In diesen Branchen gibt es ungenutztes Homeoffice-Potential

Vor Corona galt das Arbeiten in den eigenen vier Wänden als Non-Plusultra der modernen Arbeitswelt und war mehrheitlich in hippen Start-Ups als Benefit zu finden. Doch aufgrund des Social Distancing ist die Präsenzkultur in vielen Unternehmen dem Homeoffice gewichen. Zwar ist das Arbeiten von zuhause nicht in jedem Beruf möglich, dennoch zeigt unsere Umfrage, dass in vielen Branchen noch ungenutztes Homeoffice-Potential schlummert.

Diese Maßnahmen wurden gesetzt

Derzeit zählt der kununu Corona Employer Transparency Ticker bereits 42.674 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die deren Erfahrungen zum Umgang ihres Arbeitgebers mit dem Thema Corona geteilt haben (Stand per 15.05.2020, 8:30 Uhr). Die abgegebenen Bewertungen zeichnen ein positives Bild: Knapp drei Viertel der Mitarbeitenden (73 Prozent) gaben im Rahmen unserer Umfrage an, dass sie mit dem Umgang ihres Arbeitgebers in der Krise zufrieden sind.

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen wurden unterschiedliche Maßnahmen von Politik und Unternehmen ergriffen. Mitarbeitende, die von positiven Maßnahmen berichten, sind unter anderem dankbar für professionelle Abwicklung in der Managementebene, geteilte Informationen oder auch dafür, dass ein Gefühl von Sicherheit vermittelt wird. Sicherheit vor Ansteckung, aber auch Arbeitsplatzsicherheit wurden von kununu Nutzern thematisiert. Auch zeigen sich einige dankbar dafür, wie mit dem Thema Kinderbetreuung umgegangen wird. Denn so manche Arbeitgeber handeln hierbei besonders familienfreundlich. Die Maßnahme, die von den Nutzern am häufigsten genannt wird, ist jedoch die Umstellung auf das Arbeiten von zuhause.

Wie gut wird das Potential genutzt?

Die Umfrage hat jedoch nicht nur gezeigt, wie gut Homeoffice in vielen Unternehmen funktionieren kann, sondern auch wo es noch Nachholbedarf gibt. Insgesamt geben 60 Prozent der kununu Nutzer an, dass es in ihrem Job grundsätzlich möglich sei, von zu Hause zu arbeiten. Auffällig ist allerdings, dass nur knapp die Hälfte (48%) dies auch tatsächlich nutzen. Am weitaus größten ist die Diskrepanz in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung. Obwohl 87 Prozent angaben, dass das Arbeiten in den eigenen vier Wänden mögliche wäre, tun dies nur 59 Prozent. Ebenfalls Nachholbedarf besteht in den Branchen Bau und Architektur, sowie in der Administration und Verwaltung – hier liegt die Differenz zwischen möglicher und tatsächlicher Nutzung ebenfalls über 20 Prozent.

Am besten genutzt wird das Homeoffice-Potential hingegen laut Angaben der User in der Markforschung, gefolgt von den Branchen Internet und Kunst und Kultur. Am häufigsten wird das Arbeiten von zuhause in der IT genutzt, am seltensten hingegen im Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales – das ungenutzte Potential liegt jedoch in beiden Branchen bei etwas mehr als acht Prozent. Die Werte aller Branchen sind in der nachfolgenden Grafik dargestellt.

Grafik zeigt das Homeoffice Potenzial nach Branche

Homeoffice macht zufriedener

Das Arbeiten von zuhause hat dabei nicht nur Vorteile in Bezug auf die Sicherheit der Mitarbeitenden. Unsere Daten legen ebenfalls nahe, dass sich die Umstellung auf Heimarbeit positiv auf die Zufriedenheit mit dem Unternehmen auswirkt. Die Zufriedenheit im Umgang mit der Corona-Krise liegt in den Branchen Versicherung (88%), IT (85%) und Marktforschung (83%) am höchsten. Am wenigsten zufrieden zeigten sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Bereichen Handwerk (59%), Einkauf (63%), sowie Transport, Verkehr und Logistik (64%).

Außerdem: Arbeitgeber, die bereits vor der Krise Homeoffice angeboten haben, wurden auch in Zeiten von Corona besser von den kununu Nutzern bewertet. Zahlreiche Arbeitnehmer, die zuhause arbeiten, beschreiben dies als gut umgesetzt und geben in ihren Bewertungen an, dass der Zusammenhalt im Team gestärkt wurde und die Produktivität gestiegen ist.

19. Mai 2020