Was E-Mail Grußformeln über dich verraten

E-Mails zu bekommen und zu versenden gehört zu unserem täglichen Leben und gerade in der derzeitigen Krise nimmt die digitale Kommunikation noch weiter zu. In der Regel klickt man auf das Briefchen im Posteingang, liest sich die Nachricht aufmerksam durch und überfliegt Grußformel und Name am Ende. Aufgrund der gewählten Schreibweise schließt man jedoch nicht selten auf die Wichtigkeit der Nachricht, die Stimmung oder sogar die Persönlichkeit der Person, die den „Senden-Button“ geklickt hat. Was die gewählte Grußformel in der E-Mail über ihre Sender verrät und warum wir ihr mehr Aufmerksamkeit schenken sollten, erfährst du hier.

Vorsicht bei Verallgemeinerungen

Vorweg ist zu erwähnen, dass die Gründe, bestimmte Grußformeln zu wählen, unterschiedlich sein können. In manchen Fällen ist eine gewisse Grußformel Standard in einem Unternehmen oder der Absender verwendet diese schon seit Jahren und möchte damit gar keine verschlüsselten Botschaften übermitteln. Dennoch ist sie ein wichtiger Teil einer E-Mail und sollte nicht gänzlich unbeachtet bleiben. Von MfG bis schöne Grüße: Hier kommt eine Übersicht der gängigsten Grußformeln und was sie bedeuten.

Mit freundlichen Grüßen

Diese Grußformeln zählt zu den Klassikern. Jeder kennt sie und hat sie bestimmt schon das eine oder andere Mal verwendet. Sie wird vor allem dann gerne verwendet, wenn man den Absender wenig oder gar nicht kennt und wenn man einen sehr förmlichen Umgang miteinander pflegen möchte. Damit schafft man eine gewisse Distanz, hat aber dennoch eine sehr höfliche Form gewählt, um dem Empfänger Wertschätzung zu zeigen.

Liebe Grüße

Wünscht man seinem E-Mail-Partner „Liebe Grüße“, zeigt das in der Regel, dass man ein eher persönliches Verhältnis hat. Möglicherweise führte man in der Vergangenheit bereits das eine oder andere längere Telefonat oder ist seit längerer Zeit in einer Geschäftsbeziehung. Dann ist „Liebe Grüße“ in den meisten Fällen angebracht. Wer für bei häufigem E-Mail-Kontakt für Abwechslung sorgen möchte kann außerdem auf die Formulierungen "Beste Grüße" oder "Viele Grüße" zurückgreifen. Generell gilt aber: Lieber vorher nochmal kurz überlegen, wie gut man die Person tatsächlich kennt und in welchem Verhältnis man mit ihr steht, um zu verhindern, dass man dem Empfänger oder der Empfängerin vielleicht doch zu nahe tritt. 

Grüße aus Berlin / Grüße nach Wien

Die Ortsangabe in der Grußformel gibt der Verabschiedung eine persönliche Note. Es gilt jedoch als aufmerksamer, nicht die eigene Stadt zu nennen, sondern den Herkunftsort des Empfängers. Denn das stellt die Adressaten in den Mittelpunkt. Es kann aber auch durchaus nett sein, in einer längeren E-Mail-Konversation mal den eigenen Ort zu nennen, um für Abwechslung zu sorgen.

Sonnige Grüße

Diese Grußformel kann sehr freundlich wirken und verleiht der Nachricht einen leichten Smalltalk-Charakter. Die Verabschiedung kann außerdem auch mit einer Ortsangabe kombiniert werden. Sie eignet sich dadurch eher für E-Mail Kontakt mit Personen, die man bereits besser kennt. Es signalisiert dem Empfänger der E-Mail, dass die Konversation über den geschäftlichen Austausch hinausgeht.

Hochachtungsvoll

Wählt der Absender diese Grußformel, kann man davon ausgehen, dass diese Person höchstwahrscheinlich nicht erst seit kurzer Zeit im Berufsleben steht. Manche Menschen sind möglicherweise der Meinung, dass man mit dieser Grußformeln Höflichkeit und Respekt vermittelt. Dennoch könnte das Gegenüber auch etwas Ironie verspüren, was man im Privaten als auch im Geschäftsleben eher vermeiden sollte.

Schöne Grüße

Am Ende einer E-Mail "Schöne Grüße" zu schreiben, klingt eher seltsam. Denn es hinterlässt den Eindruck, als würde man die eigenen Grüße loben. Ob und wann ein Gruß schön ist, kann schließlich nur der Empfänger entscheiden – nicht der Sender. Was man stattdessen machen kann: Einen schönen Tag zusätzlich zu den Grüßen wünschen.

LG, MfG, LieGrü

Dass jeder uns jede von uns mal unter Druck steht und einiges um die Ohren hat, kommt mal vor. Dennoch sollte man sich für die Grußformel am Ende der E-Mail die 3,72 Sekunden Zeit nehmen, um dem Empfänger eine gewisse Wertschätzung zu vermitteln. Allgemein gilt daher: Abkürzungen sind ein No-Go. Vor allem bei E-Mails, die hohe Wichtigkeit haben und eine gewissen Form vorweisen sollen, gilt es die Grußformel immer und ohne Ausnahme auszuschreiben.

Keine Grußformel

Ohne Grußformel ist eine E-Mail weder vollständig noch hat sie jene Form, in der man beruhigt den „Senden-Button“ klicken kann. Wer auf Grußformeln gänzlich verzichtet vermittelt dem Empfänger nicht, dass er oder sie keine Zeit hatte und lediglich unter Stress steht. Hierbei geht es vielmehr um Respekt und Wertschätzung. Daher gilt: Lass niemals die Grußformel weg!

Ende dieses Jahres sollen es 306,4 Milliarden E-Mails sein, die weltweit täglich von einem Postfach zum anderen wandern. Das sind 12,8 Milliarden mehr als im Jahre 2019 und die Prognosen für die kommenden Jahre zeigen einen Aufwärtstrend.[1] Da ist es doch ganz gut, den einen oder anderen Insider über Grußformel und deren Bedeutung zu kennen. Unabhängig davon, für welche Formulierung du dich am Ende entscheidest, solltest du eines nie vergessen: Es darf kein Komma zwischen Grußformel und Namen.

Quellen:

[1] statista.com

15. April 2020