Weiterbildung nach Ausbildung: Tipps für den nächsten Karriereschritt

Deine Ausbildung ist geschafft und du möchtest mit einer Weiterbildung den nächsten Karriereschritt machen? kununu zeigt dir die wichtigsten Formen von Weiterbildungen. Nebenbei klären wir für dich die Finanzierungsmöglichkeiten und haben Tipps zur Auswahl der für dich am besten passenden Option in petto.

Weiterbilden im Job: Essenziell für deinen Erfolg!

Keine Lust, von der Konkurrenz am Arbeitsmarkt ins Abseits gedrängt zu werden? Berufliche Weiterbildung nach der Ausbildung - egal, in welcher Form - ist so wichtig, weil du dich damit kontinuierlich den sich ständig wandelnden Anforderungen der modernen Arbeitswelt anpassen kannst. Als Mitarbeiter:in bleibst du für Unternehmen auf diese Weise attraktiv.

Das World Economic Forum (WEF) lässt in seinem Future Jobs Report 2023 sogar vermuten, dass Firmen bei sechs von zehn Angestellten bis zum Jahr 2027 Fortbildungen erwarten und voraussetzen. Auch das WEF begründet diese wahrscheinliche Entwicklung mit starken Veränderungen am Arbeitsmarkt.

Die Relevanz von lebenslangem Lernen haben nicht nur die Unternehmen, sondern auch viele Arbeitnehmer:innen neben dir bereits erkannt. Gemäß einer Befragung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben sich 2022 rund 4,3 Prozent der Arbeitnehmer:innen im Vormonat weitergebildet. Die allgemeine Fortbildungsquote erreichte 2020 in Deutschland mit 60 Prozent ihren Höhepunkt.

Welche Formen von Weiterbildungen gibt es nach einer Ausbildung?

Wenn du dich nach Abschluss deiner Ausbildung mit Weiterbildungsmaßnahmen auseinandergesetzt hast, sind dir womöglich die folgenden Begriffe schon einmal untergekommen: Anpassungsweiterbildung und Aufstiegsweiterbildung. Sie bilden im Prinzip die Basis für alle Weiterbildungsformen, die wir dir näher vorstellen wollen. Aber wofür stehen sie eigentlich?

Die Anpassungsweiterbildung oder Anpassungsfortbildung dient - wie der Name vermuten lässt - der Anpassung an veränderte Bedingungen am Arbeitsplatz. Du kannst im Zuge dessen nach deiner Ausbildung beispielsweise einen Lehrgang zu einem bestimmten Software-Tool besuchen, das in eurem Unternehmen neu eingesetzt werden soll.

Mit der Teilnahme an einer Aufstiegsweiterbildung bzw. -fortbildung zielst du darauf ab, langfristig eine höhere Position oder mehr Gehalt zu bekommen. Wann das der Fall ist? Zum Beispiel, wenn du dich mit einem weiterführenden Studium für eine Führungsposition in einem Betrieb qualifizieren würdest.

Einige Formen von beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen sind:

Anpassungsweiterbildungen

  • Sprachkurs
  • Software-Kurs (z.B. Microsoft Office)
  • Soft-Skills-Training (z.B. Kommunikation, Konfliktmanagement)
  • Produktschulungen
  • Sicherheits- oder Hygieneschulungen
  • Spezielle Lehrgänge für Zertifizierungen (z.B. ISO oder Qualitätsmanagement)
  • Fachseminare

Aufstiegsweiterbildungen

  • Weiterführendes Studium
  • Meister:innen- oder Techniker:innenkurse
  • Weiterbildung zur:zum Fachwirt:in oder Betriebswirt:in
  • MBA-Programme
  • Führungskräftetrainings

Deine Ausbildung hat dir zwar Spaß gemacht, du siehst dich in der Zukunft aber in einem ganz anderen Bereich? Dann kannst du dich natürlich auch mit einer zweiten Ausbildung, einem thematisch unterschiedlichen Studium oder einer Umschulung unabhängig von deiner bereits abgeschlossenen Lehre weiterbilden. 

Weiterbildungsarten vor dem Gesetz

Das Sozialgesetzbuch (SGB) III definiert in § 180 Abs. 2 für Arbeitnehmer:innen in Deutschland, wie berufliche Weiterbildungsmaßnahmen aussehen dürfen. So heißt es im Gesetzestext:

"Eine Maßnahme ist zuzulassen, wenn

1. durch sie berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten erhalten, erweitert, der technischen Entwicklung angepasst werden oder ein beruflicher Aufstieg ermöglicht wird,

2. sie einen beruflichen Abschluss vermittelt oder die Weiterbildung in einem Betrieb, die zu einem solchen Abschluss führt, unterstützend begleitet oder

3. sie zu einer anderen beruflichen Tätigkeit befähigt."

Der erste und zweite Punkt betrifft die Anpassungs- bzw. die Aufstiegsweiterbildung, während Punkt 3 auf Umschulungen jeglicher Art (Studium, erneute Ausbildung, Abendschule etc.) eingeht.

Dass deine Weiterbildungsmaßnahme den gesetzlichen Anforderungen entspricht, wird für dich relevant, wenn es um die Finanzierung ebendieser geht. Aber dazu weiter unten mehr!

Vorteile von beruflicher Weiterbildung

Mehr Wissen gleich mehr Verantwortung und mehr Gehalt: Berufliche Weiterbildung nach einer Ausbildung hat verschiedene Vorteile. Welche für deine Entscheidung für oder gegen eine Fortbildung tatsächlich relevant sind, entscheidest am Ende nur du. Um dich dabei zu unterstützen, möchten wir dir die allgemeinen Vorteile jetzt aufzeigen:

Verbesserung der Qualifikationen

Klar! Wenn du dich weiterbildest, kannst du dir mehr Fähigkeiten und Kenntnisse in speziellen Bereichen aneignen. Ob du nun ein Studium angehängt hast oder ein Kommunikationstraining ausgewählt hast: Als Arbeitnehmer:in grenzt du dich durch deine erworbenen Qualifikationen von anderen ab.

Höhere Karrierechancen

Wer sich regelmäßig fortbildet, zeigt Unternehmen und deren Personalverantwortlichen, dass sie:er sich mit der Zukunft ihres oder seines Berufs auseinandergesetzt hat. Außerdem lässt es auf hohe Motivation und Eigenverantwortung schließen.

Das kann im Bewerbungsprozess im Vergleich zu anderen Kandidat:innen das Tüpfelchen auf dem I sein. Dasselbe gilt natürlich auch bei internen Beförderungen.

Mehr Gehalt

Eine erfolgreich absolvierte Weiterbildungsmaßnahme hat einen positiven Effekt auf deinen Kontostand. Denn erfreulicherweise winkt für dich mehr Gehalt. Arbeitnehmer:innen mit Ausbildung und Weiterbildung können im Durchschnitt mit rund 8.000 Euro brutto mehr im Jahr rechnen. Das hat eine Studie von Gehalt.de nachgewiesen.

Erhöhte Flexibilität

Bildest du dich einmalig oder kontinuierlich weiter, bleibst du im Job flexibel. Du kannst an unterschiedlichen Positionen eingesetzt werden oder dich - sofern du das möchtest - sogar gänzlich umorientieren. Dafür sorgt dein erlerntes Wissen, das du überall gut einbringen kannst.

Effizientere Arbeitsweise

Mal wieder eine Stunde mit einem Programm verschwendet, das du nicht wirklich beherrschst? Ein Kurs oder Lehrgang könnte dieses Problem beheben. Bestimmte Fortbildungen machen eine effizientere Arbeitsweise möglich. So bleibt dir im Job mehr Zeit für wichtige Herausforderungen.

Aufbau hilfreicher Kontakte

Eine Weiterbildungsmaßnahme findet in der Regel vor Ort statt, wo du viele neue Leute kennenlernen kannst. Aber sogar online knüpfst du durch Teamarbeit oder Video-Calls wichtige Kontakte. Diese können dir in deinem weiteren Berufsleben immer wieder hilfreich sein und dich beispielsweise in dein Traumunternehmen bringen.

Kann Weiterbildung auch Nachteile haben?

Die gute Nachricht vorweg: Eine abgeschlossene Weiterbildung kann für dich eigentlich keine Nachteile haben. Was du jedoch sehr wohl bedenken solltest, sind etwaige Zugeständnisse, die du während deiner Fortbildungsmaßnahme machen musst. Darunter fallen:

  • Finanzieller Mehraufwand durch Arbeitsmittel, Kursgebühren o.ä.
  • Weniger Freizeit aufgrund von Doppelbelastung aus Beruf und Weiterbildung
  • Organisatorische Herausforderungen
  • Ggf. kein oder geringer Verdienst bei Vollzeitweiterbildung

Diese Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung stehen dir alle Türen offen. Das gilt auch beim Thema Weiterbildung. Du hast zahlreiche Möglichkeiten, um damit deine beruflichen Fähigkeiten und Karrierechancen zu verbessern. Und das Gute dabei ist: Du kannst sie individuell an deine Bedürfnisse anpassen und so viel oder so wenig davon absolvieren, wie du möchtest.

Das sind die bekanntesten Weiterbildungen nach einer Ausbildung:

  • Fachabitur und/oder Allgemeines Abitur
  • Weiterführendes oder fachfremdes Studium
  • Zweite Ausbildung
  • Fachkurse
  • Seminare
  • Lehrgänge
  • Zertifizierungsprogramme
  • Weiterbildung zur:zum Meister:in oder Techniker:in
  • Weiterbildung zur:zum Fachwirt:in oder Betriebswirt:in

Branchenspezifische Weiterbildung: Was ist wo sinnvoll?

Jede Branche tickt anders. Darum machen in unterschiedlichen Bereichen auch unterschiedliche Weiter- und Fortbildungen Sinn. Während es in Branchen wie Automobil, Lebensmittel, Handwerk oder Industrie üblich ist, sich nach dem Abschluss der Ausbildung auf Wunsch zur:zum Techniker:in oder Meister:in weiterzubilden, ist das für IT- oder Verwaltungsberufe häufig gar nicht vorgesehen.

Stattdessen kannst du dich hier womöglich durch die Teilnahme an bestimmten Zertifizierungskursen oder Software-Schulungen besser qualifizieren. Im Handel und Vertrieb könnten dich Produktschulungen oder Kurse in Themengebieten wie Vertriebstechnik, Rhetorik oder Kund:innenakquise beruflich weiterbringen. Gastronomie-Mitarbeiter:innen profitieren von Zusatzausbildungen in der Patisserie oder bestimmten Länder-Küchen.

Du merkst schon: Welche Weiterbildung sinnvoll ist, hängt stark von der Branche ab. Nicht vergessen darfst du aber deine eigenen beruflichen Bestrebungen, die unabhängig davon existieren.

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Exkurs: Wann ist ein Weiterbildungsnachweis notwendig?

Eine Fortbildung kannst du jederzeit zu deinem persönlichen Vergnügen besuchen. In diesem Fall brauchst du nach dem Abschluss auch nicht zwangsläufig einen Weiterbildungsnachweis.

Anders sieht es aus, wenn die Weiterbildung die Voraussetzung für bestimmte Karriereschritte (z.B. Zulassung für eine bestimmte Tätigkeit oder Beförderung) bildet oder sie in deinem Beruf gesetzlich vorgeschrieben ist. Lass dir unbedingt einen Nachweis ausstellen, um diesen auf Nachfrage vorzeigen zu können.

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So finanzierst du deine Weiterbildung

Der naheliegende Weg bei der Weiterbildungsfinanzierung führt dich normalerweise zu deiner Führungskraft. Dein Arbeitgeber kann dich schließlich freiwillig bei gewissen Fortbildungen finanziell unterstützen. Schließen diese thematisch an deine Ausbildung an oder bringen dich in deinem Beruf weiter, könnte er zum Beispiel die Schul- oder Studiengebühren für dich übernehmen. Auch Erfolgsprämien wären theoretisch denkbar.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Weiterbildungskosten steuerlich abzusetzen. Solange die Fortbildung deinem beruflichen Aufstieg oder der Anpassung an veränderte Bedingungen (§ 180 BBiG) dient, besteht hierfür keine Höchstgrenze. Alle Ausgaben - von Reisekosten bis hin zu Prüfungsgebühren - können abgesetzt werden. Lass dich diesbezüglich am besten durch eine:n Steuerberater:in beraten.

Bist du nach deiner Ausbildung von Arbeitslosigkeit bedroht? Der Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit kann dir bei einer Weiterbildung, die dich davor schützen soll, mit einem finanziellen Zuschuss unter die Arme greifen.

Unter gewissen Umständen kannst du auch BAföG für deine Fortbildung beantragen. Das nennt sich konkret Aufstiegs-BAföG und beträgt bei den Lehrgangs- und Prüfungsgebühren höchstens 15.000 Euro.

Tipps zur Auswahl: Welche Weiterbildung passt zu dir?

Bei so vielen Optionen kannst du dich schon einmal fragen: Welche Weiterbildung passt eigentlich zu mir und meinen Bedürfnissen nach der Ausbildung? Das lässt sich letztendlich nur mit weiteren Fragen, die du dir stellen solltest, endgültig beantworten.

Hier sind einige Tipps und Fragestellungen, die dir helfen, die passende Weiterbildung auszuwählen:

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Reflektiere deine eigenen Bedürfnisse

  • Wofür möchtest du eine Weiterbildung absolvieren?
  • Soll diese auf deine Ausbildung aufbauen oder fachfremd sein?
  • Was erwartest du dir davon für deine Karriere?
  • Welche Fähigkeiten und Kenntnisse möchtest du entwickeln?

Definiere deine beruflichen Ziele

  • Bist du mit deinem Ausbildungsberuf zufrieden oder möchtest du langfristig in einem anderen Bereich arbeiten?
  • Wo siehst du dich beruflich in ein bis zwei bzw. fünf bis zehn Jahren?
  • Möchtest du die Fortbildung für eine Anpassung oder einen Aufstieg nutzen?

Checke deine Möglichkeiten

  • Für welche Weiterbildungsmöglichkeiten erfüllst du die formalen Voraussetzungen?
  • Gibt es dafür ein wohnortnahes Angebot oder müsstest du dafür umziehen?
  • Wie viel Zeit steht dir für eine Weiterbildung zur Verfügung?

Kläre Organisatorisches

  • Ist die Weiterbildung berufsbegleitend möglich oder muss sie in Vollzeit absolviert werden?
  • Musst du deinen Job dafür aufgeben oder kannst du weiter für deinen Arbeitgeber tätig bleiben?
  • Gibt es finanzielle Unterstützung oder Fördermöglichkeiten?
  • Entspricht die Fortbildung den Regelungen im BBiG, um ggf. finanziert zu werden?
  • Erhältst du beim Weiterbildungsanbieter notwendige Weiterbildungsnachweise oder Zertifikate?

All diese Fragen ermöglichen dir eine gründliche Analyse deiner Karriereziele. Das wiederum macht es leichter, die Weiterbildung zu finden, die am besten zu dir passt. Wir drücken dir die Daumen, dass du mithilfe unserer Tipps bald das Passende für dich findest!

Letztes Update: 20. Juni 2024