oder zurückgewinnen kannst:
Integrität, Respekt, Aufrichtigkeit und Menschlichkeit sind zunächst einmal die Charaktereigenschaften, auf die du dich fokussieren solltest. Im Grunde leiten sich alle vertrauensbildenden Maßnahmen direkt oder indirekt daraus ab.

Worauf du verzichten solltest:

  • Verzichte darauf dich auf Kosten deiner Kollegen zu profilieren.
  • Verzichte darauf, ungeliebte Aufgaben schönzureden und Sorgen zu überspielen.
  • Verzichte darauf, dich aktiv mit Teamkollegen zu "verbünden" und Allianzen zu schmieden die einzig deine Interessen vertreten.
  • Verzichte darauf, Schwächen auszunutzen, die du bei deinem Vorgesetzten bemerkst.
  • Verzichte darauf, dich in den Vordergrund zu spielen. Ob ein gewisses Maß an Ellenbogenverhalten in deiner Branche nützlich ist, musst du schlussendlich selbst abwägen.
  • Verzichte darauf, der Bequemlichkeit nachzugeben.

Was du stattdessen tun kannst:

  • Sei Offen und Ehrlich: Das betrifft sowohl deine Intentionen in Bezug auf deine Karriere oder ein Projekt, als auch gegenüber Meinungen und Vorschläge, die an dich herangetragen werden.
  • Übe eine transparente Gesprächs - und Kritikkultur:  Sprich offen und frei von Ängsten über Dinge die du bemerkst, sei es drohende Fehler oder problematisches Verhalten. Biete Lösungen und Workarounds an. Akzeptiere auch, wenn an dir Kritik geübt wird und versuche sie, wenn berechtigt, zu integrieren.
  • Halte deine Versprechen: Auch dann wenn es aufwendig ist oder extra Arbeit verlangt.
  • Transformiere Ideen: Versuche dich mit deinen Kollegen auszutauschen, Probleme zu erkennen, beleuchten und sie in neue Ideen zu transformieren. Anstatt einfach nur Missstände anzuprangern.
  • Übe dich in Weitsicht und Geduld: Wer Ruhe ausstrahlt und schon vorab plant, wirkt nicht nur so, sondern hat häufig die Dinge tatsächlich im Griff. Besonders wenn du einen Micromanaging-Chef hast, ist das ein Umstand, der dir das nötige Vertrauen verschaffen kann.
  • Zeige deine menschliche Seite: Wenn es bei dir privat gerade drunter und drüber geht, ist es ok, auch das zu kommunizieren. Dabei geht es nicht darum zu jammern und Mitleid zu erhaschen  Sondern deutlich für sich einzustehen und Kontur zu zeigen. Frage nach Unterstützung, Mentoring oder organisatorischer Hilfe. Damit zeigst du Einsatz und Lösungskompetenz. Vor allem aber, dass du schwieriger Situationen die deine Arbeit beeinflussten können ernst nimmst und nicht verheimlichst.


Das Vertrauen deines Chefs zu gewinnen ist keine leichte Aufgabe. Es sollte jedoch nicht mit Kalkül versucht werden, sondern mit Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Diese Schlüsseleigenschaften werden dir auch darüber hinaus helfen, besser in deinem Arbeitsumfeld zurecht zu kommen.