Repräsentative Umfrage im Auftrag von kununu zeigt: In Deutschland wird übers Gehalt oft geschwiegen

Nur 48 Prozent der teilnehmenden Angestellten einer repräsentativen Befragung sprechen mit ihrem:ihrer Lebenspartner:in über ihr Gehalt // Fast jede:r Zweite fühlt sich nicht fair bezahlt // 46 Prozent der Befragten geben an, sie könnten mit mehr Transparenz und Orientierung zu möglichen Gehältern besser verhandeln.

Hamburg, 26. Oktober 2021 – In Deutschland herrscht noch immer große Zurückhaltung, was die Transparenz und den offenen Umgang mit Gehältern angeht. Gleichzeitig fühlt sich knapp jede:r Zweite nicht fair bezahlt. Das sind zwei der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von YouGov, die von der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu im Oktober 2021 in Auftrag gegeben wurde. Dabei wurde auch deutlich, dass das Gehalt vor der Arbeitsatmosphäre und den gestellten Aufgaben immer noch der wichtigste Job-Faktor ist. 

Den Schwerpunkt der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage, bei der 1095 Angestellte aus 2095 Personen im Alter von 18+ Jahren befragt wurden, bildet dabei das Thema “Gehaltstransparenz”. Hier zeigte sich: Nur 48 Prozent der Angestellten sprechen mit ihrem:ihrer “Ehe- oder Lebenspartner:in” über ihr Einkommen. 46 Prozent thematisieren es gegenüber “Familienmitgliedern” im Allgemeinen. Mit “Freund:innen“ sprechen nur 29 Prozent der Befragten übers Gehalt, mit “Arbeitskolleg:innen“ 19 Prozent. Sich gar nicht mit anderen Menschen über ihr Gehalt zu unterhalten, gaben hingegen 22 Prozent der Teilnehmenden an.

Dabei wird deutlich, dass die Frage der Gehaltstransparenz auch vom Alter abhängt: Während in der Gruppe der über 55-jährigen nur 69 Prozent mit anderen Personen über das Gehalt sprechen, sind es sowohl bei den 18 bis 24-jährigen als auch in der Gruppe der 25- bis 34 jährigen über 81 Prozent. 

Nur 44 Prozent der Frauen fühlen sich fair bezahlt 
Nach der Angemessenheit ihres Gehalts gefragt, antworteten 48 Prozent der Angestellten “Ja, ich fühle mich fair bezahlt”, 46 Prozent verneinen dies (sechs Prozent “weiß nicht / keine Angabe). Dabei ist der Anteil derjenigen, die sich fair bezahlt fühlen bei Männern (51 Prozent) gegenüber Frauen (44 Prozent) signifikant höher.   

“Das Gehalt ist ein grundlegender Faktor für die Job-Zufriedenheit. Arbeitnehmer:innen brauchen daher eine transparente Informationsbasis, um ein angemessenes und faires Gehalt abschätzen zu können und eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben. Bei kununu haben wir es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, neben vielen anderen Insights auch Gehaltsdaten zu veröffentlichen”, so Nina Zimmermann, CEO von kununu. 

In diesem Zusammenhang wurde in der Befragung von YouGov auch die Frage gestellt, ob mehr Transparenz und Orientierung zu besseren Gehältern führen könnten. Dabei gaben 46 Prozent der Teilnehmenden an: “Ja, mit mehr Transparenz und Orientierung zu möglichen Gehältern könnte ich besser verhandeln.” 35 Prozent verneinten dies (19 Prozent “weiß nicht / keine Angabe”). 

Bei den wichtigsten Job-Faktoren steht das Gehalt immer noch ganz oben – das gaben 33 Prozent der Angestellten an. Danach folgen “Unternehmenskultur (Arbeitsatmosphäre, Kommunikation, Kolleg:innen-Zusammenhalt)” mit 22 und “Aufgaben” mit 15 Prozent. Dass neben dem Einkommen andere Job-Faktoren an Bedeutung gewinnen, zeigt sich daran, dass das Gehalt nur für 23 Prozent der 18-24-jährigen Priorität hat, während es 36 Prozent der Befragten in der Altersgruppe von 35-44 Jahren als wichtigsten Gesichtspunkt ansehen.